Glücklich durch Beziehung?

Tamura

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Hallo liebes Forum.

In einem anderen Thread tauchte die Frage auf, was zuerst da sein muss: Das Glück oder die Beziehung. Das Thema interessiert mich und ich möchte auch vorausstellen, dass ich dazu zwar eine Meinung habe, die aber keineswegs in Stein gemeißelt ist. Genauer gesagt ging dieser Wortwechsel mit Wolfgang voraus.

Tamura schrieb:
Glück liegt nicht in einer Beziehung, sondern nur an uns selbst.

Auch wieder so ne theoretische Plattitüde, die halb richtig ist, aber auch genauso halb falsch.

Wir Menschen sind soziale Lebenwesen, mit dem starken Bedürfnis, uns zu verlieben. Dazu brauchen wir einen Partner. Dass Menschen in ihren besten Jahren sich unglücklich fühlen, wenn sie nicht in einer erfüllenden Beziehung leben ist nichts Unnormales. Ihr drüben legt den Grundstein dafür, dass Leute zu viel um sich selber kreisen und etwaigen Partnern nicht die Aufmerksamkeit schenken, die notwendig wäre.

Das Gute an theoretischen Platitüden ist, dass sie so platzsparend sind. ;-) Wolfgang, ich bin völlig bei dir, dass vermutlich jeder Mensch soziale Bindungen sucht. Und nicht glücklich ist, wenn er diese nicht hat. Geht mir doch genauso. Ob das jetzt zwangsläufig eine Beziehung sein muss oder es sich generell um Freundeskreis und Anerkennung handelt, möchte ich hier gern diskutieren.

Ich geb noch einen zum Besten zum Anheizen:
Wenn ich nicht glücklich mit mir selbst bin, dann kann ich auch keine glückliche Beziehung führen.
 

Kartoffel

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Hallo Tamura,

ja, ich sehe das so wie Wolfgang: Klar habe ich auch als (momentaner) Single ein schönes erfülltes Leben, unternehme viel mit Freund_innen, habe tolle berufliche Projekte, ein cooles Hobby, dann noch ein bisschen Sport und coole Urlaube. Also ja, mein Leben macht mir Spaß. Aber trotzdem fehlt etwas.
Es fehlt die Zweisamkeit, das Zusammengehörigkeitsgefühl, die tiefe Liebe etc. pp., du weißt, was ich meine.

Ich glaube aber nicht, dass eine Partnerschaft das allein Heilsbringende ist. Es gibt mehrere Aspekte, die stimmen müssen, damit man ein glückliches Leben führt. Beruf ist der eine, Freunde und dann Partnerschaft/Familie, wenn man noch Zeit hat, kommen noch Hobbys dazu.

Wenn ich meinen Job verliere, sagt mir doch auch keiner: "Man kann auch ohne Job glücklich sein. Du musst dich auf die anderen, schönen Aspekte deines Lebens konzentrieren. Es gibt doch so viele andere Dinge als nur den Job!"

Vielleicht resultieren diese Sprüche aus einer Art Machtlosigkeit, weil man im beruflichen Bereich zumindest das Gefühl hat, "seines eigenen Glückes Schmied zu sein", während man sich in Bezug auf die Liebe ausgeliefert fühlt - entweder sie liebt mich oder sie liebt mich nicht, aber ich habe keinerlei Einfluss darauf.
Und/oder es ist auch ein Glaube an das Mythische in der Liebe, dass sie sich allen Erklärungen entzieht, was sich dann auch ausdrückt in so Sprüchen wie "du darfst nicht suchen/keine Beziehung wollen, dann passiert es von selbst". So ein kindlicher Glaube, nach dem Christkind darf man ja auch nicht Ausschau halten, sonst kommt es nicht ...

LG
Kartoffel
 

Admina Schneewittchen

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Hallo lieber Tamura, :smile:

tauchte die Frage auf, was zuerst da sein muss: Das Glück oder die Beziehung. Das Thema interessiert mich und ich möchte auch vorausstellen, dass ich dazu zwar eine Meinung habe, die aber keineswegs in Stein gemeißelt ist

das ist eine super Frage und eigentlich ist sie ganz einfach zu beantworten: wenn man generell ein unzufriedener, unglücklicher Mensch ist, wird einem eine Beziehung höchstens kurzfristig zu einer Glücksspitze verhelfen, weil wir natürlich alle alles rosa sehen, Bäume ausreissen können und glücklich sind, wenn wir uns erfolgreich verlieben und dies erwidert wird vom anderen.

Ist das erste Glück weg und die rosa Wolke färbt sich naturgemäß zu einer blauen, also realistischen, Wolke, steht man wieder da, wo man sich vor der Beziehung befunden hat. Keine Beziehung der Welt kompensiert das, was einem selbst fehlt und genau das kann dann auch Druck auslösen beim Partner: Er wird intuitiv früher oder später spüren, dass er als Kompensation gebraucht wird und der andere Partner abhängig von ihm ist und sich naturgemäß von diesem Druck befreien wollen. Dass wir alle mehr oder weniger in einer Beziehung abhängig vom anderen sind, ist auch klar, aber das ist nicht das, von was ich jetzt spreche.

Ich habe es letztens schon mal wo geschrieben: Man nimmt sich immer selbst mit, egal wohin man geht. So auch in eine Beziehung.

Also, Menschen, die aus einem tiefen Mangel auf Beziehungssuche gehen, werden in aller Regel erstens das auch finden, was sie selbst ausstrahlen: nämlich Menschen, die auch in einem tiefen Mangel sind und dieses Beziehungsding zwischen den beiden wird wahrscheinlich kein glückliches sein. Ein mit sich im allgemeinen zufriedener Mensch fühlt sich von Grund auf doch gar nicht angezogen von einem unglücklichen Menschen, der mit sich selbst nichts anzufangen weiß. Ein erfüllter Mensch wird in der Regel auch einen anderen erfüllten Menschen finden. Allerdings wird die Luft nach oben dünn und Kollusionen spielen natürlich auch eine Rolle. Aber, das würde jetzt zu weit führen und ist ja jetzt nicht Thema.

Ich würde also niemals einem Menschen raten, der sich in einer verzweifelten oder unglücklichen Lage befindet, dass er sich erstmal einen Partner suchen soll. Ich würde erst die anderen Baustellen mit ihm versuchen aufzuräumen und anzugehen und dann parallell dazu den Blick auf eine Partnersuche richten (die ja eben auch dazugehört, zum Leben: die Partnerschaft). Aber, die Beziehung würde in meiner Arbeit nicht an erster Stelle stehen, wenn anderes grob schief läuft.

Wenn ich allerdings einen Menschen vor mir habe, der tatsächlich ein erfülltes Leben hat in jeder Hinsicht und im großen und ganzen und es klappt nicht mit der Partnerschaft, aber er wünscht sich diese, erst dann würde ich sofort den Blick auf dieses Thema richten.

Natürlich brauchen wir Beziehungen. Was halt oft verwechselt wird: manche gehen mit einer Zwanghaftigkeit auf die Suche, weil sie denken, erst dann können sie glücklich sein. Wenn diese Menschen aber nicht mehrere Säulen im Leben haben, die sie erfüllen, dann liegt alles am Partner, diesen Mangel auszugleichen, was nicht gutgehen kann. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied. Es gibt Menschen, die nehmen lieber den erstbesten Partner, der sich findet aus ihrem Wunsch nach einer Partnerschaft heraus, ohne zu schauen, ob es wirklich passt, allein deshalb, weil sie nicht allein sein können. Das ist m. M. nach der falsche Ansatz. Weil man dann erstmal schauen müsste, woran liegt es denn, dass ich nicht allein sein KANN? Aber, das kann ja nur jeder für sich schauen im Realleben, diese Frage kann ein Forum ja nicht beantworten.

Im Grunde habt ihr also beide recht, der Wolfgang und du. :smile: Eure beiden Sichtweisen miteinander verbunden und verwoben, das sehe ich als die Antwort auf deine Frage. :smile:
 

Admin Wolfgang

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Ob das jetzt zwangsläufig eine Beziehung sein muss oder es sich generell um Freundeskreis und Anerkennung handelt, möchte ich hier gern diskutieren.
Es muss in jedem Fall ein Mann-Frau-Ding sein, wenn man hetero ist. Und es geht weit über das Erhalten von bloser Anerkennung hinaus.

Sich zu verlieben, der Antrieb dazu, liegt einem eigenen menschl. Motivationssystem zugrunde, wie man sich unschwer vorstellen kann. Hier waren während unserer Stammesentwicklung evolutiuonäre Kräfte am Werk, die nichts Geringeres im "Sinn" hatten, als die Weitergabe der Gene zu sichern. Daher die Erfindung der Liebe und das große Glück, das einem widerfährt, wenn man von seinem geliebten Wesen zurückgeliebt wird.

Das habt ihr drüben kaum auf dem Schirm. Liebe, das Wort, wird drüben regelrecht gemieden. Im KoC seinem Wiki tritt es nicht einmal auf, das ist bezeichnend. Liebe wird höchstens als Oneitis bezeichnet, und dadurch entwertet.
 

Kartoffel

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Kleiner Nachtrag, auch in Ergänzung zu dem, was Schneewittchen geschrieben hat:

Ich bin jetzt tatsächlich von "grund"-glücklichen Menschen ausgegangen, nicht von jemandem, der den ganzen Tag zu Hause Trübsal bläst, weil ihm das alles entscheidende Element, der Partner/die Partnerin fehlt.
Das geht dann vermutlich auch schnell schief - falls der Partner nicht ähnlich unterwegs ist -, weil man dann so viele Wünsche und Erwartungen an den anderen stellt, dass er die sowieso nicht erfüllen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:

Admina Schneewittchen

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Hallo Kartoffel, :smile:

Ich bin jetzt tatsächlich von "grund"-glücklichen Menschen ausgegangen, nicht von jemandem, der den ganzen Tag zu Hause Trübsal bläst, weil ihm das alles entscheidende Element, der Partner/die Partnerin fehlt.

Da die Frage heißt, 'glücklich DURCH Beziehung' und was zuerst da sein sollte, das Glück oder die Beziehung, bin ich tatsächlich von eher unzufriedenen Menschen ausgegangen, die sich eben DURCH eine Beziehung "das Glück" erhoffen. :smile: Zumindest hab ich Tamura so verstanden.
 

Kartoffel

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Hallo Kartoffel, :smile:

Da die Frage heißt, 'glücklich DURCH Beziehung' und was zuerst da sein sollte, das Glück oder die Beziehung, bin ich tatsächlich von eher unzufriedenen Menschen ausgegangen, die sich eben DURCH eine Beziehung "das Glück" erhoffen. :smile: Zumindest hab ich Tamura so verstanden.

Macht sehr viel Sinn :lach:

Wobei ich in einer Beziehung eben auch (noch) glücklicher bin als als Single. Und da bin ich ganz bei Wolfgang, es ist einfach so, von den Grundgegebenheiten, dass wir Menschen soziale Wesen sind und soziale, auch körperliche Kontakte brauchen, intime Kontakte, innige Kontakte, Partnerschaften, die über Freundschaften hinausgehen. Und ich würde sagen, eine gute/gesunde/glückliche Beziehung macht immer (noch) glücklicher. Also, egal auf welcher Stufe du stehst, wie hoch dein Glückslevel als Single ist - wenn du in einer erfüllten Partnerschaft bist, steigt es eben noch ein bisschen an.
Was natürlich nicht bedeutet, dass nicht manche Singles glücklicher sind als andere Menschen in Beziehungen. Aber die jeweiligen Personen wären in einer Beziehung vielleicht noch glücklicher, während die anderen ohne noch unglücklicher wären....
(Ausgenommen sind in dem Fall natürlich momentane bewusste "Auszeiten" wie z.B. nach einer langen Partnerschaft, einer heftigen Trennung ...)

LG
Kartoffel
 
M

Mod Catalina

Gelöschter User
Aus eigener Erfahrung kann ich festhalten (und mich damit meinen klugen Vorposterinnen anschließen): Sein Lebensglück in einer Beziehung zu suchen, das geht gehörig schief. Zumindest war es bei mir so.

Wie Kartoffel auch schreibt - es scheitert an den Erwartungen.
Am Anfang, solange die rosa Brille noch niet- und nagelfest sitzt, scheint der Partner die pure Erfüllung zu sein, aber irgendwann kommt dieser Punkt, an dem die eigenen Themen zurück in den Vordergrund treten und man das Gewicht seines Rucksacks allmählich wieder spürt. Es ist sehr schwierig, diese Unvollkommenheit, die man dann vernimmt, als aus der Biographie resultierend zu identifizieren und die Ursachen für das auftretende Mangelgefühl eben nicht in der Beziehung bzw. am Partner festzumachen.

Daraus entsteht eben diese unverhältnismäßige Erwartungshaltung, der Partner möge das eigene Leid stillen, den Mangel beheben, aber nichts von dem, was das Gegenüber tut, scheint auszureichen, und bald wächst der unerfüllbare Anspruch beiden über den Kopf.

So geschehen konkret auch in meiner letzten Beziehung. Ich hatte vor gut anderthalb Jahren eine unglaublich schmerzhafte Trennung, bin verlassen worden und aus dem Grund damals ja auch hier aufgeschlagen. Was da passiert und schiefgelaufen war - genau das oben Beschriebene eben - und welcher mein Anteil daran ist, ist mir erst deutlich später klargeworden, zum größten Teil mithilfe des Forums.

Jedenfalls hatte ich - zu meinem Erstaunen - nachdem das Gros des Liebeskummers und der Aufarbeitung dieser Trennung mal erledigt war, eine lange Phase tiefster Zufriedenheit, und Zufriedenheit ist für mich ein Schlüsselbegriff in der (meiner) Beantwortung auf die Frage, die dieser Thread stellt.

Glück ist für mich ein flüchtiger Moment emotionaler Ekstase, der absoluten Erfüllung, aber Zufriedenheit ist ein Zustand, der langfristig andauern und ebenfalls sehr befriedigend sein kann, und genau das möchte ich weiter anstreben: Zufriedenheit mit meinem Lebensalltag, mit mir, meiner Persönlichkeit, meiner Arbeit, meinen inneren und äußeren Umständen, meinem Auftreten etc. pp.

Ich hab jedenfalls - zum ersten Mal eigentlich - über lange Zeit nicht das Gefühl gehabt, mir würde was fehlen, mir würde was abgehen, erst ein Partner würde mein Leben verkomplettieren. Eine ganz neue Erfahrung für mich, die ich sehr genieße!

Aber - und das ist mir stets bewusst gewesen - dieser Zustand hält nicht ewig an, und aktuell merke ich erste gedankliche und emotionale Tendenzen dahingehend, dass ich mich wieder nach einem Mann an meiner Seite sehne.

Ich durfte aber jedenfalls die wundervolle Erfahrung machen, wie das ist und sich anfühlt, wenn man nichts braucht außer sich selbst, wunschlos zufrieden ist und kein bisschen auf der Suche. Traumhaft!


EDIT: Ergänzungen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Admina Schneewittchen

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es scheitert an den Erwartungen.
Am Anfang, solange die rosa Brille noch niet- und nagelfest sitzt, scheint der Partner die pure Erfüllung zu sein, aber irgendwann kommt dieser Punkt, an dem die eigenen Themen zurück in den Vordergrund treten und man das Gewicht seines Rucksacks allmählich wieder spürt. Es ist sehr schwierig, diese Unvollkommenheit, die man dann vernimmt, dann als aus der Biographie resultierend zu identifizieren und die Ursachen für das auftretende Mangelgefühl eben nicht in der Beziehung bzw. am Partner festzumachen.

na, genau das meinte ich ja mit der erst rosa und dann der wieder blauen Wolke und dass man sich eben immer selbst mitnimmt - eben auch in eine Beziehung. :smile:

Ich durfte aber jedenfalls die wundervolle Erfahrung machen, wie das ist und sich anfühlt, wenn man nichts braucht außer sich selbst, wunschlos zufrieden ist und kein bisschen auf der Suche. Traumhaft!

Ja, das kenne ich auch. :herz: :smile:

wie hoch dein Glückslevel als Single ist - wenn du in einer erfüllten Partnerschaft bist, steigt es eben noch ein bisschen an.

Das sehe ich auch so! :smile: Ein sowieso schon zufriedener Mensch, der ohnehin schon viele Glücksmomente im Leben hat, wird durch eine erfüllende Partnerschaft sicher noch sein Glückslevel anheben (können) - weil der generelle Wunsch nach einer Partnerschaft eben zu einem Menschen dazugehört - nur eben nicht immer machbar ist zu einem Zeitpunkt, den man sich vielleicht selbst am liebsten wünschen würde. Man kann es ja eben nicht von jetzt auf gleich erzwingen. Und, wenn gerade kein Mann mit Potential da ist, der Zeitpunkt nicht passt oder was auch immer, dann könnte man doch das Urvertrauen haben, dass es schon in naher Zukunft sicher mal wieder so weit sein wird und bis dahin könnte man sein eigenens "Glück" zulassen. :smile:

Und dann isses vielleicht schon bald der neue Typ vom neuen Hobby, von der Weiterbildung, dem Workshop oder sonstwer, den man nie kennengelernt hätte, wenn man sich nur dem Wunsch hingibt und dem Unglücklichsein, dass man gerade keine Beziehung hat.

('Glück' schreib ich immer in "", weil es kaum einen Menschen gibt, der immer glücklich ist. "Glück" sind ja vielmehr emotinale Momente, die sehr frohe Gefühlsspitzen enthalten und einem das Herz freimachen. Vielmehr realistisch wäre: zufrieden im Großen und Ganzen, mit sich im Reinen und dann hat ein "glücklicher" Mensch eben viele, kleine Glücksmomente, die er wahrnimmt, seine Sinne aufmacht, genießt und die ihn zu einem größtenteils "glücklichen" Menschen machen. :smile:)
 

Kartoffel

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Zufriedenheit ist für mich ein Schlüsselbegriff in der (meiner) Beantwortung auf die Frage, die dieser Thread stellt.

Glück ist für mich ein flüchtiger Moment emotionaler Ekstase, der absoluten Erfüllung, aber Zufriedenheit ist ein Zustand, der langfristig andauern und ebenfalls sehr befriedigend sein kann, und genau das möchte ich weiter anstreben: Zufriedenheit mit meinem Lebensalltag, mit mir, meiner Persönlichkeit, meiner Arbeit, meinen inneren und äußeren Umständen, meinem Auftreten etc. pp.

Auch den Rest hast du ganz toll gesagt, Cata, aber das ... ja, genau das :herz: Schneewittchen hat es ja auch schon angemerkt, und ich sehe es ebenfalls so: Glück ist immer nur kurz, ist flüchtig und ist auch eine emotionale "Spitze", von der man aber wieder herunterkommt - und das kann ganz schön anstrengend sein! In beide Richtungen. Nicht nur, weil es dann fehlt, sondern auch diese Höhe selbst, weil sie Unruhe bringt.

Und, wenn gerade kein Mann mit Potential da ist, der Zeitpunkt nicht passt oder was auch immer, dann könnte man doch das Urvertrauen haben, dass es schon in naher Zukunft sicher mal wieder so weit sein wird und bis dahin könnte man sein eigenens "Glück" zulassen. :smile:

:herz:
Urvertrauen, ja, das gefällt mir!

LG
Kartoffel
 

Admin Wolfgang

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Wenn ich meine Beziehung verliere, und ich wäre deshalb traurig und verzweifelt, und ich würde im KoC Forum aufschlagen, dann würden sie mir todsicher an Hand meiner Beschreibung, wie alles abgelaufen ist, schwere Reife- oder Persönlichkeitsdefizite attestieren.

Die Lücken in meiner Persönlichkeit wären meine Baustellen und da hätte ich mich jetzt darum zu kümmern. Vorher kann es kein Ex back geben, was drüben sowieso nicht gerne gesehen wird, und ne Reboundbeziehung natürlich auch nicht, weil damit laufe ich ja nur von meinen Problemen weg. Und überhaupt hätte ich mich durch hartes Arbeiten an mir selber erst einmal rundzuerneuern, bevor man mich wieder auf die Frauenwelt loslassen kann.

Die User drüben hätten das Wissen parat und der KoC die entsprechenden Ratgeber, und wenn ich nur entsprechend hart an mir arbeite, am besten mit der Brechstange (KoC über sich), dann werde ich die Selbstliebe in mir entdecken und die Zufriedenheit spüren, nur ganz allein auf mich gestellt zu sein.

Tja, was soll man davon halten?

Klar, laufen da draußen genügend Menschen durch die Gegend mit Persönlichkeitsdefiziten, die eine Beziehung wollen zu einer Frau, aber, aus persönlichen Momenten einfach dazu nicht in der Lage sind, eine Frau anzuziehen bzw. sie auch zu behalten.

Man kann natürlich diese Dinge in einem Forum zur Sprache bringen, wenn der Betroffene sie diskutiert haben will, und auch in einem bescheidenen Maß Hilfe anbieten in Form von Literaturhinweisen oder eigenen Ratgebern.

Aber, wenn es um tiefergehendere Defizite geht, da sind Bücher und Onlineforen wirklich keine ausreichende Grundlage Persönlichkeitsdefizite zu beheben. Dafür gibt es geschulte Fachleute, die sich professionell damit beschäftigen.

Ich habe mich ganz früher als Therapeut bei psychosomatischen Störungen mit der Nachreifung infantiler Persönlichkeitsstrukturen befasst und weiß um diese Dinge bescheid und um die Probleme, die damit verbunden sind.

Das hier im Rahmen eines Forums abzuhandeln halte ich schlichtweg für unmöglich und den KoC als "Psychotherapeuten" kann ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen.

Darum hab ich auch kein Forum für psychische Probleme und Persönlichkeitsdefizite gegründet, weil, mehr als ein Austausch unter Betroffenen ist da nicht drin.

Und viele der harten Störungen sind meiner Meinung nach auch gar nicht zufriedenstellend therapierbar, weil die Verwüstungen aus der Kindheit nicht mehr rückgängig gemacht werden können.

Seelisch Gesunde müssen die Fähigkeit entwickeln potentielle Partner auf ihre Eignung hin zu untersuchen, weil es unsagbares Leid bescheren kann sich auf jemandem einzulassen, der ungeeignet für eine Beziehung ist.
 

Tamura

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Hallo Kartoffel, :smile:
Da die Frage heißt, 'glücklich DURCH Beziehung' und was zuerst da sein sollte, das Glück oder die Beziehung, bin ich tatsächlich von eher unzufriedenen Menschen ausgegangen, die sich eben DURCH eine Beziehung "das Glück" erhoffen. :smile: Zumindest hab ich Tamura so verstanden.
Genauso habe ich es gemeint.

Soweit ich das jetzt verstanden habe, ist die einhellige Meinung, dass eine Beziehung keine Wunderkur für Unglückliche ist und ein Partner nicht dazu da, uns Sonnenschein ins Leben zu zaubern. Wenn ich nicht mit mir selbst zufrieden bin, dann trage ich das automatisch in eine Beziehung, die mir dadurch früher oder später auf die Füße fällt.

Macht es denn in diesem Zusammenhang Sinn, als frisch Verlassener sofort wieder eine Beziehung zu suchen?
 
M

Mod Catalina

Gelöschter User
Macht es denn in diesem Zusammenhang Sinn, als frisch Verlassener sofort wieder eine Beziehung zu suchen?
Das kann man so pauschal nicht sagen, denke ich, Tamura, weil dem ja wiederum die Frage vorausgeht, was ich für ein Typ bin - mit welchen charakterlichen Merkmalen und biographischen "Defiziten" (mag die Begrifflichkeit eigentlich nicht).

Das Leben und die Liebe schreiben so viele Geschichten, wie es Menschen und Paare gibt, und aus dem offensichtlichsten Rebound kann manchmal eine glückliche Partnerschaft erwachsen.
Und wenn eine neue Romanze mir mittelfristig - im Rückblick - bloß dazu gedient hat, den Liebeskummer nach einer Trennung mit der Ablenkung etwas leichter zu überwinden, warum nicht?

Eher ist es in meinen Augen eine Frage nach der Moral, die sich hier stellt: Darf ich das meinem Gegenüber zumuten? Dieser Person, die sich vielleicht wirklich in mich verliebt und am Ende vor der vollendeten Tatsache steht, dass sie für mich eben nur ein Rebound war?

Aber auch da ist halt - wie gesagt - jede einzelne Geschichte so individuell wie ihre Protagonisten. Der eine ist ein berechnender Lackaffe, der sich nach einer Verletzung ohne Rücksicht auf Verluste in neue Abenteuer stürzt und dabei über reihenweise Herzenleichen geht, der andere hat vielleicht ganz unbewusst schlicht das Glück, in seinem Unglück jemanden zu treffen, der ihm ein gutes Gefühl und eine gute Zeit beschert.
 

Admin Wolfgang

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Macht es denn in diesem Zusammenhang Sinn, als frisch Verlassener sofort wieder eine Beziehung zu suchen?
Wenn man nicht mit einer waschechten Depression am Boden liegt oder unbedingt ein Ex back herbeisehnt, soll man, bzw. wird man sich aufmachen nach einer neuen Liebe zu suchen.

Wenn ich in meiner aktiven Zeit zwei Monate ohne Frau war, weil eine Beziehung zu Ende ging, wurde ich regelrecht krank und dieser Zustand zwang mich nach Abhilfe zu suchen. Es gab dann nicht unbedingt gleich wieder eine neue längere Beziehung, aber, tolle und interessante Begegnungen mit Frauen, die ich nicht missen wollen würde.

Hätte man mir damals gesagt, ich muss jetzt mal langsam machen, weil ich erst die Lücken in meiner Persönlichkeit schließen muss, bevor ich wieder auf die Frauenwelt losstürmen darf, ich hätte denjenigen für einen echten Spinner gehalten. :grins:
 

Mod Banane

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Ich hab das Gefühl, dass unser liebstes Schneewittchen dir da nur unter Einschränkungen zustimmen wird! :grins:
 

Admina Schneewittchen

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Mein herzallerliebstes Banänchen :herz: :PP,

trau deinen Gefühlen nicht immer - zumindest nicht in diesem Fall :lach:

Euer liebstes Schneewittchen :lady:
 

Admin Wolfgang

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Überschneidung! :lach:

Oder, sollen die Leute zwangstherapiert werden, wenn sie nicht das Gefühl haben abnorm oder gestört zu sein. Das kann doch jeder halten wie er will.

Ich hab nie das Gefühl gehabt meine Partnerinnen haben seelische Störungen (ausgenommen die Borderlinerin, mit der ich mal liiert war) noch ich. Also, sucht man sich eine neue Partnerin und lässt sich auf das interessante Spiel ein. Ich würde das wieder genauso machen, wäre ich nocheinmal in der Situation.
 

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