beejunik
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- 24 Sep. 2023
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- 38
Ihr Lieben,
ich lese erst seit Kurzem hier im Forum mit. Ich habe schon viel gelesen und wünschte ich hätte euch früher gefunden. Einige Geschichten erinnern an meine und doch ist jede so einzigartig. Ich möchte von meiner berichten, endlich Worte finden. Vielleicht könnt ihr mir helfen?
Ich würde mich über Unterstützung und Einschätzung freuen.
Kennengelernt habe ich meinen AM per Zufall vor gut 5 Jahren. Wir haben uns sehr schnell ineinander verliebt, „blitzgetroffen“ auf beiden Seiten. Ich war vor dem Kennenlernen bereits seit 3 Jahren getrennt und alleinerziehend. Aktuell sind wir beide um die 50. Er etwas drüber. Ich etwas drunter. Wir wohnen etwa 30 Autominuten voneinander entfernt.
Vom ersten Treffen an waren wir uns sehr sympathisch und alle Aktivitäten gingen von ihm aus. Ich war neugierig auf ihn und mir gefiel seine Aufmerksamkeit. Ziemlich bald kamen mir unsere Treffen jedoch komisch vor. Ich fragte ihn direkt, ob er verheiratet sei. Noch ja, aber er wurde betrogen, ist ausgezogen und wäre auf der Suche. Er wünscht sich eine Frau an seiner Seite, gern auch mit Kind. In mir blinkte die Trostpflasterlampe.
Wenige Tage später erzähte er, dass seine EF erkrankt sei und er von ärztlicher Seite gebeten wurde, sich zu kümmern. Also zog er wieder ein, in der Hoffnung, dass es vorübergehend sei.
Ich war immer sehr am zweifeln. Hatte ja keine Ahnung von Affären und wollte unter keinen Umständen in sowas hineingezogen werden und hielt mich zurück. Ich wollte nichts mit irgendwelchen Ehekrise zu tun haben. Mein AM ließ irgendwie nie locker, bat mich zu warten. Ich fühlte mich so stark zu ihm hingezogen, dass ich irgendwann meinen Widerstand aufgab.
Aus „vorübergehend“ sind nun 5 Jahre mit mit On-Off-Beziehung geworden. Anfangs liefen wir abwechselnd weg. Dann war nur noch ich diejenige die lief. Er hatte herausgefunden, dass er mich ganz schnell wieder „einfangen“ kann. Die Offs waren mal kürzer mal länger. Da letze Off liegt dann doch schon länger zurück, gefühlt ein bis zwei Jahre.
Ich hatte eigentlich immer ein sehr warmes Gefühl für meinen AM und habe mich immer wohl mit ihm gefühlt. Er tat mir gut und unser S6 war unglaublich schön. Wir haben uns unzählige Male gesagt wie sehr wir uns lieben. Ich hatte sehr tiefe Gefühle für meinen AM entwickelt und er für mich.
Trotzdem blieb ich immer innerlich sehr zerrissen. Ich möchte keine Affäre, ich möchte eine Beziehung. Ich möchte ihn. Ich möchte uns.
Mein AM vermittelte mir immer, dass alles nur eine Frage der Zeit ist. Ich wollte auch nicht mit ständiger Fragerei nerven und ganz souverän abwarten (was für ein Vorhaben?!). In Wirklichkeit hätte ich meine Kopf am liebsten an die Wand geschlagen um etwas anderes zu fühlen.
Irgendwann gesellte sich zur ersten Erkrankung der EF eine zweite dazu, weitere private und berufliche Veränderungen verringerten die Möglichkeit für unsere Treffen von seiner Seite. Bei mir war die Zeit ebenfalls rar. Anfangs verbanden wir unsere Treffen noch mit kleineren Ausflügen und träumten uns unsere Welt zurecht. Er fühlte sich so hungrig nach Berührung und Wärme an, versicherte mir, dass da nichts mehr läuft zwischen ihm uns seiner EF.
Ich hatte immer Verständnis für seine Situation, mich aber ständig gefragt, wohin das führen soll. Jedenfalls sah das alles nicht nach einer Tendenz zur Trennung von der EF aus.
Unsere Treffen waren immer sehr heimlich und selten sehr lang. Bemüht haben wir uns um längere Treffen. Das war nicht immer leicht mit all den Bedingungen auf beiden Seiten und der Geheimhaltung. Kontakt hatten wir täglich. Mal mehr mal weniger. Trotzdem ist unser Engagement füreinander immer mehr gesunken. Eine Einladung in sein Haus habe ich abgelehnt. Das fand ich unwürdig mir und auch seiner Frau gegenüber. Er hatte es irgendwie nicht verstanden aber akzeptiert.
In all der Zeit habe ich mich immer gefragt, ob ich ganz blöd belogen werde oder ob das alles doch stimmt, was er erzählt. Diese Zerrissenheit machte mich wahnsinnig. Ich wollte nie Druck ausüben, musste aber trotzdem wissen woran ich bin. Ich fragte schließlich so im halbjährigen Rhythmus nach und bekam meine Antworten. Ich arbeitete daran nicht immer gleich wegzulaufen, sondern das Gespräch zu suchen. Ich fand es immer sehr schwer Worte zu finden. Es fehlte mir jemand, dem ich mich anvertrauen konnte um mich besser zu reflektieren.
Kürzlich schrieb er mir nun, dass er mit seiner Frau und Freunden für ein paar Wochen im Urlaub ist. Er hatte es mir gegenüber auch nur angedeutet, mir aber auf Nachfrage mehr erzählt.
Mich warf das komplett aus der Bahn. Er macht mit seiner Frau schöne Reisen, kümmert sich, weil sie ja ach-so-krank ist und ich schmeiß meine Lebenszeit weg, muss mit meinen Erkrankungen selbst klar kommen, meinen Geburtstag ohne ihn feiern, … damit er seine S6-Lücke füllt. Ich bekam KK und jede Menge Wut im Bauch, auf mich, auf ihn, auf die Situation, auf die ganze Welt und das Universum.
Nach all den Jahren sah ich nun wirklich keine Hoffnung mehr, hatte kein Kraft mehr das auszuhalten, keine Lust mehr auf Gesprächsrunde 493. Es ändert sich ja doch nix. Nun habe ich wieder alles beendet.
Ich bin mir sehr, sehr sicher gewesen, dass es vorbei ist und ich endlich meine Ruhe habe und mein Leben leben kann. Ich bin Single. Ich habe doch die Möglichkeit zu gehen und kann das Leben leben, das ich möchte. Kann mir jemanden suchen, der nicht nur mit mir träumt. Warum tu ich mir diese Warteschleiferei überhaupt an?
Es gab noch ein paar Tage ein paar Nachrichten um mich zu erklären. Wir haben uns liebevoll verabschiedet. Trotzdem bleibt das Gefühl eines Losreißens. Eigentlich nicht schön und schon gar nicht souverän ...
Ping, eine Woche später kommt eine Nachfrage von ihm. Er vermisst mich. Es ist nicht leicht für ihn. Ich bat ihn mich gehen zu lassen. Wir haben vereinbart uns gegenseitig zu blockieren.
Das ist nun schon ein paar Tage her und meine anfängliche innere Aufruhr und Verwirrtheit hat sich etwas gelegt. Ich vermisse ihn und uns. Ich vermisse seinen Körper, unserer Zärtlichkeiten, seine Nähe, seine Liebe, den Traum, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben. Das Gefühl eine Affäre zu sein, fehlt mir gar nicht. Ich bin froh über die Ruhe in meinem Leben.
Was denkt ihr denn darüber? Wonach ließt es sich für euch? Was ich aus dem Lesen im Forum mitgenommen habe, ist, dass es durchaus passieren kann, dass er sich nochmal meldet. Deshalb schreibe ich auch hier. Ich würde uns beiden gern diese Chance noch geben wollen. Denke aber eher, dass wir diese nicht haben, weil ich nicht Affäre leben will und er sich nicht trennen kann.
Falls er sich doch nochmal melden sollte, möchte ich zumindest innerlich sortiert sein und eine Idee haben, wie ich mit der Situation umgehe.
Da mir der Umgang hier sehr gefällt, würde mich sehr über eure Gedanken und eine Einschätzung der Situation freuen. Bin sehr gespannt auf eure Reaktionen und Fragen. Danke fürs Lesen. Es wurde doch länger als gewollt ...
beejunik
ich lese erst seit Kurzem hier im Forum mit. Ich habe schon viel gelesen und wünschte ich hätte euch früher gefunden. Einige Geschichten erinnern an meine und doch ist jede so einzigartig. Ich möchte von meiner berichten, endlich Worte finden. Vielleicht könnt ihr mir helfen?
Ich würde mich über Unterstützung und Einschätzung freuen.
Kennengelernt habe ich meinen AM per Zufall vor gut 5 Jahren. Wir haben uns sehr schnell ineinander verliebt, „blitzgetroffen“ auf beiden Seiten. Ich war vor dem Kennenlernen bereits seit 3 Jahren getrennt und alleinerziehend. Aktuell sind wir beide um die 50. Er etwas drüber. Ich etwas drunter. Wir wohnen etwa 30 Autominuten voneinander entfernt.
Vom ersten Treffen an waren wir uns sehr sympathisch und alle Aktivitäten gingen von ihm aus. Ich war neugierig auf ihn und mir gefiel seine Aufmerksamkeit. Ziemlich bald kamen mir unsere Treffen jedoch komisch vor. Ich fragte ihn direkt, ob er verheiratet sei. Noch ja, aber er wurde betrogen, ist ausgezogen und wäre auf der Suche. Er wünscht sich eine Frau an seiner Seite, gern auch mit Kind. In mir blinkte die Trostpflasterlampe.
Wenige Tage später erzähte er, dass seine EF erkrankt sei und er von ärztlicher Seite gebeten wurde, sich zu kümmern. Also zog er wieder ein, in der Hoffnung, dass es vorübergehend sei.
Ich war immer sehr am zweifeln. Hatte ja keine Ahnung von Affären und wollte unter keinen Umständen in sowas hineingezogen werden und hielt mich zurück. Ich wollte nichts mit irgendwelchen Ehekrise zu tun haben. Mein AM ließ irgendwie nie locker, bat mich zu warten. Ich fühlte mich so stark zu ihm hingezogen, dass ich irgendwann meinen Widerstand aufgab.
Aus „vorübergehend“ sind nun 5 Jahre mit mit On-Off-Beziehung geworden. Anfangs liefen wir abwechselnd weg. Dann war nur noch ich diejenige die lief. Er hatte herausgefunden, dass er mich ganz schnell wieder „einfangen“ kann. Die Offs waren mal kürzer mal länger. Da letze Off liegt dann doch schon länger zurück, gefühlt ein bis zwei Jahre.
Ich hatte eigentlich immer ein sehr warmes Gefühl für meinen AM und habe mich immer wohl mit ihm gefühlt. Er tat mir gut und unser S6 war unglaublich schön. Wir haben uns unzählige Male gesagt wie sehr wir uns lieben. Ich hatte sehr tiefe Gefühle für meinen AM entwickelt und er für mich.
Trotzdem blieb ich immer innerlich sehr zerrissen. Ich möchte keine Affäre, ich möchte eine Beziehung. Ich möchte ihn. Ich möchte uns.
Mein AM vermittelte mir immer, dass alles nur eine Frage der Zeit ist. Ich wollte auch nicht mit ständiger Fragerei nerven und ganz souverän abwarten (was für ein Vorhaben?!). In Wirklichkeit hätte ich meine Kopf am liebsten an die Wand geschlagen um etwas anderes zu fühlen.
Irgendwann gesellte sich zur ersten Erkrankung der EF eine zweite dazu, weitere private und berufliche Veränderungen verringerten die Möglichkeit für unsere Treffen von seiner Seite. Bei mir war die Zeit ebenfalls rar. Anfangs verbanden wir unsere Treffen noch mit kleineren Ausflügen und träumten uns unsere Welt zurecht. Er fühlte sich so hungrig nach Berührung und Wärme an, versicherte mir, dass da nichts mehr läuft zwischen ihm uns seiner EF.
Ich hatte immer Verständnis für seine Situation, mich aber ständig gefragt, wohin das führen soll. Jedenfalls sah das alles nicht nach einer Tendenz zur Trennung von der EF aus.
Unsere Treffen waren immer sehr heimlich und selten sehr lang. Bemüht haben wir uns um längere Treffen. Das war nicht immer leicht mit all den Bedingungen auf beiden Seiten und der Geheimhaltung. Kontakt hatten wir täglich. Mal mehr mal weniger. Trotzdem ist unser Engagement füreinander immer mehr gesunken. Eine Einladung in sein Haus habe ich abgelehnt. Das fand ich unwürdig mir und auch seiner Frau gegenüber. Er hatte es irgendwie nicht verstanden aber akzeptiert.
In all der Zeit habe ich mich immer gefragt, ob ich ganz blöd belogen werde oder ob das alles doch stimmt, was er erzählt. Diese Zerrissenheit machte mich wahnsinnig. Ich wollte nie Druck ausüben, musste aber trotzdem wissen woran ich bin. Ich fragte schließlich so im halbjährigen Rhythmus nach und bekam meine Antworten. Ich arbeitete daran nicht immer gleich wegzulaufen, sondern das Gespräch zu suchen. Ich fand es immer sehr schwer Worte zu finden. Es fehlte mir jemand, dem ich mich anvertrauen konnte um mich besser zu reflektieren.
Kürzlich schrieb er mir nun, dass er mit seiner Frau und Freunden für ein paar Wochen im Urlaub ist. Er hatte es mir gegenüber auch nur angedeutet, mir aber auf Nachfrage mehr erzählt.
Mich warf das komplett aus der Bahn. Er macht mit seiner Frau schöne Reisen, kümmert sich, weil sie ja ach-so-krank ist und ich schmeiß meine Lebenszeit weg, muss mit meinen Erkrankungen selbst klar kommen, meinen Geburtstag ohne ihn feiern, … damit er seine S6-Lücke füllt. Ich bekam KK und jede Menge Wut im Bauch, auf mich, auf ihn, auf die Situation, auf die ganze Welt und das Universum.
Nach all den Jahren sah ich nun wirklich keine Hoffnung mehr, hatte kein Kraft mehr das auszuhalten, keine Lust mehr auf Gesprächsrunde 493. Es ändert sich ja doch nix. Nun habe ich wieder alles beendet.
Ich bin mir sehr, sehr sicher gewesen, dass es vorbei ist und ich endlich meine Ruhe habe und mein Leben leben kann. Ich bin Single. Ich habe doch die Möglichkeit zu gehen und kann das Leben leben, das ich möchte. Kann mir jemanden suchen, der nicht nur mit mir träumt. Warum tu ich mir diese Warteschleiferei überhaupt an?
Es gab noch ein paar Tage ein paar Nachrichten um mich zu erklären. Wir haben uns liebevoll verabschiedet. Trotzdem bleibt das Gefühl eines Losreißens. Eigentlich nicht schön und schon gar nicht souverän ...
Ping, eine Woche später kommt eine Nachfrage von ihm. Er vermisst mich. Es ist nicht leicht für ihn. Ich bat ihn mich gehen zu lassen. Wir haben vereinbart uns gegenseitig zu blockieren.
Das ist nun schon ein paar Tage her und meine anfängliche innere Aufruhr und Verwirrtheit hat sich etwas gelegt. Ich vermisse ihn und uns. Ich vermisse seinen Körper, unserer Zärtlichkeiten, seine Nähe, seine Liebe, den Traum, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben. Das Gefühl eine Affäre zu sein, fehlt mir gar nicht. Ich bin froh über die Ruhe in meinem Leben.
Was denkt ihr denn darüber? Wonach ließt es sich für euch? Was ich aus dem Lesen im Forum mitgenommen habe, ist, dass es durchaus passieren kann, dass er sich nochmal meldet. Deshalb schreibe ich auch hier. Ich würde uns beiden gern diese Chance noch geben wollen. Denke aber eher, dass wir diese nicht haben, weil ich nicht Affäre leben will und er sich nicht trennen kann.
Falls er sich doch nochmal melden sollte, möchte ich zumindest innerlich sortiert sein und eine Idee haben, wie ich mit der Situation umgehe.
Da mir der Umgang hier sehr gefällt, würde mich sehr über eure Gedanken und eine Einschätzung der Situation freuen. Bin sehr gespannt auf eure Reaktionen und Fragen. Danke fürs Lesen. Es wurde doch länger als gewollt ...
beejunik