Hallo ihr Lieben,
Das Treffen an dem Samstag war ganz wundervoll. Wir hatten ne schöne Zeit zusammen, sind vor all den gemeinsamen Bekannten (die für unseren Alltag aber total irrelevant waren) öffentlich als Paar aufgetreten. Er hat sich wohl gefühlt, ich hab mich wohl gefühlt.
Letzten Dienstag habe ich ihm gesagt, dass ich dieses Jahr Weihnachten noch nicht mit ihm verbringen kann, aber dass ich auf keinen Fall möchte, dass er alleine ist und hatte gefragt, ob er da jetzt schon sicher weiß, ob er bspw. zu seinen Eltern könnte. Das hatte er bestätigt. Hätte er vorgehabt. Im Anschluss war er wieder bei seinem Therapeuten.
Heute vor einer Woche. Und seitdem ging es rapide bergab.
Plötzlich keine verliebten, romantischen Zugeständnisse mehr. Keine Sicherheiten mehr, ohne dass ich danach gefragt habe.
Donnerstag, Freitag, Samstag hieß es, seine Versprechen gelten alle. Wir beide zusammen, eine Zukunft. Mit Kind(ern), Heiraten, unter einem Dach leben. Er sagte mir im Suff am Freitag, dass er mich vermisst, die ganze Zeit an mich gedacht hatte als er unterwegs war. Dass er das gerne mit mir gemeinsam gemacht hätte (Fußballspiel, Kneipe) usw. Und dass er sich darauf freut das in Zukunft mit mir zu machen.
Für Samstag waren wir verabredet, er war dann aber total verkatert. Wir haben stattdessen telefoniert, über meine Unsicherheit gesprochen. Er sagte mir, dass meine Antennen total grundlos ausschlagen würden. Es sei alles wie vorher, es habe sich nichts geändert. Und er würde es mir in Zukunft zeigen und beweisen, dass es keinen Grund für Ängste gibt. Dass er bleibt.
Er war dennoch anders, außerhalb von Telefonaten/Treffen. Er war wortkarg, hat distanziert geschrieben.
Und heute eröffnete er mir, dass er sich von mir trennt. Ich bin zu seiner Arbeit gefahren, er hat viel geredet, ich habe manchmal nachgefragt bzw. argumentiert (bspw: aber du hast doch Samstag noch gesagt, dass...).
Es habe sich für ihn wieder einmal verändert. Es kippte genau dann, als ich es vermutet hatte. Mit dem Gespräch über Weihnachten und dann erst recht nach dem Gespräch mit seinem Therapeuten (der nicht objektiv ist und von Anfang an meinen (nun Ex-)AM versucht hat dahingehend zu leiten, das mit mir in Frage zu stellen, anstatt die Aussagen seines Klienten so zu nehmen, wie sie sind und seine Meinung dazu abzugeben...; danke Wolfgang, dass du da meinen Eindruck teilst):
ihm wurde bewusst, dass er Weihnachten mit seiner Familie verbringen möchte.
Er möchte auch in den Urlaub fahren mit seiner Familie und seinen Freunden (nach Weihnachten über Silvester). Er möchte bei seiner Familie sein. Er ist wieder er selbst. Und da gehört er hin.
Außerdem sagte er, es habe im Urlaub einen Bruch bei ihm gegeben. Er hat es jetzt nur erst realisiert (am Sonntag endgültig):
Er liebt mich nicht mehr. Und er war im Urlaub erleichtert, dass er nicht dauernd Druck hatte sich bei mir melden zu müssen, weil ich mich nicht gemeldet hatte. Das hätte ihn richtig entspannt.
(Das passt mit GAR NICHTS von dem zusammen, was er mir während des Urlaubs alles geschrieben hatte. 0,0.)
...dabei hatte er sich freiwillig mehrfach am Tag mit den schönsten Liebes- und Zukunftsbekenntnissen bei mir gemeldet, ohne dass ich auch nur auf eine der Nachrichten geantwortet hatte... so viel zu "farblos" ohne mich, "Ich habe Heimweh nach dir" usw. usw. ...
Außerdem könne er jetzt wieder wahrnehmen und annehmen, dass EF ihm auch all das entgegenbringt, was er bei mir immer so geschätzt hat. Außerhalb von Sexuellem. Nähe, Wertschätzung, Interesse, Aufmerksamkeit, usw.
Und sie reden ja jetzt wieder über Alltägliches.
Vor ein oder zwei Wochen sagte er mir über sowas, dass sie nebeneinander herleben, kein Miteinander. Und beim Essen sitzen sie abends immer alle vorm Fernseher und dass ihm das gefällt, weil sie dann nicht reden müssen. Es gäbe eh nichts zu reden.
Am Samstag war sie den ganzen Tag unterwegs und er sagte zu mir darüber, dass er sich hat erzählen lassen, wie es war und immer nur "ja" oder "schön" geantwortet hat, ihn das aber nicht interessiert hätte.
Heute sagte er mir, das würde ihn doch alles interessieren, hätte er festgestellt.
Er hat mir auch gesagt, dass wir im Alltag an unseren Unterschieden scheitern würden. Weil ich nicht alles esse, was er gerne isst... und andersrum genau so. (Dass es genug gibt, was wir beide gerne essen... naja.)
Oder dass seine Freizeitgestaltung ganz anders aussehen würde als meine... was auch nicht stimmt. Wir haben dieselben Interessen, dieselben Hobbies, denselben Musikgeschmack. Außerdem sieht sein Alltag so aus: er kommt nach Hause, arbeitet ein wenig, macht Haushalt oder arbeitet im Garten, macht was mit seinem Kind oder mit der Familie, abends sitzt er auf der Couch. Und er wollte mich zu seinen Freizeitsachen mitnehmen, die er alleine macht. Er freute sich darauf das zu teilen - denn auch das mag ich. Auch ich mag bspw. Fußball.
Er hätte ein Problem mit meinen "vielen männlichen Freunden". Im Grunde sind es zwei. Und diese beiden habe ich (bis Juni) bspw. die letzten zwei Jahre nicht einmal gesehen. Er wäre eben eifersüchtig, würde mir das aber nicht nehmen wollen und würde dann drunter leiden.
Dabei hab ich gar nicht das Bedürfnis danach die beiden ohne meinen Lieblingsmenschen zu treffen, wenn ich den mitnehmen könnte.
Und ich hätte mich auch nicht mehr alleine mit ihnen getroffen. Denen ist es egal, ob andere dabei sind oder nicht - und mir ebenso. Jeder von ihnen hätte Verständnis, genau so wie ich. Ich wäre andersrum auch unsicher gewesen. Diese Option hätte es für mich in Zukunft schlichtweg nicht gegeben. Und das wusste er auch. Das habe ich ihm so oft gesagt. Ich habe so oft gesagt, dass seine Eifersucht mich nicht eingeschränkt fühlen lässt - weil sie das nur könnte, wenn ich ein anderes Bedürfnis hätte als er. Aber das habe ich nicht.
Es passt für mich wieder mal alles nicht zusammen. Es ergibt noch weniger Sinn für mich als vorher. Und diese Gründe mit dem Alltag, an dem wir scheitern würden, fand ich mir gegenüber sehr unfair.
Wolfgang sagte mir, ich solle nichts von dem, was er mir heute alles an den Kopf geknallt hat, glauben.
Ich soll nicht davon ausgehen, dass das vor Weihnachten noch was wird bei uns, weil das immer ne heikle Zeit ist.
Letztes Weihnachten hatte "mein Dummerchen" sich innerhalb der Familie total fehl am Platz gefühlt. Einsam unter ihnen. Konnte es nicht genießen. Es war schrecklich für ihn.
Am 2. Weihnachtstag hatte er EF gesagt, dass er nicht mehr mit ihr leben und sich von ihr trennen möchte. Da war er noch tief in seiner Depression.
Heute sagte er mir, er hätte sich wiedergefunden. Er wäre endlich wieder er selbst.
Und er würde sich endlich wieder selbst von allen am meisten lieben, was er viele Jahre lang nicht behaupten konnte.
Tja...
Und nun steh ich wieder hier.
Diesmal mit ner deutlich längeren KS vor mir, die da auf mich wartet.
Das wird sehr schwer für mich. Im Moment habe ich nicht das Bedürfnis mich zu melden, aber ich bin mir sicher, dass es kommen wird. Er hat mir seitdem auch nicht geschrieben.
Es tut wieder sehr weh.
Diesmal zu hören, dass er mich nicht mehr liebt, ist furchtbar schmerzhaft für mich gewesen.
Fühle mich wieder als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich war die meiste Zeit sehr glücklich in den letzten Wochen. Es gab Momente, in denen ich unsicher war und Angst hatte, ja. Oder wo ich was nicht so toll fand. Aber das Grundgefühl war gut. Ich hab mich sicherer gefühlt. Auch die Tage vorm Urlaub waren fast heilsam für mich, weil wir uns da so nahe waren; und damit meine ich nicht sexuell, sondern emotional.
Für mich ist es gerade ähnlich wie die Male davor... ich bin froh, dass die Panik vorm Verlassenwerden mich nicht mehr lähmt. Ich hab die letzten 7 Tage nur mit Panik im Nacken verbracht, weil ich so Angst hatte, dass er wieder geht. Die Panik ist jetzt weg.
Jetzt wechseln sich gerade Trauer und Leere ab.
Und wieder muss ich davon ausgehen ihn für immer verloren zu haben.
Er meinte, das einzige, was ich falsch gemacht habe ("wenn überhaupt"), war mich auf ihn zu verlassen.
Er wünscht sich für mich einen Neustart.
Dass ich keine Hoffnung mehr in ihn setzen sollte, weil er sie ja doch nur immer wieder enttäuschen würde.
Wolfgang hat mir gesagt, dass er mich sicherlich liebt. Und dass das alles echt war und nicht mal eben so verschwindet. Dass es überlagert wird gerade.
Und dass ich mich nicht entwerten lassen soll von dem, was mir da heute alles gesagt wurde.
Das fällt mir aktuell sehr schwer.
Auch, wenn ich nicht glauben kann, dass er mich nicht mehr liebt. Aber ich fühle mich gerade furchtbar ungeliebt und nicht sonderlich liebenswert. Auch wenn ich eigentlich weiß, dass ich das bin.
Ich bin Anfang 30, klein und sehr zierlich, hab ne tolle Figur, bin hübsch und attraktiv, habe ein großes Herz, bin empathisch, emotional, intelligent, gebildet. Ich sorge mich immer um meine Mitmenschen und bin aufopfernd. Er hat mal gesagt, dass er noch nie einen Menschen getroffen hat, der so selbstlos ist wie ich. Ich hab Liebesbriefe von ihm, auf denen er über mehrere Seiten schreibt, warum er mich liebt. Für welche Eigenschaften, die ich besitze, er mich liebt.
... das alles fühlt sich gerade an, als wäre es mir genommen worden.
Danke fürs Lesen. Tut mir leid, es ist wieder so lang geworden.
Danke Wolfgang für deine Zeit heute.
Und auch dir, liebe itsme, vielen Dank, dass du für mich da bist, mit mir redest und versuchst mich aufzufangen. Danke.
... kleiner Nachtrag, einfach, weil ichs noch loswerden mag... er hatte sogar Freitag noch das Hotelzimmer für uns gebucht für übernächstes WE... warum das alles schon wieder...
Liebe Grüße
Platinum, die sich gerade absolut gar nicht kostbar/wertvoll vorkommt.