Ausgelagerte Diskussion aus Affärenforum; Erwartungen an Affärenpartner

[Minta]

Also ursprünglich (im Affärenforum) hatte ich das geschrieben:

"Ich möchte aber nochmal betonen, dass wir alle sehr verschieden funktionieren. Was dem einen leicht fällt, ist für den anderen eine Herausforderung. Unsere Gene, der Umgang mit Gefühlen in unseren Ursprungsfamilien, etc. etc. Ihr wisst ja Bescheid. Ich find's genial, dass wir uns hier so austauschen können. So habe ich für mich schon einiges mitgenommen. Was ich mir aber wünsche ist, dass wir hier versuchen Verständnis füreinander zu haben (was nicht heisst, gleicher Meinung zu sein!) und auf Augenhöhe miteinander diskutieren."

Das bedeutet nicht, dass ich mich aus der Eigenverantwortung ziehe.

Das angesprochene Thema ist für mich keine riesen Sache, kein Problem, wie man nun meinen könnte nach dieser Mammutdiskussion. Ich bin happy hier gelandet zu sein, sonst wär ich nicht hier.

 

[Mod Gloria]

Ich möchte hier den Beitrag von Schneewittchen mit den zu kleinen Schuhen, der hier schon angesprochen wurde, crossposten, damit er nicht untergeht:

Dass sich gerade hier im AF-Forum die Userinnen sehr schnell abgewertet fühlen oder auf den Schlips getreten fühlen, ist schon lange so - darauf haben wir keinen Einfluss bzw. wäre es falsch, jegliche Kritik zu vermeiden, nur dass sich die Betroffenen hier weiter ungestört ihrem Leid und so mancher kognitiver Verzerrung hingeben können. Deshalb finde ich es wichtiger und tatsächlich fördernder, dass ab und zu ein korrektiver Blick von außen auf den Umgang hier mit Affären und den Umgang mit den eigenen Emotionen geworfen wird.

Ich für meinen Teil belächle auch nicht die "gefühlsduseligen" Affärenfrauen. Es ist eher so, dass man erkennt und weiß, dass sich ein Schicksalsdenken und Gefühlsduselei wenig positiv (sondern schädlich) auf das Leben der einzelnen Person auswirken können, so dass tatsächlich der Eindruck entsteht, dass dieses Leid wohl eine Form von Krankheitsgewinn darstellen muss. Das ist in etwa so vergleichbar (und natürlich hinkt auch dieser Vergleich): Jemand wählt jeden Tag aufs neue, Schuhe anzuziehen, die zwei Schuhgrößen zu klein sind. Klagt über den Schmerz und die Missstände, die dadurch auftreten. Nun kommt jemand daher und hat eine Lösung: Zieh dir doch passende Schuhe an. Deine verkrüppelten Füße werden zwar noch eine Zeitlang schmerzen, durch die Schäden, die die zu kleinen Schuhe hervorgerufen haben, aber mit der Zeit wirst du dich besser fühlen. Das "Opfer" aber sagt: Nein, ich weiß auch nicht. Mir sind diese Schuhe so ans Herz gewachsen, ich möchte sie nicht wechseln.

Nun gut: die Angst, etwas zu verändern ist größer als der Schmerz. Also bleibt man lieber im Schmerz. Oder ist derjenige etwa ein Märtyrer, der denkt, es gehört dazu, zu leiden? Irgendeinen Gewinn scheinen also die unpassenden Schuhe darzustellen. Nun gut. Dann lässt man denjenigen, der zwar einerseits Hilfe sucht, andererseits die Hilfe aber nur schwer annehmen kann, also vor sich hin leiden und viele andere, die ebenso unpassende Schuhe tragen, klagen mit ihm, wie unsagbar schwer und schmerzvoll es ist, unpassende Schuhe zu tragen.

Wenn nun niemals jemand käme und sagen würde, dass das ein Irrsinn ist, zu denken, man sei verflucht unpassende Schuhe zu tragen, dann wäre das sehr schlimm, weil sich die Glaubenssätze des schicksalhaften Denkens und der von einer größeren Macht auferlegten Aufgabe, unpassende Schuhe zu tragen immer weiter verfestigt und zu einer allgemeinen, aber schädlichen "Wahrheit" wird.

Also braucht es immer wieder Leute, die darauf aufmerksam machen, wie es objektiv und von außen gesehen ist: Man hat jederzeit die Wahl, sich passendere Schuhe zu suchen und ist selbst dafür verantwortlich, die schmerzenden unpassenden Schuhe zu tragen.

 

[Minta]

Auf meinen AM (Ex-AM) übertragen war das so, dass dieser zu kleine Schuh ein sehr selten erhältliches Exemplar war. Mein allerliebster Lieblingsschuh, weil er als einziges Model alle Anforderungen / Wünsche erfüllte. Solche Schuhe hatte ich noch nie vorher in einem Laden gesehen! Das Ober-Material (seine Ausstrahlung), die Sohle (seine Herkunft) , das Innenfutter (sein Charakter), der Schnitt (sein Lebensstil), die Farben (sein Humor) - alles passte. Nur die Grösse passte nicht. Dummerweise ist das aber etwas vom wichtigsten bei einem Schuh. Aber weil er so selten zu finden ist, kämpfte ich mich trotzdem eine ganze Weile mit dem kleinen Schuh ab. Ich nahm die Schmerzen in Kauf, weil ich sehr glücklich war, diesen tollen Schuh überhaupt gefunden zu haben.

Irgendwann werden die Schmerzen zu gross. Und dann wird man vernünftig.