C
Castoridae
Gelöschter User
Hallo zusammen,
Kurz etwas zu meiner Geschichte: Ich bin 36, meine Ex 37. Wir waren 13 Jahre lang zusammen, also von Anfang 20 bis ca. Anfang/Mitte 30. Knapp 3 Jahre hatten wir eine Fernbeziehung. Zusammen gewohnt haben wir ca. 7 Jahre. Ende März 2014 ging die Beziehung in die Brüche. Ich habe damals wie wild gekämpft, doch ihre Entscheidung war natürlich schon längst gefallen und all meine Bemühungen waren sinnlos. Nach gut einem 3/4 Jahr Schockstarre hat es bei mir ca. 1-2 weitere Jahre gedauert, bis ich mein Leben - zumindest oberflächlich betrachtet - wieder weitgehend im Griff hatte. Ein weiteres Jahr habe ich damit verbracht zu reflektieren und in die Tiefe zu gehen. Das was geschehen ist wirklich zu verarbeiten, die eigene Fehler und das eigene Scheitern einzugestehen und damit auch endlich auch Verantwortung zu übernehmen. Davor war ich all die Jahre immer nur im "Opfermodus" verharrt.
Mittlerweile sind 3,5 Jahre seit der Trennung vergangen. Jeder hat sein eigenes Leben. Sie hat einen neuen Freund (dazu später mehr) und auch ich hatte in den letzten Jahren neben ein paar kurzen Affären (nennt man das so?) wieder eine etwas längere Beziehung (knapp 1,5 Jahre) bei der es am Ende aber von meiner Seite aus leider nicht für mehr gereicht hat. In all der Zeit hatten wir trotzdem immer Kontakt miteinander. Meist nur per Whatsapp, aber so einmal im Jahr gab es auch ein Treffen. Der ganze Kontakt war aber immer nur sehr oberflächlich. Man hat sich zum Geburtstag oder an Weihnachten oder auch mal zwischendurch geschrieben. Manchmal lagen Stunden, Tage, Wochen oder gar Monate dazwischen. Im letzten Jahr haben wir uns dann jeweils zum Geburtstag und zu Weihnachten auch ein kleines Paket zugeschickt oder eine Karte geschrieben.
Ein paar Dinge zur Beziehung bzw. meiner Ex und mir: Meine Ex war von Anfang keine einfache Person (Probleme mit den Eltern, Essstörungen, Therapien) und ich hatte/habe ein riesiges Helfersyndrom. Jung und naiv wie wir beide damals waren, wollte ich sie einfach nur "retten", während sie mich mit der Zeit auf eine Art Thron gehoben hat. Ich, dass unfehlbare Wesen das alles aufgibt und opfert um für sie da zu sein. Das mit dem "retten" hat ja dann auch irgendwie geklappt. Natürlich sind wir beide mit den Jahren gereift und haben uns weiterentwickelt. Aber gewisse Tendenzen sind natürlich trotzdem immer geblieben. So hatte sie z. B. das "Talent" immer alles negative aus ihrer Umgebung bzw. aus dem Alltag wie ein "Schwamm" in sich aufzusaugen. Sie war immer so voller Ärger und Frust. Sie war oft launisch und unzufrieden mit ihrer ganzen Lebenssituation. Ich habe das immer alles gleich auf mich bezogen bzw. es als meine Aufgabe angesehen, all das für sie abzufangen und damit ihr Ausgleich zu sein. Oft habe ich dann meine eigene Meinung und meine eigenen Bedürfnisse zurückgehalten. Ich wollte sie nicht auch noch mit meinem Kram belasten. Und anstatt einfach eine emotionale Stütze für sie zu ein, habe ich es oft mit guten Ratschlägen und logischen Argumenten und Ansätzen versucht. Dadurch entwickelte sich natürlich mit der Zeit ein Ungleichgewicht zwischen uns. Ich wurde irgendwann viel zu passiv und zu unselbstständig. Ich wollte ja bloß nichts falsch machen. Ich wartete eigentlich nur noch darauf das sie mir sagt was ich zu tun habe, damit es ihr besser geht. Auf der anderen Seite habe ich sie aber auch mit meinen "Argumenten" nicht wirklich erreichen können. Das war der völlig falsche Ansatz.
Mit der Zeit hat sie dann gemerkt, dass der Thron auf den sie mich einst gehoben hatte, mir eigentlich gar nicht mehr passt. Ich war eben auch nur ein Mensch mit Fehlern und Schwächen. Also versuchte sie Probleme anzusprechen. Aber ich - das unfehlbare Wesen - habe den Fehler natürlich nur bei ihr gesucht und nicht bei mir gesehen. Nur eines von vielen Beispielen, warum die Beziehung letztendlich scheiterte.
Unsere Beziehung war geprägt von einem tollen Humor, einer riesigen Treue und Verlässlichkeit. Wir haben uns gegenseitig große Freiheiten eingeräumt. Wir hatten eine tolle gemeinsame Freizeitgestaltung, tollen Sex, wir sind beide Tierlieb und haben die "ulkigsten" und "knuffigsten" Sachen zusammen gemacht. Da war einfach dieses "die Liebe meines Lebens" Gefühl in der Luft.
Aber es gab natürlich auch immer wieder eine fehlende, mangelhafte Kommunikation. Viel zu viel Drama, viel Subtext von ihrer Seite aus (sie ist nunmal ein Art "Eisblock" und ein Steinbock), anstrengende und zähe Gespräche, viel Untätigkeit, viel Resignation, Verschlossenheit, Anschweigen, keine klar formulierten Bedürfnisse, gepaart mit einer allgemeinen Unzufriedenheit.
Ein paar Worte zur Trennung: Im August 2013 haben wir eine nach langer Suche eine gemeinsame Wohnung gekauft (davor, Mietwohnung). Silvester 2013 habe ich ihr dann einen Heiratsantrag gemacht auf den sie nur ausweichend reagiert hat. Ab Januar 2014 fing sich dann alles an zu verändern. Natürlich war sie schon vorher irgendwie unzufrieden mit der Beziehung. Doch durch meinen Antrag hat sie dann Panik bekommen, dass jetzt alles auf ewig so bleibt und "eingefroren" wird. Ich war zu der Zeit ihr gegenüber sehr ignorant und habe ihr nicht mehr genug Aufmerksamkeit zukommen lassen. Sie hat sich kaum noch getraut irgendwelche Probleme anzusprechen. Wir hatten kaum noch Sex und es fehlten die kleinen Gesten des Alltags. Es gab nur noch wenige gemeinsame Unternehmungen/Urlaube, keine gemeinsame Terminplanung mehr. Alles war irgendwie festgefahren. Es fand keine wirkliche Kommunikation mehr statt. Einige Jahre zuvor hatte ich mich selbstständig gemacht und ich hatte daher nur noch die Arbeit im Kopf. Ich wollte für uns etwas aufbauen. Die wenige Freizeit die wir dann noch hatten, habe ich lieber mit Freunden als mit ihr verbracht. Sie hat das alles viel zu lang mitgemacht. Sie war immer im Hintergrund und hatte ja auch selbst den Gedanken, mir gegenüber keinerlei Forderungen stellen zu dürfen weil das ja mit der Selbstständigkeit so wichtig war. Sie hat dann versucht viel über Subext zu steuern, doch ich habe das alles nicht bemerkt. Irgendwann konnte sie dann einfach nicht mehr und ist aus allem ausgebrochen. Sie wollte etwas vom Leben haben und nicht in der Warteposition verharren. In den 6-8 Wochen der Trennung war sie dann nur noch auf Achse, hat auf der Couch oder "Sonstwo" übernachtet. Sie ist total auf Abstand gegangen. Es gab nie Streit und kein wirkliches Trennungsgespräch. Sie hat einfach eine gewaltige Mauer um sich herum errichtet. Nach vielen Wochen des Schweigens kam dann von ihr eine Email mit all den Dingen die sich die Jahre über hinweg bei ihr aufgestaut hatten und mit der Bitte auszuziehen. Ich bin natürlich aus allen Wolken gefallen. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden.
Mittlerweile kann ich die Trennungsgründe natürlich alle nachvollziehen. Wie sie es damals gemacht hat, steht auf einem anderen Blatt, aber letztendlich war es damals das einzige Richtige was sie machen konnte. Denn ich hätte es damals nicht verstanden. Ich war noch nicht so weit.
3,5 Jahre Trennung sind eine lange Zeit, in der sich natürlich auch viel Neues festigen kann. Ich habe die Trennung natürlich auch mittlerweile akzeptiert. Nur abgeschlossen habe ich immer noch nicht. Ich habe noch immer Hoffnung. Mir ist völlig klar, dass diese Hoffnung total irrational ist. Ich kann sehr gut das alles von Außen betrachten. Ich kann sehr gut reflektieren und all die Stellschrauben erkennen. Trotzdem werde ich immer wieder von meinen Emotionen "getrieben".
Vor ca. 6 Wochen hat sich dann etwas verändert. Wir haben plötzlich sehr viel mehr Kontakt miteinander. Alles fing mit einem relativ harmlosen Treffen an. Das übliche "einmal im Jahr" Treffen. Doch daraus wurde dann irgendwie mehr. Bzw. von ihr kam plötzlich deutlich mehr zurück. Der Kontakt wurde dann regelmäßig. Fast täglich. Wir haben miteinander telefoniert und zum ersten mal überhaupt richtig über die Trennung gesprochen. Ich glaub sie war sehr fasziniert davon, wie sehr ich doch "gereift" bin. Das ich plötzlich in der Lage war, meine damaligen Fehler zu erkennen und zu reflektieren. Das ich sie nicht einfach nur "hasse" uns sie nicht als "bösen Menschen" ansehe. Auch sie hat Fehler eingestanden. Es kam zu kleinen Gesten, ein Kuss auf die Wange, ein Anruf zu später Stunde, sehr innige Umarmungen und Sätze wie z. B. "Ich habe dich sehr lieb" oder "ich vermisse auch sehr viel". Alles war cool und locker und hat sich gut angefühlt.
Nur dann wurde ich ungeduldig. Ich habe viel zu viel in viel zu kurzer Zeit gemacht und hatte viel zu große Erwartungen. Das hat sie natürlich von mir weggestoßen. Sie zog sich wieder zurück. Seitdem ist es ein doofes hin und her bei mir. Eine Woche lang habe ich mich gut im Griff und die Woche darauf mache ich dann wieder irgendeinen Unsinn. Ich zerre an ihr, acker wie ein Blöder und erreiche damit doch nix. Im Grunde bin ich selber an allem schuld, denn ich sollte es eigentlich besser wissen. Probleme bereiten mir einfach ihre gemischten Signale. In der einen Woche meldet sie sich fast täglich und dann bricht der Kontakt plötzlich ab und sie meldet sich gar nicht mehr. Dieses "Spiel" beherrsche ich einfach nicht. Es ist völlig neu für mich.
Dabei will ich doch gar keine "Beziehung 2.0" mit ihr. Ich will meine Ex erstmal ganz locker und entspannt neu kennen lernen. Die alte Beziehung soll und muss erstmal abgeschlossen bleiben. Das Blatt soll komplett unbeschriftet sein. Es soll sich alles von selbst entwickeln und dann sieht man weiter. Einfach mal sehn wohin die Reise geht. Natürlich habe ich Wünsche und Erwartungen aber ich versuche diese gering zu halten. Nur LEIDER klappt es einfach nicht. Ich falle immer wieder mit der Tür ins Haus, trotz Beratung, trotz Coaching. Ich WILL cool sein, aber ich bin es nicht. Nach 1-2 Tagen Pause habe ich Angst das sie mir entgleitet. Ich fahre Gedankenkarussell und mache dadurch etwas unüberlegtes. Ich fordere, ich dränge sie in eine Ecke. Ich bringe sie damit in eine blöde Situation. Gleichzeitig gebe ich ihr die Macht über mich. Es ist total dumm von mir. Möglicherweise ist der Zug jetzt auch endlich abgefahren. Keine Ahnung. Ich habe meine Chancen die letzten Wochen auf jeden Fall nicht großartig verbessert.
Sie hat übrigens noch einen Freund. Mit dem ist sie wohl viel auf Reisen. Dieses Jahr z. B. fünf Wochen Roadtrip durch die USA. Sowas macht man ja auch nur mit einer Person, bei der man sich relativ sicher ist.
Und da fängt für mich eben das große (teilweise auch moralische) Rätselraten an. Denn WENN mit ihrem Freund alle in Ordnung wäre und WENN sie glücklich wäre, usw. hätte sie doch eigentlich gar keinen Grund den Kontakt zu suchen bzw. zu halten. All die Jahre davor war es ja auch so. Und ich habe mich die letzten Wochen (leider) mehr als deutlich ihr angeboten. Da hätte sie doch jederzeit "Stop!" rufen können. "Stop! Mach dir keine Hoffnungen!" Aber sie lässt es weiterhin zu Und solange sie es zulässt ... nunja ... solange mache ich halt weiter. Ich habe nix zu verlieren. Sie könnte es ja jederzeit beenden. Mal abgesehen davon, dass ich mich die letzten Wochen taktisch ohnehin als eine Niete herausgestellt habe. Meine Performance war echt nicht gut. Das fing alles so gut an und ich habe es vor die Wand gefahren.
Ich habe bzgl. ihrem Freund den Verdacht, dass da noch irgendwas anderes gerade im Hintergrund abläuft. Möglich, dass sie gerade einfach nur zweigleisig fährt. Das sie es einfach nett findet einen "Fan" zu haben der sie regelmäßig bestätigt. Etwas in der Art gab es damals auch in unserer Beziehung. Sie hat sich ein bis zweimal "anderweitig" umgesehen, wenn von mir zu wenig emotionale Streicheleinheiten kamen (sie ist nicht Fremd gegangen oder so). Möglich, dass das genau diese Situation jetzt wieder ist. Nur das ich diesmal auf der anderen Seite stehe.
Sie meinte bei unserem letzten Telefongespräch (das ich leider auch wieder forciert habe, also war das auch wieder Scheiße von mir), dass sie manchmal selber nicht wüsste was sie will. Und bzgl. ihrem Freund meinte sie nur "Dazu möchte ich gerade gar nichts sagen". Das kann sowohl das eine als auch das andere bedeuten. Keine Ahnung.
Tja und jetzt bin ich hier gelandet. Mich würden einfach Meinungen und Impulse interessieren. Ich will sie natürlich noch immer zurück aber ich mache mir da auch keine Illusionen was die Chancen angeht. Aber im Grunde habe ich auch nix zu verlieren.
Ich suche einfach nur Hilfe und weitere Impulse, wie ich mich selbst bzw. meine Selbstbeherrschung in den Griff bekommen kann. Ich habe eine Bekannte die mich zur Zeit quasi "coacht". Und ich bin ihr unendlich dankbar für diese Hilfe. Diese Person ist einfach toll. Das ist total irre. Ich glaube für sie bin ich trotzdem schon ein weitgehend hoffnungsloser Fall.
Auch würden mich Meinungen interessieren bzgl. "Ex zurück nach X Jahren...". Manchmal denke ich, dass das doch alles absolut keinen Sinn hat. Dann wiederum denke ich, dass gerade die vielen Jahre der Trennung eine Rückkehr erst Recht möglich machen könnten.
Vielen Dank fürs Lesen! :-)
Kurz etwas zu meiner Geschichte: Ich bin 36, meine Ex 37. Wir waren 13 Jahre lang zusammen, also von Anfang 20 bis ca. Anfang/Mitte 30. Knapp 3 Jahre hatten wir eine Fernbeziehung. Zusammen gewohnt haben wir ca. 7 Jahre. Ende März 2014 ging die Beziehung in die Brüche. Ich habe damals wie wild gekämpft, doch ihre Entscheidung war natürlich schon längst gefallen und all meine Bemühungen waren sinnlos. Nach gut einem 3/4 Jahr Schockstarre hat es bei mir ca. 1-2 weitere Jahre gedauert, bis ich mein Leben - zumindest oberflächlich betrachtet - wieder weitgehend im Griff hatte. Ein weiteres Jahr habe ich damit verbracht zu reflektieren und in die Tiefe zu gehen. Das was geschehen ist wirklich zu verarbeiten, die eigene Fehler und das eigene Scheitern einzugestehen und damit auch endlich auch Verantwortung zu übernehmen. Davor war ich all die Jahre immer nur im "Opfermodus" verharrt.
Mittlerweile sind 3,5 Jahre seit der Trennung vergangen. Jeder hat sein eigenes Leben. Sie hat einen neuen Freund (dazu später mehr) und auch ich hatte in den letzten Jahren neben ein paar kurzen Affären (nennt man das so?) wieder eine etwas längere Beziehung (knapp 1,5 Jahre) bei der es am Ende aber von meiner Seite aus leider nicht für mehr gereicht hat. In all der Zeit hatten wir trotzdem immer Kontakt miteinander. Meist nur per Whatsapp, aber so einmal im Jahr gab es auch ein Treffen. Der ganze Kontakt war aber immer nur sehr oberflächlich. Man hat sich zum Geburtstag oder an Weihnachten oder auch mal zwischendurch geschrieben. Manchmal lagen Stunden, Tage, Wochen oder gar Monate dazwischen. Im letzten Jahr haben wir uns dann jeweils zum Geburtstag und zu Weihnachten auch ein kleines Paket zugeschickt oder eine Karte geschrieben.
Ein paar Dinge zur Beziehung bzw. meiner Ex und mir: Meine Ex war von Anfang keine einfache Person (Probleme mit den Eltern, Essstörungen, Therapien) und ich hatte/habe ein riesiges Helfersyndrom. Jung und naiv wie wir beide damals waren, wollte ich sie einfach nur "retten", während sie mich mit der Zeit auf eine Art Thron gehoben hat. Ich, dass unfehlbare Wesen das alles aufgibt und opfert um für sie da zu sein. Das mit dem "retten" hat ja dann auch irgendwie geklappt. Natürlich sind wir beide mit den Jahren gereift und haben uns weiterentwickelt. Aber gewisse Tendenzen sind natürlich trotzdem immer geblieben. So hatte sie z. B. das "Talent" immer alles negative aus ihrer Umgebung bzw. aus dem Alltag wie ein "Schwamm" in sich aufzusaugen. Sie war immer so voller Ärger und Frust. Sie war oft launisch und unzufrieden mit ihrer ganzen Lebenssituation. Ich habe das immer alles gleich auf mich bezogen bzw. es als meine Aufgabe angesehen, all das für sie abzufangen und damit ihr Ausgleich zu sein. Oft habe ich dann meine eigene Meinung und meine eigenen Bedürfnisse zurückgehalten. Ich wollte sie nicht auch noch mit meinem Kram belasten. Und anstatt einfach eine emotionale Stütze für sie zu ein, habe ich es oft mit guten Ratschlägen und logischen Argumenten und Ansätzen versucht. Dadurch entwickelte sich natürlich mit der Zeit ein Ungleichgewicht zwischen uns. Ich wurde irgendwann viel zu passiv und zu unselbstständig. Ich wollte ja bloß nichts falsch machen. Ich wartete eigentlich nur noch darauf das sie mir sagt was ich zu tun habe, damit es ihr besser geht. Auf der anderen Seite habe ich sie aber auch mit meinen "Argumenten" nicht wirklich erreichen können. Das war der völlig falsche Ansatz.
Mit der Zeit hat sie dann gemerkt, dass der Thron auf den sie mich einst gehoben hatte, mir eigentlich gar nicht mehr passt. Ich war eben auch nur ein Mensch mit Fehlern und Schwächen. Also versuchte sie Probleme anzusprechen. Aber ich - das unfehlbare Wesen - habe den Fehler natürlich nur bei ihr gesucht und nicht bei mir gesehen. Nur eines von vielen Beispielen, warum die Beziehung letztendlich scheiterte.
Unsere Beziehung war geprägt von einem tollen Humor, einer riesigen Treue und Verlässlichkeit. Wir haben uns gegenseitig große Freiheiten eingeräumt. Wir hatten eine tolle gemeinsame Freizeitgestaltung, tollen Sex, wir sind beide Tierlieb und haben die "ulkigsten" und "knuffigsten" Sachen zusammen gemacht. Da war einfach dieses "die Liebe meines Lebens" Gefühl in der Luft.
Aber es gab natürlich auch immer wieder eine fehlende, mangelhafte Kommunikation. Viel zu viel Drama, viel Subtext von ihrer Seite aus (sie ist nunmal ein Art "Eisblock" und ein Steinbock), anstrengende und zähe Gespräche, viel Untätigkeit, viel Resignation, Verschlossenheit, Anschweigen, keine klar formulierten Bedürfnisse, gepaart mit einer allgemeinen Unzufriedenheit.
Ein paar Worte zur Trennung: Im August 2013 haben wir eine nach langer Suche eine gemeinsame Wohnung gekauft (davor, Mietwohnung). Silvester 2013 habe ich ihr dann einen Heiratsantrag gemacht auf den sie nur ausweichend reagiert hat. Ab Januar 2014 fing sich dann alles an zu verändern. Natürlich war sie schon vorher irgendwie unzufrieden mit der Beziehung. Doch durch meinen Antrag hat sie dann Panik bekommen, dass jetzt alles auf ewig so bleibt und "eingefroren" wird. Ich war zu der Zeit ihr gegenüber sehr ignorant und habe ihr nicht mehr genug Aufmerksamkeit zukommen lassen. Sie hat sich kaum noch getraut irgendwelche Probleme anzusprechen. Wir hatten kaum noch Sex und es fehlten die kleinen Gesten des Alltags. Es gab nur noch wenige gemeinsame Unternehmungen/Urlaube, keine gemeinsame Terminplanung mehr. Alles war irgendwie festgefahren. Es fand keine wirkliche Kommunikation mehr statt. Einige Jahre zuvor hatte ich mich selbstständig gemacht und ich hatte daher nur noch die Arbeit im Kopf. Ich wollte für uns etwas aufbauen. Die wenige Freizeit die wir dann noch hatten, habe ich lieber mit Freunden als mit ihr verbracht. Sie hat das alles viel zu lang mitgemacht. Sie war immer im Hintergrund und hatte ja auch selbst den Gedanken, mir gegenüber keinerlei Forderungen stellen zu dürfen weil das ja mit der Selbstständigkeit so wichtig war. Sie hat dann versucht viel über Subext zu steuern, doch ich habe das alles nicht bemerkt. Irgendwann konnte sie dann einfach nicht mehr und ist aus allem ausgebrochen. Sie wollte etwas vom Leben haben und nicht in der Warteposition verharren. In den 6-8 Wochen der Trennung war sie dann nur noch auf Achse, hat auf der Couch oder "Sonstwo" übernachtet. Sie ist total auf Abstand gegangen. Es gab nie Streit und kein wirkliches Trennungsgespräch. Sie hat einfach eine gewaltige Mauer um sich herum errichtet. Nach vielen Wochen des Schweigens kam dann von ihr eine Email mit all den Dingen die sich die Jahre über hinweg bei ihr aufgestaut hatten und mit der Bitte auszuziehen. Ich bin natürlich aus allen Wolken gefallen. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden.
Mittlerweile kann ich die Trennungsgründe natürlich alle nachvollziehen. Wie sie es damals gemacht hat, steht auf einem anderen Blatt, aber letztendlich war es damals das einzige Richtige was sie machen konnte. Denn ich hätte es damals nicht verstanden. Ich war noch nicht so weit.
3,5 Jahre Trennung sind eine lange Zeit, in der sich natürlich auch viel Neues festigen kann. Ich habe die Trennung natürlich auch mittlerweile akzeptiert. Nur abgeschlossen habe ich immer noch nicht. Ich habe noch immer Hoffnung. Mir ist völlig klar, dass diese Hoffnung total irrational ist. Ich kann sehr gut das alles von Außen betrachten. Ich kann sehr gut reflektieren und all die Stellschrauben erkennen. Trotzdem werde ich immer wieder von meinen Emotionen "getrieben".
Vor ca. 6 Wochen hat sich dann etwas verändert. Wir haben plötzlich sehr viel mehr Kontakt miteinander. Alles fing mit einem relativ harmlosen Treffen an. Das übliche "einmal im Jahr" Treffen. Doch daraus wurde dann irgendwie mehr. Bzw. von ihr kam plötzlich deutlich mehr zurück. Der Kontakt wurde dann regelmäßig. Fast täglich. Wir haben miteinander telefoniert und zum ersten mal überhaupt richtig über die Trennung gesprochen. Ich glaub sie war sehr fasziniert davon, wie sehr ich doch "gereift" bin. Das ich plötzlich in der Lage war, meine damaligen Fehler zu erkennen und zu reflektieren. Das ich sie nicht einfach nur "hasse" uns sie nicht als "bösen Menschen" ansehe. Auch sie hat Fehler eingestanden. Es kam zu kleinen Gesten, ein Kuss auf die Wange, ein Anruf zu später Stunde, sehr innige Umarmungen und Sätze wie z. B. "Ich habe dich sehr lieb" oder "ich vermisse auch sehr viel". Alles war cool und locker und hat sich gut angefühlt.
Nur dann wurde ich ungeduldig. Ich habe viel zu viel in viel zu kurzer Zeit gemacht und hatte viel zu große Erwartungen. Das hat sie natürlich von mir weggestoßen. Sie zog sich wieder zurück. Seitdem ist es ein doofes hin und her bei mir. Eine Woche lang habe ich mich gut im Griff und die Woche darauf mache ich dann wieder irgendeinen Unsinn. Ich zerre an ihr, acker wie ein Blöder und erreiche damit doch nix. Im Grunde bin ich selber an allem schuld, denn ich sollte es eigentlich besser wissen. Probleme bereiten mir einfach ihre gemischten Signale. In der einen Woche meldet sie sich fast täglich und dann bricht der Kontakt plötzlich ab und sie meldet sich gar nicht mehr. Dieses "Spiel" beherrsche ich einfach nicht. Es ist völlig neu für mich.
Dabei will ich doch gar keine "Beziehung 2.0" mit ihr. Ich will meine Ex erstmal ganz locker und entspannt neu kennen lernen. Die alte Beziehung soll und muss erstmal abgeschlossen bleiben. Das Blatt soll komplett unbeschriftet sein. Es soll sich alles von selbst entwickeln und dann sieht man weiter. Einfach mal sehn wohin die Reise geht. Natürlich habe ich Wünsche und Erwartungen aber ich versuche diese gering zu halten. Nur LEIDER klappt es einfach nicht. Ich falle immer wieder mit der Tür ins Haus, trotz Beratung, trotz Coaching. Ich WILL cool sein, aber ich bin es nicht. Nach 1-2 Tagen Pause habe ich Angst das sie mir entgleitet. Ich fahre Gedankenkarussell und mache dadurch etwas unüberlegtes. Ich fordere, ich dränge sie in eine Ecke. Ich bringe sie damit in eine blöde Situation. Gleichzeitig gebe ich ihr die Macht über mich. Es ist total dumm von mir. Möglicherweise ist der Zug jetzt auch endlich abgefahren. Keine Ahnung. Ich habe meine Chancen die letzten Wochen auf jeden Fall nicht großartig verbessert.
Sie hat übrigens noch einen Freund. Mit dem ist sie wohl viel auf Reisen. Dieses Jahr z. B. fünf Wochen Roadtrip durch die USA. Sowas macht man ja auch nur mit einer Person, bei der man sich relativ sicher ist.
Und da fängt für mich eben das große (teilweise auch moralische) Rätselraten an. Denn WENN mit ihrem Freund alle in Ordnung wäre und WENN sie glücklich wäre, usw. hätte sie doch eigentlich gar keinen Grund den Kontakt zu suchen bzw. zu halten. All die Jahre davor war es ja auch so. Und ich habe mich die letzten Wochen (leider) mehr als deutlich ihr angeboten. Da hätte sie doch jederzeit "Stop!" rufen können. "Stop! Mach dir keine Hoffnungen!" Aber sie lässt es weiterhin zu Und solange sie es zulässt ... nunja ... solange mache ich halt weiter. Ich habe nix zu verlieren. Sie könnte es ja jederzeit beenden. Mal abgesehen davon, dass ich mich die letzten Wochen taktisch ohnehin als eine Niete herausgestellt habe. Meine Performance war echt nicht gut. Das fing alles so gut an und ich habe es vor die Wand gefahren.
Ich habe bzgl. ihrem Freund den Verdacht, dass da noch irgendwas anderes gerade im Hintergrund abläuft. Möglich, dass sie gerade einfach nur zweigleisig fährt. Das sie es einfach nett findet einen "Fan" zu haben der sie regelmäßig bestätigt. Etwas in der Art gab es damals auch in unserer Beziehung. Sie hat sich ein bis zweimal "anderweitig" umgesehen, wenn von mir zu wenig emotionale Streicheleinheiten kamen (sie ist nicht Fremd gegangen oder so). Möglich, dass das genau diese Situation jetzt wieder ist. Nur das ich diesmal auf der anderen Seite stehe.
Sie meinte bei unserem letzten Telefongespräch (das ich leider auch wieder forciert habe, also war das auch wieder Scheiße von mir), dass sie manchmal selber nicht wüsste was sie will. Und bzgl. ihrem Freund meinte sie nur "Dazu möchte ich gerade gar nichts sagen". Das kann sowohl das eine als auch das andere bedeuten. Keine Ahnung.
Tja und jetzt bin ich hier gelandet. Mich würden einfach Meinungen und Impulse interessieren. Ich will sie natürlich noch immer zurück aber ich mache mir da auch keine Illusionen was die Chancen angeht. Aber im Grunde habe ich auch nix zu verlieren.
Ich suche einfach nur Hilfe und weitere Impulse, wie ich mich selbst bzw. meine Selbstbeherrschung in den Griff bekommen kann. Ich habe eine Bekannte die mich zur Zeit quasi "coacht". Und ich bin ihr unendlich dankbar für diese Hilfe. Diese Person ist einfach toll. Das ist total irre. Ich glaube für sie bin ich trotzdem schon ein weitgehend hoffnungsloser Fall.
Auch würden mich Meinungen interessieren bzgl. "Ex zurück nach X Jahren...". Manchmal denke ich, dass das doch alles absolut keinen Sinn hat. Dann wiederum denke ich, dass gerade die vielen Jahre der Trennung eine Rückkehr erst Recht möglich machen könnten.
Vielen Dank fürs Lesen! :-)
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: