Sternschnupfen
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- Registriert
- 25 Mai 2017
- Beiträge
- 8
Ihr Lieben,
vorweg, ich pass mit meiner Geschichte eigentlich nur so halb ins Kennenlernen, hoff aber, dass ich trotzdem hier bleiben darf...
Ich bin 28 Jahre alt und seit einem Jahr in einer Beziehung. Wir haben immer wieder Höhen und Tiefen, mittlerweile hab ich als Grundproblem festgemacht, dass er ein eher inaktiver Mann mit großem Nähebedürfnis ist, ich aber eher Hummeln im Hintern hab und lieber Sachen allein mach, als daheim zu zweit rumzusitzen. Er hat auf viele meiner Vorschläge keine Lust, interpretiert meine "Alleingänge" dann als mangelnde Liebe zu ihm (nach dem Motto: "Wenn du mich so lieben würdest wie ich dich, würdest du lieber zu Hause bei mir sein als allein zu xyz zu gehen"). Ich habe eben auf das Rumsitzen (und fernsehen) keine Lust und interpretiere seine Vorwürfe als Geklammer. Erschwerend hinzu kommt, dass er selbst keine Hobbys oder Interessen hat, denen er rücksichtslos nachgehen will (wie ich) und sich auch mit seinen Freunden nicht oft trifft.
Trotz Trennung im Dezember sind wir im Januar wieder zusammengekommen, beide natürlich sehr bemüht, aber so langsam schleichen sich die alten Muster wieder ein. Immer öfter stell ich mir die Frage, ob ich mir wirklich eine Zukunft mit ihm vorstellen kann.
Am Wochenende hatten wir dann seit langer Zeit wieder einen richtigen Streit. Wir haben darüber gesprochen, können aber beide die Sichtweise des jeweils anderen nur bedingt nachvollziehen, es bleibt also ein schaler Beigeschmack. Zwei Tage später, also Dienstag, entdecke ich, und das wird jetzt keine(n) von euch überraschen, eine Freundschaftsanfrage eines Mannes, den ich von früher kenne. Nennen wir ihn den Studenten.
Kurz dazu: Damals war ich in einen ganz anderen Mann schwer verliebt, der Student war eigentlich mehr Ablenkung von diesem Dritten. Wir sind sehr schnell im Bett gelandet, haben uns ein paar Mal getroffen, dann war mir das aber zu plump, sich ausschließlich zum Sex zu treffen und dann hab ich meinen jetzigen Freund getroffen und bin mit ihm zusammengekommen. Den Studenten hab ich informiert, als er das nächste Mal wegen einem Treffen angefragt hat, er hats dann noch zweimal im Laufe des nächsten halben Jahres versucht, dann nichts mehr.
Bis Dienstag. Und das kam natürlich zu einem total unpassenden Zeitpunkt, wie wenn er seine Chance gewittert hätte. Nachdem der Streit mit meinem Freund noch nicht lange her war, hab ich dem Student geschrieben, dass ich erst neulich an ihn denken musste, weil er mal zu mir gesagt hat, er habe keine Lust auf Beziehungen, bei denen man sich früher oder später nicht mehr mit den Kumpels treffen darf. Damals konnte ich das nicht verstehen, jetzt total. Wir tauschten also ein paar Smalltalk-Nachrichten aus, sind auf Whatsapp gewechselt und ziemlich schnell beim Thema Sex gelandet. Er schrieb, er habe es sehr geil gefunden damals, müsse oft noch beim Duschen an mich denken etc. pp. Konnte sich noch an Dinge erinnern, die ich längst vergessen hab.
Ich hab ihm aber klargemacht, dass ich noch in einer Beziehung bin und keinesfalls fremdgehen will. Er meinte, er verstehe das, aber so richtig lockergelassen hat er auch nicht. Seitdem schreibt er mir jeden Tag...ich antworte mal zeitverzögert, mal ein paar Nachrichten lang sofort, beende täglich das Gespräch, indem ich irgendwann nicht mehr antworte, wohingegen er immer innerhalb von Minuten antwortet. Er schickt oft drei, vier Nachrichten am Stück, ich halte mich da deutlich bedeckter und schiebe ihn auch immer wieder ein Stück weg. Heute hat er mir über Facebook was geschickt, dass ich eine Seite von ihm mit "Gefällt mir" markieren soll.
So, und jetzt kommen wir zu des Pudels Kern: Ich weiß, dass meine Beziehung nicht aus dem Bilderbuch ist. Ich weiß, dass der Student vermutlich nur Sex will. Ich weiß, dass mir das auf Dauer nicht reicht. Und trotzdem kristallisiere ich wie blöd vor mich hin, grinse dümmlich, wenn er mir schreibt, les mir unseren bisherigen Chatverlauf durch, überlege, was ich antworten soll. Überlege mir, dass es nicht unwahrscheinlich wäre, ihn über die Sexschiene zu knacken, male mir Szenarien mit ihm aus, versuche, mich an seine Stimme zu erinnern, überlege, was das alles über meine Beziehung aussagt, überlege, wie lange der Student wohl dranbleiben wird. Und das, obwohl der Sex mit meinem Freund nicht schlecht ist, dieser Reiz kann es also nicht sein.
Der Student ist intellektuell auf einem ganz anderen Niveau als mein Freund, außerdem deutlich unternehmungslustiger - was man so auf Facebook sieht, haha. Meine Erfahrungen mit ihm beschränken sich ja eher aufs Bett.
Und jetzt grübel ich seit Tagen rum: Reizt mich die Herausforderung, den Studenten in eine Beziehung zu kriegen? Aber ich kenne ihn doch eigentlich kaum? Ist es ein Aufschrei meines Körpers, meine Anti-Bilderbuch-Beziehung zu beenden? Fühle ich mich so zum Studenten hingezogen, weil er laut eigener Aussage kein Klammeräffchen ist? Hab ich allgemein zu hohe Ansprüche an eine Beziehung? Fühl ich mich so zu ihm hingezogen, weil er wahrscheinlich keine Beziehung will und ich grad auch oft genervt von meiner bin? Bin ich dann etwa, schrecklichste Vorstellung, beziehungsunfähig?
Gerade der letzte Punkt macht mir Angst, den hat auch mein Freund schon des öfteren drohend in den Raum geworfen ("Wenn du ..., dann bist du beziehungsunfähig.") Ich kann das leider schlecht beurteilen, weil er mein erster längerer Freund ist und mir einfach der Vergleich fehlt.
Und deshalb mein eigentliches Anliegen, weil ich euch hier im Gegensatz zu vielen anderen Foren als wahnsinnig reflektiert wahrnehme: Kennt ihr das auch, dass ihr euch selbst manchmal zu kompliziert seid? Hat jemand vielleicht einen Tipp, wie ich rausfinden kann, was mich da gerade umtreibt? Und was, verdammt, mach ich mit dem Studenten?
vorweg, ich pass mit meiner Geschichte eigentlich nur so halb ins Kennenlernen, hoff aber, dass ich trotzdem hier bleiben darf...
Ich bin 28 Jahre alt und seit einem Jahr in einer Beziehung. Wir haben immer wieder Höhen und Tiefen, mittlerweile hab ich als Grundproblem festgemacht, dass er ein eher inaktiver Mann mit großem Nähebedürfnis ist, ich aber eher Hummeln im Hintern hab und lieber Sachen allein mach, als daheim zu zweit rumzusitzen. Er hat auf viele meiner Vorschläge keine Lust, interpretiert meine "Alleingänge" dann als mangelnde Liebe zu ihm (nach dem Motto: "Wenn du mich so lieben würdest wie ich dich, würdest du lieber zu Hause bei mir sein als allein zu xyz zu gehen"). Ich habe eben auf das Rumsitzen (und fernsehen) keine Lust und interpretiere seine Vorwürfe als Geklammer. Erschwerend hinzu kommt, dass er selbst keine Hobbys oder Interessen hat, denen er rücksichtslos nachgehen will (wie ich) und sich auch mit seinen Freunden nicht oft trifft.
Trotz Trennung im Dezember sind wir im Januar wieder zusammengekommen, beide natürlich sehr bemüht, aber so langsam schleichen sich die alten Muster wieder ein. Immer öfter stell ich mir die Frage, ob ich mir wirklich eine Zukunft mit ihm vorstellen kann.
Am Wochenende hatten wir dann seit langer Zeit wieder einen richtigen Streit. Wir haben darüber gesprochen, können aber beide die Sichtweise des jeweils anderen nur bedingt nachvollziehen, es bleibt also ein schaler Beigeschmack. Zwei Tage später, also Dienstag, entdecke ich, und das wird jetzt keine(n) von euch überraschen, eine Freundschaftsanfrage eines Mannes, den ich von früher kenne. Nennen wir ihn den Studenten.
Kurz dazu: Damals war ich in einen ganz anderen Mann schwer verliebt, der Student war eigentlich mehr Ablenkung von diesem Dritten. Wir sind sehr schnell im Bett gelandet, haben uns ein paar Mal getroffen, dann war mir das aber zu plump, sich ausschließlich zum Sex zu treffen und dann hab ich meinen jetzigen Freund getroffen und bin mit ihm zusammengekommen. Den Studenten hab ich informiert, als er das nächste Mal wegen einem Treffen angefragt hat, er hats dann noch zweimal im Laufe des nächsten halben Jahres versucht, dann nichts mehr.
Bis Dienstag. Und das kam natürlich zu einem total unpassenden Zeitpunkt, wie wenn er seine Chance gewittert hätte. Nachdem der Streit mit meinem Freund noch nicht lange her war, hab ich dem Student geschrieben, dass ich erst neulich an ihn denken musste, weil er mal zu mir gesagt hat, er habe keine Lust auf Beziehungen, bei denen man sich früher oder später nicht mehr mit den Kumpels treffen darf. Damals konnte ich das nicht verstehen, jetzt total. Wir tauschten also ein paar Smalltalk-Nachrichten aus, sind auf Whatsapp gewechselt und ziemlich schnell beim Thema Sex gelandet. Er schrieb, er habe es sehr geil gefunden damals, müsse oft noch beim Duschen an mich denken etc. pp. Konnte sich noch an Dinge erinnern, die ich längst vergessen hab.
Ich hab ihm aber klargemacht, dass ich noch in einer Beziehung bin und keinesfalls fremdgehen will. Er meinte, er verstehe das, aber so richtig lockergelassen hat er auch nicht. Seitdem schreibt er mir jeden Tag...ich antworte mal zeitverzögert, mal ein paar Nachrichten lang sofort, beende täglich das Gespräch, indem ich irgendwann nicht mehr antworte, wohingegen er immer innerhalb von Minuten antwortet. Er schickt oft drei, vier Nachrichten am Stück, ich halte mich da deutlich bedeckter und schiebe ihn auch immer wieder ein Stück weg. Heute hat er mir über Facebook was geschickt, dass ich eine Seite von ihm mit "Gefällt mir" markieren soll.
So, und jetzt kommen wir zu des Pudels Kern: Ich weiß, dass meine Beziehung nicht aus dem Bilderbuch ist. Ich weiß, dass der Student vermutlich nur Sex will. Ich weiß, dass mir das auf Dauer nicht reicht. Und trotzdem kristallisiere ich wie blöd vor mich hin, grinse dümmlich, wenn er mir schreibt, les mir unseren bisherigen Chatverlauf durch, überlege, was ich antworten soll. Überlege mir, dass es nicht unwahrscheinlich wäre, ihn über die Sexschiene zu knacken, male mir Szenarien mit ihm aus, versuche, mich an seine Stimme zu erinnern, überlege, was das alles über meine Beziehung aussagt, überlege, wie lange der Student wohl dranbleiben wird. Und das, obwohl der Sex mit meinem Freund nicht schlecht ist, dieser Reiz kann es also nicht sein.
Der Student ist intellektuell auf einem ganz anderen Niveau als mein Freund, außerdem deutlich unternehmungslustiger - was man so auf Facebook sieht, haha. Meine Erfahrungen mit ihm beschränken sich ja eher aufs Bett.
Und jetzt grübel ich seit Tagen rum: Reizt mich die Herausforderung, den Studenten in eine Beziehung zu kriegen? Aber ich kenne ihn doch eigentlich kaum? Ist es ein Aufschrei meines Körpers, meine Anti-Bilderbuch-Beziehung zu beenden? Fühle ich mich so zum Studenten hingezogen, weil er laut eigener Aussage kein Klammeräffchen ist? Hab ich allgemein zu hohe Ansprüche an eine Beziehung? Fühl ich mich so zu ihm hingezogen, weil er wahrscheinlich keine Beziehung will und ich grad auch oft genervt von meiner bin? Bin ich dann etwa, schrecklichste Vorstellung, beziehungsunfähig?
Gerade der letzte Punkt macht mir Angst, den hat auch mein Freund schon des öfteren drohend in den Raum geworfen ("Wenn du ..., dann bist du beziehungsunfähig.") Ich kann das leider schlecht beurteilen, weil er mein erster längerer Freund ist und mir einfach der Vergleich fehlt.
Und deshalb mein eigentliches Anliegen, weil ich euch hier im Gegensatz zu vielen anderen Foren als wahnsinnig reflektiert wahrnehme: Kennt ihr das auch, dass ihr euch selbst manchmal zu kompliziert seid? Hat jemand vielleicht einen Tipp, wie ich rausfinden kann, was mich da gerade umtreibt? Und was, verdammt, mach ich mit dem Studenten?