...so viel Zeit ist ja noch gar nicht vergangen, obwohl es sich wie eine Ewigkeit anfühlt.
Ich habe mir über deine gestellten Fragen tatsächlich viele Gedanken in den letzten Wochen gemacht. Ja, ich würde grundlegend alles anders machen! Es lässt sich aber jetzt nicht mehr ändern und für irgendwas wird es gut gewesen sein. Und wenn es nur dafür gut war, zu erkennen, wie viel Zeit/Nerven/Kraft/Gefühlschaos ein solches EB mit sich bringt. Gelernt habe ich natürlich unfassbar viel durch das Forum und mein ExBack.
Admina Felis hat in dem Strang von Python vor einigen Tagen sehr tiefgründige Beiträge zu einem EB verfasst. Die haben meine Erkenntnis nochmal untermauert und bestätigt. Für mich waren diese Beiträge sehr hilfreich, aber auch lehrreich und stellen in Bezug auf mein EB einen Meilenstein dar. Ich kann nur jedem empfehlen in Pythons Strang zu schauen und sich die Einträge von Felis durch zu lesen, zu verinnerlichen und zu verstehen.
Jetzt, wo das Herz aufgehört hat zu schreien, hat man leicht reden. In der ganzen Zeit habe ich mich wie in Trance gefühlt. Man nimmt die ganzen Ratschläge in seinem Strang wahr, versteht sie auch, aber danach handeln kann man nur bedingt. Eben weil man in einem Zustand ist, der einen nicht klar handeln lässt (egal wie fest man davon überzeugt ist, fest im Sattel zu sitzen und seinen Frame halten zu können). Diese Hoffnungsblase, die man sich bei einem EB aufbaut, zerplatzt so sagenhaft schnell, dass man am besten gleich aufhört ein ExBack anzustreben. Es ist definitiv und unumstritten am gesündesten die Trennung zu akzeptieren, sein Leben neu zu ordnen und sich neu zu verlieben. Wenn der/die Ex dann nochmal ankommt, dann würde ich ein ExBack empfehlen. Auch ich habe mich hier angemeldet, um einen Versuch zu starten. In Zukunft werde ich nach einer Trennung - vorausgesetzt ich bin der Verlassende - nicht wieder passiv um meine Ex kämpfen. Ich habe mir feste Grenzen gesetzt und dazu gehört eben auch, dass ich nicht beeinflussen kann, wer mich auf MEINEM Weg durchs Leben begleitet, und wer nicht. Wer sich dazu entscheidet, getrennte Wege zu gehen, der soll das tun, verschwindet somit aber auch aus MEINEM Leben. Ganz einfach eigentlich. Es erscheint mir inzwischen sogar etwas befremdlich mich vor meiner Ex-Partnerin als der tollste Hecht im Karpfenteich zu präsentieren, nur um sie ganz vielleicht davon zu überzeugen, wieder einen gemeinsamen Weg zu gehen. Dieser neue-alte Weg ist ja auch begrenzt, also was soll das dann? Entweder, ich werde geliebt wie ich bin und man verzeiht mir Fehler - die im Übrigen jeder von uns macht - oder eben nicht und man muss getrennte Wege gehen. Verändern tue ich mich für mich, aber nicht für meine Ex-Partnerin.
Ja, ich habe enorm viel gelernt, mein Leiden aber auch bewusst dermaßen in die Länge gezogen, dass ich kotzen könnte. Jeder hier kennt es. Es entsteht Kontakt, man kocht hoch, die Hoffnungen steigen ins unermessliche, man baut sich Luftschlösser noch und nöcher auf, hat Erwartungen bis Meppen süd und am Ende kommt alles ganz anders, als man denkt, hofft, oder aber es erwartet. Ganz gefährlich und schmerzhaft. Mein Strang ist dafür wohl ein "Paradebeispiel" und der Strang-Titel sollte aufhorchen lassen.
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Nun noch ein kleines Update:
Das Oslo-Firmen-Wochenende habe ich überlebt. Zusammen mit besagtem Kollegen, ging es in Richtung Flughafen. Ich bin mit meinen beiden Ex-Schwagern, Ex-Schwiegerpapa und dem Bindungsängstler gefahren. Komische Stimmung herrschte im Auto, am Flughafen habe ich mich rasch abgekapselt. Ich stand die ganze Zeit unter Strom. Fragte mich, wie deren Kontakt derzeit aussieht. Miteinander geredet haben wir nicht. Ich bin ihm aus dem Weg gegangen. Mit seiner Unsicherheit mir gegenüber hätte ich gerne gespielt, aber dafür war ich ja nicht in Oslo
Meine beiden Ex-Schwager sind inzwischen nicht mehr so zugewandt. Wirken auch etwas verunsichert und distanziert. Wer weiß, was meine Ex nach dem Treffen wieder für Geschichten verbreitet hat.
Was soll ich sagen - die Dinge fügen sich und ich nehme es so hin. Heute morgen dachte ich mir, es ist vielleicht auch einfach das Beste komplett aus Exis Orbit zu verschwinden. Es geht sie einfach nichts mehr an, was ich mache, mit wem ich meine Zeit verbringe, usw.
Samstag waren wir den ganzen Tag in einer Niederlassung unserer skandinavischen Kollegen und hatten dort ein Meeting mit allen Führungskräften aus Dänemark, Schweden, Norwegen und Deutschland, dem Vorstand und Geschäftsführer. Der Bindungsängstler hing die ganze Zeit am Rockzipfel meines Ex-Schwagers, brachte kein Wort über die Lippen und war eigentlich komplett über. Ich denke, dieser "Störenfried" wird nicht mehr lange mein Kollege sein. Dafür hat er sich zu dämlich angestellt.
Es wurde aber nicht nur gearbeitet, sondern auch gefeiert. Hier ist etwas entscheidendes passiert. Nicht nur Tinder hat mir im Minutentakt Mitteilungen geschickt, dass ich wieder gematcht wurde, sondern auch mit der Damenwelt im Nachtleben ging es heiß her (die scheinen enorm auf deutsche Männer ab zu fahren, oder aber auf mich
haha, Spaß muss sein).
Ich hab es mir nicht nehmen lassen und alles mitgenommen, was ich kriegen konnte. Hab sowas noch nie in meinem Leben erlebt und behalte Details für mich. Es tat unfassbar gut und hat mich befreit. Somit war mir mein Kollege nach der Nacht von Samstag auf Sonntag gänzlich egal und ich hatte keine Emotionen mehr. Weder ihm gegenüber, noch meiner Ex gegenüber. Durch dieses Wochenende und die dortigen Erlebnisse sind sie mir gleichgültig geworden. Die Erinnerungen an meine Ex verblassen. Sie schwirrt mir so gut wie gar nicht mehr durch den Kopf.
Nun, ich denke das reicht jetzt erstmal für einige Zeit, es sei denn, irgendwas erwähnenswertes passiert. Daher der lange Text - sorry for that