Drei sind einer zuviel... langer Text

Anne1966

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Hallo ins Forum,

Drei sind einer zuviel... das könnte auf unsere Beziehung zutreffen.

Mein Mann und ich kennen uns seit 7 Jahren und sind seit 3 Jahren verheiratet. Keiner von uns beiden hatte das Thema Partnerschaft jemals wieder für sich auf dem Schirm - es war gänzlich ausgeschlossen. Jeder wohnte seit Jahrzehnten bereits alleine und wir waren beide sehr zufrieden und glücklich mit unseren jeweils ausgefüllten Leben. Ich glaube, das war die Basis, dass wir uns fanden und mittlerweile in einer sehr glücklichen Ehe uns in tiefer Liebe verbunden fühlen. Wir sind uns teilweise sehr ähnlich, haben aber durchaus Unterschiede, die zu recht lebhaften aber stets fruchtbaren Diskussionen führen. Insgesamt sehe ich unsere Beziehung auf einem sehr stabilen Fundament und es steht nicht die Frage im Raum, kann ich nicht ohne den Partner leben (denn wir wissen beide, dass das geht und konnten es auch vorher schon hervorragend), sondern WILL ich ohne den anderen leben. Das muss ich mit einem eindeutigen Nein beantworten und ich kann hier auch für meinen Mann sprechen, auch er will nicht ohne mich leben. Es würde uns beiden das Herz brechen, wenn wir auseinander gehen müssten.

Nun zum Kern des Ganzen. Mein Mann ist bereits 65 Jahre und ohne familiären Anhang, ich hingegen habe einzig noch meine Mutter, mit der ich ein sehr inniges Verhältnis immer hatte und pflege. Außerdem ist sie hilfsbedürftig, da sie durch ihre Erkrankung zeitweise an Krücken geht. Und hier muss ich etwas ausholen, um den Status Mutter/Tochter zu erklären. Meine Mutter hatte ein sehr schwieriges Leben und eine sehr schlimme Kindheit. Man könnte sagen, dass sie sie eigentlich nur knapp überlebt hat durch das, was Vater und Mutter ihr angetan haben. Erfahren habe ich diese Dinge, als ich 18 war. Davor war trotzdem immer ein so enges Band zwischen uns, dass ich bereits als kleines Kind Verantwortung für meine Mutter übernahm, indem ich sie vor ihrer Mutter zu schützen versuchte, wenn ich Ungereches mitbekam. Das als Erklärung, warum es zu einer solch engen Bindung kam. Die Tatsache, dass die Ehe meiner Eltern scheiterte und meine Mutter mich in dieser Sache wie eine Freundin und Vertraute behandelte (ich war 11), führte zu noch mehr Verbundenheit, so dass ich wählen musste zwischen Vater und Mutter (sie hat ihre Probleme mit ihrem Mann mir anvertraut, woraufhin ich mich gegen meinen Vater entschied).
Ich weiß schon lange, dass das eindeutig psychischer Missbrauch war und sie das hätte niemals tun dürfen, wie auch später noch andere Dinge, die fast zum Bruch mit meiner Mutter führten. Trotz alledem kann ich diese Geschichten reflektieren, habe meine Mutter nie auf einen Sockel gestellt und liebe sie trotzdem. Auch zu meinem Vater hatte ich später ein sehr gutes Verhältnis, das bis zu seinem Tod bestand.

So hatten meine Mutter und ich fast 20 Jahre gemeinsam in einem Haus gelebt und uns immer gut verstanden. Mittlerweile wohnen wir in getrennten Wohnungen, jedoch uns gegenüber, so dass sie die Hilfe, die sie braucht, von mir erhält. Hier gibt es zwei unterschiedliche Ansätze, die erst kürzlich zutage getreten sind. Sie ging wohl immer davon aus, dass ich mein Leben mit ihr plane und verbringe. Ein möglicher Partner war nicht im Plan. Bei mir war dies nicht der Fall - weder gab es eine Planung mit meiner Mutter mein Leben zu verbringen, noch aus diesem Grund einen passenden Partner abzulehen. Als nun mein Mann spruchreif wurde (ihn kannte sie als Nachbarn und schätzte ihn sehr), waren alle Sympathien für ihn dahin. Sie hat ihn schlecht gemacht, ihn runter geredet und wollte ihn mir ausreden. Als dies alles nichts half, da wir mittlerweile ein Paar waren, schoss sie mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. So habe ich auch verhindert, dass sie bei unserer Hochzeit dabei war. Obwohl ich das alleine entschied, schiebt sie es bis heute auf meinen Mann. Denn ich kann so etwas ja nicht getan haben.

Mein großer Fehler war, Probleme, die ich mit meinem Mann hatte, mit ihr zu besprechen (ich kannte es nicht anders). Das jedoch hat meinen Mann sehr irritiert, was ich mittlerweile verstehe. Ich dachte immer, sie hält mir bei, da sie mein Wohl im Sinn hat. Jedoch reflektierte sie nie, was ich ihr anvertraute, sondern gab mir nur Recht. Das war nicht das, was ich von ihr wollte, sondern echten Rat. Stattdessen hat sie es noch anderen Personen weiter erzählt. Trotzdem kam und komme ich nicht aus der Spirale heraus, ihr die Dinge zu erzählen, da sie ja weiß, dass ich gerade großen Kummer habe, denn mein Mann möchte das so nicht länger hinnehmen.
Wir stehen vor der Trennung. Er erwägt sogar, sollte es tatsächlich dazu kommen, ganz von hier wegzuziehen, um neu anfangen zu können. Alleine der Gedanke bricht mir das Herz.

Er möchte, dass ich meiner Mutter Grenzen aufzeige, das kann ich verstehen. Nun haben wir auch noch Corona und hier bestehen große Ängste bei meinem Mann, wenn ich zu meiner Mutter gehe, dass ich mich und ihn infiziere. Sie sitzt aber ganz alleine und ist durch die Krücken nicht sehr mobil, so dass ich mich in der Situation sehe, ihr mit meinen Besuchen ein klein wenig die Isolation und Einsamkeit zu mildern. Dafür hat sie selbst gesorgt, ich weiß, sie ist heute alleine, hat keine Hobbys und ist auf mich fixiert. Mein Mann stört "ihre traute Zweisamkeit mit mir". Das ist mir alles klar. Aber das Dilemma ist perfekt - ich möchte meinen Mann nicht verlieren, kann ihn aber nur durch die Abgrenzung zu meiner Mutter halten und meine Mutter droht zu vereinsamen und leidet auch schon unter Depressionen, wenn ich nicht zu ihr kann. Er sagt ganz klar, dass er die wichtigste Person in meinem Leben sein möchte (was er auch ist) und ich mich zu meiner Mutter abgrenzen muss.

Wie bringe ich meiner alten Mutter bei, dass sie sich nicht in meine Ehe einmischen darf, ich sie trotzdem liebe und nicht im Stich lasse, auch wenn ich jetzt wegen Corona mal ein paar Monate nicht zu ihr rüber kann, ohne dass ich Angst haben muss, dass sie sich aufgrund von Depressionen etwas antut? Denn ich muss auch die Bedürfnisse meines Mannes im Auge haben, die eine größere Sorgfalt im Umgang mit Corona beinhalten.

Und wenn ich jetzt noch etwas weiter aushole, dann frage ich mich, wo ich dabei bleibe, denn diese beiden Menschen zerreiben mich gerade zu Staub. Gibt es hier nur eine Entscheidung für oder gegen jemand? Kann es nicht eine Parallele geben? Eine Famile wird es nicht werden.

Das muss alles sehr wirr und verschlungen klingen, jedoch ist dieses Problem vielschichtig und über viele Jahre und Jahrzehnte gewachsen.
Ich hoffe auf konstruktive Kritik und Ratschläge und sage schon vorab ganz herzlichen Dank dafür.
Anne
 

Mod Moora

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Hallo Anne,

diesen Begrüßungstext schreiben wir allen neuen Mitgliedern.

Herzlich willkommen im Beziehungskummer Forum.

Um einen möglichst reibungslosen Start für dich zu gewährleisten, verschaffe dir bitte zuerst eine Orientierung und lies dich in grundsätzliche Texte von Wolfgang, dem Forenbetreiber, ein, auf dessen Gedanken und Erkenntnissen die Beratung hier im Forum basiert: Dazu gehört der Mann-Frau-Konflikt, der Text über die Kristallisation und alle anderen Texte auf Wolfgangs Startseite. Als Starthilfe für dich als Neuling, dient dieser Link.

Es ist einerseits verständlich, wenn du dich in deinem Kummer intensiv mit deiner Liebesgeschichte beschäftigst. Jedoch löst diese intensive und oft sorgenvolle Beschäftigung mit deinem OdB (= Objekt der Begierde) dein Problem nicht automatisch. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du dich darüber hinaus ablenkst und unbedingt zu einem großen Teil den Fokus auf dein Wohlgefühl (unabhängig von deiner Liebesgeschichte) richtest. Hierzu eignet sich folgender Strang:
"Aktives 'Warten' - die Positivspirale".

Beachte bitte zudem: Ein Forum ist kein Selbstbedienungsladen sondern eine Selbsthilfegruppe. Wenn Du ausreichend Feedback von den anderen willst, musst Du Dich auch in anderen Strängen an der Diskussion beteiligen.

Kommunikation zwischen dir und deinem Partner stelle bitte in Fettschrift ein; deine Berater können sich so schneller orientieren und somit effektiver bei einem Antworttext helfen.

Partnerschaften sind vielfältig. Es gibt Paare, Familien, gleichgeschlechtliche Beziehungen, offene Beziehungen. Eines haben alle am Anfang gemeinsam: die Liebe.

Aber auch in Partnerschaften kann es zu Missverständnissen und Konflikten kommen. Das aus unterschiedlichsten Gründen... in einem langen, gemeinsamen Alltag hat man sich festgefahren, kann nicht mehr zusammen kommunizieren oder fühlt sich nicht mehr geliebt, kann sich nicht mehr als(Liebes)Paar sehen.

Hier bekommst du Tipps und Ratschläge, wie du wieder zurück in ein unbeschwertes Miteinander finden kannst.

Bitte achte darauf, dass du die Kommunikation deines Partners stehen lässt und nicht sofort editierst - denn dann hätte keiner was davon: Weder deine Berater im Strang können sich schnell orientieren, noch haben Mitleser die Gelegenheit, etwas zu lernen.

Und noch was: Bitte lege Dir einen Avatar zu, so dass du ein "Gesicht" für uns bekommst.

Für Deine Geschichte wünschen wir Dir viel Glück!

Moora aus dem Team

Ps: Wolfgang's E-Book ist beiPartnerschaftsproblemen eine große Wissensbereicherung. Auch wenn es noch nicht zueiner Trennung gekommen ist, ist es für Paarewichtig, die Dynamiken zu verstehen, wenn eskriselt.
 

Mod Moora

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Hallo Anne! schwere Geschichte, finde ich.
Ich wüsste auch keinen richtigen Rat.
Hast du die Biografie mit deiner Mutter mal therapeutisch aufgearbeitet?
Das wäre für mich erstmal eine Lösung, dass du dir Unterstützung holst und damit auslotest, wie du welche Grenzen setzen kannst.
Vielleicht auch Grenzen deinem Partner gegenüber? Denn ist deine Mutter Corona-bedingt eine Gefahr für euch? Und, naja, letztendlich sind doch nun die meisten Maßnahmen aufgehoben und man muss doch mittlerweile nicht mehr so vorsichtig sein.
Ist das der tatsächliche Grund?
 

Anne1966

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Hallo Moora,
danke für deine Antwort. Ich bin für jede Antwort dankbar, auch wenn im Moment kein Rat gegeben werden kann. Bin mir der Komplexität der Geschichte bewusst. Und das ist nichtmal alles, würde aber zuweit führen.
Zu deiner Frage, nein ich habe die Thematik nicht therapeutisch aufgearbeitet. Das Thema kann ich auch nicht mehr mit meiner Mutter besprechen, da sie abblockt. Wäre aber sicher eine gute, wenn auch langwierige Sache.

Die Thematik mit meinem Mann ist akut, daher muss ich hier recht schnell eine Lösung finden.
In meinen Augen ist meine Mutter keine Gefahr, was Corona betrifft, da sie kaum bis keine Kontakte hat. Trotzdem ist sie meinem Mann zu unvorsichtig. Mir kam es irgendwann auch seltsam vor und habe nachgefragt, ob das tatsächlich der wirkliche Grund ist. Vordergründig war oder ist er das aber es hat sich über die vielen Monate bei ihm das "affige Verhältnis zu meiner Mutter" wie er es ausdrückt manifestiert. Er findet es nicht normal, ich wäre unterwürfig ihr gegenüber (das stimmt tatsächlich nicht - ich bin aber sehr oft diplomatisch, um sie nicht zu sehr zu verletzen). Mittlerweile wirft er mir vor, ich hätte ihn absichtlich ins offene Messer (meine Mutter) laufen lassen und hätte ihn in einen Schlund gezogen. Nie hätte er sich zu einer Beziehung oder gar Ehe hinreißen lassen, hätte er dieses enge Verhältnis geahnt. Das war aber auch vorher schon so. Zu Beginn der Beziehung arbeitete ich noch (ich gab auch ihm zuliebe den Job auf, damit ich mich nicht mit Corona infizieren kann) und ging jeden Tag zu meiner Mutter, später ca. 3 x die Woche und seit Corona einmal bzw. seit Monaten gar nicht mehr - alles ihm zuliebe.
Ich wollte ihm nun einen Handel vorschlagen, dass ich an einem festgelegten Tag zu meiner Mutter gehe, 5 Tage Quarantaine halte, mich testen lasse und mit ihm dann 2 Tage verbringe - begrenzt für die Zeit der hohen Coronazahlen (wäre auch absolut kein Problem, wir wohnen in meiner Wohnung, er hat aber unter mir noch seine eigene Wohnung - also völlig problemlos). Also ein sehr überschaubarer Zeitraum. Das hat er abgelehnt mit der Begründung, was das dann noch für eine Beziehung wäre und ob ich glaube, dass danach alles wieder wie vorher sein könnte (ich schlug ihm während diesen 5 Tagen Skype, Telefon etc. vor, das was er mir mit meiner Mutter vorschlägt)? Vielleicht nicht, aber ich suchte nach einem Lösungsweg. Mittlerweile weiß ich ja, dass Corona das Thema nur bedingt abdeckt.
Ich suche nach Lösungen und bin verzweifelt, da es mich zwischen diesen beiden Menschen aufreibt. Außerdem finde ich keine Arbeit mehr durch eine chronische Erkrankung (ich habe die Krankheit meiner Mutter geerbt), bin auch wirtschaftlich auf meinen Mann angewiesen. Nun droht er mit Wegzug und Neuanfang ohne mich. Muss ich wirklich meine Mutter aufgeben? Sie abgrenzen ja, ihr sagen, dass sie sich bitte nicht mehr einmischt ja, aber nicht mehr zu ihr gehen (obwohl ich die Besuche bereits so sehr eingeschränkt habe). Das grenzt an verlassen und sie leidet seit ihrer Kindheit schrecklich unter Verlassensängsten.
 

Mod Moora

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Ich mag ehrlich sein. Ich hatte auch eine Mutter, die in einem deutlich geringeren Rahmen ein Leben hatte, in welchem ich Verantwortung für sie übernommen habe. Sie hatte Depressionen und ich musste tatsächlich die Beziehung zu ihr therapeutisch aufarbeiten.
Bevor ich das nicht aufgearbeitet hatte, hab ich auch destruktive Beziehungen geführt.

Ich empfinde die Wortwahl deines Partners und die Forderungen Druck erzeugend und nicht auf Augenhöhe.
Dass du dich ihm immer mehr passend machen möchtet, wird eure Beziehung mMn nicht verbessern. Versucht dein Partner Kontrolle über dich zu bekommen? Sieht er überhaupt was er von dir fordert und dass es nicht auf Augenhöhe ist, dass er dieses tut?
 

Admina Hira Eth

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Hallo Anne,

ich finde, das hier:
Ich glaube, das war die Basis, dass wir uns fanden und mittlerweile in einer sehr glücklichen Ehe uns in tiefer Liebe verbunden fühlen. Wir sind uns teilweise sehr ähnlich, haben aber durchaus Unterschiede, die zu recht lebhaften aber stets fruchtbaren Diskussionen führen. Insgesamt sehe ich unsere Beziehung auf einem sehr stabilen Fundament und es steht nicht die Frage im Raum, kann ich nicht ohne den Partner leben (denn wir wissen beide, dass das geht und konnten es auch vorher schon hervorragend), sondern WILL ich ohne den anderen leben. Das muss ich mit einem eindeutigen Nein beantworten und ich kann hier auch für meinen Mann sprechen, auch er will nicht ohne mich leben. Es würde uns beiden das Herz brechen, wenn wir auseinander gehen müssten.
passt irgendwie so gar nicht recht zu dem, was du jetzt über das Verhalten und doch recht rigoros scheinende Vorgehen deines Mannes dir gegenüber schilderst. Ich schließe mich Moora da an; auch ich empfinde seine Wortwahl und die Forderungen, die er an dich stellt, als, ja - eigentlich ein wenig manipulativ/erpresserisch und vor allem wenig konstruktiv. Er gibt ja keine echte Handlungsalternative vor oder unterbreitet einen für euch beide gangbaren Gegenvorschlag.

Es klingt nicht, als wäre das etwas, das sich auf die Schnelle lösen (lassen) würde. Deinem Mann nachzugeben, nur, um ihn zu halten (ginge er wirklich? Nach dem, was du eingangs zu eurer Beziehung zueinander gepostet hast?), ist keine Lösung, die für dich Bestand haben dürfte. Es wäre ein aus der (Druck)Not entstandener Vorgang.

Wäre eventuell die Konsultation einer psychologischen Lebens- und Familienberatung etwas für dich? Überregional fällt mir da die Caritas ein, Pro Familia oder eine kirchliche Institution. Vielleicht sind die (eher als wir) in der Lage, dir ein auch psychologisch unterstützendes Feedback und/oder einen Rat hin zu einer möglichen Deeskalation zu geben. Zumindest aber dir helfende, sachdienliche Tipps.
Ist nur eine Idee... ich hoffe, es findet sich hier noch jemand, der schon jetzt einen zündenderen Gedanken einbringen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:

Anne1966

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Hallo Moora,
tatsächlich finde ich die Idee, für mich die Beziehung zu meiner Mutter therapeutisch aufzuarbeiten gar keine schlechte Idee. Ich sah bislang die Notwendigkeit nicht. Wenn ich mir aber meine eigenen Zeilen durchlese - wären sie von jemand anderem - würde ich auch in diese Richtung empfehlen. Das ist eine Sache, die ich mit mir machen muss, lange dauern wird und kurzfristig nicht zur Lösung meiner Beziehungsprobleme beitragen wird. Aber auf lange Sicht könnte mir das durchaus helfen.

Was die Wortwahl meines Mannes betrifft, so stört sie mich zunehmend selbst. Ich empfinde es ebenso als Druckaufbau, nicht respektvoll und nicht auf Augenhöhe. Zudem hat er vorgestern in einer Art emotionalem Ausbruch so schlimm über meine Mutter gesprochen, dass es mir die Sprache verschlug. So hat er noch nie gesprochen, es war eine Wortwahl, die ich nicht wiederholen möchte (nein keine Kraftausdrücke, das wäre seiner nicht würdig) aber so bösartig, dass es mich regelrecht lähmte. Ich hatte ihm dazu gesagt, dass ich das unverzeihlich finde, denn er redet über meine Mutter, deren Fleisch und Blut ich bin. Ich kann seitdem nicht mehr schlafen. Und ja, es ist auch richtig, dass ich seit einiger Zeit darüber nachdenke, ob ich mich nicht bereits so für ihn verbogen habe, dass ich als Person nicht mehr zu erkennen bin. Das sollte nicht so sein. Ich habe ihn mit all seinen Macken genommen, nie darüber diskutiert, ihn geliebt, wie er ist. Beispiel: Er macht sich gerne selbst klein, indem er sagt, ich bin nichts ich habe nichts und ich kann nichts. Tatsache ist, er ist sehr intelligent, hatte einen tollen Beruf (jetzt ist er Rentner) läuft umher, als wäre er unter einer Brücke zuhause und betont dieses Äußere aufs Schärfste. Am Anfang hat mich dieses Verhalten lediglich irritiert (ich liebte ihn ja bereits so wie er war) und wenn ich mal nachgefragt hatte, ob ein Frisörbesuch o. eine Kleidungsgarnitur ohne Löcher möglich sei, geriet er außer sich. Am liebsten wäre ihm, ich würde ebenso ungepflegt umherlaufen, diesen Gefallen tu ich ihm aber nicht. Mittlerweile ist wenigstens "normale" Kleidung möglich, wenn wir unterwegs sind. Dieses Verhalten kommt von seiner Mutter, die herrschsüchtig war und ihn in Dinge hineindrängen wollte, die er nie wollte. Auch war er für seine Mutter nie gut genug. Um dieses Wissen lasse ich ihn so, wie er ist, dränge ihn zu nichts und fordere auch nicht. So kommt doch manchmal auch freiwillig etwas. Zugegeben, er ist ein sehr schwieriger Charakter und es braucht viel Einfühlungsvermögen, um mit ihm klar zu kommen.
 

Anne1966

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Hallo Hira,

danke auch für deine Antwort.
Nein, auf die Schnelle lässt sich dieser Konflikt sicher nicht lösen. Richtig ist auch, er würde nur gehen, wenn ich die Beziehung löse. Er selbst wird sie nicht lösen. Das sagte er bereits. Ich möchte die Beziehung auch nicht aufgeben aber so kann es auch nicht weiter gehen.

Eine Paartherapie hatte ich bereits vorgeschlagen. Das sieht er für sich nicht, da das Problem seiner Ansicht nach bei mir liegt (Mutter/Tochter). Das müsste/sollte ich nach seiner Auffassung aufarbeiten. Das ist richtig, einerseits. Andererseits sehe ich durchaus Probleme dieser Art bei ihm selbst und glaube auch, dass sehr viel Angst vorhanden ist, in einer möglichen Therapie kämen die eigenen Probleme hoch, die er mit seiner Mutter hatte (sie ist verstorben).

Danke auch für die Tipps, wohin ich mich wenden kann. Das werde ich versuchen. Allerdings sind die Wartezeiten doch sicher sehr lang. Da ist eine Ehe womöglich schon geschieden, ehe der erste Termin steht. Ich versuche dennoch, wenigstens eine Einschätzung oder ein Feedback - wie du sagst - zu bekommen. Einen Versuch ist es wert - ich klammere mich gerade an jeden Strohhalm, da der Druck immens ist.
 

Admina Hira Eth

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Eine Paartherapie hatte ich bereits vorgeschlagen.
Das meinte ich (noch) gar nicht.

Die von mir genannten Anlaufstellen sind da etwas anders unterwegs. Ich kenne die aus beruflichen Gründen als (zB) Eltern begleitend, die sich getrennt haben und die sich zu Lasten ihrer Kinder auch auf der Elternebene nicht mehr grün sind. In der Richtung ist dann oft eine Beratung entweder für einen Elternteil allein oder für beide zusammen erforderlich, häufig auch echt hilfreich. Du solltest da sicherlich erstmal allein hingehen.

Ich habe hier vor Ort sehr gute Erfahrungen mit der Diakonie gemacht; die sind unglaublich bemüht. Die Beratungen kosten nichts (Spende ist freiwillig) und nein, die Wartezeiten sind mit denen der üblichen PT-Praxen nicht zu vergleichen. Frag einfach an und sag gleich dazu, dass es sehr dringend ist.

Du kannst auch schauen, ob es in deiner Nähe einen sozialpsychiatrischen Dienst gibt. IdR ebenfalls kostenfrei, auch damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.

Ich wünsche dir viel Erfolg und schnelle Hilfe(stellung)!
 

Mod Moora

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Hallo Anne,
Das Folgende ist total einfach gesagt, aber es wäre wirklich die Lösung: lass dich nicht so unter Druck setzen von deinem Mann. Mach deinen Rücken gerade, sag, du hast schon genug Kompromisse gemacht und dass du nun ein wenig Zeit für dich benötigst um mal in Ruhe alles sacken zu lassen.
Natürlich ist das ein kaum umsetzbarer tip,aber es wäre mal dran.
Dein Mann ist sich deiner so sicher und spielt mit deinen Ängsten. Wo hat er denn Kompromisse gemacht? Du darfst doch deine Mutter so oft besuchen wie du möchtest.
Auch wenn du deine Mutter gar nicht mehr siehst, wird er evtl Neues finden, damit du dich wieder verbiegen musst. daher schau genau, was du dir selber recht machen kannst. Und meistens schafft man das, wenn man Druck raus nimmt und sich Ruhe gönnt.

Du musst heute gar nichts lösen. Was kannst du dir denn Schönes tun? Gibt es da was Kleines damit die nächste Nacht angenehmer wird?
 

Anne1966

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Guten Morgen,
nach einer weiteren schlaflosen Nacht und etwas wirr im Kopf (so langsam macht sich der Schlafentzug bemerkbar) sind trotzdem neue Ideen entstanden und Argumentationsansätze, die ich bisher noch nicht bedachte. Diese werde ich ganz sicher in einem der nächsten Gespräche einbringen.
Nachdem mein Mann mir eine "Auszeit" verordnet, indem er einfach nicht zu mir kommt und in seiner Wohnung bleibt, habe ich auch genug Zeit, um Luft zu holen. Es tut gut, keinen bis wenig Druck zu spüren. Evtl. werde ich das ausdehnen, indem ich ein paar Tage alleine wegfahre. Einfach mal die Seele und Füße baumeln lassen. Alleine zu sein und die Dinge tun, die ich gerne mache, tut gerade sehr gut.

Unabhängig, was daraus noch entsteht, ist die Aufarbeitung der Beziehung zu meiner Mutter gar nicht verkehrt, sehe dies aber losgelöst von der jetzigen Situation. Einiges habe ich zwar alleine für mich geklärt, sonst käme ich mit ihr nicht mehr klar aber ein paar Dinge gibt es sicher noch, die vielleicht anders zu bewerten sind.

Danke @Hira für die genannten Anlaufstellen (die hier aber in erster Linie jetzt für die brisante Situation mit meinem Mann zu sehen sind, dennoch vielleicht Adressen für das andere Thema nennen können).

@Moora
Du hast sicher Recht, ich muss heute und auch nicht morgen irgend etwas lösen. Zeit ist hier gefragt. Obwohl ich umfallen könnte vor Müdigkeit, bin ich heute irgendwie guter Dinge (vielleicht gerade wegen der Müdigkeit). Ich werde meine Pflanzen unter die Erde bringen und einen Kaffee an den See trinken gehen. Schöner kann es nicht sein. Da mir, wie oben geschrieben, weitere Ideen kamen, werde ich diese zu Papier bringen und meinem Mann einen Brief schreiben. In der direkten Konfrontation verlassen mich meist meine Argumente. Da bin ich auf dem Papier stärker, da ich Zeit zum Nachdenken habe.
Auf jeden Fall hilft es mir, das hier alles los zu werden, aufzuschreiben. Es ist wie ein ungelöstes Problem auf Papier festzuhalten und es dann zur Seite legen, um durchatmen zu können. So kann ich es einfach mal "ablegen". Eine gute Sache.
Also steuere ich heute einem hoffentlich guten Tag entgegen ohne Druck. Mal sehen, ob es gelingt.

Habt einen guten Tag mit lieben Grüßen
Anne
 

Mod Moora

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Hallo Anne!
Nachdem mein Mann mir eine "Auszeit" verordnet, indem er einfach nicht zu mir kommt und in seiner Wohnung bleibt, habe ich auch genug Zeit, um Luft zu holen. Es tut gut, keinen bis wenig Druck zu spüren. Evtl. werde ich das ausdehnen, indem ich ein paar Tage alleine wegfahre. Einfach mal die Seele und Füße baumeln lassen. Alleine zu sein und die Dinge tun, die ich gerne mache, tut gerade sehr gut.
Was für eine tolle Idee. Abstand bringt oft Ruhe rein, die vorallem du ja nötig zu haben scheinst. Ausgeruht sieht man ja doch manches anders :-)
Da mir, wie oben geschrieben, weitere Ideen kamen, werde ich diese zu Papier bringen und meinem Mann einen Brief schreiben. In der direkten Konfrontation verlassen mich meist meine Argumente. Da bin ich auf dem Papier stärker, da ich Zeit zum Nachdenken habe.
Warum ich gefragt habe, ob du die Beziehung zu deiner Mutter hast therapeutisch aufarbeiten lassen, liegt daran, dass ich glaube, dass die Mutter-Tochter-Beziehung prägend für alle anderen Beziehungen ist. vielleicht lässt du auch in deiner Beziehung deine Grenzen zu sehr überschreiten?
Ich habe gelernt: das Gegenüber will manchmal gar nicht die besten Argumente hören. Da kann man sich den Mund fusselig reden. Wichtiger ist, dass man für sich selber die Argumente als so wichtig ansieht, dass man bei seiner Meinung bleibt. Also nicht den anderen überzeugen, sondern für sich selber die Meinung behalten und danach handeln.

scheint dein Mann wirklich auf der Suche nach Lösungen zu sein? Oder soll er schlicht seinen Willen durchsetzen, weil er vielleicht an deiner mutter-Tochter-Beziehung seine eigene mutter-Beziehung abarbeitet?
Das ist nur so eine Idee.
 

Anne1966

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Hallo Moora,
aus dieser Sicht ist es sogar sehr sinnvoll, die Beziehung therapeutisch versuchen aufzuarbeiten. Meine Mutter musste immer um Liebe betteln und bekam sie letztlich doch nicht (außer bei mir). Ich musste nie darum betteln, mache es aber unbewusst vielleicht doch, da ich kein anderes Schema kenne. Mein Mann hat mir so etwas mal unterstellt, ich würde bei meiner Mutter um Liebe betteln. Es erschien mir völlig absurd, da ich mir ihrer Liebe absolut sicher bin und auch hier nie Defizite empfand. Prägend ist diese Beziehung und so habe ich mir sicher auch falsche Muster abgeschaut, die mir gar nicht bewusst sind. Aber ich sollte auch nichts hinein interpretieren, wo womöglich gar nichts ist.

Hallo Anne!
Warum ich gefragt habe, ob du die Beziehung zu deiner Mutter hast therapeutisch aufarbeiten lassen, liegt daran, dass ich glaube, dass die Mutter-Tochter-Beziehung prägend für alle anderen Beziehungen ist. vielleicht lässt du auch in deiner Beziehung deine Grenzen zu sehr überschreiten?

Auf diesen Ansatz kam ich tatsächlich noch nicht. Es entspricht aber voll der Mentalität meines Mannes und ja, das könnte zu hundert Prozent stimmen. Denn seine eigene Meinung ist meist in Zement gemeißelt und unumstößlich. An Sturheit ist er kaum zu überbieten (daran fehlt es bei mir aber auch nicht, will mich nicht schöner machen als ich bin).

scheint dein Mann wirklich auf der Suche nach Lösungen zu sein? Oder soll er schlicht seinen Willen durchsetzen, weil er vielleicht an deiner mutter-Tochter-Beziehung seine eigene mutter-Beziehung abarbeitet?
Das ist nur so eine Idee.

Ich werde ihm nun den Brief schreiben. So habe ich auch hier die Ruhe, die ich brauche und kann meine Gedanken sammeln. Jeder weitere Tag Ruhe tut mir einfach gut.
 

Anne1966

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Guten Morgen,
nachdem ich am Samstag meinem Mann noch einen langen Brief schrieb, indem ich versuchte, aus meiner Sicht die Dinge zu erklären, wie ich mich fühle und wie es mir geht - ohne ihn dabei anzuklagen oder etwas von ihm zu fordern, kam am Sonntag eine telefonische Antort von ihm.

Wir hatten ja zuvor bereits herausgestellt, dass es sich bei ihm nicht nur um das Thema Pandemie dreht und dass ich deshalb nicht physisch zu meiner Mutter sollte, sondern dass es ein tieferes Problem mit ihr gibt und ich mich seiner Ansicht nach großzügig von ihr abgrenzen sollte.

Also ging ich in diesem Brief auch auf beide Stränge ein. Zum einen hatte ich den Kontakt zu meiner Mutter bereits auf Telefonate und skypen umgestellt. Seit zwei Wochen gehe ich nun einmal pro Woche auch wieder real zu ihr, da sie droht, stärkere Depressionen zu bekommen durch Vereinsamung. Die andere Sache, mich abzugrenzen, gestaltet sich schwierig, da ich nicht weiß, was mein Mann da überhaupt von mir erwartet. Dies schrieb ich ihm auch im Brief und bat ihn, mir das bitte zu erläutern, was er genau meint. Er deutete vorab schon ein paarmal an, dass ich bei meiner Mutter darauf hinweisen müsste, dass wie ein "WIR" sind und nicht nur ein ICH als Tochter und dass er der wichtigste Mensch in meinem Leben sei (was ich stets bei ihr so kommuniziere - also wir als wir, mein Mann und ich etc.). Und ja, er ist mein wichtigster Mensch, was ich ihm vielfach nahezu beweisen kann und im Brief verdeutlichte.
Dabei hakte ich durch viele Fragen nach, was er als WIR versteht, denn da gibt es durchaus Themen, die er für sich so beschlossen hat und es in diesen Themen alles, nur kein Wir gibt. Wo ist das Wir bei ihm, das wollte ich wissen.

Das Telefonat am Sonntag beschränkte sich dann auch nur auf den pandemischen Teil meines Briefes. Mehrfach fragte ich in Sachen Wirgefühl nach, er ging erst beim vierten Mal nachfragen auf wenige Punkte ein. Ich hatte das Gefühl, diesen Part des Briefes strich er aus seiner Wahrnehmung, damit er nicht darauf eingehen muss.

So beschränkte sich das Telefonat im westenlichen dann auf das Pandemische.
Ich hatte ihm vor ein paar Tagen einen Lösungsvorschlag gemacht - wenn ich denn einmal pro Woche zu meiner Mutter gehe - dass wir 5 Tage Quarantäne halten, ich mich testen lasse und 2 Tage dann für uns haben. Seine Antwort darauf war, es könnte nicht mein Ernst sein, dass ich das als praktikabel ansehe und ob ich der Meinung sei, dass unsere Beziehung "danach" jemals wieder so sein könnte, wie vorher.

Am Sonntag eröffnete er mir jetzt, nachdem ich nun 1x pro Woche zu meiner Mutter gehen wollte, dass er dauerhaft in seiner Wohnung wohnen möchte (und es bereits seit ca. einer Woche tut) - solange wie die Pandemie eben dauert. Das kommt für mich faktisch einer Trennung gleich, denn das ist ja noch viel weniger praktikabel, sich einfach dann gar nicht mehr zu sehen. Wie sollte dann im Anschluss, wann immer das sein wird, an eine Beziehung anzuknüpfen sein.

Meine Mutter selbst ist auch nicht ohne und macht mir das Leben in dieser Hinsicht nicht leicht. Ich sollte froh sein, ihn los zu sein und nun könnte ich ja wieder prima zu ihr kommen. Dass es so einfach nicht ist, habe ich ihr dann klar gemacht und dass sie auch nicht das Recht hätte, so zu reden. Fakt ist, dass sie beide jetzt auch noch den Rest aus mir heraus pressen. So gibt es keine Aussicht mehr auf ein bisschen Glück. Gebe ich ihr nach und gehe zu ihr, ist meine Ehe dahin. Gebe ich meinem Mann nach, droht meine Mutter Depressionen zu bekommen - in ihrer gesundheitlichen Situation mit bereits Schlaganfall, Krücken und Herzproblemen nicht unbedingt angesagt. Und Aussagen wie die von gestern, eigentlich sei sie ja nur im Weg und wenn sie tot wäre, hätte ich diese Probleme nicht, lösen bei mir nicht viel Gutes aus. Letzlich meinte sie, ich solle es dann so machen, wie mein Mann es erwartet, was ich aber auch nicht als richtig empfinde. Was machen diese beiden Menschen mit mir - jeder will nur sein Territorium abstecken und verteidigen. Was hat das mit Liebe zu tun?
 

Ponygirl

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Was hat das mit Liebe zu tun?
hallo Anne!
meiner Meinung nach: gar nichts.
Aber nun gut. dein Mann will in seiner Wohnung wohnen. Das würde ich auch erstmal einfach so akzeptieren. So hast du genügend Zeit und Ruhe, um Abstand zu gewinnen und dich mit Hiras Tipps bzgl der Therapie auseinander zu setzen :smile:

ich fühle mit dir. es ist wirklich Mist, wenn man sich so wenig versteht (in deinem Fall: Mutter und Mann).
eigentlich sei sie ja nur im Weg und wenn sie tot wäre, hätte ich diese Probleme nicht, lösen bei mir nicht viel Gutes aus.
das ist ungefähr das gleiche Niveau wie das deines Mannes..
irgendwie ähneln sich die Beiden doch sehr :lach:

ich wünsche Dir erstmal ganz viel Kraft und die Ruhe, die du brauchst, um wieder runter zukommen :herz:
 

Mod Moora

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irgendwie ähneln sich die Beiden doch sehr
Das sehe ich auch.
Anne, leider werden Worte selten gehört. Taten haben eine deutlich bessere Wirkung. Man kann so viel erklären und immer wieder neue Argumente bringen.. hattest du den Eindruck, dass euch der Brief weiter gebracht hat?
Was bringt genau dich weiter? Was kannst du ändern, damit es dir gut tut?
Deine Mutter erpresst dich emotional, dein Partner ist da recht ähnlich. Wo bleibst du? Das tut mir echt total leid für dich.
 

Anne1966

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Ich sehe es genauso - von beiden Seiten ist es Erpressung. Normalerweise bin ich ein eher starker Mensch, der bei Freunden auch gerne mal als Fels in der Brandung bezeichnet wird. Je mehr ich über die Situation nachdenke, desto trauriger und wütender werde ich.
In dieser Situation fühle ich mich total ohnmächtig, nicht handlungsfähig. Die einzigen beiden Menschen, die ich mit dieser Kraft liebe, drohe ich gerade zu verlieren.
Gebe ich meinem Mann nach, verzeihe ich ihm das dennoch nicht, dass ich mich nicht so, wie ich es für gut halte, um meine Mutter kümmern kann. Gebe ich meiner Mutter nach, werde ich ihr nicht verzeihen, dass sie eigentlich froh ist, wenn ich meinen Mann "los" bin, wie sie es formuliert.
Das kann doch alles nicht sein. Nie würde ich einen Menschen, schon gar nicht einen, den ich so liebe, in eine solche Situation bringen. Es ist nicht begreifbar für mich. Daher stehe ich auch wie gelähmt da. In einer Zwickmühle, aus der ein Ausbrechen nicht möglich ist.
Ich fange an, so wütend zu werden, nicht dass man mir sowas antut, sondern zumutet. Es ist eine einzige Zumutung von beiden. Ich würde es am liebsten beiden ins Gesicht schreien, dass das hier keine Liebe ist. Die eine will mich einfach nur alleine für sich haben, der andere wirft wegen dieser scheiß Pandemie seine Beziehung einfach weg. Ich kann es nicht fassen und eigentlich auch nicht mehr hören. Am liebsten würde ich beiden ihre Argumente, Erpressungen etc. schenken und sagen, ich bin dann mal weg. Macht doch mit euren Ansichten und Handlungsweisen das, was ihr wollt aber ohne mich. Das geht gerade in mir vor.
Aber real werde ich vermutlich nach beiden Seiten das hier nochmal machen:brav:
 

Anne1966

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Guten Morgen,
meine Wut von Montag schlug gestern ins völlige Gegenteil um (die klassische Achterbahnfahrt also). Seit Montag hatte ich auch nichts mehr von meinem Mann gehört, bis er gestern darum bat, zu mir hochkommen zu können. Natürlich nur mit Maske und 5 Metern Abstand, wir könnten uns ja nun infizieren (ich kann das Thema wirklich nicht mehr hören, ganz sicher bin ich ebenso wie er sehr sehr vorsichtig mit C, habe kaum bis keine Kontakte und wir sind bisher durch diese Vorsicht auch gesund durch die Pandemie gekommen aber es wird mir wirklich zuviel).

Das Gespräch von gestern fand ich nicht wirklich hilfreich, wenn auch aufschlussreich. Nachdem meine Mutter dem zugestimmt hat, dass wir im Prinzip den Regeln meines Mannes folgen können, da sie nicht Schuld am Scheitern unserer Beziehung sein will (sie nur an der Tür, am Balkon zu sehen und zu sprechen und ansonsten skypen und telefonieren), machte ich noch den Vorschlag, dass bei schönem Wetter man sich ja draußen bei einem Spaziergang oder auf einen Kaffee sehen könnte. Dann kam direkt eine weitere Einschränkung. Dies ginge nur mit Maske und mit entsprechend Abstand, was er nicht in seinem Blick hat, da er bei diesen Treffen ja nicht anwesend sein wird. Also müsste im Anschluss daran auch hier wieder mindestens eine 10-tägige Quarantäne eingehalten werden. Jedes Mal, wenn ich wieder einen Schritt auf ihn zugehe, schnappt die nächste Falle zu. Das gestrige Gespräch war jedenfalls für mich nicht befriedigend.

Nun rief er gerade an und dabei eskalierte das Gespräch tatsächlich das erste Mal. Ich schrie ihn an, dass ich das so nicht mehr ertrage. Er presst mich an die Wand und drückt immer mehr zu. Jetzt besteht er darauf, dass ich meiner Mutter klar mache, wenn sie meine Beziehung zu meinem Mann nicht AUFRICHTIG respektiert, dass ich dann nicht mehr zu ihr käme. Hintergrund, ich sagte, wenn ich das zu ihr sage, wird sie selbstverständlich sagen, dass sie unsere Beziehung respektiert, es aber sicher nicht von Herzen meint. Das ist es aber, was er möchte. Also wieder mehr Druck (er hat rein gar nichts davon, ob meine Mutter das noch respektiert oder nicht, er will sie in diesem Leben nicht mehr sehen und auch keinen Kontakt, also was soll das).
Ich frage mich, was er noch von mir will oder mit mir macht. Er hat aus einem ehemals starken Menschen ein wimmerndes Kind gemacht, das seine Liebe nicht verlieren will. Ist das jedoch Liebe? Er presst mich in einen Käfig, den er immer enger schnürt, nur damit er die volle Kontrolle über mich hat. Ich weiß, dass er keinen Schritt auf mich zugehen wird, da seine Regeln die richtigen sind. Er hinterfragt sich nichtmal, ich mus zum Psychologen, ich muss mich von meiner Mutter lösen, ich muss mich von ihr abgrenzen, zur Not sie nicht mehr besuchen (die Frau ist an 80, krank und hilfsbedürftig). Ich muss die Kontakte haben, die er auch hat oder auch nicht, damit wir zusammen leben können, ansonsten geht nur Quarantäine. Ich weiß nicht mehr weiter...
Meine eigene Erkrankung schlägt gerade so zurück (sie verläuft in Schüben), dass ich auf dem Zahnfleisch gehe, wie es so schön heißt.
Es gab zu Beginn unserer Beziehung eine schöne Metapher, die ich ihm schrieb... wenn ein Schmetterling sich auf deine Schulter setzt, versuche ihn nicht zu fangen, denn dann bleibt er möglicherweise viel länger oder für immer. Er hat unseren Schmetterling nicht verjagt, er hat ihm die Flügel ausgerissen und nun verendet er vor unseren Augen.
Warum tut er das? Ich bin so verzweifelt, aber auch resigniert und mein Innerstes signalisiert mir, dass es nicht mehr wird.
 

Aura

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Hallo Anne

Ich möchte die gern auf deine Ausführungen einige Worte dalassen, als jemand, der ein ähnliches Problem hat, denn mein Lebenspartner und meine Mutter verstehen sich auch nicht.

Der Bruch zwischen den beiden kam schon vor Jahren. Ich habe zum Glück nicht deine Situation, dass mich mein LG in irgendeiner Weise unter Druck setzt. Und ich habe für mich entschieden, meiner Mutter Grenzen zu stecken. Meine Partnerschaft ist meine ganz persönliche Sache, geht meine Mutter demnach nichts an. Würde mein LG gegen meine Mutter hetzen, würde ich mir das ebenso verbitten, denn das ist meine Mutter, meine Familienangehörige. Ergo halte ich beide Bereiche getrennt, dh ich achte sorgfältig darauf, dass (va meine Mutter, die gern gegen meinen LG hetzt) keine Informationen erhält, die sie verwenden könnte.

Ich habe beim Lesen deiner Zeilen ehrlich gesagt

a) den Eindruck, daß du viel zu offen auf beiden Seiten kommunizierst, gar in Verteidigungs bzw Erklärungsstellung gehst. Was geht deine Mutter deine Partnerschaft an? Warum erzählst du ihr alles? Und vor allem, welche Einstellungen, Ansichten oder Meinungen dein Ehemann hat?
Ich persönlich würde sie damit nicht belasten (wollen). Es soll ihr doch nicht nur körperlich gut gehen sondern auch mental. Meine Erfahrung mit meiner Mutter (Ü75) zb ist, dass sie sich gerne in Details verbeisst und sich daran hochzieht dh aufregt. Und das möchte ich nicht, denn ich als Tochter sehe mich in einer Fürsorge Pflicht, Dinge von ihr abzuwenden, die ihr nicht gut tun. Dazu gehören Themen, die zu mentalem Stress führen, also auch meine Partnerschaft.

Ich würde dir daher gern raten, diesen Punkt sehr ernsthaft zu prüfen, ob du mit deiner Mutter tatsächlich alles besprechen musst, bzw welchen Bedürfnis das entspringt.

b) dass dein Mann sehr weit auf Abstand geht und das Thema corona eine willkommene Entschuldigung ist, um zu dir Distanz zu wahren. Seine Forderungen, die den scheinbaren Sicherheits Bedürfnis entspringen, lesen sich für mich der Sache nicht angemessen. Es gibt überall und jederzeit ein Lebens Risiko durch Krankheiten. Ich will seine Angst nicht klein reden oder gar negieren, aber sie scheinen mir schon weit überzogen.
Hinzu kommen die Forderungen, die er in Bezug auf seine Mutter stellt. Da scheint er keinerlei Verständnis für dich zu haben, für deine Sorgen rund um deine (alte) Mutter. Es liest sich für mich so, dass er mit Macht eine Trennung zwischen euch herbeiführen möchte.

Ich fürchte, du wirst - da sein Mann auch sehr eigensinnig erscheint, keine großen Möglichkeiten haben, den IST Zustand aktuell zu ändern. Du kannst dich nur für dich erst mal versuchen, dich nach beiden Seiten abzugrenzen, um zur Ruhe zu kommen und auch um zu signalisieren, dass du nicht bereit bist auf alle Forderungen einzugehen.

Wenn dein Mann für sich bleiben möchte (egal, welche Gründe er nennt) : lass ihn dort, wo er ist, so mein Rat. Ich kann mir vorstellen, dass das schwer ist. Aber du kannst nicht all seine Wünsche erfüllen, da kommst du als Mensch, als Person unter die Räder. Ein Miteinander bedeutet, dass man auf einander zugeht. Das kann ich bei deinem Mann so aus deinem Zeilen nicht erkennen.

Atme erst mal durch und sammele dich. So zerrissen und unglücklich wie du im Augenblick bist, solltest du keine Entscheidungen fällen.

LG Aura

PS Ich an deiner Stelle würde mir meinen Mann nicht mehr über meine Mutter sprechen bzw ihm berichten, was ich mit meiner Mutter unternehme, ob ich sie besuche uä.
Da er diesem Lebensbereich von dir ablehnt, würde ich ihn daraus ausklammern und ihm lediglich mitteilen, dass deine Mutter dir wichtig ist und so sie im Alter nicht alleine lässt.
 
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