Einen sonnigen guten Morgen wünsche ich euch.
Ich fühle mich nun wieder etwas wohler. Ich vermute meine Unruhe hatte sehr viel mit meiner neuen Wohnung zutun. Ich habe die ganze Zeit geräumt und geräumt und bin einfach nicht voran gekommen. Ich hasse es von einem Monat zum anderen leben zu müssen und hatte deshalb auf viele Dinge, die meine Wohnung zu einem Heim machen könnten, erstmal verzichtet. Aber jeden Tag heim zu kommen und den Berg Kisten und Kram zu sehen, hat mich fertig gemacht. Ich habe mich schlicht überhaupt nicht wohl gefühlt.
Am Freitag habe ich dann entschieden mir doch noch eine Kommode zu kaufen, damit ich wenigstens noch ein paar Kisten loswerde. Ich hab also Freitag Nachmittag nochmal überlegt, wie ich die Möbel im WZ stelle. Damit war ich dermaßen überfordert... es war alles so voll gestellt und ich konnte mich nicht entscheiden wie es am besten ist. Meine Mama merkte, dass ich fertig bin, als wir telefonierten und kam mich in meinem Chaos besuchen. Da bin ich dann nochmal endgültig zusammen gebrochen. Hab geheult und gejammert und rausgehauen was mich belastet ... wie sehr mein Ex mir fehlt, wie unwohl und kraftlos ich mich fühle...
Es hat gut getan einfach mal zu weinen und in den Arm genommen zu werden, zur Abwechslung mal nicht stark sein zu müssen.
Meine Mutter hat mich dann davon überzeugt, das Geld, was ich jetzt hab, auszugeben und dafür endlich mal die Wohnung richtig bewohnbar zu machen. Sparen und Schulden abbezahlen kann ich danach. Das hab ich getan. Am Samstag hab ich die letzten großen Sachen gekauft und bis Sonntag Nachmittag gewühlt. Nun hab ich keine einzige Kiste mehr in der Wohnung und es ist ein bisschen gemütlich und viiiel ordentlicher. Das nimmt mir eine riesige Last von den Schultern. Ich sehe nun keinen mega Berg Arbeit vor mir, sondern ganz viele Kleinigkeiten, mit denen ich mir mein Reich noch aufhübschen und die ich nach und nach realisieren kann. Nun kann ich richtig wohnen. Das ist toll und ich denke es wird nun bergauf gehen!!
Auch an der Ex-Front gibt es Neuigkeiten.
Wir haben uns gestern Abend noch auf ein Bier getroffen und lange geredet. Über seinen Job, über meinen Job, über Gott und die Welt und auch über die Trennung, wie es dazu kam und wie wir uns in der letzten Zeit der Beziehung und in den ersten Monaten nach der Trennung gefühlt haben. Ich habe ihm sehr gut vermittelt, dass ich viel nachgedacht, reflektiert und geändert habe und mich nun sehr wohl in meiner Haut fühle. (er war erstaunt was für eine gute Laune ich versprühe) Ich war freundlich, überhaupt nicht abweisend und trotzdem nicht sonderlich interessiert, wenn er etwas von sich erzählt hat. Er hat eindeutig mehr Fragen gestellt als ich.
Ich saß im Schneidersitz neben ihm. Insgesamt dreimal hat er mir in verschiedenen zusammenhängen (unnötigerweise) das Knie getätschelt. Das hat mich ein bisschen durcheinander gebracht, aber nicht sehr. Ich hab mich gefreut, dass er Kontakt sucht. Ein/zwei Mal habe ich bemerkt wie er mich von der Seite beobachtet. Beim zweiten mal hab ich zurück geschaut und gefragt, was ist. Er meinte "ich guck nur... ich guck was du guckst..."
Als er irgendwem eine WA geschrieben hat, hab ich die Gelegenheit genutzt und gefragt, ob wir losmachen wollen (Sekunden vorher waren wir noch mitten im Gespräch) und bin aufgestanden. Er war sichtlich irritiert, dass ich das so abrupt beende. Wir sind gemeinsam zu den Autos gelaufen und standen uns dann gegenüber und haben uns ein paar Sekunden als höflich in die Augen geschaut. Zum Abschied hat er mich dann dolle gedrückt und sich bedankt, dass ich mir Zeit genommen habe.
Nun habe ich wirklich alles getan, was ich konnte. Jeder weitere Schritt von mir wäre deutlich zu viel. Das sehe selbst ich jetzt ein.
Nun warte ich ab und halte die Füße still, auch wenn es sehr schwer fällt.
Mir fällt gerade noch ein, dass er sich mehr oder weniger nochmal darüber beschwert hat, dass ich so komisch zu ihm bin und nur das Nötigste mit ihm bespreche. Ich hab ihm nochmal erklärt, dass das so eine Trennung nunmal mit sich bringt. Dass er ja mit seinen Ex-Freundinnen dann auch keinen Kontakt mehr gepflegt hat. Er meinte, dass das da anders war und das Bedürfnis überhaupt nicht da war. Ich fragte ihn "und jetzt hast du das Bedürfnis?" Er antwortete nur "Ja."