Vielleicht gibst du uns nochmals ein Update.
Hi liebe Gini,
Das ist jetzt echt Zufall, dass ich heute Morgen beschlossen habe, mal ein Update zu hinterlassen und mich wieder eingeloggt habe.
Zuallererst- ich bin überwältigt davon, was ich gelernt habe seitdem ich OdB kennengelernt habe.
Eine Sache davon ist z. B.: höre nicht auf Mainstream-Weisheiten oder verallgemeinerte Ausssgen. Höre auf dich, auf dein Bauchgefühl dem anderen gegenüber. Du liegst in der Regel richtig.
Ich bin froh, hier auf dieser Seite zu sein, weil man immer wieder gute Impulse bekommt und auch mal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde, aber hätte ich auf alles gehört, hätte ich ihn evtl nicht mehr in meinem Leben.
Es ist so, dass ich mit meinem OdB einen ängstlich-vermeidenden Bindungsstil vor mir habe, auf den solche Dinge, wie "melde dich nicht mehr, er wird merken, ob er dich vermisst" nur bedingt anwendbar sind, denn auf der einen Seite braucht er regelmäßig seine "Auszeit", in der Regel, wenn er von seinen Gefühlen überwältigt wird oder ich ihn mit Gefühlsäußerungen überfordere. Er braucht dann Zeit, möchte aber bei seinem Bindungsstil gleichzeitig nicht das Gefühl haben, dass ich ihn verlasse. Er braucht von meiner Seite die Gewissheit. Wenn ich ihn dann anfange zu ignorieren oder mich nicht selbst melde, wird diese Angst bei ihm getriggert.
Das ist das, wovor wir beide tief drin die meiste Angst haben. Verlassen zu werden.
Wenn er gerade vermeidend ist, merke ich es daran, dass er auf Nachrichten nicht mehr antwortet, wenn es ganz "schlimm" ist, diese nicht mal mehr mit emoji markiert (was sonst mein Zeichen ist, nen Gang zurückzuschalten)
Das ist etwas, womit ich anfangs sehr zu kämpfen hatte, jetzt sehe ich mittlerweile so schöne Fortschritte...
Ich bekomme mein Gedankenkarussell zwar nicht immer, aber immer öfter in den Griff - klar frage ich mich immer noch, ob ich was falsch gemacht habe, ob die letzte Nachricht zu viel, zu wenig war... aber ich lerne, dass all diese Sorgen IMMER unberechtigt waren. Somit lerne ich, dass ich geliebt werde und dass ich nichts falsch mache. Ich lerne, dass er aus seinen Rückzügen zurückkommt und wenn er das nicht nach 3-4 Tagen macht, ich ihn mit einer lieben, nicht zu überfordernden kurzen Nachricht oder nur einem gif wieder aus "der Versenkung" zurückhole.
Er schreibt und zeigt mir, wie sehr er mich und unsere Verbindung schätzt, es wird immer intimer - so es die Entfernung zulässt.
Ich bin aus heutiger Sicht froh, dass er damals die Reißleine zog, damit wir uns aus sicherer Entfernung annähern können. Im ersten Moment für mich absolut nicht nachvollziehbar, wie ihr wisst.
Er hat dies gemacht, da er nach seiner letzten On-off-Beziehung genau das nicht wieder wollte. Das hat er auf seine Weise kommuniziert, aber ich habe es nicht verstanden, weil wir immer nur das sehen können, was wir schon kennen.
Wenn er geblieben wäre und wir uns den Emotionen und der wahnsinnig großen Anziehung weiter hingegeben hätten ohne zu lernen, dann hätte es den (mir bisher nicht bekannten, aber wohl doch allgemein bekannten) Effekt zwischen ängstlichen/ vermeidenden gegeben, bei dem wir uns gegenseitig verletzt hätten und in einem on-off-Verhältnis um uns herumtanzen würden.
Wir haben jetzt regelmäßig schönen Kontakt, auch per videocall - wo seine Zuneigung absolut nicht zu übersehen ist

- er taucht meist nach Telefonaten/ Videocalls ab dem darauffolgenden Tag wieder etwas ab, es wird aber schon weniger. Ich verliebe mich in diesen wundervollen, gefühlvollen Menschen immer mehr und ich merke, dass es ihm ebenso geht. Wir teilen immer mehr intime Gedanken und er sagt mir immer wieder, wie froh er ist, dass es mich gibt und dass wir uns gut tun.
Wenn ich besorgt bin, ihn mit meiner Verletzlichkeit zu überfordern, sagt er, dass er meine Verletzlichkeit sehr wertschätzt und ich ihn damit inspiriere.
Ich soll/ muss meine Gefühle zeigen, damit er sich sicher fühlen kann (das hat er nicht gesagt, das habe ich gelernt)
Wir arbeiten beide an uns und lernen eine respektvolle, liebevolle Art und Weise, mit unseren Bindungsstilen gegenseitig gut umzugehen. Ich glaube, diese in "sicher" umzuwandeln wird sehr lange dauern. Bis dahin finde ich es toll, einen liebevollen Umgang damit zu lernen und umzusetzen.
So - zu mir: mein Leben ist ziemlich aus der Bahn gekippt, ich frage mich, wer ich eigentlich bin und fange an, Antworten zu bekommen. Ich fange langsam an, herauszufinden, was ich wirklich mag, was mich inspiriert, was ich nicht möchte und hinterfrage eigentlich gerade mein ganzes Leben. Ich bin durch das Aufwirbeln so durcheinander geraten, dass ich anfange neu zu sortieren. Ich stelle derzeit sogar meinen Job in Frage. (Ich bin mit der derzeitigen Situation nicht ganz zufrieden, was aber auch mit meiner inneren Veränderung zusammenhängen könnte)
Ich hatte 2 Sitzungen mit einer Psychotherapeutin, die ich abbrechen musste, da wir nicht zusammenpassten.
Ich habe mir nun gezielt einen Mann gesucht, weil ich in meinem Leben in jeglichem Kontext immer mit Männern besser zurechtkam (wo das herkommt, sei mal dahin gestellt...)
Auf jeden Fall bin ich guter Dinge, ich war 2x bei ihm, nächste Woche geht es nach der Weihnachtspause weiter. Bereits die paar Sitzungen haben dafür gesorgt, dass Dinge hochkamen, die verschüttet waren und zu meinem inneren Chaos mit beitragen. Ich glaube, dass ich dem Herrn lange erhalten bleibe
Jetzt werden wir sehen, wann OdB zurückkommt, wie es sich dann weiter entwickelt, momentan gäbe ich alles dafür, ihn mal kurz in die Arme schließen zu können. Ich denke, dass er bis ca März in seiner Heimat alles soweit fertiggestellt hat - er weiß es selbst noch nicht und hat zu seinem Bindungsstil ja auch noch diese tiefe Traurigkeit, mit der er immer noch öfters zu kämpfen hat. Aber auch hier bemerke ich Besserung, neue Motivation, Dinge anzugehen etc
Das neue Jahr wird hoffentlich besser und etwas Ruhe/ Erkenntnisse etc bringen. Ich glaube fest daran.
Alles Liebe euch und allen ein gesundes neues Jahr mit viel Liebe
Eure Bling