Glüklich allein ist die Seele, die liebt.

lonestar

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Hallo ihr Lieben,

nach mehr als einem Jahr mache ich meinen Vorsatz wahr und eröffne einen zweiten Strang hier im Partnerschaftsforum. Ich bin letztes Jahr am Ende eine kurzen Gefühlachterbahn-Affäre mir Herzschmerz hier im Forum aufgeschlagen. Ihr lieben Mädels aus dem Affären-Forum: ich lese euch immer noch so viel :herz: Auch, wenn ich lange nicht selbst geschieben habe. Ihr ward damals ein echter :der_rettungsring: für mich.

Die Affäre ist lange rum - die Frage, was ich nun mit meiner Ehe bzw. meinem EM mache dagegen stets präsent und aktuell. Daher also zu ihm, meinem EM.

Wie fasst man wohl 10+ Jahre Beziehung zusammen? Ich versuche es mal (für alle, die wie ich am liebsten mit der linken Gehinhälte denken) "tabellarisch":

Phase 1: Kennenlernen - Affäre :amor:
1-Satz-Beschreibung: Unverbindliches, locker-leichtes Urlaubsfeeling.

Phase 2: Verliebt über beide Ohren:smilie_auf_wolke7:
1-Satz-Beschreibung: Wir zogen in der Hochphase unserer Verliebheit zusammen - und bereuten es doch nicht.

Phase 3: Konsolidierung, Partnerschaft (Teil 1):Tanzen:
1-Satz-Beschreibung: Die anfangs stabile Beziehung kippte durch schleichendes Machtungleichgewicht.

Phase 4: Trennung, Auszug :klammern:
1-Satz-Beschreibung: Wir trennten uns, brachen den Kontakt aber nie ab.

Phase 5: Réunion (oder sogar Ex-Back?) :Liebe:
1-Satz-Beschreibung: Er kam erst zurück, als ich ihn losgelassen hatte

Phase 6: Konsolidierung, Partnerschaft (Teil 2):silvester11:
1-Satz-Beschreibung: So geht Beziehung - alles super.

Phase 7: Elternschaft :Jonglieren:
1-Satz-Beschreibung: Aus 2 mach 3.​

Von dieser groben Auflösung aus betrachtet sind wir noch in Phase 7. Allerdings kam, wie oben geschildert, letztes Jahr eine Affäre meinerseits "dazwischen". Sie hat einiges bei mir und bei EM aufgewühlt. Tabellarisch würde das zu

Phase 7b: Affäre, Liebeskummer (im Verborgenen) :nogo:
1-Satz-Beschreibung: Himmelhochjauchend zu Tode betrübt.

Phase 7c: Retroperspektive Endeckung der A. :das_geht_nicht:
1-Satz-Beschreibung: Unfreiwilliger Ausleich des Inormationsdefitions​

Mein EM hat also im Nachhinein einen Schriftverkehr mit AM entdeckt und mich daher - völlig unfreiwillig - ein halbes Jahr nach Beendigung der A. dazu gebracht, ihm zumindest den groben Hergang und die Zeitleiste darzulegen. Ich war ehrlich zu ihm, so dass das Gesamtbild von EM über die A. (z.B. dass ich emotional sehr involiert war) passen sollte - ohne zu viele Details zu erzählen.

Seitdem ist die Beziehung irgendwie in der Schwebe. EM hat mich nicht verlassen, beabsichtigt dies nach eigener Aussage auch nicht. Wir haben einen Zwerg zusammen, den wir weiterhin zusammen großziehen wollen. Größter Knackpunkt:unser Sexualleben liegt total brach. Hatte es während meiner A. ein echtes Hoch, ist es danach jetzt völlig eingeschlafen. Besser gesagt: mein EM hat Interesse, ich nicht mehr.

Ich habe mir trotz Widerstand meines EMs dieses Jahr 1 ganze Woche Urlaub alleine - ohne Mann und Kind (und auch ohne sonstige Begleitung!) erkämpft. Das war wunderbar. Meine wichtigtste Erkenntnis war: den Urlaub hab ich wirklich so dringend gebraucht. Da hört der Erkenntnisgewinn aber leider schon wieder auf. :liftup:

Warum bin ich also hier? Ich trete auf der Stelle, komme nicht weiter. Ich liebe meinen EM, er ist ein toller Mann - aber wir sind völlig partnerschaftlich unterwegs, sexuell reizt er mich einfach nicht (mehr). Ein Leben dauerhaft ohne Sex kann und mag ich mir aber nicht vorstellen.

Kann ich die Beziehung öffnen? Wenn ja: wie geht das? Oder sollte ich einfach "über meinen Schaten springen" (was "früher" vllt. üblich war) und ihn einfach machen lassen? Ist das die einzige echte Option und so gut wie es mir geht ist es nur Jammern auf höchstem Niveau? Für eine Trennung fehlt mir derzeit die Motivation.

EM ist ein guter, liebevoller Vater und ein wirklich toller Mann. Er ist unter anderes deswegen nicht gegangen, weil er den Zwerg mit mir zusammen großziehen will. Ich kenne persönlich keine zweite Beziehung, die in allen Dingen und auf allen Ebenen so gleichbrechtigt verläuft. Dadurch ist uns aber natürlich das spannende Mann-Frau-Spiel verloren gegangen.

Ist lang geworden. Ich hoffe, nicht langeweilig :lach:
Eure Lonestar:das_sternchen:
 
P

PhilippX

Gelöschter User
Hallo Lonestar,

wen man mit Menschen zu tun hat, die eine OB leben, dann sagen jene, bei denen es klappt immer, dass es hierzu zwischen den Partnern ein tiefes Vertrauen geben und die Beziehung intakt sein muss.
Spricht man mit Menschen, deren OB gescheitert ist, hört man stets, dass man versuchte eine kaputte Beziehung dadurch zu revitalisieren, statt sich zu trennen.
Ich schreibe das, weil ich auch eine gescheiterte OB hinter mir habe, die die letzten 2 bis 3 Jahre einer 15 jährigen Ehe geprägt hat. Auch hier war bei jedem von uns damals der Beweggrund etwas zu kompensieren. Ich meine ausgeprägte Libido und Dominanz, sie ihr Selbstwertgefühl und ihre Sehnsucht.

Die OB wird euch nicht retten, sondern eher ein Katalysator sein, der die Kluft zwischen euch vergrößern wird. Bis, vor allem du, einen Mann kennenlernst, für den du brennt und dann wird dein Mann sich umschauen, so schnell wirst du weg sein.
Weiter wird das Konfliktpotenzial sich erhöhen durch Eifersucht. Männer sind in der OB oft jene, die das Nachsehen haben, weil sie es schwerer haben, Sexkontakte zu finden. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht bei den Dates, was ein weiteres Frustpotenzial ist. Stell dir vor, du hast ein Date und vögelst feucht fröhlich, während er zuhause vor dem TV sitzt, kommst dann gut gelaunt nach Hause, was macht das aus ihm?

Eure Ehe, sein wir mal ganz ehrlich, ist tot. Du hast ihn betrogen, er ist verletzt und bleibt allein aus rationalen Erwägungen, vielleicht auch Bequemlichkeit, und wegen dem gemeinsamen Kind bei dir. Das macht ihn für dich nun nicht erotisch. Weiter frage ich mich, ob du die Affäre bereust, denn du bist ja schnell dabei durch die OB dir wieder Sex (und vielleicht etwas anderes?) bei anderen Männern zu holen. Überhaupt vermisse ich in deinem Text den Versuch dich in deinen Mann hineinzuversetzen - bitte nicht als Vorwurf verstehen - was wohl mit dem erlischen der Gefühle zu tun hat. Was war es also, dass dich überhaupt zu einer Affäre brachte, was fehlte dir da?

Ruckblickend, dass ist mein persönliches Fazit, würde ich nie wieder eine OB wollen, sie ist für mich ein Anzeichen, dass das romantische uns erotische Potenzial zwischen zwei Menschen aufgebraucht ist, und man Dritte braucht.
 
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Mod Gloria

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Liebe Lonestar,

ich erinnere mich noch an dich - welcome back!

Warum bin ich also hier? Ich trete auf der Stelle, komme nicht weiter. Ich liebe meinen EM, er ist ein toller Mann - aber wir sind völlig partnerschaftlich unterwegs, sexuell reizt er mich einfach nicht (mehr). Ein Leben dauerhaft ohne Sex kann und mag ich mir aber nicht vorstellen.

Kann ich die Beziehung öffnen? Wenn ja: wie geht das? Oder sollte ich einfach "über meinen Schaten springen" (was "früher" vllt. üblich war) und ihn einfach machen lassen? Ist das die einzige echte Option und so gut wie es mir geht ist es nur Jammern auf höchstem Niveau? Für eine Trennung fehlt mir derzeit die Motivation.

Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie man sagen kann, dass eine Ehe tot ist, sobald das romantische und erotische Potential "aufgebraucht" ist; ich verstehe aber, dass das die meisten Menschen so sehen. Für mich ist das eine der "Fünf Lügen, die Liebe betreffend"; das gleichnamige Buch möchte ich dir, liebe Lonestar, wärmstens empfehlen.

Serielle Monogamie scheint der einzige Ausweg aus dem Dilemma zu sein, das viele Paare haben und das auch dich umtreibt. Möglich ist es natürlich noch, eine oder mehrere Affären heimlich nebenher zu haben oder aber die Ehe zu öffnen. Ich denke viel über das Thema nach, da es mir ähnlich geht wie dir, Lonestar, für mich aber eine Öffnung der Beziehung nicht denkbar bzw. nicht machbar ist. Daher denke ich oft, dass es doch vielleicht eine offene Beziehung "light" geben müsste... ich kenne das von anderen Paaren, wo einer fremdgeht oder beide und das nicht offiziell ist, also dass der andere das weiß, sondern dass das sozusagen unter dem Radar fliegt. Sprich, es ist eine unausgesprochene Vereinbarung, es wird aber nicht offen gemacht und nicht offen darüber gesprochen (ich weiß, ich werde jetzt einen veritablen shitstorm ernten, aber ich bin nach vielen Ehejahren und einigermaßen Lebenserfahrung der Meinung, dass man eben nicht über alles offen reden sollte).

Vielleicht denkst du darüber mal nach, Lonestar, über so ein gentlemens' agreement.
Denn: Warum solltet ihr euch trennen? Ich sehe ehrlich gesagt keinen wirklich guten Grund dafür, nur Nachteile.
 
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lonestar

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- überschnitten mir Gloria!-

Hallo PhilippX,

vielen Dank für deine ausführliche Einschätzung! Ich finde deine Ausführungen sehr wertvoll, da du eigene Erfahrungen mit der OB gemacht hast - danke. Dafür bin ich hier.

Die OB wird euch nicht retten, sondern eher ein Katalysator sein, der die Kluft zwischen euch vergrößern wird.

Das ist - zur Zeit zumindest - nicht mein Ziel. Ich frage mich aber, ob wir aus unserer Situation heraus in der Lage sein könnten, das nötige Vertrauen aufzubauen. Ich habe Zeit. Und mein Mann ist per se erstmal kein eifersüchtiger Typ.

Männer sind in der OB oft jene, die das Nachsehen haben, weil sie es schwerer haben, Sexkontakte zu finden. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht bei den Dates, was ein weiteres Frustpotenzial ist.
Das finde ich einen total interessanten Aspekt, den ich bisher noch nie betrachtet hatte. Es klingt logisch, dass es mir als Frau einfacher fallen könnte, außereheliche Partner für die OB zu finden. Ist das auch so, wenn man sich gemeinsam, z.B. im Swinger-Club bewegt? Gibt es da auch solche Unterschiede?

Eure Ehe, sein wir mal ganz ehrlich, ist tot.

Ja, natürlich. Durch die Affäre ist viel Porzellan kaputt gegangen und - zu Recht - auch das Vertrauen meines EMs in mich erschüttert wurden. Aber tot? Mmh. Der Begriff passt für mich gefühlsmäßig nicht, denn das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass die Ehe "nicht mehr lebt". Wir leben aber gemeinsam in einer - mal bessser mal schlechter - funktionierenden Partnerschaft. Haben gemeinsame Hobbys, gemeinsame Freunde und gestalten unser Leben miteinander (nicht: nebeneinander). Der Sex ist halt mau, aber darauf kann ich die Ehe auch nicht reduzieren. (Btw: Trifft das nicht auf 80% aller Ehen zu, die eine solche Zeitmarke geknackt haben?)

Du hast ihn betrogen, er ist verletzt und bleibt allein aus rationalen Erwägungen, vielleicht auch Bequemlichkeit, und wegen dem gemeinsamen Kind bei dir.
Überhaupt vermisse ich in deinem Text den Versuch dich in deinen Mann hineinzuversetzen - bitte nicht als Vorwurf verstehen - was wohl mit dem erlischen der Gefühle zu tun hat.

Ich halte mich bewusst mit der Analyse seines Innenlebens zurück. Ich kann nicht in ihn hineinschauen, sondern nur wahrnehmen, wie er handelt, was er tut - und zuhören, was er mir sagt. Und anschließend beurteilen, wie das auf mich wirkt. Also, er sagt, dass er bei mir bleibt, weil ich nach wie vor seine Traumfrau bin, mit der er alt werden möchte. Die seine Interessen, Werte und Idealvorstellungen vom Leben teilt, die er körperlich (zwar weniger als früher, aber noch immer) begehrt. Zu diesen Wertvorstellungen gehört es, dass wir uns - getrennt oder zusammen - die Erziehung unseres Kindes teilen möchten. Und natürlich sagt er (wie ich auch), dass das viel einfacher ist, wenn wir zu dritt zusammen leben. Ich persönlich glaube, dass solche "Praktikalitäten" viele Paare zusammenhalten und halte das keineswegs für verwerflich.

Was war es also, dass dich überhaupt zu einer Affäre brachte, was fehlte dir da?

Zunächst habe ich (wie die meisten) die A. ja nicht aktiv gesucht. Ich denke, was mich bewogen hat, sie schlussendlich einzugehen, war es für mich die ungeteilte Aufmerksamkeit, die ich erfahren durfte: für diesen Mann stand weder mein Kind noch mein Job im Vordergrund. Er hatte Interesse an mir als Person. Ich bin etwas egozentrisch veranlagt, daher war dieses Verhalten des AMs wohl Wasser auf meine Mühlen.
Und zum anderen: die Droge halt. Dieses Verliebtsein. Ich habe das Gefühl an sich geliebt. Die Aufregung, das Herzfalttern, den Rausch jeder einzelnen Berührung - unbeschreiblich. Ich hatte mich das erste Mal nach meinem EM und 10+ Jahren wieder wirklich verliebt. Herzchen rülpsen inklusive. Das kann keine Beziehung nach so langer Zeit noch bieten. Daher meine Überlegungen Richtung OB.

Hat das deine Fragen beantwortet?
 
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lonestar

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Liebe Gloriaaa :herz: - so schön, dass du hier bist!


Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie man sagen kann, dass eine Ehe tot ist, sobald das romantische und erotische Potential "aufgebraucht" ist; ich verstehe aber, dass das die meisten Menschen so sehen. Für mich ist das eine der "Fünf Lügen, die Liebe betreffend"; das gleichnamige Buch möchte ich dir, liebe Lonestar, wärmstens empfehlen.

Ich gebe zu, dass mich in dieser Hinsicht das Forum auch etwas geprägt hat :smile: Aber eben auch Wolfgang durch seine Texte. Einen Teil der Antwort habe ich so oben auch gegeben - die Ehe fühlt sich für mich definitiv noch nicht tot an.

Danke für den Buchtipp, liebe Gloria, das kommt auf meine Liste!

Daher denke ich oft, dass es doch vielleicht eine offene Beziehung "light" geben müsste... ich kenne das von anderen Paaren, wo einer fremdgeht oder beide und das nicht offiziell ist, also dass der andere das weiß, sondern dass das sozusagen unter dem Radar fliegt. Sprich, es ist eine unausgesprochene Vereinbarung, es wird aber nicht offen gemacht und nicht offen darüber gesprochen.

Mein Mann hat mir enige Zeit nach der Offenlegung der Affäre sogar schon ein kleines Türchen in die Richtung aufgemacht. Er sagte zu mir: "Wenn du willst, kann du vonm mir aus ONS haben. Das ist nur Sex." Sein Argument gegen eine komplett OB war damals einerseits die Zeit (mit Abstand das wichtigere! Argument) und andererseits eben das Risiko, dass man sich verliebt und dann abhaut (vgl. deine Ausführungen PhilippX).

Ich habe seither keinen ONS gehabt :headshake:. Und vielleicht liegt es auch daran, dass es den Reiz des Verlorenen jetzte schon verboten hat.

(ich weiß, ich werde jetzt einen veritablen shitstorm ernten, aber ich bin nach vielen Ehejahren und einigermaßen Lebenserfahrung der Meinung, dass man eben nicht über alles offen reden sollte)

Von mir nicht. Ich habe mich geweigert, EM in mehr Details einzuweihen, als ihn meines Ermessens nach angingen. Er hat viel gezetert, aber was das anging, habe ich mich nicht erweichen lassen. Und es war gut so. :ritter:

Vielleicht denkst du darüber mal nach, Lonestar, über so ein gentlemens' agreement.
Denn: Warum solltet ihr euch trennen? Ich sehe ehrlich gesagt keinen wirklich guten Grund dafür, nur Nachteile.
Den ersten Schritt in die Richtung hat sogesehen mein Mann gemacht (?). Und ich stimme dir zu - die Nachteile einer Trennung für uns drei überwiegen einfach.
 
M

Mod Clara

Gelöschter User
Toller Post Gloria, ich sehe das absolut genauso!
Mein AM 2 lebt das mit seiner Frau, sie weiß darum, dass er Abwechslung braucht, aber nicht mit wem, wann und wo. Es wird nicht darüber gesprochen. Ihre Ehe ist harmonisch, nur ist da nach den Jahren halt kaum mehr Anziehungskraft. Es ist eine Win/Win Situation für alle. Das geht natürlich nicht bei jedem Partner, aber wenn er dir schon ein Hintertürchen anbietet, warum nicht?

Die Herausforderung ist die, sich nicht von dem Emotionen treiben zu lassen und das du dich mit Haut und Haar verliebst in einem AM. Das ist mir mit AM 1 passiert und da tut schon mal das Herzchen weh.

AM 2 und ich nehmen nach ganz innigen Momenten wieder Abstand zueinander, sodass die Emotionen wieder runterfahren. Das klappt seit einem Jahr sehr sehr gut und genießen die Zeit einfach miteinander.
 

Mod Gloria

Moderator
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Liebe Lonestar,

du hast oben geschrieben, dass du auf der Stelle trittst. Ist das gerade aktuell für dich denn so schlimm? Ich sehe gerade keinen Handlungsbedarf... dass du über vieles nachdenkst, ist ja was anderes. :smile:

Vielleicht lässt du es einfach mal eine Weile so, wie es ist. In einer guten Ehe mit ihren Höhen und Tiefen, in einer elterlichen Partnerschaft. Wenn du kein Bedürfnis nach Sex mit einem anderen Kerl hast, ist ja alles schick - sexuelle Bedürfnisse kann frau ja sehr gut alleine stillen.

Ich finde es megacool, dass dein EM dir ein Hintertürchen geöffnet hat. Das ist doch eine Basis, von der aus man handeln kann, wenn es denn soweit ist (wenn du mit einem anderen Sex haben möchtest) oder wenn ihr beide das Bedürfnis habt, darüber zu sprechen. Ihr habt da wirklich mehrere Optionen, das ist eine gute Ausgangslage.
 
P

PhilippX

Gelöschter User
Hallo,

das nötige Vertrauen aufzubauen. Ich habe Zeit. Und mein Mann ist per se erstmal kein eifersüchtiger Typ.

Aber was hat ein Ehemann langfristig von einer Frau, die - so habe ich dich verstanden - keinen Sex von ihm will, weil sie ihn nicht mehr begehrt? Da droht ja eine Ehe in ein Bruder-Schwester-Verhältnis zu kippen. Das meinte ich oben mit "tot".
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es sehr an einem nagt, wenn man merkt, dass die Partnerin einen zwar liebt - welche Form von Liebe das auch sein mag - aber nicht mehr begehrt. Man kann das Jahre übertünchen und all das tun, was Paare halt so tun, aber irgendwann...

Ist das auch so, wenn man sich gemeinsam, z.B. im Swinger-Club bewegt? Gibt es da auch solche Unterschiede?
Ja. An einem normalen Abend hast du in der Regel HÜ (Herrenüberschuß), da haben Frauen eine riesen Auswahl. Da muss Mann schon sehr hervorstechen, ist halt ähnlich wie mit den SB. An einem Paareabend konnte ich wiederholt feststellen, entweder die Paare bleiben unter sich ohne Partnertausch oder man hat sich bereits vorher über entsprechende Webseiten verabredet. Als Mann bin ich immer mit einer Frau im SC gegangen, ohne wäre mir nie eingefallen. Ich habe immer die vielen Männer bemitleidet, die da Abend für Abend vergebens an der Bar hocken, da würde ich meine Zeit sinnvoller nutzen.

Ich persönlich glaube, dass solche "Praktikalitäten" viele Paare zusammenhalten und halte das keineswegs für verwerflich.
Ist es nicht. Aber in der Szene, in der ich mal unterwegs war, gab es öfters mal einen Strang, wo die Frage gestellt wurde nach Paaren, die langjährig eine OB geführt haben. Und die Leute berichteten, natürlich aus ihrer Eigenerfahrung, dass die Paare, die man kannte, und die das probiert haben, im Schnitt 5 Jahre zusammen waren. Klar ist die OB nicht an der Trennung Schuld, aber es ist ein sehr instabiles Konstrukt, gerade weil man eben intim mit Dritten wird, da tauchen dann auch Gefühle auf. Und fängt man dann an für jemanden zu brennen....

Hat das deine Fragen beantwortet?
Ja, dass kenne ich alles aus meiner eigenen Geschichte.
 
P

PhilippX

Gelöschter User
Mein Mann hat mir enige Zeit nach der Offenlegung der Affäre sogar schon ein kleines Türchen in die Richtung aufgemacht. Er sagte zu mir: "Wenn du willst, kann du vonm mir aus ONS haben. Das ist nur Sex." Sein Argument gegen eine komplett OB war damals einerseits die Zeit (mit Abstand das wichtigere! Argument) und andererseits eben das Risiko, dass man sich verliebt und dann abhaut (vgl. deine Ausführungen PhilippX).
Okay, dass ändert natürlich vieles.
Viele Männer fühlen sich ja durch de Betrug in ihrer Männlichkeit kastriert. Bei deinem scheint das nicht so zu sein.

Dann kann ja das "gentlemen's agreement" ein Weg sein, wenn beide Seiten dies mir ihren Werten vereinbaren können.

Alle Versuche sind ja stets temporär, es wird sich zeigen, wie lange so etwas währt. Der Gedanke und die Realität sind ja immer zwei verschiedene Paar Schuhe.
 
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PhilippX

Gelöschter User
Besser gesagt: mein EM hat Interesse, ich nicht mehr.
Hier eine Frage. Was wäre gewesen, wenn dein EM dich in die Schranken verwiesen hätte, von sich aus einen Cut durchgeführt hätte, um dir deine Grenzen aufzuzeigen. Wäre er hierdurch nicht wieder interessant geworden? Solcherlei Dinge werden ja in anderen Strängen empfohlen.

Und da deinen die Affäre nur peripher tangiert, ist er vielleicht damit als "Mann" in seinem Ansehen bei dir gesunken, hat Respekt verloren und ist hierdurch auch sexuell uninteressant geworden?

Natürlich hat er mit dieser möglichen Hintertür auch eine Art von Ansehen bei dir gewonnen - spekuliere ich - aber doch eher im Sinne einer liebevollen Zuneigung, oder liege ich hier falsch?
 
M

Mod Clara

Gelöschter User
Phillip, damit helfen wir lonestar nicht, ihr Ehemann wird hier nicht gecoacht. ;)

Wenn die sexuelle Anziehung bei einer Frau für ihren Mann weg ist, bleibt sie das auch oft.
Wir erleben es ja in Affären auch sehr häufig, dass ein auffliegen der Affaire, kurzfristig die lipido der Ehefrau erhöht - was aber nicht von langer Dauer ist.
 

Mod Gloria

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Es geht hier ja um eine wirklich langjährige Ehe, in der - wie in ganz vielen Langzeitbeziehungen - die sexuelle Attraktivität nicht mehr da ist. Das ist das eine Thema, und um das geht es hier überhaupt nicht oder doch nur ganz am Rande. Ich raste immer aus, wenn ich lese (hier GsD selten): Ja dann arbeite doch an deiner Ehe, dann mach doch euer Sexleben wieder spannend... das mag funktionieren, ist aber sicher selten. Beziehungen, die zehn, zwanzig, dreißig Jahre bestehen, sind einfach etwas ganz anderes als kürzere Beziehungen. In diesen Langzeitehen hat man so viel miteinander durchgemacht, vielleicht ein Haus gebaut, vielleicht Kinder miteinander großgezogen, ganz bestimmt aber viele Tiefen und viele Täler gemeinsam durchlebt.

Im übrigen gibt es auch noch etwas anderes in einer Ehe, in der es keinen Sex mehr gibt, als das vielzitierte "Bruder und Schwester" - nämlich Zärtlichkeit, Zuneigung, Umarmen, Küssen, Streicheln, nur kein Sex. So ist es z. B. in meiner Ehe, und ich würde mir verbitten, wenn das jemand bezeichnete als "ihr lebt ja wie in einer WG" oder halt als Bruder-Schwester-ähnliche Ehe. Wie so oft, gibt es hier eben nicht nur schwarz oder weiß. Das allermeiste im Leben ist "grau wie Esel oder gestreift wie Zebras". Amen. :smile:
 

Mod Goldstück

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Liebe Lonestar

Welcome back und schön Dich wieder zu lesen. :smile:
EM hat mich nicht verlassen, beabsichtigt dies nach eigener Aussage auch nicht. Wir haben einen Zwerg zusammen, den wir weiterhin zusammen großziehen wollen. Größter Knackpunkt:unser Sexualleben liegt total brach. Hatte es während meiner A. ein echtes Hoch, ist es danach jetzt völlig eingeschlafen. Besser gesagt: mein EM hat Interesse, ich nicht mehr.
Rein interessehalber bin ich schon neugierig, wie Deine Reaktion wäre, wenn Dein EM rigoros gecuttet, Dir eine Grenze gesetzt und gesagt hätte: "Mit mir nicht." :coolwink:

Das ist das eine.

Das andere ist folgendes:
Ich hatte mich das erste Mal nach meinem EM und 10+ Jahren wieder wirklich verliebt. Herzchen rülpsen inklusive. Das kann keine Beziehung nach so langer Zeit noch bieten. Daher meine Überlegungen Richtung OB.
Und genau hier sehe ich eine große Gefahr beim Öffnen der Beziehung. Denn:
Die Herausforderung ist die, sich nicht von dem Emotionen treiben zu lassen und das du dich mit Haut und Haar verliebst in einem AM. Das ist mir mit AM 1 passiert und da tut schon mal das Herzchen weh.
Eventuell wäre nämlich dann der nächste Liebeskummer schon vorprogrammiert. :S

EM und Du müsstet ganz klar abstecken, wie eine OB geregelt sein soll. Seine Überlegungen, lediglich ONS zu "erlauben" und eben keine Affäre mit festem AM kann ich vor Eurem Hintergrund schon sehr gut nachvollziehen. Auch ein Gentlemen's Agreement sollte man sich gut überlegen, denn die letzte Affäre ist aufgeflogen. Was, wenn dies wieder passiert? Verletzten Gefühlen ist so ein Agreement egal... :S
Vielleicht lässt du es einfach mal eine Weile so, wie es ist. In einer guten Ehe mit ihren Höhen und Tiefen, in einer elterlichen Partnerschaft. Wenn du kein Bedürfnis nach Sex mit einem anderen Kerl hast, ist ja alles schick - sexuelle Bedürfnisse kann frau ja sehr gut alleine stillen.
Das sehe ich ganz genauso. :smile: Kurz mal durchatmen und in der Zeit vielleicht eher das Gespräch mit EM suchen, um mehr über seine Einstellung bezüglich Euch und dieses speziellen Themas zu erfahren und da auch ganz klar Rücksicht auf ihn und seine Wünsche/Bedürfnisse zu nehmen. Vielleicht ergibt sich ja daraus ein für Dich gangbarer Weg. :namaste::herz:
 
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lonestar

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Wow, so viel los hier, ich freue mich :herz:
Mods Clara, Goldstück - herzlich willkommen und vielen Dank für eure Beiträge!!:Kuss:

Glodstück hatte die entscheidende Stelle in deinem Post Clara ja schon gefunden ;)
Die Herausforderung ist die, sich nicht von dem Emotionen treiben zu lassen und das du dich mit Haut und Haar verliebst in einem AM.

Clara, ich finde das total spannend, wie sich deine Beziehung zu AM2 jetzt zu früher unterscheidet. Was glaubst du, wie es zu dem Unterschied kommt? Ist das nur eine Kopfsache auf deiner Seite allein? Oder hat das etwas mit dem Mann an sich zu tun? Der Kommunikation zwischen euch?

Ich weiß es gab so eine Diskussion (ach - in Wahrheit wahrscheinlich schon hunderte) vor einiger Zeit in Glorias Strang. "Wie verliebe ich mich... nicht". Gloria, ich hab die Passage nicht nochmal rausgesucht, ich glaube die Zusammenfassung war kurz (sehr frei formuliert): "Mach's einfach nicht. Handbremse anziehen, Gedanken steuern, Aufmerksamkeit auf andere Dinge lenken." Ich greife das nochmal auf, weil ich mich frage, ob ich das wirklich lernen könnte. Oder ob ich beim Ausprobieren nochmal auf die Nase fallen würde und danach sage: :Wut:


Ich sehe gerade keinen Handlungsbedarf... dass du über vieles nachdenkst, ist ja was anderes. :smile:
Nein, liebe Gloria, das ist es ja. Gerade alles wunderschön in der Daily Soap :nasenbohr_smiley:. EM und ich haben uns offiziell lieb, gestalten unseren Alltag miteinander und gelegentlich wird sogar die Ehe mal vollzogen. Aber halt ohne jeden "Grr-Faktor". (Natürlich gab es den mal, sehr sogar! Halt ewig und drei Tage her.)

Vielleicht lässt du es einfach mal eine Weile so, wie es ist.
Das sehe ich ganz genauso. :smile:

Ich glaube, ich wollte mich mit dem Thema auseinandersetzten, bevor ich "aus Versehen" mal so einen Link in meinen Spams zu eine SB ausprobiere und mir "ungewollt" da ein Profil mache. Nee, ernsthaft jetzt. Ich darf aber feststellen, dass so ne alte Ehe und "nichts tun" auch maximal langweilig ist, oder? Feuer frei, bitte ... :rattattatt:

Daher denke ich oft, dass es doch vielleicht eine offene Beziehung "light" geben müsste...
Dann kann ja das "gentlemen's agreement" ein Weg sein, wenn beide Seiten dies mir ihren Werten vereinbaren können.

PhilippX, Gloria, worin unterscheidet sich denn in euren Augen so ein "Gentlemen's Agreement" von "einfach nur fremdgehen"? Ich kann mir das praktisch nicht so recht vorstellen. In beiden Fällen würde ich fremdgehen, ohne meinem EM davon etwas zu sagen, oder? Wäre das eher nach der Art - beide dürfen es aber Es gilt: Nicht fragen - nichts sagen? Also würde ich das vorher mit meinem EM genauso besprechen? :kratzt_sich_kopf:

Sprich, es ist eine unausgesprochene Vereinbarung, es wird aber nicht offen gemacht und nicht offen darüber gesprochen

Ich formuliere den Knoten in meinem Kopf nochmal anders: wie vereinbare ich nur eine unausgesprochene Vereinbarung? :schiefes_gesicht:

Es geht hier ja um eine wirklich langjährige Ehe, in der - wie in ganz vielen Langzeitbeziehungen - die sexuelle Attraktivität nicht mehr da ist. [..]
Im übrigen gibt es auch noch etwas anderes in einer Ehe, in der es keinen Sex mehr gibt

Wir haben sogar noch Sex, gelegentlich. Quartalsweise vielleicht. Aber seit meiner Affäre wirklich deutlich, deutllich weniger. Und das liegt eben auch daran, dass ich meinen EM einfach physisch nicht (mehr) so attraktiv finde. Und, leider, kann ich auch die hocherotischen Erinnerungen nicht vertreiben. Was eine einzelne Berührung ausrichten kann. Vom "richtigen" (="falschen") Mehr als mein mein EM bei mit harter Arbeit überhaupt jemals erreichen kann. :oh: (Andersherum kann ich nicht beurteilen, müsste aber genauso sein!) Ich finde das irgendwie auch total blöd. Wir mühen uns miteinander ab, wo es anders so einfach sein könnte... Natürlich nicht das Gesamtpaket, sonder eben nur die "Facette" Sex.

EM und Du müsstet ganz klar abstecken, wie eine OB geregelt sein soll. Seine Überlegungen, lediglich ONS zu "erlauben" und eben keine Affäre mit festem AM kann ich vor Eurem Hintergrund schon sehr gut nachvollziehen.

Ich hatte das in meinem Eingangspost nicht mal erwähnt, weil ich das (für mich) fast als irrelevant empfinde - für mich sind ONS einfach so wahnsinnig uninteressant! Ok, mal einen Abend knutschen... habe ich immer schon gemacht, vor und während der Ehe, erlaubt oder nicht. Ich kann nichtmal behaupten, da ein besonders schlechtes Gewissen zu haben. In dem anderen Strang hatte ich es glaub ich mal ausgeführ: ich habe meinem Mann nie explizit Treue versprochen!

Kurz mal durchatmen und in der Zeit vielleicht eher das Gespräch mit EM suchen

Du hast völlig recht, Goldstück. Daran scheitert es im Moment. Ich weiß nicht, wie ich mit EM darüber ins Gespräch kommen soll, ohne die "Bin ich dir nicht gut genug?"-Diskussion zu führen. Da sind meine Versuche bisher stets gelandet.!))
 

lonestar

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Eine Frage war ja noch offen:

Was wäre gewesen, wenn dein EM dich in die Schranken verwiesen hätte, von sich aus einen Cut durchgeführt hätte, um dir deine Grenzen aufzuzeigen. Wäre er hierdurch nicht wieder interessant geworden?

Rein interessehalber bin ich schon neugierig, wie Deine Reaktion wäre, wenn Dein EM rigoros gecuttet, Dir eine Grenze gesetzt und gesagt hätte: "Mit mir nicht." :coolwink:

Er hat sich ein Weilchen zurückgezogen, emotional von mir distanziert, aber nicht annhähernd mit der Konsequenz, wie wir es ihm hier im Strategieforum empfohlen hätten :PP

Ich glaube, er weiß, dass ich dann gegangen wäre. Ich habe ihm damals angeboten auszuziehen, mir eine eigene Wohnung zu suchen. Er hätte nicht groß bitten müssen. Aber: was hätte er davon gehabt? Jede Menge Stress (was ist meins - was ist deins, wer hat das Kind wann).

Wir waren im Laufe der Beziehung einem ein Dreivierteljahr getrennt, mit Auszug und allem. Natürlich gab es dann, als wir wieder zusammen waren, auch wieder mehr sexuelle Spannung zwischen durch. Aber nicht so, wie beim Kennenlernen. Oder bei meiner Affäre. Das geht m.E. einfach nicht.

Er hätte also kurzfristig viel Stress gehabt, um ein wenig Spannung zu bekommen - und langfristig wahrscheinlich doch wieder an dem Punkt anzukommen, an dem wir jetzt sind. Denn, eines hat er mir klipp und klar gesagt: ich bin die Frau seines Lebens und er will mit mir zusammen bleiben.

Und, bei allem Rumhirnen hier im Strang: Ich bin hier, weil ich mit meinem EM zusammen bleiben will. Möglichst glücklich und für immer :herz: Ich bezweifle nur (wie Gloria auch schon) dass Treue der Weg ist, der dahin führt.
 
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PhilippX

Gelöschter User
Guten Morgen Lonestar,

PhilippX, Gloria, worin unterscheidet sich denn in euren Augen so ein "Gentlemen's Agreement" von "einfach nur fremdgehen"?

Da du mich direkt fragst, möchte ich auch ausführlich antworten.

Zunächst einmal, man merkt an den gegensätzlichen Meinungen im Strang, dass das Thema kontrovers ist. Hier treffen unterschiedliche Lebensmodelle, Werte und auch Leidenssituationen aufeinander. Schnell fühlt man sich in seiner gewählten Lebenssituation angegriffen, fühlt sich genötigt, sein Modell zu rechtfertigen. Niemand kann hier erhobenen Hauptes sagen, er habe die Formel gefunden, die das Problem einer sexuell lustlosen Ehe löst. Wir können eigentlich nur alle Meinungen nebeneinander bestehen lassen.

Jeder kann nur aus seinen eigenen Erfahrungen und den Erfahrungen von Dritten berichten. So möchte ich auch meine Post dazu verstanden wissen und was ich nun schreibe. Keiner braucht sich angegriffen fühlen, da es dezidiert meine subjektive für mich geltende Position ist, die ich niemandem überstülpen möchte. Vielleicht steckt ja etwas drin, was für andere wertvoll ist oder eben auch nicht.

Ich selber habe über ein Jahrzehnt in einer Ehe festgesteckt, wo zwar alles gepasst hat, aber eben der Sex viel zu kurz kam, gemessen an meinem Bedürfnis nach körperlicher Innigkeit.
Das erzeugte bei mir als 20-jähriger einen ungeheuren Leidensdruck. Und ich versuchte solange treu zu sein bis eben eine unglaublich attraktive femme fatale mich verführte und ich regelrecht aufblühte. Mir war da schon klar, mir geht es nicht um Rammeln, vielleicht ist der beste Ausdruck "Liebe machen", zu spüren zu bekommen, da begehrt mich eine Frau, hier kann ich alle gesellschaftlich aufgesetzten Masken fallen lassen, ohne Angst ganz ich sein mit all meinen verrückten Ideen, Sex wird zu einem Ort, einem Spielplatz der Lust, wo alles im gegenseitigen Einverständnis erlaubt ist, wo man sich aaustobt, wo gelacht wird, wo gestöhnt wird, wo ich mich angenommen fühle, wo ich vertraue.

Aber ich kann keine Lüge leben und beichtete meiner Ex den Seitensprung. Zum einen vitalisierte es für eine Zeit unser Sexleben, aber dieser Vertrauensbruch begleitete meine Ex-Frau bis in die letzten Jahre. Jahrelang hatte sie Alpträume davon und konnte letztlich diesen Vertrauensbruch nie wirklich verarbeiten, verzeihen und vergessen.
Deshalb habe ich für mich ganz persönlich die Entscheidung getroffen, ich werde nie wieder meine Partnerin betrügen.
Ein "Gentlemen's Agreement" ist etwas, dass ich persönlich zutiefst ablehne, weil es eben nichts anderes als "Fremdgehen" ist, wozu also schönreden?
Aber da deinen Mann all dies nichts auszumachen scheint, ist das vielleicht für DICH die Lösung. Von EUCH möchte ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen. Vielleicht kann man deinen Mann sogar in die Richtung eines Wifesharers bewegen, all das kann ausgelotet werden, sofern du dich damit anfreunden könntest, dass ihr gemeinsam die sexuellen Abenteuer erlebt. Du hattest ja das Thema SC erwähnt. Da könntet ihr gemeinsam und getrennt zugleich unterwegs sein.

"Wie verliebe ich mich... nicht". Gloria, ich hab die Passage nicht nochmal rausgesucht, ich glaube die Zusammenfassung war kurz (sehr frei formuliert): "Mach's einfach nicht. Handbremse anziehen, Gedanken steuern, Aufmerksamkeit auf andere Dinge lenken."

Dieser Post halte ich subjektiv für sehr unrealistisch, da möchte ich doch einen Schritt zurückgehen und der Egozentrik einen Riegel vorschieben. Eine Frau, die ich sehr schätze und die verheiratet ist, Kinder hat, hat mir etwas geraten, was mich zum nachdenken brachte: Sex ist in einer Beziehung wie eine Wellenbewegung, mal gibt es mehr, mal gibt es weniger. Mal ist er innig und lang, mal schnell und wild, manchmal fällt er aus. Man sollte Sex nicht Überhöhen, ihn nicht zum Kult machen, um eben eine gewisse Gelassenheit zu entwickeln. Bleibt er aus, muss man nicht woanders hingehen und ihn sich holen. Man muss ja auch nicht alles kaufen, was man toll findet. Verzicht kann auch ein tolles Gefühl sein. Gelassenheit, gemeinsam das Leben genießen, glücklich sein, nicht bedrängen, all das kann auch Lust in einer langjährigen Partnerschaft fördern.
Das hat mich nachhaltig in meinem Denken beeinflusst.

Ich würde daher Mod Glorias Post für mich - nochmals meine subjektive Position - schon viel früher ansetzen, dass ich mich ebenso dafür entscheiden kann, aus Wertschätzung meinem Partner gegenüber, nicht fremd zu gehen.
Wenn du schreibst:

Natürlich gab es dann, als wir wieder zusammen waren, auch wieder mehr sexuelle Spannung zwischen durch. Aber nicht so, wie beim Kennenlernen. Oder bei meiner Affäre. Das geht m.E. einfach nicht.

Dann stimme ich dir zu, die sexuelle Spannung ist in einer Langzeitbeziehung anders als beim Kennenlernen, aber ist sie zugleich deswegen schlechter. Diese sexuelle Anfangseuphorie ist vergänglich, um sie zu beziehen würde dies ja konsequenterweise bedeuten, sich entweder auf keine Langzeitbeziehung einzulassen oder eben stets Affären nebenbei laufen zu haben. Aber was steckt hinter dem Bedürfnis nach dieser Euphorie?:

die ungeteilte Aufmerksamkeit, die ich erfahren durfte: für diesen Mann stand weder mein Kind noch mein Job im Vordergrund.

Die letzten drei Jahre habe ich es eben mit der Öffnung der Beziehung versucht. Bei mir war auch nach 12 Jahren Ehe das Brennen für meine Ex nicht weniger geworden, ich war nicht abgelascht, ich war immer noch mächtig scharf auf sie und dachte, dass gemeinsame Erweitern der Sexualität durch Dreier und SC-Besuche könnte ihre Libido befeuern. Tat es auch, bis sie das Ganze in Richtung OB steuerte, weil sie meinte, sich bei Einzeldates mehr fallen lassen zu können.
Wir lebten das drei Jahre und unser Leben war so, wie du deines gerade beschreibst:

Nein, liebe Gloria, das ist es ja. Gerade alles wunderschön in der Daily Soap :nasenbohr_smiley:. EM und ich haben uns offiziell lieb, gestalten unseren Alltag miteinander und gelegentlich wird sogar die Ehe mal vollzogen. Aber halt ohne jeden "Grr-Faktor". (Natürlich gab es den mal, sehr sogar! Halt ewig und drei Tage her.)

Meine Ex sagte mir auch: Wir haben uns ein schönes Leben aufgebaut, wir haben hart gearbeitet, auf viel verzichtet um dort zu sein, wo wir jetzt stehen, dass werden wir nicht aufgeben, diese erlaubten Affären seien für sie einfach nur ein Kick und würden ihr Selbstwertgefühl steigern in einer Weise, die ich als vertrauter Ehemann, der sie ja ohnehin geil findet, nicht geben könne.

Ich dachte wirklich, wir hätten mit der OB die Formel gefunden, um unsere sexuellen Defizite und Inkompatibilität auszugleichen, dass wir unserem Traum gemeinsam alt zu werden uns erfüllen.

"Bin ich dir nicht gut genug?"-Diskussion zu führen. Da sind meine Versuche bisher stets gelandet.!))

Es gab auch bei mir diese Momente, wo es einfach weh tat zu merken, dass obwohl man für diese Frau brennt, man selber wohl nicht genug war, um begehrt zu werden, dass Ex Dritte als Katalysator brauchte, um auch zu Hause geil zu sein. Ihr Höschen wurde nicht wegen mir feucht, sondern aufgrund dem Schreiben mit den Affären, was sie so aufgeilte, dass sie über mich herfiel, aber eben weil AM gerade nicht greifbar war. Ich bekam eigentlich die Reste - so fühlte sich das an, und gab mich damit zufrieden.

für mich sind ONS einfach so wahnsinnig uninteressant!

Auch die Rede meiner Ex-Frau und immer wieder verliebte sie sich in einen AM und war dann tieftraurig, wenn dieser sich plötzlich nicht mehr meldete. Man kann Verliebtsein nicht steuern und auf Knopfdruck ausschalten. Und mitzubekommen, dass die eigene Partnerin für einen anderen Mann Liebeskummer hat, dass ist....verletzend und sie dann noch auffangen und trösten zu müssen....beschämend.

Und natürlich machte ich mir all die Argumente der Szene zu eigen:
- man besitzt einander nicht
- lebenslange Treu ist unrealistisch
- Monogamie ist ein aufgezwungenes religiöses Konstrukt
- besitzlos zu lieben, dem Partner sexuell alle Freiheiten zu geben führt dazu, dass der Partner immer wieder zu einem zurückkommt und es mit einer tiefen Liebe dankt
- Herzenstreue wiegt mehr als körperliche Treue
usw.

Nur ist mir in den Kreisen, in denen ich mich bewegte aufgefallen:
- ich bin auf kein Swingerpärchen oder eine OB gestoßen, die mehr als ein Jahrzehnt andauerte
- häufig war das Resultat der OB, dass irgendwann die Frau plötzlich weg war, weil sie auf jemanden gestoßen war, für den sie brannte, und der EM vor dem Scherbenhaufen seines Lebens stand
- Paare die Folgen der OB unterschätzt hatten und plötzlich mit Eifersucht und Missgunst zu kämpfen hatten und daran zerbrachen
- Unsicherheiten, wenn der Mann im SC mit einer anderen Frau den besten Sex seines Lebens vor den Augen seiner EF hat oder die EF plötzlich im Club bevorzugt Männer mit überproportionalen Arbeitsgeräten auswählt
- ich auf Frauen 50+ stieß, die ihr Singledasein als Affären- und Swingerclub-Frauen auslebten, aber nicht erfüllt waren, sondern wenn man sie näher kennen lernten auch traurig waren, keine erfüllte Liebesbeziehung zu haben. Sie waren gut für das Durchgevögelt werden, aber nicht, um geliebt zu werden. Und dann beobachtete ich, wie sie diese Traurigkeiten sogleich zur Seite schoben und ihr Singledasein und die sexuelle Freizügigkeit als Glück zu preisen
- Paare, die die OB wieder geschlossen hatten, weil sie merkten, sie konnten nicht die emotionale Distanz zum Affärenpartner halten und ihnen ihr Glück zu wichtig war, um es so auf's Spiel zu setzen
- Paare, die die OB schlossen, weil sie versuchen wollten, dass was ihnen fehlt, nicht mehr durch Dritte zu kompensieren, sondern zu versuchen die Defizite in der Zweierbeziehung zu tilgen, indem man sich aufeinander zu bewegt

Es mag Paare geben, die es schaffen Jahrzehnte in einer OB zu verbringen, aber ich kenne keines. Und die Beobachtungen, die ich gemacht habe und die Gespräche mit Frauen, die ich hatte, haben mich einfach stutzig und nachdenklich gemacht, ob obige Argumente nicht einfach dazu dienen, sich Avantgarde zu fühlen.

Ich selber kam in den letzten drei Jahren was Frauen und Dates anbetrifft nicht zu kurz. Gegen Ende hatte ich fünf Frauen, sodass ich mir jedes WE aussuchen konnte, ob ich heute Lust auf diesen oder jenen Typ Frau habe oder auf zwei auf einmal. Und der Sex war wild. Alle diesen Frauen hatten eins gemeinsam, sie waren devot und ich konnte hier meine Dominanz voll ausspielen. Ich lebte hier meine Sexualität in vollen Zügen aus, was ich mit Ex nicht tun konnte, da sie die Zügel unserer Sexualität in der Hand hatte, was das "wann", "wo" und "wie" anbetraf. Aber jedes Mal, wenn ich nach Hause kam, war ich nicht glücklich. Es war Rammeln, aber mir fehlte die emotionale Komponente, die ich nur habe, wenn ich jemanden liebe.
Und die Gefahr mich in eine AF zu verlieben gab es nie. Eine AF kommt für mich grundsätzlich als Beziehungspartnerin nicht in Frage. Das mag AF verletzen, aber ist ja keine untypische Position, wenn man Verläufe im Affärenforum sich anschaut. Ich habe dies aber auch immer der AF am Anfang kommuniziert, dass es eben nur um Sex geht. Was ich eigentlich wollte war, all das gemeinsam mit Ex zu erleben.

Was ich hieraus für mich lernte - trotz aller biologistischer Erklärungen, die wir ja auch hier im Forum stark vertreten haben - Sex ist aber auch eine nonverbale Kommunikationsform, die Liebe körperlich erfahrbar macht. Wenn es verbale Kommunikationsprobleme und Missverständnisse gibt, versuchen wir doch auch herauszufinden, wo das Problem liegt. Fremdgehen, OB usw. sind für mich - nochmals meine subjektive Position - der leichteste Weg, das Problem wird nicht gelöst, sondern nur verschoben. Vielleicht braucht es nur eine andere Art der Kommunikation, um zu ermitteln, warum gerade beim Sex der Verweigerungspfahl eingeschlagen wird. Vielleicht kann, solange Wertschätzung füreinander da ist, Wille und Offenheit, die nonverbale Kommunikation wieder zum Laufen zu bringen, hier etwas verändert werden. Gerade der Bereich Tantra, Slow Sex, langsame sexuelle Annäherung, die Nicht-Überhöhung von Sex, das Nicht-Bedrängen, auch mal Verzichten erachte ich hier aus Wege, die ausprobiert werden sollten.

Und schließlich, wenn man sich für Dritte öffnet und man auf einen Mann oder eine Frau stößt für die man brennt, können alle rationalen Beweggründe für das Zusammenbleiben mit einem Male zu Staub zerbröseln. Das Herz schert sich nicht für rationale Gründe. Meine Ex ging mit den Worten, dass sie mich wahnsinnig attraktiv fände, ich beim Sex genau ihre Knöpfe zu drücken weiß, dass sie mich liebe (im Sinne von Zuneigung), aber nicht begehre. Ihr Resümee der vergangenen 15 Jahre war, dass sie für sich irgendwie schon immer wußte, dass ich nicht Mr. 100 Prozent bin, dass es da noch mehr geben kann, aber realisiert und verstanden habe sie das erst, als sie eben den AM traf, der nun ihr Partner ist.

Mein eigenes Resümee ist: Ich habe viele Paare kennengelernt, die einen Leidensdruck hatten, was die Unlust auf Sex miteinander anbetrifft. Die sich aber lieben, zusammenbleiben wollen, aber natürlich auch Sex haben möchten. Diese suchten ihr Heil in Experimenten wie Clubbesuche und OB. Niemals würde ich diese Menschen verurteilen. Aber subjektiv habe ich bisher niemanden kennengelernt, wo diese Modelle langfristig gewirkt hätten. Sie haben die Beziehung vielleicht um einige Jahre verlängert, aber das war es schon.

Ich befinde mich seit geraumer Zeit in einer neuen sehr glücklichen Beziehung. Geprägt durch die alte versuchte ich in der nonverbalen Kommunikation achtsamer zu sein. Glücklicherweise bin ich nicht mehr 20 :lach:, ich mache aus Sex keinen Kult mehr. Meine Fetische und Phantasien habe ich glücklicherweise ausgelebt. Ich versuche die Sache entspannter anzugehen, soweit es mir möglich ist :grins:.
Was würde ich tun, wenn trotz aller Bemühungen das Begehren - nicht der Sex in seiner Häufigkeit! - zum Erliegen kommt? Wenn die Partnerin auch keine Not sieht, mitzuarbeiten, dass sich hieran etwas ändert? Ich hoffe, dass ich dann die Kraft habe die Beziehung zu einem liebevollen Ende zu führen. Den Leidensdruck "nicht begehrt zu werden", zu spüren, dass man für immer ungenügend sein wird, möchte ich mir nicht mehr antun, möchte kein temporärer Lückenfüller sein. Für mich habe ich gelernt, dass Untreue kein Ausweg für mich sein kann.
Als ich hier aufgeschlagen bin, hat Mod Banane in einem Satz mich damals mit der OB und meinem Gefühlsszustand aufgewischt, er schrieb damals:

es sind Geschichten wie deine, die mich immer wieder aufs Neue verblüffen. Wie weit Männer ihren Frauen aus dem Gefühl der Verbundenheit entgegenkommen und zu welchen Kompromissen sie bereit sind, nur um sie nicht zu verlieren.

Wo bist du denn geblieben bei der Nummer? Wie sind denn deine Vorstellungen von einer glücklichen Beziehung?

Begehrt zu werden ist doch ein fundamentaler Bestandteil einer glücklichen Paarbeziehung (Asexuelle Menschen mal außen vor gelassen). Alles, was du da die letzten 15 Jahre mitgetragen hast, muss doch wieder und wieder dein männliches Ego angegriffen haben. Wie sollte es dir da möglich sein, dich selbst als Mann zu fühlen und dich selbst zu respektieren? Und, wie sollte deine Frau dich da respektieren können?


Heute bin ich in vielen Dingen wieder "wertekonservativer" geworden. Ich weiß, dass die Vorstellung von der ewigen Liebe einer der wichtigsten und schönsten Illusionen ist, die wir Menschen haben, zugleich halte ich an ihr fest, glaube an die Möglichkeit, möglichst glücklich für immer zusammen zu sein.

Ist jetzt ein wenig lang geworden...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Jaeger8x57

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Guten Morgen lonestar,

du steckst gerade in einer Situation über die ich auch schon oft nachgedacht habe.
Wie kann eine monogame Paarbeziehung über viele Jahre, für beide Seiten glücklich und erfüllend, gelebt werden?

DIE Antwort darauf habe ich auch noch nicht gefunden, die Ausführungen von Phil, das eine OB eben auch keine Lösung ist (im Affärenforum wird "Treue ist auch keine Lösung" fast schon als Mantra gesprochen), lassen vermuten das man das allgemeingültige Geheimrezept wohl niemals finden wird.
Doch gerade wenn nur ein Partner von der inneren Unruhe ergriffen wird, das es nicht mehr genug ist was die Beziehung zu bieten hat, vermisse ich oft die Empathie für den oft ahnungslosen Partner.

Hier möchte ich einhaken:

Aber da deinen Mann all dies nichts auszumachen scheint

Man könnte aus deinem Eröffnungstext tatsächlich schließen, das es so ist.

Ich, der hier im Forum aufgeschlagen ist nachdem die Mutter meiner 1 Jährigen Tochter nach 6 Jahren Beziehung, eine Affäre mit einem "Freund" von mir angefangen hat, bezweifle aus dem eigenen erlebten heraus das es so ist.

Die ersten Anhaltspunkte ergeben sich schon aus den Informationen die du hier geteilt hast.

EM hat mich nicht verlassen, beabsichtigt dies nach eigener Aussage auch nicht.

Er ist unter anderes deswegen nicht gegangen, weil er den Zwerg mit mir zusammen großziehen will.
was hätte er davon gehabt? Jede Menge Stress (was ist meins - was ist deins, wer hat das Kind wann).

Auch in meinem Fall war unser Kind mein Antrieb ein EB anzustreben. Ich komme aus einer intakten Familie und weiß/wusste diesen Umstand sehr zu schätzen.
Deshalb war es auch mein größter Wunsch meinen Kindern das selbe bieten zu können.

Obwohl ich also von dem Menschen dem ich bedingungslos vertraut habe, über 2 Monate angelogen wurde, der es auch nachdem ich offen meinen Affärenversdacht ausgesprochen habe, vorgezogen hat mich bei meinem Leiden zu beobachten statt endlich reinen Tisch zu machen, habe ich meinem Kind zuliebe und um die Ilussion meiner heilen Welt mit intakter Familie aufrecht zu erhalten, eine fast wahnwitzige Bereitschaft über die Dinge hinwegzusehen an den Tag gelegt.

Ich war ein gebrochener Mann der seine Werte und seinen Stolz aufgegeben hat um irgendwie den Weg für Exi offenzuhalten falls sie es sich anders überlegen sollte.

Heute kann ich nur noch ungläubig zurückblicken und mich fragen ob es wirklich ich gewesen bin der sich derart aufgegeben und klein gemacht hat.

Es ist also keineswegs gewiss das dein EM tatsächlich eher locker mit dem aufgeflogenen Betrug umgeht.

Die Aussicht auf den von dir erwähnten Stress und die Angst davor, in Zukunft nicht mehr die Rolle im Leben seines Kindes spielen zu können die er sich wünscht, lassen ihn vielleicht noch so lange gute Miene zum bösen Spiel machen, wie er es irgendwie vor sich selber rechtfertigen kann.

Gerade die Angst um das Verhältnis zu seinem eigenen Kind ist hier in meinen augen ein starker Motor. Niemand weiß wie sich die Dinge entwickeln wenn die Trennung erst einmal ausgesprochen ist, auch im Jahre 2019 kann die Kindsmutter einiges dafür tun um einem den Kontakt zu seinem Kind zu erschweren/zu verleiden.

Das ist ausgeschlossen, gerade als Eltern hat man doch ein super Verhältnis?

Ich treffe mich in 2 Wochen mit der Frau die ich vor 10 Monaten heiraten wollte beim Jugendamt, da sie mir verbieten will mit meinem Kind einen Pauschalurlaub zu verbringen.

Er hat sich ein Weilchen zurückgezogen, emotional von mir distanziert, aber nicht annhähernd mit der Konsequenz, wie wir es ihm hier im Strategieforum empfohlen hätten

Dieses zurückziehen von jemandem den man bedingungslos liebt und der noch dazu die Mutter seines Kindes ist, dürfte eine schwierigsten und schmerzhaftestens Aufgaben sein der man sich im Bereich einer Beziehung stellen kann.
Also auch wenn er es (noch) nicht geschafft hat/schaffen wollte, muss dies nicht bedeuten das du zuhause keinen zutiefst verletzten und an sich zweifelnden EM sitzen hast.

Warum denke ich das?

Mit Trennung und Abschied konfrontiert zu sein birgt eine tiefe Verunsicherung, ein Niedersinken droht. Davor bestand Sicherheit.

Denn unsere materiellen Besitztümer, sozialen Beziehungen, die Rollen die wir einnehmen und die eigenschaften die wir haben, geben uns Sicherheit und Stabilität.

Sie bestätigen auch das Bild, das wir von uns haben und das unsere Freunde und Arbeitskollegen von uns haben. Diese Dinge sind Teil der eigenen Identität. Sie bestätigen nicht nur das eigene Selbstbild; man erkennt sich geradezu in solchen Bezügen des Habens.
Und es ist auch wichtig für das Selbstbild das mich auch andere, in dem was zu mir gehört, immer wieder erkennen.
Das bin also ich. Also bin ich.
Indem man sich immer wieder erkennt und immer wieder erkannt wird, bestätigt sich überhaupt erst die eigene Existenz.

Und deshalb muss man an all diesen Dingen festhalten.

Ich ohne meine Ehe mit lonestar - das wäre einfach ein anderer. Ich ohne dieses Haus und das gemeinsame Kind - das wäre eine Auslöschung.

Und so kommt es, dass man an dem was man hat und ist, auch noch festhält, wenn die Gründe entfallen sind, aus denen heraus es einst erworben und erarbeitet wurde.

In dem Fall das tiefe Vetrauen zueinander und das vollumfängliche Ja zueinander sagen.

Ist dein EM also tatsächlich ein progressiver Gynozentriker oder ist eure Ehe nicht einfach ein ganz wichtiger Teil seiner Identität?

Ihr kennt und erkennt euch in ihr. Und wenn jetzt aus einer einst glücklichen Ehe nur sehr schleichend und untergründig und allmählich eine unglückliche wird, vollzieht sein Selbstbild diese Änderung unmerklich mit.

Es wird dann eben ein Teil von ihm das er mit einer Frau verheiratet ist für die er nicht mehr genug ist und er vor der Wahl steht alles, also auch sich selbst, zu verlieren oder die Ehe zu öffnen. Auch das ist er dann. Leider zwar. Aber er ist es wenigstens.

Ohne dieses Selbst-Erkennen wäre er nicht nur jemand anderes, sondern gar niemand.
Also hält er an der Ehe und an der Vorstellung das du seine Traumfrau bist fest. Wie er eben an sich selbst festhält.
Schließlich gibt man sich, sein Selbstbild, seine Existenz ja auch nicht auf.
Erhebliche Kunststücke des selbstbetrugs, Wahrnehmungsverzerrungen, Gedankenakrobatik und Seelenverrenkungen werden ausgeführt, um nur nicht den Gedanken an Trennung aufkommen zu lassen.

Wenn es also wirklich nur das Thema Sex mit dem du absolut unzufrieden bist, dann schöpfe doch erstmal alle Möglichkeiten aus um diesen Beziehungsbereich gemeinsam zu verbessern.
Phil hat mit Tantra usw. schon einiges Angesprochen.

Denn eine Beziehung und erst recht eine Ehe ist in meinen Augen nicht dazu da um das Zusammen-Passen zu zelebrieren.
Ihre innere Dynamik entfalten Beziehungen im Gegenteil daraus, dass die Partner in verschiedenen Bereichen nicht zusammenpassen und daran die Individualität des anderen zu erkennen, achten lernen und zum Anlass nehmen, die eigene Individualität zu befragen und ggf. zu entwickeln. Erst dadurch entsteht soziale Substanz.

In meinen Augen gibt es in einem Fall wie deinem, wo die Ehe beginnt gefährdet zu werden, nur ein Motiv zusammenzubleiben. Das herzliche Interesse am Partner, seiner Individualität und seiner Entwicklung. Und das auch nur wenn es gegenseitig ist.

Vermutlich hat jede Partnerschaft Phasen der inneren Distanzierung und der Vorübergehenden Entfremdung. Vielleicht rührt daher auch dein Bedürfnis nach neuen sexuellen Erfahrungen und damit nach dem tiefen angenommen werden deiner Persönlichkeit.
Aber ich denke dies muss nicht zwangsläufig dazu führen das ihr euch zwischen Trennung und OB entscheiden müsst, wenn es zum Anlass genommen wird, den Ehewillen immer neu zu bilden im Sinne des herzlichen Interesses am Partner.

Ist der Gedanke an Trennung erstmal da, ist ein loslassen unvermeidbar. Das muss allerdings nicht das loslassen der Ehe bedeuten.
Illusionäre Anteile am eigenen Selbstbild und am Bild des Partners müssen hier losgelassen werden mit allen Erschütterungen, Zweifeln und Schuldgefühlen, die jeder seelische abschied mit sich bringt.
Die Trennung muss äußerlich nicht vollzogen werden wenn sie im Bezug auf die in der Ehe unwahr gewordenen Vorstellungen und Erwartungen innerlich vollzogen wird.
So ist vielleich mit dem selben Partner jeweils eine neue Ehe möglich.

Wenn sich der seltene Sex und das fehlende brennen für den Partner am Ende als unüberwindbare Hürden heraustellen, dann kann ich dich verstehen wenn du nicht in dieser Situation verharren möchtest.

Ich bin aber zuversichtlich das ihr als Paar noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft habt.

Unvermeidbar ist wohl das du ihm gegenüber ehrlich äusserst welches verlangen nach fremder Haut dich zur Zeit umtreibt und das die aufgeflogene Affäre nicht nur ein bedeutungsloser Ausrutscher war.

Von meiner Ex-Partnerin hätte ich mir in diesem Zusammenhang mehr Ehrlichkeit gewünscht, so dass ich selber entscheiden konnte ob ich mich trenne weil dieses vollumfängliche Interesse an mir nicht mehr Bestand oder wir den Weg in die OB versuchen, ohne bereits vor vollendeten Tatsachen zu stehen.

Letztenendes ist meine Ex aber überhaupt nicht willens gewesen sich so tiefgreifende Gedanken um unsere Situation zu machen. Es zählte nur das sie Begehren für diesen neuen Typ entwickelt hat.
Hier kannst du, auch wenn es ja eigentlich schon zu spät ist, viel verantwortungsvoller mit deiner Ehe, deiner Familie und der Biographie deines Kindes umgehen.

Denn trennst du dich, wird der Sex in einer neuen Beziehung mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls irgendwann den Kick des verbotenen/neuen verloren haben.
Dann bist du wieder an diesem Punkt. Wie oft soll dein Kind eine Trennung erleben und verarbeiten müssen?
 

Leeloo

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Liebe lonestar,

ich lese nachher in Deinem Strang nochmal weiter und gehe auf das ein oder andere Statement ein. Jetzt erstmal grundsätzlich eine Stimme PRO OB.

Ich bin ja sowohl literarisch als auch inhaltlich im Team Gloria.
Kenne mittlerweile einige Paare um die 40, die "don´t ask, don´t tell" leben, und auch welche, die offen nicht-monogam mit Außenbeziehungen leben/lieben.

Selbst bin ich ja auch so eine. :zwinkern:

Bei uns ist es der EM, der kein Begehren mehr kennt, allerdings nicht nur in Bezug auf mich, seine Libido ist einfach nur noch ganz rudimentär vorhanden.
Woran das liegt, damit könnte er sich auseinander setzen, wenn er wollte. Tut er gerade nicht. Scheint für ihn ok zu sein.
Meine Unterstützung hätte er für alle Themen, wenn er sie wünscht, der Impuls muss abe immer von ihm kommen.

D.h. ich lebe in einer OB, hatte verschiedene AM, in verschiedenen Ausprägungen.
Aktuell bin ich in einer "festen Affäre" und sogar sexuell exlusiv mit dem AM.
EM weiß das, kennt auch meine Gedanken zum AM, wir stehen in engem Austausch.

Was hat sich durch die Öffnung verändert?
Wir begegnen uns auf Augenhöhe.
Unsere Kommunikation ist völlig anders.
EM sagt, das sei vielleicht die sagenumwobene "wahre Liebe".
Er ist viel entspannter, weil ich entspannter bin.
EM und AM machen mich glücklich, ich habe ein erfülltes Leben und bin sehr dankbar, dass ich diese Fülle leben darf.

Grundsätzlich suche ich für Affären Männer, die ebenfalls in OB leben. Denn dann ist der Rahmen ausgewogen, fair und klar.
Single machen nur Ärger.

Das jetzt nur so als Starter, ich lese mich gerne noch ein.

Liebe Grüße
Leeloo
 

Leeloo

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Ich weiß es gab so eine Diskussion (ach - in Wahrheit wahrscheinlich schon hunderte) vor einiger Zeit in Glorias Strang. "Wie verliebe ich mich... nicht". Gloria, ich hab die Passage nicht nochmal rausgesucht, ich glaube die Zusammenfassung war kurz (sehr frei formuliert): "Mach's einfach nicht. Handbremse anziehen, Gedanken steuern, Aufmerksamkeit auf andere Dinge lenken." Ich greife das nochmal auf, weil ich mich frage, ob ich das wirklich lernen könnte. Oder ob ich beim Ausprobieren nochmal auf die Nase fallen würde und danach sage: :Wut:
So spannend und ich muss gleich in ein Meeting...

Ja, diese Diskussion habe ich auch gelesen und denke sehr sehr regelmäßig dran.
Grundsätzlich glaube ich nicht, dass man bis ins kleinste vorab überlegen und entscheiden kann.

Wir sind auch mit "Casual Sex" gestartet. Ich habe aber früh schon gesagt, dass ich kein Interesse habe, Matrazenhopping zu betreiben. Ich mag interessante Menschen kennenlernen. Ich lasse mich gerne auf meine Männer ein. Ich mag es, fasziniert zu sein.

Mittlerweile lerne ich, Nähe zu erlauben (mir und ihm, aber vor allem mir!).

Das ist jetzt kein Plädoyer fürs Fremdverlieben!
Aber ich plädiere fürs Veränderungen zulassen.

Vielleicht ist es besser, den Fuß auf der Bremse zu haben. Vielleicht darf man aber auch einfach mehr als einen lieben. Spezifisch, so wie es für die Beziehung (-sart), den jeweiligen Menschen und die Lebensumstände passt.


EM und Du müsstet ganz klar abstecken, wie eine OB geregelt sein soll. Seine Überlegungen, lediglich ONS zu "erlauben" und eben keine Affäre mit festem AM kann ich vor Eurem Hintergrund schon sehr gut nachvollziehen. Auch ein Gentlemen's Agreement sollte man sich gut überlegen, denn die letzte Affäre ist aufgeflogen. Was, wenn dies wieder passiert? Verletzten Gefühlen ist so ein Agreement egal... :S

Ja, Beziehungsregeln absprechen, alles klar. Vor allem für den Anfang nicht unwichtig! Aber bitte, keine Regel, kein Gespräch kann nicht fortgeführt, neu besprochen, verändert oder gekippt werden.
Beziehung bedeutet Wachstum, und so wächst mein EM, wächst unsere Partnerschaft, es wachsen und verändern sich die Regeln und Außenbeziehungen können auch wachsen.
 

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  1. Seele @ Seele: Currywurst mögen die doch auch wie verrückt
  2. Ramona_in_Love @ Ramona_in_Love: @Seele Oder auch Auch Steak and BJ - Day am 14. März .... ich fand immer schon, dass die Kerle mehr Spaß im Leben haben und hing schn als Teenagermädchen gernhe mit den coolen Jungs ab
  3. Seele @ Seele: Folgt nicht bald der Schniblotag?
  4. Ramona_in_Love @ Ramona_in_Love: Nur noch knapp 50 Minuten durchhalten Leute, dann sind dieser endbescheuerte Valentinstag und das damit ggf. verbundene KK auch wieder vorbei ;-)
  5. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Hallo Leute z. Z. werde ich mal wieder überflutet mit Mails, PNs und SMSen. Ich kann nicht auf Dutzende von Messages jeden Tag antworten, das übersteigt meine Kapazität. Nur auf Organisatorisches bzw. nur auf wirklich Wichtiges sollte sich das beschränken. Und bitte haltet eure Texte möglichst kurz dabei. Danke für euer Verständis.
  6. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Leute denkt bitte dran: Ihr dürft im Forum nur bei anderen kommentieren, wenn ihr nen eigenen Strang habt oder hattet, in den Foren 1 bis 5. Ein Plaudereckenstrang reicht dafür nicht aus. Alle nicht genehmigte Posts werden vom Team wieder gelöscht.
  7. Honey Rider @ Honey Rider: Frohes neues Jahr
  8. Zebrafjord @ Zebrafjord: Ich wünsche auch ein Frohes Neues!
  9. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Euch allen einen guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr!
  10. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Euch allen ein schönes Weihnachtsfest und natürlich auch den stillen Mitlesern hier.
  11. Leeloo @ Leeloo: Luke, wie schön! Gestern erst an dich gedacht ;-)
  12. Mod Luke @ Mod Luke: Viele liebe Grüße aus dem Off, Leute :-) Wünsche euch eine wunderbare Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
  13. Admina Hira Eth @ Admina Hira Eth: An alle Neumitglieder hier (oder die, die erwägen, es zu werden): bitte macht euch doch vorab mit den Forenregeln bekannt. Es wäre wirklich toll, würdet ihr berücksichtigen, dass ihr ohne eigenen aktiven Hilfestrang nicht in unseren Unterforen 1-5 kommentieren dürft. Außerdem wäre es toll, würdet ihr berücksichtigen, dass wir nicht in Affären hineinberaten - also euch weder sagen, ob ihr´s tun sollt oder wie oder euch in der Anfangsphase der Affäre begleiten oder betreuen. Lieben Dank! :-)
  14. Bourque @ Bourque: Liebe Plouha, liebe Hira, herzlichen Glückwunsch von meiner Seite!
  15. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Wenn ihr ins Fernsehen kommen wollt, dann schaut in die Plauderecke!
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