Yasni
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Ich habe den ganzen Morgen damit verbracht, das hier zu schreiben. Eigentlich wollte ich zuerst noch ein wenig hier lesen. Da es mir aber sehr schlecht geht und ich dringend jemanden brauche, mit dem ich mich austauschen kann, hier nun meine Geschichte, die ziemlich lang ist:
Ich bin nicht mehr ich! Selbstbewusst, attraktiv, intelligent – das war ich. Heute bin ich fertig mit den Nerven, voller Selbstzweifel, werde langsam paranoid.
Seit drei Jahren lebe ich (60) in einer Beziehung mit einem Mann (52). Ich wollte zunächst gar nicht, habe damit unbewusst seinen Eroberungstrieb angefacht. Dann hatte er mich, und gut 3 Monate lang hatten wir heißen Sex – oft. Dann fing es an langsam sehr viel weniger zu werden. Als ich gefragt habe warum, meinte er, er sei abends müde, habe zurzeit viel um die Ohren – allgemeine Ausflüchte eben.
Unsere Beziehung ist geprägt durch sehr viel Nähe und Zärtlichkeit. Er liebt es, abends auf der Couch zu kuscheln (ohne Sex), wir schauen zusammen einen Film, er hält mich zärtlich im Arm. Im Bett streckt er fast immer seine Füße zu mir, sucht Körperkontakt. Im Vorbeigehen streift er mich, umarmt mich spontan (sagt, er fasst mich gerne an). Er ist aufmerksam, hilfsbereit etc. also ein Mann, von dem Frauen nur träumen können. Wir können es uns leisten, lange im Bett zu liegen und morgens gemeinsam zu frühstücken, wir unterhalten uns, er liest mir aus der Zeitung vor, also alles perfekt? Mitnichten!
Im März wollten wir uns den Abend mit Kartenspielen vertreiben. Er fährt seinen Laptop hoch, um einen I-Net-Radiosender einzuschalten, geht noch auf die Toilette. Ich suche inzwischen nach dem Sender, schaue unter Favoriten und finde ganz oben eine Pornoseite. Ich lasse mir nichts anmerken, aber mein Herz pocht bis zum Hals. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und ich sage, was ich gefunden habe. Er grinst und sagt: „Ach, hast du meine Pornoseite gefunden?“ Ich: „Ich dachte, du hättest kein Interesse an Sex, hast du wohl doch, nur nicht mit mir.“ Ich bin ruhig geblieben, wollte ihm eigentlich keine Vorwürfe machen und bat ihn, es mir zu erklären. Er habe schon früher während seiner Ehe Pornos geschaut, das mache ja wohl jeder Mann. Ich meinte, dass ich es o.k. finde, nur, wenn das Gleichgewicht nicht mehr stimmt, dann nicht. Er: „Sex ist doch nicht alles in einer Beziehung.“ Ich: „Nein, aber ich bin nicht bloß ein Kuschelpüppchen.“ Dann wurde er verletzend: „Du reizt mich jetzt nicht so, dass ich Lust hätte 2-3 Mal die Woche mit dir zu schlafen!“ Rumms!
Es folgte eine schlaflose Nacht, Trennungsgedanken, Verzweiflung. Am nächsten Morgen nahm er mich in die Arme, meinte, wir hätten doch eine sehr harmonische Beziehung, Sex wäre doch nicht alles, er hätte eben nicht mehr so viel Lust, aber wenn ich mit der Situation nicht klar käme… er wolle nicht, dass ich irgendwann verbittert sei. Natürlich habe ich mich nicht getrennt. Liebe eben. Aber seitdem werde ich immer schlimmer, ich spioniere ihm nach, rieche an seiner Unterhose `Hat er es sich selbst gemacht?´ Ich schaue im Verlauf seines Rechners nach (da ist jetzt natürlich nichts mehr drin), ich werde immer schlimmer, habe Bluthochdruck, Herzrasen, schlafe sehr schlecht und denke, ungelogen, nur noch daran, dass er keine Lust auf Sex mit mir hat – ich denke dran den ganzen Tag, während der Arbeit, während ich mit ihm zusammen bin, nachts, immer.
Wir schlafen ca. alle 1-2 Wochen miteinander; meist geht das von mir aus. Ich habe auch schon 2 Wochen durchgehalten (bisher 3 Mal), und dann hat er doch auch angefangen. Ich sagte, ich würde mich freuen, wenn er öfter mal den Anfang machen würde, würde mich dann begehrt fühlen. Er: „Ich habe eben nicht mehr so viel Lust.“
Vor drei Wochen: Eine meiner Freundinnen hat mich um ein Treffen gebeten und mir eröffnet, dass ihr Mann pornosüchtig ist und bei ihr keinen mehr hoch bekommt. Er will mit ihr nur kuscheln. Sie meinte, sie wäre nicht seine Mutter, die im den Kopf streichelt.
Zuhause habe ich das meinem Partner erzählt, da zieht er mich auf seinen Schoß, verteilt Küsse auf mir und sagt, dass er mich als Frau sehe. Im Verlauf des Abends wird er sehr direkt, was sehr selten vorkommt und als ich auf ihm sitze, sagt er: „Würde ich das mit meiner Mutter machen?“ Dass ich nicht runter gefallen bin war alles. Das war doch definitiv Alibisex. Dann erzählte er mir noch, dass er seit März keine Pornos mehr guckt, weil mich das gestört hat. Ich: „Du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass du es dir nicht mehr selbst machst?“ Er: „Das habe ich nicht gesagt, es gibt ja so nette Bildchen in der BILD-Zeitung.“ Ich: „Da ist es mir aber lieber, du guckst Pornos.“
Vorletzte Woche: Am Dienstag hatten wir miteinander geschlafen, am Donnerstag bin ich nachts um vier Uhr aufgestanden, er am Rechner, ein Filmchen, die Hand in der Hose. Er hat es schnell ausgemacht, tat als wenn nichts wäre. Ich auch. Ich verzehre mich nach ihm, er macht es sich selbst.
Ich verführe gerne , inszeniere mich mit Reizwäsche etc. (habe ich von je her gerne gemacht-in größeren Abständen). Davon ist er immer begeistert, seine Augen leuchten und er kann sich nicht an mir satt sehen. „Du hast eine Figur wie ein junges Mädchen, eine Haut wie Samt und Seide, keine Falten!“ Im Schwimmbad: „Alle schauen dir nach, die Frauen vor Neid, die Männer vor Gammer. Der da hat dich schon die ganze Zeit im Auge. Hier sieht keine so gut aus wie du!“
Ich habe gute Gene, niemand sieht mir meine 60 an. Trotzdem reize ich ihn nicht genug.
Letzte Woche: Am Dienstagmorgen hatten wir Sex, es ging von mir aus. Er war extrem erregt, hat mich oral verwöhnt, was ihn immer sehr anheizt, hatte einen Orgasmus, dass es ihn geschüttelt hat, und dann höre ich noch ein atemloses „Wow“.
Am Mittwoch gehe ich zuerst ins Bad, da liegt die BILD-Zeitung. Am Abend zuvor war sie noch nicht da. Drin ein sehr aufreizendes Foto einer halbnackten Schönheit. Dann geht er ins Bad, ich lausche an der Tür. Er macht es sich selbst.
Später spreche ich ihn locker darauf an, versuche es mit Witz, um ihn auszuhorchen, will nicht vorwurfsvoll sein. Er sehr direkt und genervt: „Du scheinst nicht zu sehen, dass du älter wirst, ich sehe das jeden Tag, wenn ich in den Spiegel schaue.“
Ich: „Willst du mir damit sagen, dass ich mit 60 kein Recht mehr auf Sex habe? Alle meine Partner vor dir hatten Spaß am Sex mit mir.“ Er: „Dein Mann war ja auch so alt wie du. Außerdem sind wir schon 3 Jahre zusammen, und es ist jetzt nicht so prickelnd, dass ich das Bedürfnis habe, über dich herzufallen, wenn du an mir vorbei gehst“.
Ich habe gefragt, warum er sich denn nicht eine jüngere gesucht hat. Er meinte, mit der würde er dann den ganzen Tag poppen, dass er sich so aber keine Beziehung vorstellt. Er möchte sich intelligent unterhalten. Und wieder einmal: „Sex ist doch nicht alles in einer Beziehung.“ Und mit einer Umarmung: "Ich bin doch froh, dass ich dich habe."
Ich bin ihm also für Sex zu alt. Er steht auf Sex mit sehr jungen, attraktiven Frauen, und da die sich nicht mit einem alten Kneipenwirt abgeben würden, erfüllt er sich seine sexuellen Wünsche, indem er sich mit Fotos befriedigt. Er braucht nicht wirklich Pornos. Und jetzt geht mir so vieles auf. Dass er sehr oft morgens mit der Zeitung ins Bad verschwindet, die laminierten Pinups, die überall in seinem Lokal rumliegen (die bringen angeblich seine Gäste mit). Die Seite im I-Net (ich hatte mich gewundert), wo Bademode vorgestellt wird. Das I-Net ist voll von solchen und noch aufreizenderen Fotos.
Er guckt schönen Frauen hinterher, klebt am Fernseher, wenn eine zu sehen ist, kommentiert das mit „Wow“. Einmal lagen wir auf der Couch, er zappt hin und her, bleibt an einer Szene hängen. Eine Person in einem Cape von hinten. Sie dreht sich um. Zu sehen ist eine wunderschöne Frau mit blassem Gesicht, riesengroßen, schwarzen Augen, blutroten Lippen und platinblondem Haar. Er zieht die Luft durch die Zähne (das macht er beim Sex oft). Ich frage ihn sauer, ob ihm jetzt einer ab geht und stehe von der Couch auf, was ihn nicht juckt.
Mich hat er als Rahmenprogramm, Mann braucht ja auch was Nettes, Warmes für die Seele. Er hat mich, damit sein Leben nicht leer ist, zum Kuscheln auf der Couch, zur Freizeitgestaltung. Ist unser Sex nur Pflichtsex für ihn?
Zu seiner Person: Er ist spielsüchtig, verbringt jede freie Minute am Rechner mit Rollenspielen. („Das ist mein Hobby, keine Sucht“). Kommt er nachts um 2 Uhr vom Lokal nach oben, ist die Tür noch nicht ins Schloss gefallen und der Rechner schon hoch gefahren. Dann spielt er noch bis nach 3 Uhr. Er spielt an unseren freien Abenden, macht den Rechner aber aus, wenn ich zu ihm auf die Couch komme. Er spielt in seinem Büro während er arbeitet (immer mal zwischendrin). Er nimmt den Laptop mit runter an die Theke, falls keine Gäste da sind, spielt er. Alkohol trinkt er nicht, weil er nach dem ersten Glas nicht mehr aufhören kann. Und süchtig nach schönen, jungen Frauen ist er also auch noch, süchtig nach Selbstbefriedigung mit ihnen. Er ist auch noch harmoniesüchtig, denn jeder Disput geht im auf die Nerven, entzieht sich jeder Diskussion mit Schweigen.
Seine Kindheit: Der Vater hat ihn abgelehnt, hat ihm seinen Bruder vorgezogen. Seine Mutter ist oberflächlich, hatte keine Zeit für ihn, ist bei der Oma aufgewachsen.
Ich schäme mich überhaupt nicht, dass ich ihm nachschnüffele, kein Bisschen, auch wenn ich weiß, dass man das nicht macht. Es ist mir grad egal. Ich habe heute Nacht wieder nur 2 Stunden geschlafen, würde am liebsten gehen - will bleiben. Möchte ihm sagen, dass ich ihn verlasse, in der Hoffnung, dass er sich dann ändert. Dabei weiß ich, dass die Chancen darauf sehr schlecht stehen. Ich warte auf Wolfgangs Beratungsgespräch.
Ich bin nicht mehr ich! Selbstbewusst, attraktiv, intelligent – das war ich. Heute bin ich fertig mit den Nerven, voller Selbstzweifel, werde langsam paranoid.
Seit drei Jahren lebe ich (60) in einer Beziehung mit einem Mann (52). Ich wollte zunächst gar nicht, habe damit unbewusst seinen Eroberungstrieb angefacht. Dann hatte er mich, und gut 3 Monate lang hatten wir heißen Sex – oft. Dann fing es an langsam sehr viel weniger zu werden. Als ich gefragt habe warum, meinte er, er sei abends müde, habe zurzeit viel um die Ohren – allgemeine Ausflüchte eben.
Unsere Beziehung ist geprägt durch sehr viel Nähe und Zärtlichkeit. Er liebt es, abends auf der Couch zu kuscheln (ohne Sex), wir schauen zusammen einen Film, er hält mich zärtlich im Arm. Im Bett streckt er fast immer seine Füße zu mir, sucht Körperkontakt. Im Vorbeigehen streift er mich, umarmt mich spontan (sagt, er fasst mich gerne an). Er ist aufmerksam, hilfsbereit etc. also ein Mann, von dem Frauen nur träumen können. Wir können es uns leisten, lange im Bett zu liegen und morgens gemeinsam zu frühstücken, wir unterhalten uns, er liest mir aus der Zeitung vor, also alles perfekt? Mitnichten!
Im März wollten wir uns den Abend mit Kartenspielen vertreiben. Er fährt seinen Laptop hoch, um einen I-Net-Radiosender einzuschalten, geht noch auf die Toilette. Ich suche inzwischen nach dem Sender, schaue unter Favoriten und finde ganz oben eine Pornoseite. Ich lasse mir nichts anmerken, aber mein Herz pocht bis zum Hals. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und ich sage, was ich gefunden habe. Er grinst und sagt: „Ach, hast du meine Pornoseite gefunden?“ Ich: „Ich dachte, du hättest kein Interesse an Sex, hast du wohl doch, nur nicht mit mir.“ Ich bin ruhig geblieben, wollte ihm eigentlich keine Vorwürfe machen und bat ihn, es mir zu erklären. Er habe schon früher während seiner Ehe Pornos geschaut, das mache ja wohl jeder Mann. Ich meinte, dass ich es o.k. finde, nur, wenn das Gleichgewicht nicht mehr stimmt, dann nicht. Er: „Sex ist doch nicht alles in einer Beziehung.“ Ich: „Nein, aber ich bin nicht bloß ein Kuschelpüppchen.“ Dann wurde er verletzend: „Du reizt mich jetzt nicht so, dass ich Lust hätte 2-3 Mal die Woche mit dir zu schlafen!“ Rumms!
Es folgte eine schlaflose Nacht, Trennungsgedanken, Verzweiflung. Am nächsten Morgen nahm er mich in die Arme, meinte, wir hätten doch eine sehr harmonische Beziehung, Sex wäre doch nicht alles, er hätte eben nicht mehr so viel Lust, aber wenn ich mit der Situation nicht klar käme… er wolle nicht, dass ich irgendwann verbittert sei. Natürlich habe ich mich nicht getrennt. Liebe eben. Aber seitdem werde ich immer schlimmer, ich spioniere ihm nach, rieche an seiner Unterhose `Hat er es sich selbst gemacht?´ Ich schaue im Verlauf seines Rechners nach (da ist jetzt natürlich nichts mehr drin), ich werde immer schlimmer, habe Bluthochdruck, Herzrasen, schlafe sehr schlecht und denke, ungelogen, nur noch daran, dass er keine Lust auf Sex mit mir hat – ich denke dran den ganzen Tag, während der Arbeit, während ich mit ihm zusammen bin, nachts, immer.
Wir schlafen ca. alle 1-2 Wochen miteinander; meist geht das von mir aus. Ich habe auch schon 2 Wochen durchgehalten (bisher 3 Mal), und dann hat er doch auch angefangen. Ich sagte, ich würde mich freuen, wenn er öfter mal den Anfang machen würde, würde mich dann begehrt fühlen. Er: „Ich habe eben nicht mehr so viel Lust.“
Vor drei Wochen: Eine meiner Freundinnen hat mich um ein Treffen gebeten und mir eröffnet, dass ihr Mann pornosüchtig ist und bei ihr keinen mehr hoch bekommt. Er will mit ihr nur kuscheln. Sie meinte, sie wäre nicht seine Mutter, die im den Kopf streichelt.
Zuhause habe ich das meinem Partner erzählt, da zieht er mich auf seinen Schoß, verteilt Küsse auf mir und sagt, dass er mich als Frau sehe. Im Verlauf des Abends wird er sehr direkt, was sehr selten vorkommt und als ich auf ihm sitze, sagt er: „Würde ich das mit meiner Mutter machen?“ Dass ich nicht runter gefallen bin war alles. Das war doch definitiv Alibisex. Dann erzählte er mir noch, dass er seit März keine Pornos mehr guckt, weil mich das gestört hat. Ich: „Du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass du es dir nicht mehr selbst machst?“ Er: „Das habe ich nicht gesagt, es gibt ja so nette Bildchen in der BILD-Zeitung.“ Ich: „Da ist es mir aber lieber, du guckst Pornos.“
Vorletzte Woche: Am Dienstag hatten wir miteinander geschlafen, am Donnerstag bin ich nachts um vier Uhr aufgestanden, er am Rechner, ein Filmchen, die Hand in der Hose. Er hat es schnell ausgemacht, tat als wenn nichts wäre. Ich auch. Ich verzehre mich nach ihm, er macht es sich selbst.
Ich verführe gerne , inszeniere mich mit Reizwäsche etc. (habe ich von je her gerne gemacht-in größeren Abständen). Davon ist er immer begeistert, seine Augen leuchten und er kann sich nicht an mir satt sehen. „Du hast eine Figur wie ein junges Mädchen, eine Haut wie Samt und Seide, keine Falten!“ Im Schwimmbad: „Alle schauen dir nach, die Frauen vor Neid, die Männer vor Gammer. Der da hat dich schon die ganze Zeit im Auge. Hier sieht keine so gut aus wie du!“
Ich habe gute Gene, niemand sieht mir meine 60 an. Trotzdem reize ich ihn nicht genug.
Letzte Woche: Am Dienstagmorgen hatten wir Sex, es ging von mir aus. Er war extrem erregt, hat mich oral verwöhnt, was ihn immer sehr anheizt, hatte einen Orgasmus, dass es ihn geschüttelt hat, und dann höre ich noch ein atemloses „Wow“.
Am Mittwoch gehe ich zuerst ins Bad, da liegt die BILD-Zeitung. Am Abend zuvor war sie noch nicht da. Drin ein sehr aufreizendes Foto einer halbnackten Schönheit. Dann geht er ins Bad, ich lausche an der Tür. Er macht es sich selbst.
Später spreche ich ihn locker darauf an, versuche es mit Witz, um ihn auszuhorchen, will nicht vorwurfsvoll sein. Er sehr direkt und genervt: „Du scheinst nicht zu sehen, dass du älter wirst, ich sehe das jeden Tag, wenn ich in den Spiegel schaue.“
Ich: „Willst du mir damit sagen, dass ich mit 60 kein Recht mehr auf Sex habe? Alle meine Partner vor dir hatten Spaß am Sex mit mir.“ Er: „Dein Mann war ja auch so alt wie du. Außerdem sind wir schon 3 Jahre zusammen, und es ist jetzt nicht so prickelnd, dass ich das Bedürfnis habe, über dich herzufallen, wenn du an mir vorbei gehst“.
Ich habe gefragt, warum er sich denn nicht eine jüngere gesucht hat. Er meinte, mit der würde er dann den ganzen Tag poppen, dass er sich so aber keine Beziehung vorstellt. Er möchte sich intelligent unterhalten. Und wieder einmal: „Sex ist doch nicht alles in einer Beziehung.“ Und mit einer Umarmung: "Ich bin doch froh, dass ich dich habe."
Ich bin ihm also für Sex zu alt. Er steht auf Sex mit sehr jungen, attraktiven Frauen, und da die sich nicht mit einem alten Kneipenwirt abgeben würden, erfüllt er sich seine sexuellen Wünsche, indem er sich mit Fotos befriedigt. Er braucht nicht wirklich Pornos. Und jetzt geht mir so vieles auf. Dass er sehr oft morgens mit der Zeitung ins Bad verschwindet, die laminierten Pinups, die überall in seinem Lokal rumliegen (die bringen angeblich seine Gäste mit). Die Seite im I-Net (ich hatte mich gewundert), wo Bademode vorgestellt wird. Das I-Net ist voll von solchen und noch aufreizenderen Fotos.
Er guckt schönen Frauen hinterher, klebt am Fernseher, wenn eine zu sehen ist, kommentiert das mit „Wow“. Einmal lagen wir auf der Couch, er zappt hin und her, bleibt an einer Szene hängen. Eine Person in einem Cape von hinten. Sie dreht sich um. Zu sehen ist eine wunderschöne Frau mit blassem Gesicht, riesengroßen, schwarzen Augen, blutroten Lippen und platinblondem Haar. Er zieht die Luft durch die Zähne (das macht er beim Sex oft). Ich frage ihn sauer, ob ihm jetzt einer ab geht und stehe von der Couch auf, was ihn nicht juckt.
Mich hat er als Rahmenprogramm, Mann braucht ja auch was Nettes, Warmes für die Seele. Er hat mich, damit sein Leben nicht leer ist, zum Kuscheln auf der Couch, zur Freizeitgestaltung. Ist unser Sex nur Pflichtsex für ihn?
Zu seiner Person: Er ist spielsüchtig, verbringt jede freie Minute am Rechner mit Rollenspielen. („Das ist mein Hobby, keine Sucht“). Kommt er nachts um 2 Uhr vom Lokal nach oben, ist die Tür noch nicht ins Schloss gefallen und der Rechner schon hoch gefahren. Dann spielt er noch bis nach 3 Uhr. Er spielt an unseren freien Abenden, macht den Rechner aber aus, wenn ich zu ihm auf die Couch komme. Er spielt in seinem Büro während er arbeitet (immer mal zwischendrin). Er nimmt den Laptop mit runter an die Theke, falls keine Gäste da sind, spielt er. Alkohol trinkt er nicht, weil er nach dem ersten Glas nicht mehr aufhören kann. Und süchtig nach schönen, jungen Frauen ist er also auch noch, süchtig nach Selbstbefriedigung mit ihnen. Er ist auch noch harmoniesüchtig, denn jeder Disput geht im auf die Nerven, entzieht sich jeder Diskussion mit Schweigen.
Seine Kindheit: Der Vater hat ihn abgelehnt, hat ihm seinen Bruder vorgezogen. Seine Mutter ist oberflächlich, hatte keine Zeit für ihn, ist bei der Oma aufgewachsen.
Ich schäme mich überhaupt nicht, dass ich ihm nachschnüffele, kein Bisschen, auch wenn ich weiß, dass man das nicht macht. Es ist mir grad egal. Ich habe heute Nacht wieder nur 2 Stunden geschlafen, würde am liebsten gehen - will bleiben. Möchte ihm sagen, dass ich ihn verlasse, in der Hoffnung, dass er sich dann ändert. Dabei weiß ich, dass die Chancen darauf sehr schlecht stehen. Ich warte auf Wolfgangs Beratungsgespräch.