Admina Schneewittchen
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Du hast Recht, wenn das jmd mit mir machen wuerde fuer den ich nichts fuehle, dann waer klar, dass ich wuetend waere und derjenige aus meinem Leben raus muss
Was weh tut muss weg!!!
Hmm, ich denke, wenn du jemandem neutral ggü. stehst, dass du dann nur ungläubig den Kopf schütteln würdest und dich abwenden würdest (weh würde es dir wohl nicht tun, weil dir derjenige nichts bedeuten würde, aber, du wüsstest sofort klar, dass hier bei diesem Kontakt äußerste Vorsicht geboten ist).
Nur Fuer diesen Mann hier fuehle ich viel
Leider
ER hat mich derart ueberrannt zu Beginn mit Zuneigungen, dass ich mich irgrndwann einfach drauf eingelassen habe
Und mit jeden Sex und treffen würde bei mir mehr draus....
(Zitat zur Hälfte gelöscht auf Wunsch von Allie) (...) ich glaube ihm, dass er schwer zu kaempfen hat mit all dem und in seinem erfahrungsgefaengnis verhaftet ist
Oder ist das unwahrscheinlich aus deiner Sicht ?
Liebe Allie, das mag schon sein, dass er sehr schwer zu kämpfen hat mit seinem Trauma. Nur: stell dir vor, du lernst als Mann eine Frau kennen, die schwerste Traumata erfahren hat. Sagen wir, sie ist sexuell missbraucht worden. Dies hat zur Folge, dass sie aufgrund dieser Traumata keine sexuellen Handlungen mehr ohne Weiteres zulassen kann und du darunter leidest als Mann, da sich diese Ebene als äußerst schwierig darstellt. Sie handelt oft ganz unverständlich für dich und Dinge triggern sie, deren Bezug du erstmal überhaupt nicht feststellen kannst.
Wie denkst du, dass du dieser Frau helfen kannst? Indem du dich bereits in der Kennenlernphase zu Beginn vollkommen auf *ihre* Gedankenwelt einstellst? Dich jedesmal entschuldigst, wenn du sie sexuell berühren möchtest, was ja völlig normal wäre? Du würdest dich also entschuldigen, wenn du ihr Knie berührst und sie fluchtartig die Whg verlässt. Du willst eine Aussprache. Du sagst, dass du sie verstehst und sie möglichst nicht mehr verletzen wirst, indem du sie berührst. Ihre Anwesenheit fehlt dir so sehr, dass du alles dafür tun würdest, dass du ihr nicht mehr weh tust, hat sie doch sehr schwer unter ihrem Trauma zu leiden. Sie geht zur Therapie und dein einziger Hoffnungsschimmer ist, dass sie bald Berührungen zulassen wird können, so dass du die Erfüllung deiner Bedürfnisse zugestanden bekommst: eine normale Beziehung mit allem was dazugehört, welche auf Augenhöhe stattfinden wird. Du jagst dieser Vorstellung also hinterher, weil sie anfangs so ganz anders war. Sie hat dir flirtige Blicke zugeworfen, dich sexy angelächelt und damit ist schließlich die Hoffnung auf MEHR bei dir entstanden. Dieses MEHR willst du wieder haben. Da nimmst du all ihre Traumata in Kauf. Bestimmt wird die Therapie es richten. Bald wirst du mit ihr all das haben können, was du mit einer gesunden Frau haben kannst.
Wie hoch schätzt du die Chancen ein, Allie, dass diese Geschichte für den Mann gut ausgeht?
Oder denkst du, die Chancen wären besser, wenn der Mann feststellt, dass seine Bedürfnisse auf eine Beziehung auf Augenhöhe nicht gegeben sind und er sie schweren Herzens ziehen lässt, aber doch ist ihm seine seelische Gesundheit wichtiger?
Es wäre hier wichtig, Allie, dass SIE sich auf die gesunde Gedankenwelt einlässt und ist dies zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich (durch fortgeschrittene Therapie usw.), und nicht der Mann sich für sie verbiegt!
Ich verstehe deinen Schock! Das ist ja auch ein Schock! Gerade wir Frauen können ein Lied davon singen, dass sie anfänglich umworben werden, nach und nach dieser Werbung des Mannes nachlassen, nachgeben, zarte Gefühle entstehen und frau ist verliebt. Es gehört ja dazu, dass der Mann die Frau umwirbt und so gut wie jede Frau ist anfällig dafür, vor allem dann, wenn eine Chemie vorhanden ist. Wie schlimm fühlt sich das an, wenn dann genau dieser Mann die Frau fallen lässt, wie eine heiße Kartoffel - ohne Vorwarnung!
Ich kenne diesen Schock auch persönlich, Allie. Ich hatte diesen Schock auch mal erlebt, der Mann hat auch mich sehr umworben und alles richtig gemacht, was man als Mann nur richtig machen kann. Da eine sexuelle Anziehung da war und die Chemie gestimmt hat, war ich also nach anfänglichem Sträubens irgendwann hin und weg - auch, wenn ich es mir nicht habe anmerken lassen. Jedenfalls waren wir an einem heißen Sommertag beim Slacklinen am See und ich hab ihn so sehr bewundert, wie er auf dem Seil "herumgetanzt" ist. Später auf der Decke, redeten wir ein wenig und nebenbei erzählte er mir, dass er mal einen Hund geschlagen hat. Da hab ich ihn kritisiert und war total geschockt. Was? Wieso denn das? usw. Das hat sein zartes, krankes Ego nicht verkraften können. Er hat auf der Stelle alles abgebaut, zusammengepackt, hat mich heimgefahren und gesagt, dass er mich nie mehr sehen will. Ich war wie auf Watte, wie hinter einer Wand. Ich konnte es nicht glauben, was passiert ist. Abends wollten wir noch auf ein Fest zusammen gehen. Ich stand völlig unter Schock. Ich hab ihm am selben Tag noch eine SMS geschrieben, woraufhin nur Vorwürfe kamen.
Ich bin trotzdem auf das Fest, habe ihn dort auch gesehen, habe aber so getan, als würde ich ihn nicht sehen. Lange Rede, kurzer Sinn: ich habe mich völlig still verhalten ab diesem grauenhaften Nachmittag. Ich habe nichts mehr gemacht. Einfach gar nichts mehr. Zwei Monate war Funkstille, in welchen ich sechs Kilo abgenommen hatte und schwersten Liebeskummer litt. Trotzdem blieb ich still und rührte mich nicht bei ihm. Dann kam er wieder an, nach acht Wochen. Das Ende von diesem tragischen Lied war: Ich hab mich wieder auf ihn eingelassen, weil er wie verrückt gekämpft hat. Wir waren dann noch zwei Jahre zusammen, haben auch zusammen gewohnt und da wiederum war das Ende vom Lied, dass ich aus dieser Beziehung fast zerstört hinaus ging. Er litt unter einer schweren Pers.keitsstörung und ich hätte mich auf mein Bauchgefühl verlassen sollen und ihn nie mehr in mein Leben lassen sollen, nach dieser absolut krassen und unverhältnismäßigen Reaktion damals von ihm.
Das muss natürlich bei ihm nicht so sein, Allie. Das war jetzt nur ein kurzer Schwank aus einem schwarzen Teil meines Lebens, der natürlich auch nicht auf alle Geschichten übertragen werden kann. Dennoch rate ich dir: Pass auf. Dieser Mann trägt etwas schweres mit sich, Allie. Und nur, weil du den Anfang zurück willst, heißt das nicht, dass du diesen auch zurück bekommst. Die erste Zeit dient dazu, dass man sich kennenlernt. Und, es wäre ein fataler Fehler, wenn man auf die ersten Wochen guggt und sich an diesen orientiert. Denn, dies bedeutet nicht automatisch, dass diese Wochen dir den Ablauf eurer Beziehung vorzeichnen und du dich auf das Verhalten in der Werbephase verlassen kannst.
Drum prüfe, wer sich (ewig) bindet, sagte schon mein Oma - ist zwar abgedroschen, aber, nichts anderes wollen wir hier ja auch verfolgen - nur in etwas differenzierterer Form.
Kann ich da was tun?
Gibt es Wege ihn aus diesem Kram zu befreien ?
Ja, du kannst etwas tun: Einzig und allein auf dich aufpassen und klar deinen Weg vorgeben. Auch ihm ggü. Ein "Kranker" müsste sich nach dem "Gesunden" richten und nicht umgekehrt. Sonst verstrickt sich der Gesunde durch all die Manipulationen und Verwebungen in die kranke Gedankenwelt und man/frau kann nicht mehr klar denken und findet nicht mehr hinaus - vor allem nicht, wenn man emotional bedürftiger ist, als der Andere. Das wäre das professionelle Vorgehen, was ich jedem meiner Klienten so raten würde.
Also, deine Aufgabe wäre es jetzt, NICHTS zu machen. Gar nichts. Kümmere dich gut um dich und mach dir klar, dass dein Seelenheil nicht von diesem Mann und seiner anfänglichen Werbephase abhängt. Mehr kannst du momentan nicht tun. Es ist eindeutig er dran, etwas zu tun. Das wäre die strategische und gesunde Vorgehensweise hier. Auch, wenn es langweilig klingt. Aber, Handeln durch Nichthandeln ist das Einzige, was man dir hier raten kann. Pass auf deine Würde auf, Allie!
Schneewittchen