wunderbar
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Die Situation hier bei mir ist momentan so:
Mein Schwiegervater, also Eros Vater, ist kürzlich verstorben, die Mutter ist allein und isoliert in ihrer Wohnung in Norditalien.
Gesundheitlich ist sie und sind Eros' Geschwister wohlauf. besuchen können sie sich nicht.
Wir machen uns große Sorgen um ihre Gesundheit, besonders der lieben Mutter. Nicht nur um die physische Gesundheit, die seelische Belastung ist enorm.
Eros ist im Homeoffice, er weiß nicht, wann er seine Familie sehen kann, und ich bewundere wie er trotz dieser riesigen Belastung, der Trauer um den Vater, hier noch positiv und zuversichtlich mir und den Kindern gegenüber sich verhält.
Für mein Mitgefühl und meine eigene Trauer habe ich keine Worte.
Von den anderen Problemen bin ich wie alle hier natürlich auch betroffen - angesichts der Sorgen anderer fällt mir aber schwer darüber zu klagen, dass ich nun homescooling machen muss und meine Kinder nicht auf den Spielplatz dürfen. das sind peanuts, die auch gar nicht negativ sind.
Und natürlich haben wir, wie andere auch, rein wirtschaftliche Sorgen.
und ja, uns fehlen auch Dinge des täglichen Bedarfs, ich werde sie aber nach wie vor nicht hamstern, es gibt Wichtigeres im Leben als Klopapier. Und ich denke an die älteren Menschen, die wirklich auf den Supermarkt um die Ecke angewiesen sind und ihre Bedarfsdeckung nötiger haben.
und z.B. an die sozial schwächeren Familien, deren Eltern ihre Kinder nicht unterrichten werden, weil sie es nicht können aus verschiedenen Gründen, die nun zuhause eingepfercht leben und sich niemand mehr kümmern kann, was mit den Kindern passiert.
usw.
wenn ich dann die Menschen sehe, die sich immer noch fröhlich versammeln müssen, sich aufregen, weil sie nicht mehr ins Restaurant können...ich bin tief betroffen über diesen Mangel an Solidarität.
Ich finde, nun bekommt unsere Generation einen Einblick in ein Lebensgefühl, das unsere Großeltern oder auch Eltern während des zweiten Weltkriegs begleitet hat, nur war es da noch wesentlich schlimmer. Und trotzdem sind viel nicht bereit, gerade auch aus Respekt und Mitgefühl für diese Generation zu handeln.
Auch hier fällt es mir gerade schwer, nachzuvollziehen, dass mancherseits noch ein EB Wunsch, eine Ausfall der Affäre, ein neues Date (?!) im Vordergrund steht.
Das liegt an meiner Betroffenheit, und ich möchte es nicht verurteilen.
Daher ist zur Zeit hier nicht so viel von mir zu lesen.
Lasst uns alle gemeinsam in dieser Zeit solidarisch und vernünftig sein, bitte.