Liebe Marie,
hab mir deinen Post in Ruhe gerade durchgelesen. Ich verstehe gut, was du meinst. Ich sehe es allerdings bei Sleepy so:
Der Herr Lauch hat sich schon etwas in seiner Komfortzone eingerichtet. Das machen wir Menschen ja alle. Wir sind auf der Suche nach Grenzen. Immer und immer wieder. Wenn uns die Arbeit, Menschen, der Partner keine Grenzen gibt, dann nutzen wir den Spielraum, den wir haben.
Bei Sleepy selbst war und ist es so: Es konfligieren zwei Wünsche in ihr.
Erstens: Sie will bzw. wollte den Lauch unbedingt zurück haben. Erster Wunsch.
Zweitens: Sie will auch ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen was eine Beziehung betrifft. Zweiter Wunsch.
Wir (bzw. Wolfgang) hat mit dem Strategiewechsel damals erstmal eine wundervolle Ruhe hineingebracht in die Geschichte. Es konnte sich soweit stabilisieren zwischen den beiden.
Dieses Stabilisationsplateau hielt bis aktuell an. Sleppy merkte aber immer deutlicher, dass sich Wunsch eins und Wunsch zwei gar nicht wirklich miteinander verbinden lassen.
Es ist ein typisches, inneres Dilemma entstanden: Sie hat zwar den Lauch wieder soweit an die Angel bekommen (Wunsch eins erfüllt) und merkt aber nun seit längerem, dass sich Wunsch zwei nicht wirklich erfüllen lässt, obwohl Wunsch eins erfüllt wurde.
Das Missverständnis ist: Wunsch eins und Wunsch zwei haben nicht zwangsläufig etwas miteinander zu tun.
In seinem Liebeskummer aber, denkt man fälschlicherweise, dass die Erfüllung von Wunsch eins gleichsam und parallel die Erfüllung von Wunsch zwei beinhaltet.
Wenn man irgendwann merkt, dass also Wunsch zwei sich irgendwie nicht mit Wunsch eins erfüllen lässt, dann ist man erstmal entzaubert. Und das tut weh. Erstmal. Wenn man dann eine so tolle Entwicklung hinlegt wie Sleepy und sich sozusagen innerlich stärkt, nicht immer die Brave ist, die alles dafür tut, dass Wunsch eins zumindest erfüllt bleibt, dann entwickelt sich diese gesunde innere Unabhängigkeit. Man entwickelt sich hin zu: Vielleicht gibt es sogar noch andere Männer, mit denen sich Wunsch zwei besser erfüllen lassen als mit Wunsch eins? Und bis dahin geht es mir womöglich besser alleine mit mir selbst als auf Biegen und Brechen und unter emotionaler Knechtschaft an Wunsch eins festzuhalten?
Also, Fazit:
Wenn Wunsch eins erfüllt ist, dann heißt das erstmal gar nix. Wunsch zwei, der viel wichtiger für meine psychisches Gesundheit, mein Wohlbefinden ist, ist mittel- langfristig viel viel wichtiger für mich, als an Wunsch eins festzuhalten, der mir Wunsch zwei ja gar nicht erfüllen kann.
Schau auf dich, deine Gesundheit, deine GRENZEN, deine Langmut (die evtl. zu sehr ausgeprägt ist) und auf deine WIRKLICHEN Wünsche und nehme evtl. Abschied von Wunsch eins. Abschied, von dem Gedanken, dass Wunsch eins die Erfüllung zu deinem Glück bedeutet.
In diesem supergesunden Prozess befindest du dich m.M. nach gerade, Sleepy
Und wenn der Lauch niemals aus seiner Komfortzone gerüttelt wird, dann wird er die nicht vorhandenen Grenzen logischerweise immer nutzen. Und wenn er nicht raus möchte aus seiner Komfortzone, es lebensgeschichtlich einfach nicht passt....Dann lässt man am besten los. Verbiegen auf Dauer und die eigenen normalen und gesunden Wünsche beständig schlucken um Wunsch eins erfüllt zu halten, soll sich kein Mensch. Auch nicht Sleepy.