Mondfee76 schrieb:
Für mich ist es auch nicht unbedingt ein Liebesbeweis wenn mein Schatz woanders darf, weil ich keine Lust habe. Für meine Begriffe ist diese Erlaubnis eher ein Beweis von gleichgültkeit.
Diese Aussage finde ich in meinem Fall sehr zutreffend: Jemand, der solch ein imtimes Zusammensein nicht zulässt oder zulassen kann, der sollte nach anderen Ursachen suchen dafür, denn es war ja anscheinend nicht immer so, oder doch?
Viele von denen, die hier geschrieben haben, bestätigen, dass beim Beginn der Beziehung/Ehe "alles normal gelaufen ist". Sie berichten in den ersten Monaten/Jahren habe es regelmässigen und abwechslungsreichen Sex gegeben.
Doch dann ist irgendwas passiert - irgendeine Veränderung hat stattgefunden - und allmählich wurde es weniger bis dann der Zustand des "Null-Sex" erreicht wurde. Ist es denn nicht für beide besser, wenn man versucht herauszubekommen, was sich verändert hat?
Der eine oder andere mag sagen, dass es am Anfang so "funkt", dass liegt am Verliebt sein. OK - stimme ich zu. Aber wo ist dann das Verliebt sein in der Zeit hin und warum stregt sich einer/beide nicht mehr an, diesen Zustand des Begehrens zu halten?
Ja klar, Arbeit, Alltag und vielleicht Kinder - all dass machen das Zusammenleben nicht einfach. Aber verkomplizieren wir es uns dann nicht selbst, so dass man keine Zeit für den anderen einplant? Ist nicht alles andere dann wichtiger als der Partner?
Erinnert euch doch mal an die Zeit, als ihr verliebt war. Wie lief das dann: Wenn der andere angerufen hat, hat man stundenlang telefoniert, hat sich "Liebesbriefchen" geschrieben, hat gemeinsam Zeit verbracht - alleine und mit Freunden - mal schick essen gegangen, mal Blumen mitgebracht (einfach mal so, ohne spziellen Anlass), plötzlichen "Überraschungsbesuch" gemacht, auch wenn es bedeutet, dass man 2 Stunden Autofahrt hatte - sich 1 Stunde sehen konnte - und dann wieder 2 Stunden fahren musste, weil man selbst früh raus musste um zu arbeiten.
Und wie sieht es nach einigen Monaten aus? Die Zeit für Arbeit und andere Verplichtungen hat sich meist nicht geändert. Aber was macht man mit der restlichen Zeit? Kommt man nachhause und setzt sich sofort vor den Computer um irgendwelche Spiele zu spielen und soziallen Netzwerke zu "checken"? Setzt man sich abends stillschweigend vor den TV und schaut von Tagsschau bis Mitternacht alles was kommt (Und nicht nur dann, wenn WM ist ;-) )?
Bei manchen kommt es ja auch vor, dass es "Langeweile" im Bett gibt: Immer die gleiche Vorgehensweise (BBB = Busen - Bauch - Bums**) - immer zur gleichen Zeit (nach dem Sonntags-Tatort und vor der Sportschau). Oder wenn der Mann dazu neigt, das er schnell seine Höhepunkt hat, was geschieht dann? dreht er sich dann einfach rum und schläft ein, weil es "sooo müde ist" (Das Symtom ist schon lange hinreichend medizinisch erklärbar - aber das ändert nichts darn, wie sich die Frau dann emotional "ausgenutzt" fühlt)
Oder noch was: Was geschieht zwischen den Partnern, wenn es NICHT um Sex geht und sich auch kein Sex drauß entwickeln kann? Macht dann jeder "sein Ding"?
Ein letzter gedanke noch zu den Ursachen: Auch könnten gesundheitliche Gründe dazuführen, dass jemand kein Lust hat oder sehr schwer bekommt. Ist es dann nicht liebevoller sich um deren Behandlung zu kümmern anstatt dem Partner zu sagen, hol es dir bei dem andem?
Und ich möchte hier nochmal sagen: Schuld sind meistens immer beide - nicht einer alleine. Warum ich das sage? Nun ja, überlegt einmal: Habt ihr immer gleich viel "Lust" - das ganze Jahr über? Normalerweise "spüre" ich so alle 2-3 Tage dieses Bedürfniss. Jetzt war es aber ein sehr hektisches Jahr - und es ist noch nicht vorbei. Und in diesem Jahr gab es mindestens 3x eine Zeit, da habe ich +- 4 Wochen gar keine Lust verspürt: zuviel Straß an der Arbeit, Terminsachen, Projektarbeit, Geschäftsreisen uvm. Wenn meine Frau genau in dieser Zeit mir sexuelle Andeutungen gemacht hätte, ich hätte sie wahrscheinlich gar nicht bemerkt. Sie hätte dass als "Ablehnung" gedeutet und ich würde immer noch behaupten, dass sie NIE Lust hat.
Und damit kommen ich meiner Meinung nach auf den Hauptpunkt: fehlende Kommunikation. Warum darf man sich in einer Partnerschaft nicht trauen zu sagen: "Ich möchte jetzt mit dir schlafen" - und zwar genau so wie wenn man sagt, "Laß uns doch heute ins Kino gehen"? Angst vor Ablehnung? Was denkt der andere wohl? Was wenn er keine Lust hat? Ich will ihn zu nichts zwingen, wenn er nicht will. Soll er doch den Anfang machen?