Fremdgehen allgemein

[lanie]

Hallo ihr Lieben,

ich bin ja jetzt noch recht neu hier im Forum. Abgesehen von meinem Strang zu meiner Ex-Back-Thematik bin ich eifrig Tag ein und Tag aus eigentlich nur am Lesen und zusätzlich noch ständig mit irgendwelchen Büchern zum Thema Frauen, deren Fantasien, Pickup-Kram, Beziehungsdynamik und so weiter, beschäftigt.

Was mir jetzt ein wenig auf der Seele lastet nach alle dem was ich gelesen habe ist das Thema Fremdgehen. Ich habe auch hier im Forum nach einem allgemeinen Strang dazu gesucht, allerdings nichts Passendes gefunden.

Mir geht es darum dass Fremdgehen hier eigentlich so gut wie nie negativ bewertet wird. Durch die ganzen Theorien wird das Thema Fremdgehen erklärt, verstanden und dadurch irgendwie aufgeweicht. Es kommt mir so vor als würde man den Täter zum Opfer machen, weil immerhin hat Man(n) sich ja betaisieren lassen und somit es nur logisch ist, dass die Frau sich anderweitig umschaut.

Ich bin da derzeit in einem wirklichen Konflikt mit meiner Einstellung zu der Sache. Ich persönlich war schon oft in der Situation wo ich unzufrieden mit meinen Beziehungen war, ich hatte oft die Gelegenheit fremd zu gehen, sogar alkoholisiert, quasi vor der Tür der Dame stehend und auf die Frage ob ich noch mit reinkommen wolle mit nein antwortend.

Ich habe bei der Sache einfach ein dermaßen schlechtes Gewissen, egal wie schlecht eine Beziehung läuft. Jetzt frage ich mich doch, wieso ging das meiner Ex zum Beispiel nicht so?

Gut die Beziehung war am Ende – so gut wie. Aber lustiger weise hatten wir wohl beide eine Woche vor Ende die Gelegenheit zum Fremdgehen. Ich lehnte an der Türschwelle ab und beließ es bei einem Abschiedskuss, während Sie … naja.
Es ist und bleibt einfach respektlos für mich. Aber ich habe auch Angst davor einen Menschen kennen zu lernen, zu glauben es verhalte sich hier anders und dann die Anzeichen zu erkennen und zu befürchten, dass ich mich auch hier irre und es wieder passiert, weil hey die gleiche Rechnung ergibt auch das gleiche Ergebnis!

Bei all den Theorien, bei all dem Verständnis – wieso tolerieren wir das alle? Ich will nicht glauben dass alle Frauen und Männer dazu im Stande sind fremdzugehen.
Ich habe so viele Stränge von Usern gelesen die um Hilfe bitten und fast alle haben die eine Gemeinsamkeit:

-Man wurde betrogen
-oder die Beziehung ist zu Ende und der Ex-Partner hatte bereits andere Personen

Aber wieso wollen Wir diese Personen noch zurück? Geht es nur um die Rückeroberung um die Schmach zu tilgen? Wie fühlt es sich an eine Person dann wieder zurück erobert zu haben? Vielleicht sogar aus den Armen einer anderen Person heraus.
Wie fühlt man sich wenn man dann Arm in Arm im Bett liegt und nachdenkt. Was denkt man? Ist man voller Rache, denkt man ob Sie/Er es wieder tun wird? Ist man eifersüchtig oder vielleicht sogar im Zweifel ob der/die Andere besser war? Ist es vielleicht sogar eine Art Liebesbeweis wieder zu kommen?

Wie ihr vielleicht seht bin ich sehr im Zweifel über die Sache. Ich bin sehr gespannt auf eure Erfahrungen und Einschätzungen.

Sollte ich ein ähnliches Thema übersehen haben, wäre ich dankbar wenn ihr mich nicht steinigt und mir den Link dazu zeigen könntet.

In diesem Sinne vielen Dank und beste Grüße,
Lanie

 

[Kellerkatze]

Ich für meinen Teil würde einen Ex der fremdgegangen ist, nicht mehr zurückhaben wollen. Das Vertrauen wäre bei mir im Eimer. Bei jeder Unregelmäßigkeit wie mal zu spät kommen oder nicht erreichbar sein, würde ich gleich das Schlimmste annehmen. Da ist Stress für alle vorprogrammiert.
Ich hab im Bekanntenkreis Paare, wo ein ExBack funktioniert hat - aber oft hat es einen merkwürdigen Beigeschmack nach Vernunftsentscheidung weil es z. B. gemeinsame Kinder gibt, das soziale Umfeld abstraft oder es mit dem neuen Partner einfach nicht geklappt hat.
Ich würde selbst auch nicht fremdgehen. Wenn ich bemerke, ich bekomme Lust auf andere Männer, würde ich das in der Beziehung ansprechen - da muss ja dann etwas nicht in Ordnung sein. Ich trenne mich lieber bevor ich betrüge - mag mir da aber kein moralisches Urteil anmaßen. Jeder muss selbst wissen womit er leben kann.

 

[ladybird]

Da sage ich einfach mal: herzlichen Glückwunsch!

Du hast anscheinend ein moralisches Rückgrat und das richtige Respektempfinden, das eben den Menschen fehlt, die fremd gehen.

Ich würde einen Fremdgeher auch nicht zurück haben wollen und die Erklärung "Da musste ja was in der Beziehung nicht gestimmt haben." lasse ich nicht gelten.

Ich habe auch ehrlich gesagt nur Verachtung für jemanden, der wissentlich sich auf einen ONS oder eine Affäre mit jemandem einlässt, von dem man weiß, dass diese Person vergeben ist. Hinterher wird Alkohol, Probleme in der eigentlichen Beziehung dieser Person oder sonstwas als Erklärung hergenommen... dafür habe ich null, aber auch sowas von null Verständnis.

Wenn man von der anderen Person nicht weiß, dass sie vergeben ist. Oder womöglich das Gegenteil erzählt bekommt und sich dann auf sowas einlässt. Dann handelt man ja nicht wissentlich. Das ist eine andere Sache. Aber früher oder später kommt es ans Licht.

Alles andere ist für mich ehrlich gesagt moralisch allerunterste Schublade. Bei mir gehen alle Alarmglocken an, wenn mich jemand der vergeben ist, ernsthaft anbaggert mit eindeutigen Absichten. Egal wie toll und heiß ich diese Person finden würde, damit sinkt sie in meinen Augen so abgrundtief. Wie gesagt, für sowas habe ich kein Verständnis und oft auch einfach nur Verachtung.


Zuletzt modifiziert von ladybird am 21.01.2016 - 16:09:53

 

[Kellerkatze]

@ladybird
Das heißt du würdest es auch nicht akzeptieren wenn eine gute Freundin von dir fremdgeht? Das würde deine Meinung über sie als Menschen verändern?

 

[ladybird]

Ja, erst einmal würde ich ihr ordentlich die Meinung geigen und ihr vor Augen führen, dass eine Trennung die einzig akzeptable Lösung ist. Wahrscheinlich würde ich jedes Mal auf sie einreden, entweder die Affäre zu beenden oder die Beziehung zu beenden. Und daran würde die Freundschaft dann zu Ende gehen.

Alles andere ist Selbstbetrug, Betrug am Partner, Betrug an der Familie und möglichen Kindern und macht im Grunde genommen über kurz oder lang zu viele Leute unglücklich.

Selbst wenn sie sich nicht wissentlich in eine Affäre gestürzt hätte und verliebt wäre, würde ich ihr diese mit allen Mitteln ausreden wollen. Denn nein, meist trennen sich diese Männer nicht von ihren Ehefrauen und beginnen liebestrunken eine Beziehung mit ihrer Affäre. Meist zieht sich sowas ewig hin und macht immer mehr unglücklich.

Es ist egal, ob ich es akzeptiere oder nicht, jeder kann machen, was er will in seinem Leben. Aber wissentlich sich auf Fremdgehen oder Affären einlassen... diese Person sinkt in meinen Augen enorm.

 

[Kellerkatze]

Ich finde es halt immer etwas schwierig, die eigenen moralischen Ansichten anderen Menschen überzustülpen. Sowas kann man - finde ich - immer nur für sich selbst entscheiden. Ich hab selbst im engsten Freundeskreis Männlein wie Weiblein, die schon mal "ausgerutscht" sind - kann das aber sehr gut von unserer Freundschaft trennen, selbst wenn ich da eine ganz andere Meinung dazu habe. Schwierig wird es nur, wenn man mit einem Paar befreundet ist - also mit beiden gleichermaßen - dann würde ich es überhaupt nicht wissen wollen.

 

[lanie]

Oh das ging ja schnell mit Antworten ... Danke für eure Teilnahme

Ich musste das auch schon vorallem bei Freunden feststellen wenn diese sich auf Grund sowas getrennt hatten, doofe Sache weil man dann damit reingezogen wird.

Ich finde es schon einmal schön das wir einer Meinung sind und fremdgehen grundsätzlich nicht gut heissen!
Aber ich muss am eigenen Leib gerade erfahren, dass ich es auch IMMER ausgeschlossen habe eine Frau die mich einmal betrogen hat wieder zurück zu nehmen, geschweigedenn für diese zu kämpfen. Und ... naja ... plötzlich relativiert man alles. Kennt man die Hintergründe noch (Betaisierung, Krankenschwestersyndrom usw.) ist einem auch klar was man selbst dabei falsch gemacht hat.

Wäre mal interessant für mich von Jemanden zu hören dem es ähnlich ging.
Sprich :
Betrug -> Trennung -> Entschluss zur Rückeroberung -> Erfolg ->
Und dann wie die Beziehung verlaufen ist in der Folge. Was für Gefühle man hat, wie man den Betrug bewertet.
Oder aber auch anders rum wie man zurecht kommt dass man einmal betrogen wurde, nachdem man es abgehackt hat ?

 

[sweety]

Wer einmal fremd geht geht immer fremd, dafür gibt es keine entschuldigungen. Ob Mann oder Frau ist egal.

Ich teile die Meinung mit ladybird und würde der betreffenden Person auch die Meinung geigen.
Entweder ist man ehrlich seinem Partner gegenüber oder nicht.

 

[Corazon]

Wer einmal fremd geht geht immer fremd, dafür gibt es keine entschuldigungen. Ob Mann oder Frau ist egal.

Ich teile die Meinung mit ladybird und würde der betreffenden Person auch die Meinung geigen.
Entweder ist man ehrlich seinem Partner gegenüber oder nicht.

Sagten die meisten Menschen bevor sie je eine solche Erfahrung machen mussten. Entweder als Betrüger, der nicht fassen kann in was er da reingeraten ist oder als Affaire, die sowas vorher strikt für sich abgelehnt hat oder als betrogener Partner, der dann in einer solchen Situation es eben doch nicht schafft, dem geliebten Partner die Koffer einfach so vor die Tür zu stellen

Hoffe, wir treffen dich nicht eines Tages auch kleinlaut im Affärenforum!

 

[Secret2014]

Oh nein.... Wer einmal fremd geht, macht das nicht zwangsläufig immer wieder.....

Ich behaupte von mir, ein treuer Mensch zu sein, auch wenn ich derzeit mitten in einer Affäre stecke...

Klingt unlogisch, ist aber so!!

Mein Wunsch: die Affäre zur Hauptbeziehung machen. Und ich hätte keinerlei Veranlassung, diesem Mann fremd zu gehen. Ich brauche keine Abwechslung durch Frischfleisch im Bett! Es muss stimmen mit DEM einen Mann!! Und das tut es bei ihm!

Es gibt unterschiedliche Fremdgeh Typen, und da kann man nicht pauschal sagen "einmal so, immer so".... Das waere zu einfach....

 

[Mod La Traviata]

Hallo lanie,

ich habe Beides erlebt. Hatte jahrelang eine Affäre und wurde auch betrogen von unterschiedlichen Männern. Es tat weh, als ich betrogen wurde. Irgendwann glaubte ich nicht mehr an die Liebe. Ich wollte allein leben. Ein Kollege schlich sich in mein Leben, er war geschieden, er war sehr nett, 2 Jahre buhlte er um mich, in der Zeit hatte er eine Freundin, die verheiratet war. Irgendwann hielt ich seinen Komplimenten nicht mehr Stand und landete mit ihm im Bett. Danach sagte ich ihm, dass ich keine Dreiecksgeschichte will und wir das dabei belassen. Er sagte, es wäre vorbei mit der Freundin und sie wären nur noch Freunde. Ich glaubte ihm und ließ mich auf ihn ein. Nach 2 Jahren kam heraus, sie war noch immer seine Freundin. Ab da nahm ich mir, wie ich es mir dachte und glaubte nicht mehr an Treue, ich vertraute auch nicht. Dabei lernte ich einen wunderbaren Mann kennen, seine herzliche naive Art gab mir Sicherheit. Zu viel! Ich ließ die Affäre weiter laufen und heiratete ihn. Ich hatte immer schlechtes Gewissen meinem EM gegenüber und dachte aber, egal, das Leben ist so. Ja, ich habe es mir damit sehr leicht gemacht. Ich war sehr egoistisch. Ich beendete nach vielen Jahren die Affäre, weil ich so nicht mehr leben wollte. Mein EM bekam ein Jahr nach Beendung der Affäre alles heraus. Mein schlechtes Gewissen wurde immer größer, ich schämte mich, er tat mir leid. Das alles ist jetzt 5 Jahre her, ich bin mit EM zusammen. Auf der einen Seite bin ich erleichtert, dass er die echte La Traviata jetzt kennt und trotzdem noch liebt und auf der anderen Seite fühle ich mich immer noch schlecht, dass ich das so gemacht habe. Ich versuche es mit allen möglichen Dingen zu rechtfertigen, aber letztendlich bleibt nur eins: Ich war nicht aufrichtig und das belastet mich noch heute.

LG La Traviata

 

[tomate93]

Hey,
Genau die gleiche Frage habe ich mir auch mal gestellt und habe sie ins Forum gestsllt. Die Diskussion kannst du hier nachlesen: http://forum.beziehungsdoktor.de/index.php?forum-showposts-4726

Basically kann Sex ja auch als bloße Triebbefriedigung fungieren. Daran ist per se nichts schlimmes dran. Was fremdgehen meiner Meinung nach so "schlimm" macht, ist viel eher der Betrug, das Anlügen, das Verheimlichen. Ich denke, wenn der Sex mit einem anderen Partner in einem offeneren Kontext geschieht, muss es nicht zwangsläufig schlecht sein. Ich kenne Partner, die leben in einer offenen Beziehung und sind sehr glücklich damit. Eben weil sie offen darüber reden können. Ich denke, sobald sie anfangen würden, das zu verheimlichen, gäbe es durchaus Probleme...

 

[sweety]

Hallo liebe Cora,

auch ich hatte eine Affäre oder besser gesagt eine On Off Geschichte. Ja ich bin da rein geschliddert ohne misstrauen und traf auf einen sehr misstrauischen Mann. Ich bin grundsätzlich treu.

Wenn du meine Geschichte ein wenig gelesen hättest, liebte ich diesen Mann wirklich mit ganzem Herzen bin seither alleine mit meinen Kindern und habe niemanden mehr an mich heran gelassen.

Ich verurteile niemanden, der eine Affäre eingeht mit einem gebundenen Mann gibt es auch umgekehrt oder halt Affäre mit einem single.

LG

 

[Corazon]

Hi sweety, da wir hier allgemein diskutieren, kenne ich deine persönliche Geschichte nicht. Es tut mir sehr leid, wenn du da unschönes erleben musstet, halte es jedoch für falsch, nun komplett die Schotten dichtmacht. Weil man neben dem potentiellen Schmerzrisiko leider auch alles Schöne draussen hält. Vielleicht und hoffentlich bald kannst du dann die Rolläden wieder hochziehen

Ich verurteile niemanden, schon gar nicht ohne seine Geschichte zu kennen, egal ob Affäre, Betrüger oder Betrogener. Denn schwarz oder weiß ist die Welt nicht und wird sie nie sein.
Und aus Erfahrung ist es eben so, dass die meisten, die in Affären geraten vorher auch groß getönt haben, das passiert mir nie und da bin ich moralisch strikt dagegen. Sicher gibt es auch die klassischen Fremdgeher aber der Anteil prinzipiell monogamer Menschen, die in eine Affäre rutschen, ist viel höher.

Lieben Gruss

Cora

 

[annna]

hallo,
ich hab vor einem Monat erfahren, dass mein Freund parallel mit mir von Anfang an noch eine sexuelle Beziehung zu seiner"besten Freundin " führte.
Nachdem ich ihn mit meiner Entdeckung konfrontiert habe, verlangte ich von ihm sich zwischen mir und ihr zu entscheiden, da ich eine Dreiecksgeschichte nicht zur Verfügung stehe.
Er hat sich für mich entschieden. Er sagt, er hätte diese Sache von sich aus nicht beendet, aber er versteht , dss ich das nicht will und findet die Entscheidung nun auch viel Besser für alle Beteiligten.
Trotzdem nagen die Zweifel an mir und ich kontrolliere seine mails und sein handy also in einem Monat 3 mal. ( ich find das auch blöd )
Er versucht alles um mein Vertrauen zurückzugewinnen und erzählt mir ungefragt alles was er macht mit wem er sich trifft usw.
Ich hoffe einfach, dass mein Misstrauen weniger wird und es keine weiteren Seitensprünge geben wird.
Er hat mir gesagt, dass es für ihn kein Grund wäre die Beziehung zu mir zu beenden, wenn ich mal eine Affäre hätte, aber er wolle das dann lieber nicht wissen.