Keine Gefühle mehr. Hoffnungslos?

JuliusSors

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Hallo zusammen. In den letzten Tagen habe ich mich hier eingelesen und demnach muss ich ehrlicherweise sagen: Ich fürchte mein Fall ist hoffnungslos. Vielleicht kann aber jemand sagen, ob ich zumindest etwas versuchen kann bzw. wie ich jetzt damit am besten umgehen soll.

Ich (26) war mehr als drei Jahre in einer glücklichen, stabilen und sehr engen Beziehung mit meiner drei Jahre jüngeren Freundin. Für uns beide war es jeweils die erste Langzeitbeziehung und noch vor wenigen Monaten fühlte sich alles in Ordnung an. Wir hatten nur am Jahresanfang darüber gesprochen, dass der Sex weniger wird. Sie sagte, es liege an daran, dass sie mich nun mehr wie eine Art "zukünftiger Ehemann" denn als heißen Lover ansehe und weniger Lust habe. Ich sagte es sei normal und dass wir daran arbeiten könnten, sie solle sich Gedanken machen was ihre Wünsche und Vorstellungen sind. Leider kam von ihr in den darauf folgenden Wochen nichts, aber der Sex verbesserte sich, also dachte es sei in Ordnung, was ein Fehler war. Vor zwei Monaten fiel mir auf, dass sie sich zunehmend distanziert verhielt und mich kaum mehr von sich aus anschrieb oder anrief. Auch Körperkontakt suchte sie immer weniger.

Rückblickend muss ich sagen, dass wir aufgrund von Stress meinerseits (Abschluss Studium, Suche Job, Bewerbung nächstes Studium) und aufgrund von nicht erfüllten, aber auch nicht kommunizierten Erwartungen ihrerseits die Beziehung vernachlässigt hatten, nur noch wenig gemeinsam unternahmen und unsere Gespräche abflachten. Zusätzlich hing ein wenig die Perspektive wie ein Damoklesschwert über uns, dass ich einen Studienplatz in den Niederlanden bekommen würde und wir eine Fernbeziehung führen würden, auch wenn "nur" für ein Jahr. Wir hatten darüber öfters gestritten. Sie hatte gleichzeitig einen neuen Job angenommen, dadurch ein neues Umfeld bekommen und konnte sich mehr leisten. Sie ging nun ständig feiern und auf Festivals, lernte neue Leute kennen. Da ich wusste, dass wir zu wenig unternehmen, schlug ich vor gemeinsam feiern zu gehen wie wir das auch früher gemacht haben, das lehnte sie aber mit der Bemerkung ab das wolle sie lieber alleine machen und "Wir müssen Dinge getrennt voneinander tun".

Ich versuchte es mit mehr Nähe, aber das bewirkte das Gegenteil. Wir verbrachten einen kurzen Urlaub miteinander, an dessen Anfang es wieder besser aussah. Ich hatte den Urlaub geplant, da sie keine Zeit hatte und ihr vorher den Plan mitgeteilt. Während des Urlaubs bekam ich auch die Nachricht, dass sich die einzig andere Studienoption zerschlagen hatte und ich in die Niederlande gehen müsste. An einem Abend, an dem wir trinken waren, gab sie mehrere unterschwellig aggressiv-enttäuschte Kommentare von sich, zum Beispiel dass sie endlich "was tun" wolle und nicht immer "nur besichtigen" (Wir hatten in den ersten Tagen die Stadt und die Sehenswürdigkeiten erkundet). In einer Bar mit DJ provozierte sie mich plötzlich mit der Ansage, sie könne den DJ jederzeit dazu bringen zu machen, was sie wolle; sie könne ihn richtig einfach um den Finger wickeln. Da platzte aus mir die Angst und der Ärger der vorhergehenden Wochen heraus und es gab ein großes Drama, sie warf mir vor es sei mein Problem wenn ich mich von sowas angegriffen fühle, deutete an dass sie mit dem Gedanken spielt die Beziehung zu beenden und begann schließlich zu weinen.

Dieser Streit ging später zu Hause in ein klärendes Gespräch über. Dabei stellte sich heraus, dass sie sich von mir seit mehreren Monaten gar nicht mehr körperlich angezogen fühlte, mir dies aber nie gesagt und die Lust am Sex aus Furcht mich zu enttäuschen inszeniert hatte. Sie wolle dementsprechend ab da keinen Sex mehr, die anderen Teile der Beziehung seien aber in Ordnung. Natürlich war das ein Schock für mich, aber ich sah das Problem als noch möglicherweise lösbar an, vor allem da wir wieder liebevoll miteinander umgingen und Körperkontakt noch möglich war. Uns war beiden klar: So kann es nicht weitergehen, und wenn wir keine Lösung finden, ist es aus. Da ich für eine Woche verreisen musste, beschlossen wir uns die Woche zum Nachdenken und Besprechen mit Freunden Zeit zu nehmen und dann wieder zu reden. Danach gab es keinen Kontakt, bis sie wegen des Gesprächs nachfragte.

Beim zweiten Gespräch selbst wirkte sie kalt. Anders als noch eine Woche vorher spürte ich sofort deutliche Distanz, es war nicht mehr dieses "Paargefühl" da, das noch im Urlaub kurz vorher spürbar war. Sie begrüßte mich ohne Berührung und sagte schließlich, dass sie die Beziehung beenden wolle, da sie nicht nur keine körperliche Anziehung, sondern auch keine romantischen Gefühle mehr verspüre. Sie hätte sich bereits vor Monaten plötzlich zu mehreren Personen außerhalb der Beziehung hingezogen gefühlt, die sie davor nicht interessiert hatten und diese anfangs freundschaftlichen Kontakte seien zu ernsthaften, emotional wichtigen Kontakten geworden, bei denen sie sich nun auch eine sexuelle Komponente vorstellt, aber nicht unbedingt eine Beziehung. Das wolle sie nun so oder so verfolgen, weil es ihren Bedürfnissen entspreche. Für mich hätte sie nur noch freundschaftliche Gefühle. Mir wurde schlagartig klar, warum sie sich zwei Monate vorher so schnell distanziert hatte, dass sie sich in der Zeit ihr Bedürfnis nach gemeinsamen Unternehmungen und emotionalem Halt außerhalb der Beziehung gesucht hatte und unsere Beziehung emotional langsam vertrocknet war. Das saß.

Gleichzeitig war deutlich, dass sie Probleme damit hätte mich zu verlieren, als Lösung sprach sie das Thema offene Beziehung an. Allerdings wüsste ich nicht, wie uns das helfen sollte und es wäre natürlich toll für sie, weil sie alles mit den anderen Personen ausleben könnte und mich in irgendeiner Weise behalten, aber für mich gäbe es eigentlich nur Nachteile, mal ganz davon abgesehen dass ich nicht glaube als eine Art "drittes Rad am Wagen" in so einer Konstellation wieder Gefühle bei ihr anzuregen. Oder sehe ich das falsch?

Ich fiel aus allen Wolken, wie schnell diese Situation aus meiner Sicht eskaliert war und was sie mir über Monate alles nicht erzählt hatte. Sie hätte von Freundinnen gesagt bekommen, wenn die Gefühle weg seien, sei das für immer. Ich versuchte sie zu überzeugen, dass es keine Garantie gibt, aber wir uns durchaus wieder annähern könnten, wenn wir das tun, was wir in den letzten Monaten versäumt haben und bat darum, eventuell zu versuchen über gemeinsame Unternehmungen und Gespräche nachzufühlen, ob wir uns nicht wieder annähern können und ob nicht doch noch etwas an Gefühlen da ist. Sie wirkte überrascht als ich ihr erzählte, dass ich aus mehreren Gründen das Studium um ein Semester verschoben habe und noch ein halbes Jahr bleiben würde. Sie wirkte ebenso überrascht, dass ich für das halbe Jahr von zu Hause ausziehen wollte (ich war für die Zeit zwischen dem Studium wieder zu meinen Eltern gegangen). Ich sagte ihr, dass das halbe Jahr mir die Möglichkeit geben würde Dinge zu tun, für die ich vorher unter Druck keine Zeit hatte und neue Dinge auszuprobieren. Ebenso versucht ich ihr klarzumachen, dass ihr Bild von mir etwas schief geworden ist. In Essenz warf sie mir vor, langweilig geworden zu sein, man könne mit mir zum Beispiel "nicht auf Festivals oder Konzerte" gehen und generell seien ihre Interessen andere geworden und ich würde das nicht teilen. Ich versuchte ihr zu sagen, dass ich aufgrund von Stress und Zeitmangel bestimmte Dinge auch einfach vernachlässigt habe, dass ich solche Sachen aber nicht generell nicht machen wolle und nun auch Zeit hätte.

Sie wirkte nun weicher, etwas wärmer, und schien erleichtert, dass sie an dem Punkt nun doch keine ganz klare Entscheidung treffen muss. Danach hatten wir zum ersten Mal seit langem wieder ein gutes, längeres Gespräch über alles mögliche, lachten viel, tranken gemeinsam etwas Wein. Da es sehr spät war übernachtete ich bei ihr. Es fühlte sich etwas merkwürdig an, weil sie versuchte Distanz zu wahren, gleichzeitig aber den Kopf an mich anlehnte und zum Schluss um einen Gutenacht-Kuss bat.

Ich bin mir nun absolut nicht sicher, was ich aus der Gefühlslage machen soll. Ich weiß, dass die Standardantwort wahrscheinlich heißt: Schließ damit ab und komm darüber hinweg. Aber nach über drei Jahren fällt es mir schwer die Beziehung einfach so wegzuschmeißen.
Kann ich irgendetwas tun, um ihre Gefühle neu zu beleben oder ist so etwas hoffnungslos? Mir ist klar, dass das nun immens schwierig ist, wenn sowohl die körperliche Anziehungskraft weg ist und wir uns auch emotional entfremdet haben und dazu noch dritte Personen im Hintergrund auftauchen, an denen sie interessiert ist. Dass sie letzteres auslebt kann ich sowieso nicht mehr verhindern, aber ich befürchte dass das letzte bisschen Verbindung zwischen uns wegbricht und wir uns komplett entfremden, wenn ich verschwinde. Da sie dann ja emotional und körperlich "Ersatz" und sich von mir bereits deutlich entfernt hat, würde auch den Kontakt abzubrechen bei ihr wohl nichts bewirken.
Kann ich tatsächlich versuchen in nächster Zeit ab und zu Dinge unverbindlich mit ihr zu unternehmen, die uns beiden Spaß machen oder sollte ich es lassen und den Kontakt abbrechen? Parallel dazu werde ich so oder so mein Leben wieder auf Vordermann bringen, viel unternehmen und auch andere Frauen treffen.


Zuletzt modifiziert von JuliusSors am 22.08.2016 - 01:58:30
 

Admin Wolfgang

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Hallo JuliusSors,

diesen Begrüßungstext schreibe ich allen neuen Mitgliedern.

Herzlich willkommen im Beziehungskummer Forum. Ich bin Wolfgang, der Betreiber der Beziehungsdoktor Seiten.

Als unser Forum noch klein und überschaubar war, habe ich noch jedes neue Mitglied selber mit beraten. Das kann ich jetzt natürlich bei der Vielzahl der Stränge nicht mehr tun. Mein Einsatz gilt alten Mitgliedern und selektiv einigen wenigen neuen. Wahrscheinlich musst Du weitgehend auf meine Beratung verzichten.

Vorteilhaft wäre es, wenn Du Dir Stränge suchen würdest, die ich beratend begleite und wenn Du Dir daraus die passenden Ratschläge entnähmest.

Ein Forum ist kein Selbstbedienungsladen sondern eine Selbsthilfegruppe. Wenn Du ausreichend Feedback von den anderen willst, musst Du Dich auch in anderen Strängen an der Diskussion beteiligen.

Bitte lies Dir diesen Link genau durch, er ist eine Orientierungshilfe für Dich als Neuling hier.

Und noch was: Bitte lege Dir bei Gelegenheit einen Avatar zu!

Für Deine Beziehungsgeschichte wünsche ich Dir viel Glück!

Liebe Grüße
Wolfgang
 

Johnny88

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Hi Julius,

Gut, dass du hier hergefunden hast. Deine Geschichte hat Ähnlichkeiten mit meiner.

Auch bei meiner ex verschwanden gefühle und die körperliche Anziehung. Das ist eine sehr schwierige Situation. Abzuschließen wäre sicher immer vorteilhaft.

Ansonsten hilft auch bei dir nur eine Kontaktsperre. Ihre Vorschläge bzgl. Offener Beziehung oder dass du in ihrer Nähe bleibst -
Klingt stark nach Warmhalteplatte.

Ich fürchte, du musst eine komplette KS starten. Du musst verschwinden um so mögliche Gefühle zu beleben. Irgendwann wird sie sich melden, wie du bei mir oder anderen Strängen nachlesen kannst.

Alles Gute
 

Flugzeug

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Hallo Julius,
Deine Geschichte ähnelt ziemlich der meinen, es gibt da viel parallelen.
Ich bin zwar kein Profi aber ich denke, sie ist der Auffassung das sie dich in und auswendig kennt und es dadurch nicht mehr spannend ist. Das teufelswerk Alltag eben ;)

Ich hatte es während der Trennung so gemacht:
Ich lebte nach dem Motto, willst du gelten mach dich selten. Ich unternahm sehr viel und lebte wie ein 16 jähriger. Ich war mitten in der Woche bis spät in die Nacht bei freunden, erzählte ihr ich habe jemanden kennen gelernt.
Sie wusste nicht mehr was ich mache und das wurmte sie. Ich tat alle Dinge die ich vorher vernachlässigt habe, als sie fragte warum ich das mache, antwortete ich recht kühl, ich befreie mich von meinen Altlasten. Ich gab das Hobby auf was sie nicht mochte. Ich schlug einen weg ein, einen weg der für sie unerwartet gewesen ist.
Das machte mich wieder spannend und interessant.
Sie bekam immer nur von mir mit wenn ich ein neues spannendes whatsapp profil hochgeladen habe. Ob grinsend lachend,mit einer Unternehmung mit meinem Sohn oder ein Bild von einem Ausflug.
Ich war plötzlich so spannend das ihr Interesse wieder größer wurde. Mein Problem war ich bin blind auf sie zu gerannt und hatte diese Veränderungen an mir noch nicht gefestigt. Durch die plötzliche Zuneigung ihrerseits vernachlässigte ich den weg auf dem ich mich befand.

Wie gesagt, ich bin kein Profi aber ich würde sagen arbeite an dir, mach dich spannend und sei wieder unberechenbar. Flüchte aus der bisherigen Routine und den gewohnten Abläufen. Sie wird es merken und sicherlich wird sie anfangen zu denken ob sie mit der Trennung das richtige getan hat.

Ist aber nur ein Tipp, die anderen können dir da bestimmt noch ein paar bessere Ratschläge geben.
 

Mod BrianBrian

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Lieber Julius, schade, dass es Dich hierher verschlagen hat, weil Deine Beziehung gekippt ist. Gleichzeitig aber: Gott sei Dank, dass es Dich hier her verschlagen hat, weil Wolfgang hier ein Biotop geschaffen hat, in dem tatsächliche mögliche Lösungsansätze abseits der Standardfloskeln von Freunden und Co gedeihen. Du bist hier in der Gemeinschaft also gewiss gut aufgehoben :)

JuliusSors schrieb:
Ich (26) war mehr als drei Jahre in einer glücklichen, stabilen und sehr engen Beziehung mit meiner drei Jahre jüngeren Freundin. Für uns beide war es jeweils die erste Langzeitbeziehung und noch vor wenigen Monaten fühlte sich alles in Ordnung an.

Hm, hier steht geballt schon mal alles, was eure Beziehung quasi zwangsläufig zu diesem kaputten Punkt geführt hat. Ein romantisches Potential einer Beziehung, in der sich beide eher "normal" verhalten, verbraucht sich regelmäßig so etwa binnen vier Jahre. Das heißt, dass es objektiv gesehen wenig überraschend ist, dass eure Liebesbeziehung überhaupt in die Schieflage gekommen ist. Das Alter und die Tatsache, dass es eure erste ernsthafte Beziehung war, verstärkt natürlich die möglichen Verlockungen, die dort am Wegesrand auf einen warten könnten. Das Gefühl, etwas zu verpassen, beschreibst Du bei ihr ja auch im Weiteren.


JuliusSors schrieb:
Wir hatten nur am Jahresanfang darüber gesprochen, dass der Sex weniger wird. Sie sagte, es liege an daran, dass sie mich nun mehr wie eine Art "zukünftiger Ehemann" denn als heißen Lover ansehe und weniger Lust habe.

Ok, hier sieht man, dass Deine Attraktivität als begehrenswerter Mann bereits seit Längerem in ihren Augen abgestürzt ist. Lass Dich von den Worten übrigens nicht einschüchtern, es geht hier lediglich um ihren Eindruck, der nicht der Realität entsprechen muss, für ihre Emotionen gegenüber eure Beziehung aber leider ausschlaggebend ist.

JuliusSors schrieb:
Ich sagte es sei normal und dass wir daran arbeiten könnten, sie solle sich Gedanken machen was ihre Wünsche und Vorstellungen sind.

Hier kommt ein Punkt, bei dem ich während des Lesens der meisten Geschichten immer wieder traurig werde. Du scheinst ein wirklich guter Kerl zu sein, wie übrigens die meisten Leute hier, der partnerschaftlich und im Gespräch gemeinsame Lösungen finden will. Leider ist das bezüglich romantischen Beziehungen meist ein belastender Mythos, ein Bärendienst, den uns Eltern, Freunde und Hollywood erwiesen haben, als in unserer Sozialisation immer wieder manifestiert wurde, dass Gespräche und Einfühlungsvermögen Beziehungen retten können.

Das ist grundsätzlich falsch. Mit dieser eigentlich freundlichen und liebenswerten Art schaufelt man sich meist sein eigenes Grab, da dadurch die Attraktivität noch weiter sinkt. Du schreibst es im weiteren Verlauf ja selbst:

JuliusSors schrieb:
Ich versuchte es mit mehr Nähe, aber das bewirkte das Gegenteil.

Bitte halt Dir diesen Satz während des ExBacks immer immer wieder vor Augen, denn er beschreibt auf kecker und kurzer Weise, dass romantische Gefühle, also Kristallisation, nur durch Ungewissheit und freie Projektionsfläche entstehen und nicht durch Nähe und Verfügbarkeit!



JuliusSors schrieb:
Rückblickend muss ich sagen, dass wir aufgrund von Stress meinerseits (Abschluss Studium, Suche Job, Bewerbung nächstes Studium) und aufgrund von nicht erfüllten, aber auch nicht kommunizierten Erwartungen ihrerseits die Beziehung vernachlässigt hatten, nur noch wenig gemeinsam unternahmen und unsere Gespräche abflachten.

Hm, so gefühlt muss ich sagen, dass euer Ende gemäß Deinen weiteren Beschreibungen eher wenig mit der von Dir oben Beschriebenen Problematik zu tun hat. Wir behalten das mal im Hinterkopf, aber legen unseren Fokus, meiner Ansicht nach, eher auf solche Momente:

JuliusSors schrieb:
Da ich wusste, dass wir zu wenig unternehmen, schlug ich vor gemeinsam feiern zu gehen wie wir das auch früher gemacht haben, das lehnte sie aber mit der Bemerkung ab das wolle sie lieber alleine machen und "Wir müssen Dinge getrennt voneinander tun".

Erstens widerlegt sich damit Dein Gedanke, dass ihr aus ihrer Sicht zu wenig miteinander unternommen habt, denn das wollte sie ja nicht mal. Zweitens nimmt das den Faden aus meinem ersten Absatz wieder auf und führt den Aspekt weiter, dass neben den abflachenden Gefühlen andere Bedürfnisse in ihre aufkommen. Was wenig verwunderlich ist, wenn wir betreffend junger Menschen der Generation Y (zu der ich mich übrigens auch noch zähle^^) mal ernst zueinander sind. Ständig auf der Suche nach etwas Besserem, ständig die Suche nach dem besonderen Erlebnis und der tollen einzigartigen Erfahrung. Wenn einem von überall und andauernd eingeredet wird, man könne alles erreichen und immer besser werden, wer bleibt da noch zufrieden. (Verzeih mir diese soziologische Abschweifung eines Laien ;) )


JuliusSors schrieb:
Für mich hätte sie nur noch freundschaftliche Gefühle.

Auch diesen Satz solltest Du Dir immer vor Augen führen. Prüfe jedes Verhalten Deinerseits auf die Bestätigung oder Widerlegung dieses Satzes. Alles was ihre "Best-Friends"-Auffassung bestätigen könnte, dass Du doch so ein lieber Kerl bist, prüfen wir erstmal hier. Und alles, was sie überrascht, weil Dich das Dich tendeneziell eher als begehrenswerten mann und kleinen Macho darstellt, verbuchen wir unter positiv (Flugzeug hat das weiter oben schön beschrieben!)

JuliusSors schrieb:
Gleichzeitig war deutlich, dass sie Probleme damit hätte mich zu verlieren, als Lösung sprach sie das Thema offene Beziehung an. Allerdings wüsste ich nicht, wie uns das helfen sollte und es wäre natürlich toll für sie, weil sie alles mit den anderen Personen ausleben könnte und mich in irgendeiner Weise behalten, aber für mich gäbe es eigentlich nur Nachteile, mal ganz davon abgesehen dass ich nicht glaube als eine Art "drittes Rad am Wagen" in so einer Konstellation wieder Gefühle bei ihr anzuregen. Oder sehe ich das falsch?

Das siehst Du total richtig. Das ist quasi die Form der Warmhalteplatte, wenn X absolutes Oberwasser hat. Damit gibst Du ihr aber lediglich die emotionale Basis, um den Absprung zu schaffen. Du beschreibst in Deinem Posting, dass ihr euch emotional etwas näher gekommen seid wieder. Das ist sicher nicht nach dem Lehrbuch aber meiner Meinung nach, kann man sich das zu Nutzen machen.

Du hast ihr noch mal gezeigt, was eine Beziehung zu Dir an positiven emotionalen Beweggründen hat. Damit lassen wir sie jetzt alleine, weil wir ihr dieses Geschenk nun wieder wegnehmen und Dich abtauchen lassen. Du meldest Dich die nächsten sieben Wochen nicht von Dir aus bei ihr. Wenn sie was schreibt, bitte stell es zu erst hier rein und die Forumstruppe überlegt sich mit Dir zusammen, was man antworten kann.

Ich halte es für sehr sehr wichtig, dass Du jetzt erstmal abtauchst. nutze die Zeit bitte, um Dich wieder aufzubauen und selbst mal zu prüfen, an welchen Stellen Du Dich vielleicht zu weich und verständnisvoll verhalten hast. Bitte unterlasse die Kommunikation mit ihrer Familie, ihren Freunden oder ihrem Pudel, wenn sowas existent ist ;) Auch Deine Freunde behandelst Du bitte nicht als Ratgeber: Würdest Du Deinen besten Kollegen eine Magenoperation bei Dir durchführen lassen, oder eher jemanden, der sich damit auskennt? Damit mein ich übrigens nicht mich sondern insbesondere Wolfgang und die Mods hier ;)

Sie muss in jedem Fall zunächst das Gefühl verlieren, Dich leicht wiederhaben zu können. Das heißt, wir verhalten uns nun so, als ob Du sie gar nicht wieder haben möchtest. Das ist ziemlich hart, weil es kognitive Dissonanzen erzeugt: Dein Verhalten passt nicht zu deinen Gefühlen, aber da musst Du leider durch. Wir sind für Dich da. Willkommen in der Kontaktsperre. :)


Und les Dich sehr gerne bei den anderen Leuten weiter ein und lass ihnen auch mal liebe Worte da. Je mehr Du Dich bei anderen einbringst, desto eher schauen andere in Deinen Strang rein :)


Zuletzt modifiziert von BrianBrian am 21.08.2016 - 13:45:52
 

Flugzeug

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Wow ,brianbrian spricht wirklich wahre Worte und analysiert echt super. Halte dich an seine worte.
 

Schatzi09

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Herzlich willkommen im Mäuseloch auch von mir.
Die Zeit wird hart, aber hier darfst und kannst du deine Gefühle reinstellen.
Wir sind für dich da.
Lg
 

JuliusSors

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Hallo und danke euch für die hilfreichen Antworten und die aufmunternden Worte!

Flugzeug schrieb:
Ich bin zwar kein Profi aber ich denke, sie ist der Auffassung das sie dich in und auswendig kennt und es dadurch nicht mehr spannend ist. Das teufelswerk Alltag eben ;)
Ja, so hört sich das an. Etwas in der Richtung hatte sie auch beim zweiten Gespräch gesagt, in Richtung "Bislang habe ich immer wenn es mal abflachte was anderes gefunden, an dem ich wieder anknüpfen konnte, aber dieses Mal geht es nicht mehr." Und auch die Beschwerden hinsichtlich gemeinsamer Interessen bzw. der Glaube nicht viel miteinander unternehmen zu können klingt ganz danach.

Flugzeug schrieb:
Wie gesagt, ich bin kein Profi aber ich würde sagen arbeite an dir, mach dich spannend und sei wieder unberechenbar. Flüchte aus der bisherigen Routine und den gewohnten Abläufen. Sie wird es merken und sicherlich wird sie anfangen zu denken ob sie mit der Trennung das richtige getan hat.
Werde ich auf jeden Fall machen! Sie war ja schon dadurch verwirrt, dass ich aus ihrer Sicht plötzlich an Dingen interessiert, an denen ich vorher nie interessiert war.

BrianBrian schrieb:
Das Gefühl, etwas zu verpassen, beschreibst Du bei ihr ja auch im Weiteren.
Das hatte sie absolut. Und da ich ihr erster bin und sie kein Kind von Traurigkeit, war mir auch klar, dass das Thema irgendwann aufkommen würde.

BrianBrian schrieb:
Du scheinst ein wirklich guter Kerl zu sein, wie übrigens die meisten Leute hier, der partnerschaftlich und im Gespräch gemeinsame Lösungen finden will. Leider ist das bezüglich romantischen Beziehungen meist ein belastender Mythos, ein Bärendienst, den uns Eltern, Freunde und Hollywood erwiesen haben, als in unserer Sozialisation immer wieder manifestiert wurde, dass Gespräche und Einfühlungsvermögen Beziehungen retten können. Das ist grundsätzlich falsch. Mit dieser eigentlich freundlichen und liebenswerten Art schaufelt man sich meist sein eigenes Grab, da dadurch die Attraktivität noch weiter sinkt.
Aber soll das heißen du bist der Ansicht man sollte in einer Beziehung nie Probleme besprechen? Wie funktioniert das dann? Dass das alleine nicht ausreichend bzw. ausschlaggebend ist, weiß ich aber. Wie hätte ich sonst an das Problem mit ihr herangehen sollen?


BrianBrian schrieb:
Bitte halt Dir diesen Satz während des ExBacks immer immer wieder vor Augen, denn er beschreibt auf kecker und kurzer Weise, dass romantische Gefühle, also Kristallisation, nur durch Ungewissheit und freie Projektionsfläche entstehen und nicht durch Nähe und Verfügbarkeit!

Ja, mir war rückblickend sofort klar, dass mehr Nähe bei steigender Distanz absolut kontraproduktiv war. Aber naja... ich war in den Wochen wirklich unter Angst was denn los ist und habe tatsächlich nur nach Gefühlslage gehandelt :S

BrianBrian schrieb:
Hm, so gefühlt muss ich sagen, dass euer Ende gemäß Deinen weiteren Beschreibungen eher wenig mit der von Dir oben Beschriebenen Problematik zu tun hat. Wir behalten das mal im Hinterkopf, aber legen unseren Fokus, meiner Ansicht nach, eher auf solche Momente:
Es war insofern ein Teil der Problematik, weil es zur Grundursache des Attraktivitätsverlusts beigetragen hat. Da ich oder wir zusammen kaum noch etwas gemacht haben (das in ihren Augen spannend wäre), während sie in den letzten Monaten deutlich mehr ausging, Events besuchte etc. verfestigte sich bei ihr der Eindruck, dass ich vorhersehbar und platt ausgedrückt "langweilig" bin. Teilweise dadurch, dass ich eben anderswo überbeansprucht war, teilweise durch ihre beginnende Distanzierung wurden unsere Gespräche auch zunehmend funktional, so dass sie auch der Meinung war, dass es bei mir auch emotional nicht mehr allzu spannend ist (sondern offensichtlich bei den anderen, bei denen sie sich das geholt hat).

BrianBrian schrieb:
Erstens widerlegt sich damit Dein Gedanke, dass ihr aus ihrer Sicht zu wenig miteinander unternommen habt, denn das wollte sie ja nicht mal.
Damals wusste ich nicht wie ich das interpretieren soll ("Ich muss alleine feiern") , heute denke ich, dass es vor allem um den gleichen Vorwurf wie bereits beschrieben geht: Aus ihrer Sicht passe ich da nicht, anders als früher. Es könnte also eine Folge des Verlustes an Attraktivität sein (Außerdem kann es gut sein, dass sie ungestört flirten wollte). Und wir haben wirklich nichts anderes mehr gemacht, als uns mal einen Film oder Serien anzuschauen, also nichts "aktives". Das war für uns beide unbefriedigend, aber wie gesagt wollte sie schlicht nicht mit mir und befriedigte das Bedürfnis offensichtlich mit anderen. Insofern: Ja, aus ihrer Sicht war es vielleicht nicht zu wenig, aber deshalb, weil sie damit schon abgeschlossen hatte. Für die Beziehung war es definitiv nicht ausreichend. Die "soziologischen Ausführungen" klingen nachvollziehbar ;)


BrianBrian schrieb:
Sie muss in jedem Fall zunächst das Gefühl verlieren, Dich leicht wiederhaben zu können. Das heißt, wir verhalten uns nun so, als ob Du sie gar nicht wieder haben möchtest. Das ist ziemlich hart, weil es kognitive Dissonanzen erzeugt: Dein Verhalten passt nicht zu deinen Gefühlen, aber da musst Du leider durch. Wir sind für Dich da. Willkommen in der Kontaktsperre.
Ich verstehe! Klar, das wird hart, aber es ist wohl so oder so nötig, wenn ich mich nicht weiter aufreiben und den Preis dafür zahlen will. Ich habe aber Zweifel, ob das bei ihr etwas bewirken wird. Immerhin ist sie ja nicht alleine, sondern hat schon "Ersatz", von dem sie sich emotional und sexuell angezogen fühlt. Wenn ich dann verschwinde und sie sowieso beides bei mir nicht mehr hatte, dann dürfte ihr das doch ziemlich egal sein, dann wird sie sich wohl den anderen zuwenden, oder?


Ansonsten: Nach dem letzten Gespräch sind auf dem Stand stehengeblieben, dass wir schauen wie sich unser Verhältnis in den kommenden Wochen entwickelt, wenn wir ab und zu mal was gemeinsam machen. Aus dem, was ich hier lese hieße das: Das sollte ich absolut nicht tun, richtig? Total blöde Idee, auch wenn es nur vereinzelte Aktionen wären?

Ich würde vielleicht nicht direkt jetzt mit der Kontaktsperre ansetzen (hab sie sowieso seit Donnerstag auch nicht mehr kontaktiert und sie scheint auch kein Bedürfnis zu haben sich bei mir zu melden), aber dann irgendwann diese Woche, weil ich dann den obigen Fehler korrigieren und ihr kurz sagen würde, dass aus dem "ab und zu mal was unternehmen" nichts wird und die Beziehung wirklich und vollständig vorbei ist. Das wäre doch ganz im Sinne ihr klarzumachen, dass ich einfach nicht verfügbar bin und sie mich verlieren kann. Ich wollte dabei die Gelegenheit nutzen ihr ein "Abschiedsgeschenk" zu geben. Sie hat früher zu unserem Jahrestag Alben mit Fotos von unseren Erlebnissen aus dem entsprechenden Zeitraum gemacht. In Urlauben habe jedoch immer nur ich Fotos gemacht, außerdem habe ich etliche Handyfotos. Ich wollte jetzt ein großes Album mit allen möglichen ausgewählten Bildern aus den drei Jahren machen, die sie eben nicht hat, es ihr zum "Ende" schenken und dann eben abtauchen. Sache abschließen sozusagen und dabei gleichzeitig dafür sorgen, dass sie im Zweifel für irgendwann ein Album hat, das sie wehmütig machen könnte.


Zuletzt modifiziert von JuliusSors am 22.08.2016 - 02:51:44
 

Timido81

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Moin Julius,

heute morgen habe ich mal bei dir reingeschaut und irgendwie hat deine Geschichte bei mir eine Resonanz ausgelöst. Ich möchte gerne bei dir ein Stück des Weges mitgehen und dich begleiten.

Den Post von BrianBrian finde ich super gut. Danke. Der fasst alles super zusammen und er hat auch mich in meiner aktuellen Beziehung etwas aufgeweckt und wach gerüttelt. Einige Dinge entziehen sich ratz fatz der Bewusstheit, wenn wir nicht ständig auf der Hut sind.
Das ist übrigens ein super Vorteil, den du hier aus dem Forum ziehen kannst, Julius. Bewusstheit. Du lernst, dich viel mehr zu reflektieren und dein Handeln und dein Leben nicht einfach laufen zu lassen, sondern gezielt zu steuern. Wenn du dich auf diesen Prozess einlässt.

Von BrianBrian wurde schon viel erklärt und gesagt. Deshalb gehe ich mal kurz auf deinen letzten Post ein.
JuliusSors schrieb:
Ich würde vielleicht nicht direkt jetzt mit der Kontaktsperre ansetzen ... , aber dann irgendwann diese Woche, weil ich dann den obigen Fehler korrigieren und ihr kurz sagen würde, dass aus dem "ab und zu mal was unternehmen" nichts wird und die Beziehung wirklich und vollständig vorbei ist.
Das würde ich nicht unbedingt tun. Du hast den Kontakt jetzt schon ruhen lassen und wenn du es nicht explizit ankündigst, sondern einfach danach handelst, wirkt das meiner Meinung nach besser. Gemäß dem Motto: Taten sind besser als Worte. Du zeigst ihr damit, dass du nicht mehr nach ihrer Pfeife tanzt, sondern zeigst es ihr. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

Ich wollte dabei die Gelegenheit nutzen ihr ein "Abschiedsgeschenk" zu geben.
Das würde ich absolut sein lassen. Denn so zeigst du ihr, wie sehr du an ihr hängst und dass du sie damit am liebsten "kaufen" würdest. Das zeigt ihr noch mehr, dass sie richtig liegt. Und die schönen Momente eurer Beziehung stecken sowieso in ihrem Herzen. Sie sind nur vergraben und kommen dann mit der Zeit auch wieder hoch.
Mit dem Geschenk würdest du außerdem wieder ganz viel investieren, was du ja sowieso mehr getan hast als sie.

Ich würde sagen, halte einfach die Füße still und mache nichts mehr. Ach doch. Kümmere dich um deine Zukunft und dein Leben.
Ein Studium in den Niederlanden hätte ich rückblickend übrigens sehr spannend gefunden. Bei mir hat es immerhin für ein halbes Jahr Praktikum gereicht. Und ich liebe noch jetzt die Lebensart und die Sprache. Deshalb bin ich einfach auch immer wieder gern dort.

Liebe Grüße und alles Gute für dich wünscht
Timido
 

Mod BrianBrian

Moderator
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JuliusSors schrieb:
Aber soll das heißen du bist der Ansicht man sollte in einer Beziehung nie Probleme besprechen? Wie funktioniert das dann? Dass das alleine nicht ausreichend bzw. ausschlaggebend ist, weiß ich aber. Wie hätte ich sonst an das Problem mit ihr herangehen sollen?

Lieber Julius, das Wort ist der Schatten der Tat und das sage ich als jemand, der beruflich extrem viel mit Gesprächen usw. zu tun hat ;) Schau mal, die Sache ist doch die, Gespäche sind natürlich wichtig, aber es kommt in einer Beziehung auf die Machtdynamiken an. Wenn Du die Rolle eines Subdominanten einnimmst und Deine Attraktivität sinkt, dann verstärken leider alle Bemühungen, die in die Richtung Gespräche und freundschaftliche Lösungen gehen eher den für Dich negativen Eindruck bei ihr.

Falls dies eintritt und beobachtbar ist, wäre es sinnvoller sein Handeln auf Attraktivitätssteigerung zu legen anstatt auf Gespräche. Mit Gespräche wird Deine Attraktivität nicht steigen, sondern nur, wenn Du geschickt mit Nähe und Distanz spielst. Wie gesagt, ich verweise da noch mal auf Flugzeugs Beschreibung, wie man durch sein Verhalten seine Attraktivität steigern kann.


Ich habe aber Zweifel, ob das bei ihr etwas bewirken wird. Immerhin ist sie ja nicht alleine, sondern hat schon "Ersatz", von dem sie sich emotional und sexuell angezogen fühlt. Wenn ich dann verschwinde und sie sowieso beides bei mir nicht mehr hatte, dann dürfte ihr das doch ziemlich egal sein, dann wird sie sich wohl den anderen zuwenden, oder?

Nun, ich verstehe Deinen Gedanken wirklich zu gut. Aber nehmen wir mal an, es gibt zwei große emotionale Felder, die unsere zwischenmenschlichen romantischen Beziehungen ausmachen. Das eine ist die hier viel beschriebene Attraktivität, um die es bei einem Exback hauptsächlich geht. Auf der anderen Seite gibt es natürlich die nicht weniger wichtigen Felder wie Geborgenheit, Vertrauen usw, das ich mal mit Sicherheit beschreiben möchte. Meistens scheitert eine Beziehung aber wie gesagt wegen Mängel im Berereich der Attraktivität, nichts desto trotz gibt es natürlich auch das Bedürfnis nach Sicherheit.

Wenn Du für sie nun in irgendeiner Art und Weise verfügbar bist oder sie das auch nur glaubt, liefert ihr das unterbewusst doch das nötige Gefühl und eine latente Bestätigung der Sicherheit, sodass sie sich quasi ungestüm in das Neue und Unbekannte stürzen kann. Den Gefallen wollen wir ihr doch aber eigentlich nicht tun. Wenn sie sich trennt, dann muss sie auch mit den Konsequenzen leben - Ansonsten wäre es eine Trennung nach ihren Bedingungen und für Dich endet es dann sehr Schmerzhaft.


Ansonsten: Nach dem letzten Gespräch sind auf dem Stand stehengeblieben, dass wir schauen wie sich unser Verhältnis in den kommenden Wochen entwickelt, wenn wir ab und zu mal was gemeinsam machen. Aus dem, was ich hier lese hieße das: Das sollte ich absolut nicht tun, richtig? Total blöde Idee, auch wenn es nur vereinzelte Aktionen wären?

Auch hier verstehe ich Deinen Gedanken sehr gut und möchte auch gar nicht sagen, dass dies falsch ist. Aber der Zeitpunkt ist einfach nicht richtig. Wir sind noch nicht so weit, was mir hier letztlich auch die Wege Deiner Gedanken zeigen (Behalte das bitte unbedingt bei, hier authentisch Deine Sicht wiederzugeben, nur so können die Mods und User helfen). Mit den ab und zu gemeinsam was machen würdest Du Momentan eher ihr Gefühl an Sicherheit befriedigen und wahrscheinlich weniger für Deine Attraktivität tun. Wir haben aktuell eher Hausaufgaben zu machen. Die mündliche Prüfung folgt dann, wenn ihre "Honey Moon"-Phase bröckelt und sie Kontakt zu Dir aufnimmt, auch wenn das wirklich dauern kann, was ich nicht verschweigen möchte.

Ich würde vielleicht nicht direkt jetzt mit der Kontaktsperre ansetzen (hab sie sowieso seit Donnerstag auch nicht mehr kontaktiert und sie scheint auch kein Bedürfnis zu haben sich bei mir zu melden), aber dann irgendwann diese Woche, weil ich dann den obigen Fehler korrigieren und ihr kurz sagen würde, dass aus dem "ab und zu mal was unternehmen" nichts wird und die Beziehung wirklich und vollständig vorbei ist. Das wäre doch ganz im Sinne ihr klarzumachen, dass ich einfach nicht verfügbar bin und sie mich verlieren kann.

Auch hier: Lieber Taten als Worte.


Ich wollte dabei die Gelegenheit nutzen ihr ein "Abschiedsgeschenk" zu geben. Sie hat früher zu unserem Jahrestag Alben mit Fotos von unseren Erlebnissen aus dem entsprechenden Zeitraum gemacht. In Urlauben habe jedoch immer nur ich Fotos gemacht, außerdem habe ich etliche Handyfotos. Ich wollte jetzt ein großes Album mit allen möglichen ausgewählten Bildern aus den drei Jahren machen, die sie eben nicht hat, es ihr zum "Ende" schenken und dann eben abtauchen. Sache abschließen sozusagen und dabei gleichzeitig dafür sorgen, dass sie im Zweifel für irgendwann ein Album hat, das sie wehmütig machen könnte.

Puh, ich sag es mal etwas krasser formuliert: Sie schießt Dich ab, angelt sich was Neues und Du willst ihr als Belohnung dazu ein Geschenk machen? Ganz schlechte Idee, wie ich finde. Ich bezweifle leider auch, dass sie das wehmütig stimmen könnte. Bei einer Übergabe würde sie sich wahrscheinlich bedanken und sagen, wie nett das ist, wenn sie Anstand hat, aber innerlich nervt eine Ex wohl nichts mehr, als gemeinsame Fotos mit dem abservierten Typen als Geschenk zu bekommen. Entschuldige bitte diese etwas krasse Formulierung, aber ich möchte unbedingt deutlich machen, für wie wenig hilfreich ich diese Idee halte.
 

JuliusSors

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Ich beginne besser zu verstehen. Weil es natürlich ist, aber auch weil ich vorhersehbar geworden bin und sie sich meiner sicher war, begann der Sex nach drei Jahren weniger zu werden. Indem ich sie darauf ansprach, machte ich ihr dieses Machtungleichgewicht bewusst. Sie hat mir beim ersten Gespräch gesagt: "Mir war das gar nicht aufgefallen, aber als du es angesprochen ist, habe ich darauf geachtet und bin ins Grübeln gekommen. Und ich habe entdeckt, dass ich eigentlich gar nicht so viel Sex mit dir wollte". Ich erwartete von ihr Input, was wir ändern oder Neues ausprobieren sollten, sie antwortete aber nicht darauf. Klar, weil ich das Problem verfehlt hatte. Es ging nicht darum etwas "Mechanisch" zu ändern. Das Problem lag in einer sich verändernden Machtdynamik.

Durch die Zukunftsfrage wo ich studiere, war zusätzlich seit Jahresanfang Unruhe in unsere Beziehung gekommen, denn sie war unzufrieden damit, dass ich möglicherweise im Ausland studieren wollte. Ich fühlte mich ihr gegenüber etwas schuldig und reagierte mit zusätzlichen Liebesbekundungen. Das war aber nicht unbedingt was uns gut tat, denn schon früher und auch beim zweiten Gespräch sagte sie, dass ihr meine gezeigte Liebe zu viel wurde, sie hätte Druck gefühlt das zu erwidern, empfand aber ihr Gefühl als nicht stark genug um es entsprechend zu erwidern und fühlte sich davon abgestoßen. Im Prinzip hat sie mir ständig die Rückmeldung gegeben, dass die Balance nicht stimmt.

Das Problem eskalierte aber, als sie neue Personen kennenlernte, die sie plötzlich spannend fand, die sie emotional ansprachen und über die sie anders als bei mir keine gefühlte Kontrolle hatte. Sie entfernte sich und ich reagiert wie im ersten Post geschrieben mit mehr Nähe, was die Distanzierung nur beschleunigte. Allerdings war an dem Punkt noch nicht die katastrophale Endgeschwindigkeit der Polarisierung erreicht. Mein Wutausbruch an dem Abend im Urlaub und die danach folgende Diskussion, in der ich meine Befürchtungen und Ängste schilderte, polarisierten das Ungleichgewicht aber ins Maximale. Vor allem weil ich dadurch nun dermaßen verunsichert einen Abend danach einen Eifersuchtsanfall hatte und erneut mit ihr diskutierte; es ging um ihre männlichen Bekanntschaften und dass ich mich unwohl damit fühlte. Und noch einmal kippte die Balance weiter. Deshalb war sie am Ende des Urlaubs noch halbwegs liebevoll mir gegenüber, aber beim zweiten Gespräch eine Woche später schon nicht mehr. Das Ungleichgewicht war durch meine in den Gesprächen gezeigte emotionale Unsicherheit und Bedürftigkeit so groß geworden, dass der letzte Rest Gefühl in den folgenden Tagen verschwunden war und sie anders als noch vorher den definitiven Trennungsgedanken entwickelte. Domino-Effekt.


Ist das so treffend? Und wenn ja, dann macht sich bei mir gerade große Unsicherheit breit. Was hätte ich an den einzelnen Punkten anders machen können? Ich verstehe das Konzept, aber wie kann man dem allem entgegenwirken, denn da sind ja ungeheuerlich große emotionale Kräfte und Instinkte am Werk und wie hätte man die Balance da behutsam wiederherstellen können, anstatt in einen gegenseitigen emotionalen Vernichtungskrieg zu geraten?

Edit: Achja, vor dem Hintergrund sehe ich jetzt auch: Die Idee mit dem Album ist nicht so dolle ;) Aber ich fürchte damit ist der Fall auch so gut wie erledigt. Bis die "Honeymoon-Phase" vorbei ist zu warten, das wird wohl zeitlich nicht zusammenkommen. Wie gesagt, das Studium ist nur um fünf Monate verschoben, danach bin ich für ein Jahr im Ausland und danach sind wir, wenn wir uns nicht absichtlich koordinieren, in unterschiedlichen Städten.

Zuletzt modifiziert von JuliusSors am 23.08.2016 - 01:32:16
 

Timido81

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Guten Morgen Julius,

du hast deine Beziehung und die Beziehungsdynamik ziemlich gut verstanden. Respekt. Das gelingt hier nur ganz wenigen so schnell. Und dann hast du die Dreh- und Angelpunkte in deiner Beziehung auch schon herausgearbeitet.

Gehen wir doch die Punkte mal einzeln durch, um auf deine Frage zu antworten. Sicher kommen noch weitere Ergänzungen der anderen.
Sex: du hättest es nicht ansprechen sollen, sondern einfach etwas an deiner Attraktivität in ihren Augen ändern können. So wäre sie vielleicht wieder von dir angezogen worden. Außerdem war ihr der Sex vielleicht auch zu langweilig. Hier bin ich mittlerweile der Meinung, dass ausprobieren das Mittel der Wahl ist. Und nicht zu viel reden. Natürlich kann die dominante Seite etwas sagen, wenn sie das will. Aber oft können sie ja gar nicht sagen, was fehlt oder stört.

Die Sache mit der Distanz hättest du mit Distanz beantworten können. Du hättest ihr eben genau diese Freiheit zugestehen können. Ich finde es im Moment sogar ziemlich sexy, wenn meine Freundin sich mit neuen Leuten trifft. Natürlich und da kommen wir zum wesentlichen Punkt. Du musst an dieser Stelle gegen deine Angst handeln. Das ist nicht leicht. Besonders wenn da Eifersucht oder andere Kerle dazu kommen. Aber hier ist es wichtiger zu überlegen, warum du überhaupt langweilig geworden bist. Und dann nicht blind anpassen und tun, was die Exen wollen. Nein, tue dann das, was du wirklich willst. Oft wollen wir auch etwas für uns tun und rausgehen. Aber eben nicht dahin, wo Ex es zwingend will. Das ist super. Denn du bist nicht mehr so greifbar und berechenbar für die Dame.

Und lass das Geschenk. Lass es einfach ganz sein. Erstens wird sie es in der Honeymoon-Phase eh nicht beachten bzw. sogar als Bestätigung ansehen und zweitens ist es nur ein verzweifeltes Subi-Zeichen. Das beste Zeichen jetzt ist ein starker Julius, der weiß wohin sein Leben geht und dafür lebt. Außerdem muss die Honeymoon-Phase gar nicht immer so lang dauern. Bei meiner Ex war die nach ein paar Wochen vorbei.

Hau rein, pack dein Leben an und zeig ihr unbewusst, was du für ein toller Kerl bist.

Viele Grüße
Timido
 

Mod BrianBrian

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Timido81 schrieb:
du hast deine Beziehung und die Beziehungsdynamik ziemlich gut verstanden. Respekt. Das gelingt hier nur ganz wenigen so schnell.

Chapeau, da schließ ich mich dem guten Timido voll und ganz an. Das, Julius, hast Du sehr sehr gut erkannt. Es hat also alles neben den kulturellen und sozialisierten Aspekten mit evolutionären Bedingungen für die Partnerwahl zu tun. Das "Unbequeme" ist eben, dass Deine Qualität als Alphatier und damit Dein Erbgut immer wieder mit Shittests geprüft werden. Dazu dienen unbewusst eben auch manche Dinge, die im Gespräch gesagt werden und deren Suche nach einer Lösung zwar gemäß unserer Sozialisation als logisch und sinnvoll zu betrachten sind, bezüglich der Beziehungsdynamiken leider aber einen negativen Effekt haben. Das Ganze ist sehr anspruchsvoll, da man natürlich neben den evolutionären Dynamiken auch die kulturellen und sozialisierten Aspekte berücksichtigen muss und man selbst ja auch berücksichtigen will. Leider scheint es so, dass der grundsätzliche eher egoistische und leicht machohafte Partner, über den sich Frauen bei aller Welt beschweren, bessere Chancen für ein ExBack haben als die, die es eigentlich verdient hätten, die sich klug und einfühlsam in den Beziehungen verhalten haben.

Timido81 schrieb:
Hau rein, pack dein Leben an und zeig ihr unbewusst, was du für ein toller Kerl bist.

Ganz genau. Die Fragen, was man hätte anders machen können, die führen in erster Linje natürlich dazu, das Werkzeug für zukünftige neue Beziehungen bzw für die Neuauflage des ExBacks drauf zu schaffen. Das ist übrigens ein Teil der Gründe dafür, dass meiner Erfahrung nach, schnelle ExBacks nur kurze Halbwertszeiten haben. Weiterführende Fragen führen dann dazu: Was meinst Du, was kann man bezüglich deines Verhaltens im ExBack aus den bisherigen Erkenntnissen herausziehen? Das Problem mit dem Geschenk hast Du ja selbst bereits erkannt :)

Julius, Du erscheinst mir als ein sehr sehr kluger Kerl, deswegen möchte ich Dir ein paar Fragen stellen: Wie würdest du allgemein Deine objektive Attraktivitar im Vergleich zu deiner Ex sehen, was die Summe aller Attraktivitatsmerkmale betrifft? Weißt Du etwas über den neuen Partner und dessen Attraktivität? Hat Deine Ex ein eher starkes Selbstbewusstsein oder ist sie selbst auch voller Zweifel? Was imponiert Deiner Ex und damit mein ich nicht das, was sie behauptet, sondern, so weit du es einschätzen kannst, das, was wirklich Wirkung bei ihr zeigt, auch wenn es sozial Vil eher nicht als so toll betrachtet wird. Überleg auch mal selbst, wie man dein Auslandsaufenthalt irgendwie positiv nutzen kann für das ExBack.
 

GhostTown

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Julius,

ich habe mich auch bei Dir eingelesen und möchte Dir einen guten Rat unter Gleichgesinnten geben: Die Zeit sitzt Dir im Nacken durch Deine baldige Abreise zum Auslandsstudium - durch Zeitdruck handelt man nur leider unüberlegt und möchte alles ganz schnell haben / erreichen / machen / wissen.

Sieh es vielleicht aber mal anders: Die Zeit kann auch FÜR DICH arbeiten. Denn Du hast ihr ja erzählt, dass sich alles verschoben hat und Du somit noch 5 Monate da bist. Das weiß sie. Wenn, dann sitzt IHR die Zeit im Nacken ;)

Entspann Dich was das Thema Umzug ins Ausland betrifft - radiere das gänzlich aus Deinem Kopf und konzentriere DIch auf Deine KS - den Rest machen wir zusammen :)

Rock on, Sexy Julius :smile:
 

JuliusSors

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Sorry schon einmal für den "Roman". Ich hatte heute Zeit zum Nachdenken ;)

Timido81 schrieb:
Gehen wir doch die Punkte mal einzeln durch, um auf deine Frage zu antworten. Sicher kommen noch weitere Ergänzungen der anderen.
Danke für die Hinweise!

Einzig da bin ich mir nicht sicher:
Timido81 schrieb:
Die Sache mit der Distanz hättest du mit Distanz beantworten können. Du hättest ihr eben genau diese Freiheit zugestehen können. Ich finde es im Moment sogar ziemlich sexy, wenn meine Freundin sich mit neuen Leuten trifft. Natürlich und da kommen wir zum wesentlichen Punkt. Du musst an dieser Stelle gegen deine Angst handeln.
Ich HABE ihr diese Freiheit immer zugestanden. Ihr Freundeskreis bestand und besteht aus vielen männlichen Freunden, von denen ich viele nicht mal selbst kenne. Es waren sogar Personen dabei, bei denen sie explizit gesagt hatte, dass sie sie versucht haben anzubaggern. Machte mich zwar manchmal etwas verdutzt, hab das aber immer locker genommen, weil ich ihr da schlicht vertraut habe und mich auch nicht wirklich bedroht fühlte. Dafür lief es zwischen uns einfach zu gut. Aber in den letzten Monaten begann sie sich eben emotional zu distanzieren, ich spürte Probleme und ich hatte die Befürchtung, dass sie dann offen für Dritte sein könnte. Diese Angst brach sich Bahn (ich weiß, kontraproduktiv), aber im Endeffekt hatte ich da den richtigen Instinkt, es ist genau das passiert: Sie hatte andere gefunden und sich von mir emotional zu lösen begonnen. Ich glaube nicht, dass hier einfach selbst Distanz zu suchen etwas gebracht hätte, aber korrigiert mich gerne. Nähe zu suchen war offensichtlich auch falsch, aber eigene Distanz an einem Punkt, an dem sie sich schon emotional abnabelt und ihre Bedürfnisse offensichtlich mit Zufriedenheit zu anderen trägt, warum sollte sie da plötzlich einen Rückzieher machen und den Kontakt zu mir wieder intensivieren?

Aber ja, an dem Punkt wäre ich gar nicht, wenn ich früher das berücksichtigt hätte:
Timido81 schrieb:
Aber hier ist es wichtiger zu überlegen, warum du überhaupt langweilig geworden bist. Und dann nicht blind anpassen und tun, was die Exen wollen. Nein, tue dann das, was du wirklich willst. Oft wollen wir auch etwas für uns tun und rausgehen. Aber eben nicht dahin, wo Ex es zwingend will. Das ist super. Denn du bist nicht mehr so greifbar und berechenbar für die Dame.


BrianBrian schrieb:
Julius, Du erscheinst mir als ein sehr sehr kluger Kerl, deswegen möchte ich Dir ein paar Fragen stellen: Wie würdest du allgemein Deine objektive Attraktivitar im Vergleich zu deiner Ex sehen, was die Summe aller Attraktivitatsmerkmale betrifft?
Danke für die netten Worte ;) Gleichzeitig ist das genau ein Problem: Meine Ex hat mir jetzt insbesondere in den letzten Wochen vorgeworfen zu verkopft zu sein, "mechanisch" an Dinge ranzugehen. Und sie hat sich darüber beschwert, dass unsere Streitgespräche so konstruktiv seien, für sie praktisch emotionslos.

Objektiv würde ich sagen, waren wir zu Anfang etwa auf einem Level, vielleicht war ich sogar etwas höher. Wir lernten uns in den ersten Studiensemestern kennen, sie kam frisch mit dem Abi von der Schule, ich hatte vorher ein Jahr auf dem Balkan gelebt, ging zum Fitness, war durchtrainiert, ging feiern und ja, spielte mit Augenzwinkern den etwas zurückgezogenen Bad Boy. Mein Nachteil: Ich bin mit knapp 1,70m nicht besonders groß. Sie hatte und hat eine gute, weibliche Figur, große Brüste und ein schönes Gesicht, ist jetzt aber keine übertriebene Schönheit. Allerdings war sie auch an dem Punkt schon selbstbewusst und sehr extrovertiert, mochte es viel zu unternehmen und Leute kennenzulernen. Ich war anfangs eigentlich gar nicht besonders an ihr interessiert, aber wir zogen uns einfach an und nach etwas hin und her entschied ich, dass ich an dem Punkt auch etwas emotionale Stabilität brauchen könnte. Nachdem wir zusammengekommen sind sagte sie auch mehrfach, dass ich eigentlich nicht ihr Typ sei. Sie war eher in Gruppen unterwegs, die sagen wir mal "nerdig" und vom Aussehen her eher Alternativ/Metaller waren. Ich bin wie gesagt nicht großgewachsen und blond, sie stehe eher auf große, dunklere Typen.
Ich glaube das hat sich alles in drei Jahren langsam zu meinen Ungunsten verschoben, weil ich mich an die gut funktionierende Beziehung gewöhnt hatte. Am Anfang hatte ich keine großen Erwartungen und war selbst erstaunt, wie gut wir zusammenpassten. Gemeinsame Freunde, die uns zum ersten Mal gemeinsam sahen sagten: "Das passt, das musste so kommen". Ich bekam dadurch natürlich wahnsinnig viel Energie, konzentrierte mich in diesem Zustand nach etwa einem Jahr verstärkt aufs Studium, ging aber nicht mehr zum Fitness (hatte nach einem Auslandssemester in den USA und einem Umzug nicht wieder angefangen). Ende letzten Jahres musste ich das Studium endlich abschließen, konzentrierte mich vornehmlich darauf, unternahm wenig außerhalb der Beziehung und nahm etwas, aber merklich zu (worauf sie mich übrigens auch hinwies, als wir das Gespräch über den Sex hatten), und weil ich mich in die professionellere Richtung bewegte und nach dem Bachelor den Job anfing, fing ich an mit meiner ganzen Erscheinung förmlicher darzustellen und mich entsprechend anzuziehen, ganz anders als zu Anfang der Beziehung. Für sie wurde ich offensichtlich langweilig, "streberhaft". Ich war unter dem ganzen Druck selbst nicht zufrieden, gleichzeitig bin ich ehrgeizig und hab mich entsprechend angepasst.

BrianBrian schrieb:
Weißt Du etwas über den neuen Partner und dessen Attraktivität?
Nein, ich weiß nicht, um wen es sich handelt. Aber sie sprach von mehreren Personen, zu denen sie ambivalente Gefühle hat, zu denen sie emotional Nähe aufgebaut hat und mit denen sie sich nun auch Sex vorstellen könnte. Sie meinte auch, sie kenne diese Leute schon länger, und war an denen aber über Jahre komplett nicht interessiert bis, plopp, vor einigen Monaten sie sich plötzlich angezogen fühlte. Sie will wohl rumprobieren, das klang aber nicht nicht nach sehr starker Anziehung zu einer Person hin. Ich befürchte aber, dass sich das mit dem Sex ändern wird, denn bislang war das ja platonisch und wir wissen alle, was passiert, wenn stärkere Emotionen noch auf Sex treffen.
Der Punkt "ich bin eigentlich nicht ihr Typ" hat sie beim abschließenden Gespräch noch einmal in genau diesem Kontext "der anderen" gebracht. Sie fühle sich ja nicht mehr angezogen und ich sei ja seltsamerweise auch nicht der Typ, auf den sie gewöhnlich gestanden hat. Daraus schließe ich, dass die anderen das sind, das heißt mehr in eben Richtung groß, dunkelhaarig, wahrscheinlich auch vom Erscheinungsbild lockerer als ich jetzt (geworden) bin und mit dem allem schon einmal im Vorteil, was körperliche Anziehung generell angeht.


BrianBrian schrieb:
Hat Deine Ex ein eher starkes Selbstbewusstsein oder ist sie selbst auch voller Zweifel?
Wie gesagt, ihr Selbstbewusstsein ist ausgeprägt, dazu ist sie sehr intelligent und auffassungschnell. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sie mich eigentlich in der Beziehung nie wirklich getestet hat, warum ihr Umgang mit mir immer liebevoll war und warum ich in den letzten Monaten so kopflos reagiert habe: Ich war es schlicht nicht gewohnt von ihr immer wieder mehr oder weniger subtile Vorwürfe und Provokationen vorgesetzt zu bekommen, so hat sie sich vorher nie verhalten. Sie ist sich darüber hinaus absolut bewusst, dass sie als extrovertierte Frau, die gerne Leute kennenlernt und gut aussieht es nicht besonders schwer hat neue Männer zu treffen.


BrianBrian schrieb:
Was imponiert Deiner Ex und damit mein ich nicht das, was sie behauptet, sondern, so weit du es einschätzen kannst, das, was wirklich Wirkung bei ihr zeigt, auch wenn es sozial Vil eher nicht als so toll betrachtet wird.
Naja, ich denke sie ist bei sowas durchaus direkt und ehrlich. Wie oben erwähnt: Sie findet Leute gut, die nicht allzu verkopft, aber doch intelligent genug sind sich mit ihr zu messen. Unsere Diskussionen und Gespräche hat sie immer geschätzt, aber das könne sie eben auch auf "freundschaftlicher Basis" machen... Es fehlt ihr also an Emotionen, die ich in letzter Zeit nicht wecken konnte. Ihr imponieren also Typen, die intelligent, aber locker und in der Lage sind bei ihr die emotionalen Flammen zu entfachen. Sie findet wohl wie viele Frauen Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit anziehend. Das hat mir auch mal so ziemlich in der Mitte der Beziehung direkt gesagt, dass sie Männer nicht anziehend findet, die nach ihrer Pfeife tanzen und sich ihr unterordnen und dass ich eben nicht so sei. Ich habe aber tatsächlich im Laufe der gemeinsamen Lebensführung ihr wohl (zu) viele Dinge überlassen, anstatt selbst zu machen und zu entscheiden.


Ich denke auch einfach, dass sie im Laufe der Zeit (Am Anfang Studentin in ihrer Heimatstadt direkt von der Schule und ohne Beziehungserfahrung , dann Ausbildung in einer anderen Stadt, jetzt erster richtiger Job und dreieinhalb Jahre Beziehungerfahrung) als Person noch selbstbewusster und selbstständiger geworden ist. Und ich stagniere im Bereich Persönlichkeitsentwicklung wohl seit längerem, weil ich meine Energie in andere Bereiche gesteckt habe. Das rächt sich nun.

GhostTown schrieb:
Die Zeit sitzt Dir im Nacken durch Deine baldige Abreise zum Auslandsstudium - durch Zeitdruck handelt man nur leider unüberlegt und möchte alles ganz schnell haben / erreichen / machen / wissen. Sieh es vielleicht aber mal anders: Die Zeit kann auch FÜR DICH arbeiten. Denn Du hast ihr ja erzählt, dass sich alles verschoben hat und Du somit noch 5 Monate da bist. Das weiß sie. Wenn, dann sitzt IHR die Zeit im Nacken
Vielen Dank, aber ich bin in den letzten zwei Tagen ziemlich gelassen geworden. Als ich verstanden habe, was wohl passiert ist, hat mich das schon beruhigt. Denn ansonsten war das wie ein Schlag aus dem Nichts. Und ehrlich gesagt bin ich sehr pessimistisch was die Sache angeht und gehe eher davon aus, dass es nichts mehr wird ;) Sie hat ihre Entscheidung bewusst getroffen, ich kenne sie nicht als unüberlegte Person und sie ist sehr stolz. Sie würde nicht "wieder angekrochen kommen", dazu müsste sie schon unheimlich leiden. Aber sie hat wie gesagt Ablenkung und will sich sowieso mal ausprobieren. Natürlich ist es ein Stich ins Herz, aber es ist einfach so, ich kann sowieso nichts dagegen tun. Deshalb reagiere ich darauf zunehmend distanziert. Manchmal kommen die Erinnerungen hoch, aber mittlerweile habe ich mich an den Gedanken gewöhnt, dass sie und das gemeinsame Leben einfach weg sind, dass sie mit anderen schläft und dass sie wohl nicht mehr zurückkommt. Insofern: Es ist unwichtig. Wichtig ist, dass es mir gut geht. Das, was ich tun muss um mich als Person wieder aufzubauen ist exakt das gleiche, was ich tun muss um mich eventuell wieder ins Spiel zu bringen, also mache ich nichts falsch und setze mich auch nicht unter Druck.

Was ich jetzt nur befürchte: Im Trennungsgespräch habe ich die offene Beziehung vom Tisch gewischt, weil ich gesagt habe, dass ich dann nur eifersüchtig wäre. Genauso habe ich gesagt, dass ich nach einer Trennung Abstand bräuchte, sie würde mich verlieren. Dann hatte ich selbst sie ja dazu überredet, dass wir schauen wie die nächsten Wochen verlaufen. Ich verstehe eure Argumentation mit der sofortigen KS sehr gut und ich verstehe auch, worauf das abzielt. Meine Befürchtung ist aber, dass nach diesem aktuellem Stand (für den ich selbst verantwortlich bin) und meiner Erklärung, dass ich eifersüchtig wäre, das plötzliche Nichtmelden auf sie wohl eher wie ein Schmollen oder trotziges Beleidigtsein wirkt. Also alles, aber nicht souverän. Mag sein, dass Taten mehr sagen als Worte, aber was wenn der Kontext so ist? Wäre es nicht besser ihr einfach nur ihre Entscheidung zu bestätigen, also ihr entschieden zu sagen: "ok, die Idee mit dem 'wir schauen wie es weitergeht' ist Bullshit, du hast dich entschieden und ich akzeptiere das, Punkt, geh du deinen Weg, ich geh meinen", und dann sich einfach nicht mehr melden?


Zuletzt modifiziert von JuliusSors am 24.08.2016 - 00:50:31
 

Timido81

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Nur eine kurze Reaktion, Julius.

JuliusSors schrieb:
Ich glaube nicht, dass hier einfach selbst Distanz zu suchen etwas gebracht hätte, aber korrigiert mich gerne. Nähe zu suchen war offensichtlich auch falsch, aber eigene Distanz an einem Punkt, an dem sie sich schon emotional abnabelt und ihre Bedürfnisse offensichtlich mit Zufriedenheit zu anderen trägt, warum sollte sie da plötzlich einen Rückzieher machen und den Kontakt zu mir wieder intensivieren?
Mittlerweile glaube ich das die eigene gesunde Distanz sogar die einzige Chance ist einen sich emotional lösenden Partner wieder einzufangen. Hier steckt nämlich die Beziehungsdynamik und das Machtungleichgewicht drin. Du reagierst auf diese Distanz nämlich stark, emotional gefestigt und respektvoll. Genau das sind Eigenschaften, die einer Frau sehr wichtig sind. Wenn du klammerst oder mit Nähe reagierst, spürt sie, dass du damit nicht wirklich fertig wirst.

Du nimmst bei eigener Distanz schlicht den Druck raus, dass sie dich nun unbedingt lieben muss. Das hilft dem Distanzierten sehr oft.

Lies dir mal das Buch "Ich liebe dich nicht, wenn du mich liebst" und die Seiten von Wolfgang durch. Dann wird dir das vielleicht auch noch etwas klarer.

Liebe Grüße
Timido
 

Kelep

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27 Juli 2016
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228
Hi,

ich fasse mich kurz:

Löse dich von ihr, sei wütend auf sie, das darfst du. Alles, was noch kommen könnte, muss von ihr ausgehen. Ich finde ihr Verhalten inakzeptabel, aber es ist halt so. Willst du wirklich so jemand zurück? Denk an deinen Stolz, an deine Würde!

Es muss von ihr kommen, da sie sich zurück gezogen hat. Wenn sie sich ändert, mit dir offen redet und eine Option für die Zukunft eröffnet: OK.

Aber du musst unabhängig sein, an dir arbeiten und aufrecht durch´s Leben gehen. Wenn du ihr nachläufst wie ein Dackel, verliert sie endgültig ihr letztes Restinteresse und du deine Selbstachtung.

Sorry für die harten Worte!
 

JuliusSors

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21 Aug. 2016
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Sie hat sich vorhin gemeldet. Letzte Woche war sie wegen was beim Arzt, seitdem hatte ich ja nichts mehr von ihr gehört. Jetzt kam das "War beim Arzt, wieder alles ok :) Das Festival habe ich überlebt, Job sucks though :( Wanna come over tomorrow? ;)"

Da wir wie gesagt beim Stand stehen geblieben sind, dass wir schauen wollen wie sich unser Verhältnis in den nächsten Wochen entwickelt, gehe ich von zwei Dingen aus: Entweder will sie mich in die Friendzone drücken oder in ein weiteres Gespräch locken, möglicherweise um zu testen wie ich so klarkomme.

Da ich für morgen ohnehin was anderes geplant habe, würde ich einfach freundlich ein paar Worte schreiben und dann sagen, dass ich morgen leider schon verabredet bin.


Zuletzt modifiziert von JuliusSors am 24.08.2016 - 21:14:06
 

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