Anne1966
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- 6 Mai 2022
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Hallo ins Forum,
Drei sind einer zuviel... das könnte auf unsere Beziehung zutreffen.
Mein Mann und ich kennen uns seit 7 Jahren und sind seit 3 Jahren verheiratet. Keiner von uns beiden hatte das Thema Partnerschaft jemals wieder für sich auf dem Schirm - es war gänzlich ausgeschlossen. Jeder wohnte seit Jahrzehnten bereits alleine und wir waren beide sehr zufrieden und glücklich mit unseren jeweils ausgefüllten Leben. Ich glaube, das war die Basis, dass wir uns fanden und mittlerweile in einer sehr glücklichen Ehe uns in tiefer Liebe verbunden fühlen. Wir sind uns teilweise sehr ähnlich, haben aber durchaus Unterschiede, die zu recht lebhaften aber stets fruchtbaren Diskussionen führen. Insgesamt sehe ich unsere Beziehung auf einem sehr stabilen Fundament und es steht nicht die Frage im Raum, kann ich nicht ohne den Partner leben (denn wir wissen beide, dass das geht und konnten es auch vorher schon hervorragend), sondern WILL ich ohne den anderen leben. Das muss ich mit einem eindeutigen Nein beantworten und ich kann hier auch für meinen Mann sprechen, auch er will nicht ohne mich leben. Es würde uns beiden das Herz brechen, wenn wir auseinander gehen müssten.
Nun zum Kern des Ganzen. Mein Mann ist bereits 65 Jahre und ohne familiären Anhang, ich hingegen habe einzig noch meine Mutter, mit der ich ein sehr inniges Verhältnis immer hatte und pflege. Außerdem ist sie hilfsbedürftig, da sie durch ihre Erkrankung zeitweise an Krücken geht. Und hier muss ich etwas ausholen, um den Status Mutter/Tochter zu erklären. Meine Mutter hatte ein sehr schwieriges Leben und eine sehr schlimme Kindheit. Man könnte sagen, dass sie sie eigentlich nur knapp überlebt hat durch das, was Vater und Mutter ihr angetan haben. Erfahren habe ich diese Dinge, als ich 18 war. Davor war trotzdem immer ein so enges Band zwischen uns, dass ich bereits als kleines Kind Verantwortung für meine Mutter übernahm, indem ich sie vor ihrer Mutter zu schützen versuchte, wenn ich Ungereches mitbekam. Das als Erklärung, warum es zu einer solch engen Bindung kam. Die Tatsache, dass die Ehe meiner Eltern scheiterte und meine Mutter mich in dieser Sache wie eine Freundin und Vertraute behandelte (ich war 11), führte zu noch mehr Verbundenheit, so dass ich wählen musste zwischen Vater und Mutter (sie hat ihre Probleme mit ihrem Mann mir anvertraut, woraufhin ich mich gegen meinen Vater entschied).
Ich weiß schon lange, dass das eindeutig psychischer Missbrauch war und sie das hätte niemals tun dürfen, wie auch später noch andere Dinge, die fast zum Bruch mit meiner Mutter führten. Trotz alledem kann ich diese Geschichten reflektieren, habe meine Mutter nie auf einen Sockel gestellt und liebe sie trotzdem. Auch zu meinem Vater hatte ich später ein sehr gutes Verhältnis, das bis zu seinem Tod bestand.
So hatten meine Mutter und ich fast 20 Jahre gemeinsam in einem Haus gelebt und uns immer gut verstanden. Mittlerweile wohnen wir in getrennten Wohnungen, jedoch uns gegenüber, so dass sie die Hilfe, die sie braucht, von mir erhält. Hier gibt es zwei unterschiedliche Ansätze, die erst kürzlich zutage getreten sind. Sie ging wohl immer davon aus, dass ich mein Leben mit ihr plane und verbringe. Ein möglicher Partner war nicht im Plan. Bei mir war dies nicht der Fall - weder gab es eine Planung mit meiner Mutter mein Leben zu verbringen, noch aus diesem Grund einen passenden Partner abzulehen. Als nun mein Mann spruchreif wurde (ihn kannte sie als Nachbarn und schätzte ihn sehr), waren alle Sympathien für ihn dahin. Sie hat ihn schlecht gemacht, ihn runter geredet und wollte ihn mir ausreden. Als dies alles nichts half, da wir mittlerweile ein Paar waren, schoss sie mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. So habe ich auch verhindert, dass sie bei unserer Hochzeit dabei war. Obwohl ich das alleine entschied, schiebt sie es bis heute auf meinen Mann. Denn ich kann so etwas ja nicht getan haben.
Mein großer Fehler war, Probleme, die ich mit meinem Mann hatte, mit ihr zu besprechen (ich kannte es nicht anders). Das jedoch hat meinen Mann sehr irritiert, was ich mittlerweile verstehe. Ich dachte immer, sie hält mir bei, da sie mein Wohl im Sinn hat. Jedoch reflektierte sie nie, was ich ihr anvertraute, sondern gab mir nur Recht. Das war nicht das, was ich von ihr wollte, sondern echten Rat. Stattdessen hat sie es noch anderen Personen weiter erzählt. Trotzdem kam und komme ich nicht aus der Spirale heraus, ihr die Dinge zu erzählen, da sie ja weiß, dass ich gerade großen Kummer habe, denn mein Mann möchte das so nicht länger hinnehmen.
Wir stehen vor der Trennung. Er erwägt sogar, sollte es tatsächlich dazu kommen, ganz von hier wegzuziehen, um neu anfangen zu können. Alleine der Gedanke bricht mir das Herz.
Er möchte, dass ich meiner Mutter Grenzen aufzeige, das kann ich verstehen. Nun haben wir auch noch Corona und hier bestehen große Ängste bei meinem Mann, wenn ich zu meiner Mutter gehe, dass ich mich und ihn infiziere. Sie sitzt aber ganz alleine und ist durch die Krücken nicht sehr mobil, so dass ich mich in der Situation sehe, ihr mit meinen Besuchen ein klein wenig die Isolation und Einsamkeit zu mildern. Dafür hat sie selbst gesorgt, ich weiß, sie ist heute alleine, hat keine Hobbys und ist auf mich fixiert. Mein Mann stört "ihre traute Zweisamkeit mit mir". Das ist mir alles klar. Aber das Dilemma ist perfekt - ich möchte meinen Mann nicht verlieren, kann ihn aber nur durch die Abgrenzung zu meiner Mutter halten und meine Mutter droht zu vereinsamen und leidet auch schon unter Depressionen, wenn ich nicht zu ihr kann. Er sagt ganz klar, dass er die wichtigste Person in meinem Leben sein möchte (was er auch ist) und ich mich zu meiner Mutter abgrenzen muss.
Wie bringe ich meiner alten Mutter bei, dass sie sich nicht in meine Ehe einmischen darf, ich sie trotzdem liebe und nicht im Stich lasse, auch wenn ich jetzt wegen Corona mal ein paar Monate nicht zu ihr rüber kann, ohne dass ich Angst haben muss, dass sie sich aufgrund von Depressionen etwas antut? Denn ich muss auch die Bedürfnisse meines Mannes im Auge haben, die eine größere Sorgfalt im Umgang mit Corona beinhalten.
Und wenn ich jetzt noch etwas weiter aushole, dann frage ich mich, wo ich dabei bleibe, denn diese beiden Menschen zerreiben mich gerade zu Staub. Gibt es hier nur eine Entscheidung für oder gegen jemand? Kann es nicht eine Parallele geben? Eine Famile wird es nicht werden.
Das muss alles sehr wirr und verschlungen klingen, jedoch ist dieses Problem vielschichtig und über viele Jahre und Jahrzehnte gewachsen.
Ich hoffe auf konstruktive Kritik und Ratschläge und sage schon vorab ganz herzlichen Dank dafür.
Anne
Drei sind einer zuviel... das könnte auf unsere Beziehung zutreffen.
Mein Mann und ich kennen uns seit 7 Jahren und sind seit 3 Jahren verheiratet. Keiner von uns beiden hatte das Thema Partnerschaft jemals wieder für sich auf dem Schirm - es war gänzlich ausgeschlossen. Jeder wohnte seit Jahrzehnten bereits alleine und wir waren beide sehr zufrieden und glücklich mit unseren jeweils ausgefüllten Leben. Ich glaube, das war die Basis, dass wir uns fanden und mittlerweile in einer sehr glücklichen Ehe uns in tiefer Liebe verbunden fühlen. Wir sind uns teilweise sehr ähnlich, haben aber durchaus Unterschiede, die zu recht lebhaften aber stets fruchtbaren Diskussionen führen. Insgesamt sehe ich unsere Beziehung auf einem sehr stabilen Fundament und es steht nicht die Frage im Raum, kann ich nicht ohne den Partner leben (denn wir wissen beide, dass das geht und konnten es auch vorher schon hervorragend), sondern WILL ich ohne den anderen leben. Das muss ich mit einem eindeutigen Nein beantworten und ich kann hier auch für meinen Mann sprechen, auch er will nicht ohne mich leben. Es würde uns beiden das Herz brechen, wenn wir auseinander gehen müssten.
Nun zum Kern des Ganzen. Mein Mann ist bereits 65 Jahre und ohne familiären Anhang, ich hingegen habe einzig noch meine Mutter, mit der ich ein sehr inniges Verhältnis immer hatte und pflege. Außerdem ist sie hilfsbedürftig, da sie durch ihre Erkrankung zeitweise an Krücken geht. Und hier muss ich etwas ausholen, um den Status Mutter/Tochter zu erklären. Meine Mutter hatte ein sehr schwieriges Leben und eine sehr schlimme Kindheit. Man könnte sagen, dass sie sie eigentlich nur knapp überlebt hat durch das, was Vater und Mutter ihr angetan haben. Erfahren habe ich diese Dinge, als ich 18 war. Davor war trotzdem immer ein so enges Band zwischen uns, dass ich bereits als kleines Kind Verantwortung für meine Mutter übernahm, indem ich sie vor ihrer Mutter zu schützen versuchte, wenn ich Ungereches mitbekam. Das als Erklärung, warum es zu einer solch engen Bindung kam. Die Tatsache, dass die Ehe meiner Eltern scheiterte und meine Mutter mich in dieser Sache wie eine Freundin und Vertraute behandelte (ich war 11), führte zu noch mehr Verbundenheit, so dass ich wählen musste zwischen Vater und Mutter (sie hat ihre Probleme mit ihrem Mann mir anvertraut, woraufhin ich mich gegen meinen Vater entschied).
Ich weiß schon lange, dass das eindeutig psychischer Missbrauch war und sie das hätte niemals tun dürfen, wie auch später noch andere Dinge, die fast zum Bruch mit meiner Mutter führten. Trotz alledem kann ich diese Geschichten reflektieren, habe meine Mutter nie auf einen Sockel gestellt und liebe sie trotzdem. Auch zu meinem Vater hatte ich später ein sehr gutes Verhältnis, das bis zu seinem Tod bestand.
So hatten meine Mutter und ich fast 20 Jahre gemeinsam in einem Haus gelebt und uns immer gut verstanden. Mittlerweile wohnen wir in getrennten Wohnungen, jedoch uns gegenüber, so dass sie die Hilfe, die sie braucht, von mir erhält. Hier gibt es zwei unterschiedliche Ansätze, die erst kürzlich zutage getreten sind. Sie ging wohl immer davon aus, dass ich mein Leben mit ihr plane und verbringe. Ein möglicher Partner war nicht im Plan. Bei mir war dies nicht der Fall - weder gab es eine Planung mit meiner Mutter mein Leben zu verbringen, noch aus diesem Grund einen passenden Partner abzulehen. Als nun mein Mann spruchreif wurde (ihn kannte sie als Nachbarn und schätzte ihn sehr), waren alle Sympathien für ihn dahin. Sie hat ihn schlecht gemacht, ihn runter geredet und wollte ihn mir ausreden. Als dies alles nichts half, da wir mittlerweile ein Paar waren, schoss sie mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. So habe ich auch verhindert, dass sie bei unserer Hochzeit dabei war. Obwohl ich das alleine entschied, schiebt sie es bis heute auf meinen Mann. Denn ich kann so etwas ja nicht getan haben.
Mein großer Fehler war, Probleme, die ich mit meinem Mann hatte, mit ihr zu besprechen (ich kannte es nicht anders). Das jedoch hat meinen Mann sehr irritiert, was ich mittlerweile verstehe. Ich dachte immer, sie hält mir bei, da sie mein Wohl im Sinn hat. Jedoch reflektierte sie nie, was ich ihr anvertraute, sondern gab mir nur Recht. Das war nicht das, was ich von ihr wollte, sondern echten Rat. Stattdessen hat sie es noch anderen Personen weiter erzählt. Trotzdem kam und komme ich nicht aus der Spirale heraus, ihr die Dinge zu erzählen, da sie ja weiß, dass ich gerade großen Kummer habe, denn mein Mann möchte das so nicht länger hinnehmen.
Wir stehen vor der Trennung. Er erwägt sogar, sollte es tatsächlich dazu kommen, ganz von hier wegzuziehen, um neu anfangen zu können. Alleine der Gedanke bricht mir das Herz.
Er möchte, dass ich meiner Mutter Grenzen aufzeige, das kann ich verstehen. Nun haben wir auch noch Corona und hier bestehen große Ängste bei meinem Mann, wenn ich zu meiner Mutter gehe, dass ich mich und ihn infiziere. Sie sitzt aber ganz alleine und ist durch die Krücken nicht sehr mobil, so dass ich mich in der Situation sehe, ihr mit meinen Besuchen ein klein wenig die Isolation und Einsamkeit zu mildern. Dafür hat sie selbst gesorgt, ich weiß, sie ist heute alleine, hat keine Hobbys und ist auf mich fixiert. Mein Mann stört "ihre traute Zweisamkeit mit mir". Das ist mir alles klar. Aber das Dilemma ist perfekt - ich möchte meinen Mann nicht verlieren, kann ihn aber nur durch die Abgrenzung zu meiner Mutter halten und meine Mutter droht zu vereinsamen und leidet auch schon unter Depressionen, wenn ich nicht zu ihr kann. Er sagt ganz klar, dass er die wichtigste Person in meinem Leben sein möchte (was er auch ist) und ich mich zu meiner Mutter abgrenzen muss.
Wie bringe ich meiner alten Mutter bei, dass sie sich nicht in meine Ehe einmischen darf, ich sie trotzdem liebe und nicht im Stich lasse, auch wenn ich jetzt wegen Corona mal ein paar Monate nicht zu ihr rüber kann, ohne dass ich Angst haben muss, dass sie sich aufgrund von Depressionen etwas antut? Denn ich muss auch die Bedürfnisse meines Mannes im Auge haben, die eine größere Sorgfalt im Umgang mit Corona beinhalten.
Und wenn ich jetzt noch etwas weiter aushole, dann frage ich mich, wo ich dabei bleibe, denn diese beiden Menschen zerreiben mich gerade zu Staub. Gibt es hier nur eine Entscheidung für oder gegen jemand? Kann es nicht eine Parallele geben? Eine Famile wird es nicht werden.
Das muss alles sehr wirr und verschlungen klingen, jedoch ist dieses Problem vielschichtig und über viele Jahre und Jahrzehnte gewachsen.
Ich hoffe auf konstruktive Kritik und Ratschläge und sage schon vorab ganz herzlichen Dank dafür.
Anne