GuitarLady
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Hallo liebe Community,
eingangs möchte ich erwähnen, dass ich mich besonders über Kommentare und Einsichten von Mitgliedern freuen würde, die Erfahrungen im Umgang mit Depressionen gemacht haben, entweder selbst oder im Umgang mit dem Partner, da ich vermute dass ein Ex-Back mit einem Menschen mit depressiven Strukturen anders verlaufen kann, als mit einem Menschen ohne diese Disposition.
Meine Geschichte:
So würde ich ihm die Türe auflassen, sich bei Besserung seines Zustands auch bei mir melden zu können, verdeutliche aber auch nochmals, dass ich die Trennung akzeptiere.
Was meint ihr?
LG GuitarLady
eingangs möchte ich erwähnen, dass ich mich besonders über Kommentare und Einsichten von Mitgliedern freuen würde, die Erfahrungen im Umgang mit Depressionen gemacht haben, entweder selbst oder im Umgang mit dem Partner, da ich vermute dass ein Ex-Back mit einem Menschen mit depressiven Strukturen anders verlaufen kann, als mit einem Menschen ohne diese Disposition.
Meine Geschichte:
- Er ist Anfang 30, ich Mitte 30, vorgestellt wurden wir uns durch gemeinsame Freunde / Kollegen Ende Juli diesen Jahres.
- Wir haben jeweils eine Trennung in diesem Jahr hinter uns, beide circa zum selben Zeitpunkt (+ / - Mai), seine Beziehung dauerte 5 Jahre, er wohnte auch mit der Ex zusammen, sie hat ihn betrogen, er das über einen längeren Zeitraum vermutet, dann herausgefunden dass es so ist und sie zur Rede gestellt, im selben Zeitraum einen Bandscheibenvorfall erlitten mit anschließender Reha, er zog dann bei ihr aus und erstmal zu Freunden bzw. in möblierte Wohnungen.
- Nach dem ersten Treffen, wo wir einander vorgestellt wurden, nahm er das Ruder in die Hand, bemühte sich um Wiedersehen und wir sahen uns regelmäßig. Es ging alles langsam und voller Ruhe vor sich, über das Zusammenkommen haben wir Ende August auf einem von ihm organisierten Wochenendtrip gesprochen. Ich hatte es damit nicht eilig, im Gegenteil, eigentlich hatte es sich eh schon angefühlt als wären wir bereits zusammen, als müsse man das nicht mehr aussprechen. Ihm war es aber wichtig und er betonte auch dass wir ja quasi eh schon gefühlt zusammen wären und wir "würfelten" ein Datum in der Vergangenheit aus, was uns irgendwie passend schien, so dass unsere Beziehung dann "offiziell" Mitte August begann. Er erzählte auch allen und jedem direkt vom Zusammenkomm-Datum und dass wir jetzt eine Beziehung führen.
- Im September verbrachten wir viel Zeit miteinander, er wohnte zu dieser Zeit auch in einer möblierten Wohnung und verbrachte deshalb eigentlich jede freie Minute bei mir, weil er sich in diesen Übergangslösungs-Wohnungen nicht so richtig zu Hause fühlte. Er teilte mir relativ unverblühmt mit, dass einer seiner größten Lebensträume eine eigene Immobilie sei und er von zwei getrennten Wohnungen auch nicht viel halte und gerne bald zusammenziehen möchten. Das Thema wurde häufig angesprochen, vor allem das Thema Immobilie.
- Ende September verbrachten wir einen gemeinsamen Urlaub mit den Verkupplungs-Freunden. Der Urlaub verlief an sich harmonisch, jedoch bemerkte ich da zum ersten Mal Anzeichen, die mich aufhorchen ließen, die ich jedoch noch nicht richtig einordnen konnte.
- Direkt danach zum Oktober sollte dann der Umzug in seine neue (dauerhafte) Wohnung erfolgen, die er von Freunden vermittelt bekommen hatte. Das war schon so klar, bevor wir uns kennenlernten.
- Und seit dem begann die "neue Zeitrechnung", wie ich es nenne: Er schien gestresst, zunächst dachte ich wegen des Umzugs, gefühlt wurde aber der Stress immer größer und er zog sich von Anfang Oktober bis zuletzt immer weiter zurück, von mir aber auch generell von seiner Umwelt. Am Anfang sahen wir uns noch häufiger, da wurde nur noch gejammert und geflucht, über alles und nichts, also auch eher normale Alltagsdinge wie Bus verpasst oder einkaufen müssen. Er verbrachte oft stunden im Bett, im fiel das Aufstehen morgens schwer, es schien gefühlt alles für ihn eine Belastung zu sein. Irgendwann teilte er mir auf Nachfragen auch mal mit, dass er eigentlich gar nicht wisse, ob er eine Immobilie möchte, Familie möchte, was er mit seinem Körper machen solle wegen der Beschwerden, und wir wären ja auch erst so kurz zusammen, da wisse man ja auch nicht wohin das führen wird. Dieses Moment war für mich irgendwie augenöffned und ich begann seine Veränderung zunehmend mit Besorgnis - aber auch nicht auf mich bezogen - wahrzunehmen. Ich las viel und stieß bald auf das Thema "Burn-Out bzw. Depression". Ich begann mich durch die gewonnenen Informationen der Lektüre dann anders zu verhalten, gab ihm Freiraum, schrieb ihn kaum mehr von mir aus an und schlug ihm auch vor, dass jeder Zeit für sich hat um seinen Kram zu regeln und wir uns dann z. B. zu bereits ausgemachten Aktivitäten mit Freunden sehen. Er nahm diese Vorschläge meinerseits dankend entgegen, war auch nicht mehr online, ich spürte, dass ihn alles in seinem Leben gerade sehr anstrengte.
- Bei einem gemeinsamen Wochenendtrip mit den Verkupplungs-Freunden Mitte November sah ich zum ersten Mal quasi "die Depression leibhaftig neben mir sitzen". Er jammerte in meinem Beisein nur noch, schien erschöpft, legte aber kaum aus dem Hotelzimmer raus und im Beisein der anderen eine Maske auf und war im Verhalten wie ausgewechselt. Von Anfang an gab es auch Errektionsprobleme im Bett, die ich mir nun auch mit seiner emotionalen Belastung erklären konnte.
- Zurück von dieser Kurzreise, war die Kommunikation auf ein Minimum eingeschränkt. ich hatte ihm angeboten, dass er sich einfach melden soll, wenn er Energie und Zeit für ein Treffen hat. von ihm aus gab es dann keine Meldung mehr. Ich habe ihm dann angeboten, meinen Hund zu sehen, ohne mich sehen zu müssen, weil ihm der Kontakt mit meinem Hund sehr viel gegeben hat. Teilweise war er sogar mehr it dem Hund befasst als mit mir, was ich mir damit erklärte, dass ein Tier eben keine Erwartungern an einen Umgang stellt, im Gegensatz zu zb mir. (ich meine normale Erwartungen wie zb Treffen). Er fand die Idee toll, war aber an dem vorgeschlagenen Tag bei einer Feier eingeladen, da er nicht Nein sagen kann, hat er Einladungen meistens auch wahrgenommen, zumindest wenn er einen guten Tag hatte.
- Trennung: Vorgestern bat er mich dann um ein Gespräch. Er kam zu mir nach Hause und teilte mir mit, dass es ihm nicht gut gehe, er keine Kraft mehr habe, innere Leere fühle und zb. stundenlang Gitarre spielend zu Hause sitze und nichts auf die Reihe kriege, auch nicht, sich mit mir zu treffen und das sei ja nicht okay, weil wir ja eine Beziehung führen. Er sehezwar nicht nur mich nicht sondern auch seine Freunde nicht mehr, aber er wolle mir halt nicht weh tun, weil ich ja bestimm dasitzenund warten würde. ich erklärte ihm dann dass auch ich mir Gedanken gemcht hätte, wie es mit der Beziehung weitergehen solle, ich aber für mich beantwortet habe, dass ich ihm in dieser Zeit gerne beistehenund für ihn dasein möchte, dass man aber vielleicht Regeln aufstellen sollte, wie ein Umgang miteinander aussieht, so dass beide glücklich damit sind. Er legte seinen Kopf dann in meinen Schoß, schien sehr erschöpft und schlief auch fast ein. Ich hielt in fest und nahm all meinen Mut zusammen und fragte ihn ob es ein Burn-Out / Depression sein könnte. Er murmelte dass es vielleicht sein könne, und nachdem er erst etwas entrüstet über meine Frage nach einem Arztbesuch reagierte, dass er sich das auch überlegen werde. Er fahre jetzt das kommende Wochenende erstmal zu seinen Eltern, im Elternhaus gab es auch mal eine Depression eines Elternteils, also kein Tabuthema zu Hause. Ich hatte das gefühl er hat in dem Moment vor sich selbst durch die Erzöhlung der Geschichte aus dem Elternhaus zugegeben, dass er Depressionen hat. Er meinte dann zu mir, dass er nichts mehr fühle (in Bezug auf mich, auch wenn ich durch meine Recherche weiß, dass depressive Menschen generell gar nichts mehr fühlen), ich könne mir die Gefühle, die er für mich habe freundschaftlich vorstellen, so irgendwie. Und dass das alles ja auch eigentlich von mir ausging, mit dem Kennenlernen und der Beziehung, ICH hätte ja IHN gefragt ob wir zusammen seien und er hätte dann halt JA gesagt. (Was defacto einfach genau anders herum war). Ich blieb ruhig, er ging dann, nahm ein paar seiner Sachen mit, händigte mir meinen Schlüssel aus, ich gab ihm seinen und er ging, mit den Worten es tue ihm leid und wir können doch Freunde bleiben. Meine Sachen, die noch bei ihm sind, hatte er nicht mit dabei, außerdem schuldet er mir noch Geld von den gemeinsamen Urlauben und wir haben bereits einen Kurztrip über meinen Geburtstag im Dezember gebucht (der noch bis Anfang Dezember stornierbar ist).
So würde ich ihm die Türe auflassen, sich bei Besserung seines Zustands auch bei mir melden zu können, verdeutliche aber auch nochmals, dass ich die Trennung akzeptiere.
Was meint ihr?
LG GuitarLady
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