Mittlerweile ist die Trennung knapp 11 Monate her.
Was unterm Strich passiert ist:
Meine Frau hat sich von mir getrennt und um maximalen Abstand gebeten.
Im Prinzip hab ich es leider leider bisher nie geschafft, das vollumfänglich zu respektieren und immer wieder um eine Chance und einen Neuanfang gebeten. Letztlich hat sie mir diese Chance "gegeben" (indem wir Beide wieder dauerhaft ins Haus zu den Kindern gezogen sind um zu schauen, ob noch was da ist), was aus mehreren Gründen nicht funktioniert hat und nie funktionieren konnte. Das fängt bei den evolutionsbiologischen Gegebenheiten an und hört bei meiner (für Sie) unattraktiven und nicht anziehenden Peron bzw. Persönlichkeit auf. Vielfach habt ihr mir davon abgeraten, "um sie zu kämpfen" und lieber den souveränen Rückzug anzutreten, damit die Minimalchance gewahrt bleibt, dass eventuelle Restgefühle noch mal zu etwas führen.
Vielmehr hat meine Ungeduld und mein Drängen dazu geführt, dass sie mir vor gut 2 Monaten eröffnet hat, es gibt keinerlei Gefühle mehr. Logisch, dass u.a. auch mein Verhalten zuletzt noch mal mit dazu geführt hat. Ich konnte aber auch nicht anders, da mir insbesondere die Trennung der Familie brutal zugesetzt hatte und ich das leider nicht besser aushalten konnte. Damit muss ich nun leben, habe aber dafür zumindest im Moment die "Familie" zurück :-).
Erst seitdem war es mir möglich, komplett loszulassen und es ist sehr erleichternd.
Seitdem ist der Druck raus und es geht uns Beiden deutlich besser. Der Umgang miteinander ist endlich recht entspannt und natürlich. Die intensiveren Gespräche legen wir fast ausschließlich in die Therapiesitzungen - das reicht momentan.
Momentan versuchen wir, das aktuell harmonische Familien- und Zusammenleben aufrecht zu erhalten und die Kinder gemeinsam zu begleiten, die wir auch in Absprache mit der Therapeutin von unserer Situation "in Kenntnis" gesetzt haben. Bisher machen die Beiden alles ganz toll mit und freuen sich, dass Mama und Papa zusammen da sind. Ich mich auch.
Persönlich komme ich mittlerweile (das einzige helfende Heilmittel war und ist nur die Zeit!) endlich recht gut ohne die Partnerbeziehung klar. Allerdings hängt mein "Glück" schon ziemlich am Alltag mit den Kindern und der Tatsache, dass die Familie komplett ist. Mich macht es sehr glücklich, die Kinder jeden Tag um mich zu haben und so unbeschwert aufwachsen zu sehen.
Da unsere Situation sicher kein Dauerzustand ist (neue evtl. Partner oder eine Verschlechterung unserer Eltern- und/oder Freundschaftsbeziehung beenden das Szenario des Zusammenlebens), droht mir persönlich wieder irgendwann und unbestimmt/unplanbar das Schreckenszenario, dass sich doch wieder die Familie trennt. Darauf versuche ich mich so gut es geht vorzubereiten, es bleibt aber für mich einfach schlimm und noch immer total unverhältnismäßig (nur bezogen auf Trennung der Familie). Aber ich habe mir vorgenommen, dass dann im Sinne der Kinder absolut gut hinzubekommen und bin davon auch fest überzeugt. Das Herz wird es mir dennoch brechen.
Gegenüber meiner Frau bin ich nach wie vor immer noch zwischen (selten!!!) Wut und Enttäuschung aber vielmehr voller Bewunderung, tiefem Verständnis (so weit das bei mir möglich ist) und manchmal Mitleid.
In Gesprächen deutet sie es so gut es geht an, aber man spürt und kann auch super nachvollziehen, dass für Sie selbst wohl der so stark herbeigesehnte Abstand in Form eines eigenen Lebens ohne Abhängigkeit zu mir oder irgendjemanden das ist, was Sie am meisten brauchen würde. Dennoch steht sie momentan zur Familie.
Deswegen tut es mir oft schon leid, dass sie sich immer noch tagtäglich mit mir abgeben muss, weswegen ich wirklich versuche, ihr den Alltag so erträglich wie möglich zu gestalten. Ich überlasse ihr und ihren Bedürfnissen die Bühne und halte einfach meine "Fresse". Wenn, gibt es hier und da ernstgemeinte Anerkennung, für das, was sie immer noch für uns (ja auch für mich Trottel) macht und leistet.
Ich lasse sie einfach ihr Ding machen, mische mich nicht ein und ich liebe es, zu sehen, wie gut es ihr damit geht. Ohne Hintergedanken (ich hoffe, dass ich mir das nicht nur einrede).
Mir ist bewusst, dass das nichts in eine bestimmte Richtung "bewirkt", soll es auch gar nicht. Für mich ist es irgendwie das aktuell Beste, was ich tun kann.
Ganz am Rande: Eine Ursache meiner "Probleme" ist denke ich ein gestörtes Selbstbewusstsein bzw gestörter Selbstwert und was daraus alles erwachsen ist (und teilweise hier zu lesen war). Das hätte ich nie so erahnt. Jedenfalls reden wir hier dann schon über ein langfristig angelegte Aufarbeitung, was ich aber auch in Therapie angehe. Ich bin jedenfalls top motiviert, dass hier noch eine Menge Potenzial für mich und meine Entwicklung und meine Kinder schlummert.