Madrepora
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- 5 März 2017
- Beiträge
- 1.028
HiHallo liebe Madrepora,
beim Lesen deiner letzten Posts hat sich bei mir das Gefühl eingestellt, dass du dir - bewusst oder unbewusst - Vorwürfe machst und dir die Schuld an der Trennung gibst, weil du eine Affäre eingegangen bist.
Ich persönlich sehe die Kausalität genau anders herum. Wenn deine Beziehung gut ist und du stabil bist, in dir ruhst, zufrieden mit deinem Leben, wirst du niemals (!) einer Affäre Einlass in dein Leben gewähren.
Um bei dem Bild mit dem Käfigvogel zu bleiben: Der Vogel weiß genau, dass er in einem Käfig sitzt und sehnt sich nach der Freiheit - aber er unterdrückt dieses Gefühl. Er weiß sogar, dass er jederzeit den Käfig öffnen und wegfliegen kann, aber er entscheidet sich dagegen. Aus Bequemlichkeit, aus Angst vor Veränderung, aus Verlustangst. Er hat ja einen großen Teil seines Lebens im Käfig verbracht und viele gute Erinnerungen an dieses Leben. Hier kennt er sich aus, hat seine Freunde, hier hat er sein Nest. Irgendwann hält er es nicht mehr aus und fliegt testweise - unbeobachtet - einmal raus, um sich die Welt da draußen anzusehen. Das ist die Affäre. Ein geheimer Ausflug in das Leben "da draußen".
Danach gibt es mehrere Möglichkeiten: Entweder, dem Vogel gefällt es draußen auch nicht - weil so ein Käfigleben eben auch viele, viele Vorteile hat - und er kehrt nach einer Zeit wieder in sein Nest zurück und weiß das Leben dort zu schätzen. Oder vielleicht, er pendelt zwischen den Welten - d.h. er behält die Affäre bei - und nimmt dafür die Nachteile in Kauf, die das Pendeln mit sich bringt. Lügen, Heimlichtuerei, nirgendwo "ganz" und "richtig" hinzugehören, ständig auf der Hut sein - aber dafür hat er beides: seinen Käfig und seine Freiheit.
Daneben gibt es noch zwei Varianten: der Vogel könnte anfangen, den Käfig zu renovieren. Er überlegt sich intensiv, was ihm an seinem Käfigleben nicht gefällt, was draußen so viel schöner ist, und versucht, diese Punkte in seinen Käfiig zu integrieren. Das ist der Weg, den ich gerade versuche zu gehen (mehr oder weniger erfolgreich, da ich mit meinem AM noch nicht wirklich abgeschlossen habe).
Oder, der Vogel verlässt seinen Käfig vollständig, weil er einsieht, dass es so keinen Zweck mehr hat. Diesen Weg hast du mit der Trennung von deinem EM eingeschlagen, liebe Madrepora.
Ich sehe den Grund deiner Trennung keineswegs darin, dass du eine Affäre hattest. Sondern darin, dass der Käfig, in dem du saßst, einfach nicht mehr gepasst hat. Die Affäre ist das Symptom, aber nicht die Ursache. Du hast es selbst auch formuliert:
Ich hoffe sehr, dieser lange Post kommt dir nicht überflüssig vor. Ich hatte, wie gesagt, den Eindruck, dass du dir selbst - vielleicht auch nur indirekt - Vorwürfe machst und wollte daher dieses Bild nochmal verwenden.
Ich wünscht dir, dass du die Kraft findest, deinen Weg zu gehen und für dich die "richtige" Variante findet.
Alles Gute für dich
VLG Lonestar
Hallo liebe Madrepora,
beim Lesen deiner letzten Posts hat sich bei mir das Gefühl eingestellt, dass du dir - bewusst oder unbewusst - Vorwürfe machst und dir die Schuld an der Trennung gibst, weil du eine Affäre eingegangen bist.
Ich persönlich sehe die Kausalität genau anders herum. Wenn deine Beziehung gut ist und du stabil bist, in dir ruhst, zufrieden mit deinem Leben, wirst du niemals (!) einer Affäre Einlass in dein Leben gewähren.
Um bei dem Bild mit dem Käfigvogel zu bleiben: Der Vogel weiß genau, dass er in einem Käfig sitzt und sehnt sich nach der Freiheit - aber er unterdrückt dieses Gefühl. Er weiß sogar, dass er jederzeit den Käfig öffnen und wegfliegen kann, aber er entscheidet sich dagegen. Aus Bequemlichkeit, aus Angst vor Veränderung, aus Verlustangst. Er hat ja einen großen Teil seines Lebens im Käfig verbracht und viele gute Erinnerungen an dieses Leben. Hier kennt er sich aus, hat seine Freunde, hier hat er sein Nest. Irgendwann hält er es nicht mehr aus und fliegt testweise - unbeobachtet - einmal raus, um sich die Welt da draußen anzusehen. Das ist die Affäre. Ein geheimer Ausflug in das Leben "da draußen".
Danach gibt es mehrere Möglichkeiten: Entweder, dem Vogel gefällt es draußen auch nicht - weil so ein Käfigleben eben auch viele, viele Vorteile hat - und er kehrt nach einer Zeit wieder in sein Nest zurück und weiß das Leben dort zu schätzen. Oder vielleicht, er pendelt zwischen den Welten - d.h. er behält die Affäre bei - und nimmt dafür die Nachteile in Kauf, die das Pendeln mit sich bringt. Lügen, Heimlichtuerei, nirgendwo "ganz" und "richtig" hinzugehören, ständig auf der Hut sein - aber dafür hat er beides: seinen Käfig und seine Freiheit.
Daneben gibt es noch zwei Varianten: der Vogel könnte anfangen, den Käfig zu renovieren. Er überlegt sich intensiv, was ihm an seinem Käfigleben nicht gefällt, was draußen so viel schöner ist, und versucht, diese Punkte in seinen Käfiig zu integrieren. Das ist der Weg, den ich gerade versuche zu gehen (mehr oder weniger erfolgreich, da ich mit meinem AM noch nicht wirklich abgeschlossen habe).
Oder, der Vogel verlässt seinen Käfig vollständig, weil er einsieht, dass es so keinen Zweck mehr hat. Diesen Weg hast du mit der Trennung von deinem EM eingeschlagen, liebe Madrepora.
Ich sehe den Grund deiner Trennung keineswegs darin, dass du eine Affäre hattest. Sondern darin, dass der Käfig, in dem du saßst, einfach nicht mehr gepasst hat. Die Affäre ist das Symptom, aber nicht die Ursache. Du hast es selbst auch formuliert:
Ich hoffe sehr, dieser lange Post kommt dir nicht überflüssig vor. Ich hatte, wie gesagt, den Eindruck, dass du dir selbst - vielleicht auch nur indirekt - Vorwürfe machst und wollte daher dieses Bild nochmal verwenden.
Ich wünscht dir, dass du die Kraft findest, deinen Weg zu gehen und für dich die "richtige" Variante findet.
Alles Gute für dich
VLG Lonestar
Hallo Lonestar,
Erstmal ganz lieben Dank für deinen Post und ausführlichen Worte.
Es ist immer wieder gut verschiedene Sichtweisen zu sehen.
Du hast recht. Ich mache mir Vorwürfe. Warum auch immer.
Dieses,das Nest hübsch machen und bleiben habe ich versucht. Ich befinde mich seit über 2 jahren in der "was will ich eigentlich" phase.
Ich habe gemerkt das ich immer unzufriedener würde... All das schöne hab ich gar nicht mehr gesehen.
Was ich für mich erkannt habe ist das ich Abstand brauch zu allem. Ich muss und will mit mir alleine sein um mir klar zu werden was mir wichtig ist. Das scheint sich bei mir verändert zu haben.
Die Affaire war vielleicht nur der Auslöser für verdrängte Bedürfnisse.
Ich bin jetzt der Vogel der die käfigtür öffnet und schaut ob die grosse freie Welt das ist was nir gefehlt hat oder ob mir vielleicht dadurch bewusst wird das der Käfig doch gemütlicher war.
Ich kann es nur herausfinden indem ich den Weg gehe mit allem was dazu gehört .
L.g