Guten Morgen,
heute ist es also soweit Umzugstag.
Ich werde in einigen Stunden die gemeinsame Wohnung verlassen. In dieser Zeit wird meine Ex und ihr Neuer, sowie ein Umzugsservice ihre Sachen mitnehmen. D. h., wenn ich nach Hause komme ist Ex nicht mehr da.
Da ich dies als keinen würdigen Abschluss einer 15 jährigen Beziehungen empfinde, die ich sehr genossen habe, bin ich am Mittwochabend (Donnerstag war sie nicht hier) auf meine Ex zugegangen und hab sie freundschaftlich umarmt und mich bedankt, dass sie für 15 Jahre meinen Lebensweg begleitet hat. Ihr denkt jetzt vielleicht das ist Subi, aber es geht ja um kein EB mehr, warum, dazu unten mehr. Und mir ist klar, meine Frau hat sich in den letzten Monaten wirklich nicht von ihrer besten Seite gezeigt, aber sie war wirklich eine gute Ehefrau und hat mir in entscheidenden Lebensphasen immer Mut gemacht, damit ich beruflich mich verwirklichen konnte. Ohne sie, wäre ich heute nicht da, wo ich bin.
Sie hat mit einer solchen Reaktion nicht gerechnet und hat dann auch geweint und gemeint, sie habe es versucht. Ich habe dann nur lächelnd gemeint, dass ich das weiß und alles okay ist. Und wie das bei vielen Frauen so ist, muss sie natürlich Dinge stets negativ sehen. Sie glaube, wir hätten wohl nie so richtig gepasst. Ich meinte nur humorvoll, dass wir aber eine ungewöhnlich lange Zeit zusammengeblieben sind. Ich riet ihr jetzt nicht alles rückblickend negativ zu deuten. Ja, es gab Bereiche, wo es große Unterschiede gab, aber viele andere, wo es gut lief. Diese 15 Jahre waren keine Verschwendung, nur haben wir uns vielleicht in unterschiedliche Richtungen entwickelt, sodass wir den einst gemeinsamen Weg jetzt nicht mehr gemeinsam gehen können. Und ich meinte halt, dass ich dennoch ihr Freund sein kann, wenn sie das möchte.
Es war wirklich ein schöner Abschied. Das war mir wichtig, dass auch das Beziehungsende von Anstand und Würde begleitet ist, denn ich habe das bei meinen Eltern ganz anders erlebt und habe mir als Heranwachsender geschworen, nie so zu werden wie sie. Und insofern, auch wenn ich eine Scheidung nicht vermeiden konnte, habe ich mich über meine Eltern hinaus entwickelt, worüber ich froh bin.
Nach dem Gespräch mit Ex ging ich in mein Arbeitszimmer und schrieb etwas später Miss Speechless an und dann steppte der Bär. Das war ein Abend, wir haben ewig miteinander geschrieben, dann telefoniert, dann wieder geschrieben und nichts anderes getan als geblödelt, was uns sehr gut tat.
Miss Speechless ist gerade wie ein Puzzleteil, das zu mir sehr gut passt. Unsere Gespräche sind ein schöner Tanz aus Push und Pull, gewürzt mit viel Erotik. Beide beherrschen wir unser Spiel und treiben uns da gegenseitig an und loten unsere Grenzen aus. Es war einfach herrlich. Bei ihr fühle ich mich wieder ganz als der Mann, der ich sein möchte: souverän und bestimmend, ohne aber auch meine sensible und nachdenkliche Seite verbergen zu müssen. Und ich glaube bei ihr ist es ähnlich, sie darf bei mir Frau sein, mit all ihrer Schüchternheit und Lust auf prickelnde Erotik.
Aber natürlich kenne ich auch die Mechaniken, die Wolfgang uns hier immer wieder aufzeigt. Und Arnies Strang ist mir eine große Hilfe, worauf man achten sollte, wenn man eine neue Frau kennenlernt und welche Fehler man vermeiden soll, aber auch wie man zugleich authentisch bleibt. Und so innig es zwischen Miss Speechless und mir ist, ich achte stets darauf, mich emotional nicht von ihr abhängig zu machen und das wir uns emotional auf Augenhöhe bewegen.
Zugleich bin ich als Mann natürlich in der Pflicht erste Schritte zu tun, damit die Beziehung sich entwickelt. Und gestern auf der Rückreise von einem beruflichen Termin ist mir dann ein Freudscher Versprecher passiert. Wir sagen uns öfters mal die drei Wörter - nicht die, an die ihr jetzt denkt -, sondern: Ich mag dich. Manchmal sind es auch vier Wörter: Ich mag dich sehr. Manchmal gebe ich das vor, hin und wieder Miss Speechless. Sie ist da sehr vorsichtig, weil sie sich meiner noch nicht sicher ist und in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen gemacht.
Aber gestern habe ich unbewusst bei der Verabschiedung statt: Ich hab dich gern", "ich hab dich lieb" gesagt, als mir das auffiel, habe ich das versucht nachträglich zu korrigieren, aber zu spät. Eigentlich wollte ich warten, bis sie das sagt und nicht als erstes damit kommen, aber da hat mein Herz mir wohl einen Streich gespielt.
Sie schrieb dann auf WhatsApp warum ich mich da korrigiert habe.
Sie ist schon eine scheinheilige
.
Und dann wurde das Gespräch etwas ernster, was ich nicht schlecht finde, es muss ja nicht ständig cocky sein.
Und diese süße Frau schreibt mir, es sei ja nicht verboten zu sagen, dass man sich lieb habe. Und ich fragte daraufhin, was denn verboten sei. Und von ihr kam: "Dinge zu sagen, die nicht stimmen." Und sie erklärte mir, dass es für sie wichtig ist, dass bei solchen Dingen der Mann, den ersten Schritt macht. Ich schrieb ihr, dass ich halt nur nie so genau bei ihr weiß, ob sie ebenso fühlt. Und dann kam von ihr die beste Antwort ever:
"Ich hab dich lieb."
Ich glaube, sie hat gewartet, dass wir endlich von dem "ich mag dich" wegkommen.
Mit ihr fühlt es sich gerade so richtig gut an. Nächsten Samstag ist unser Date...