Living apart together - und unglücklich

[Anka]

Hallo Vanessa,

unter der Woche schreiben wir uns nur und telefonieren abends gelegentlich.

Ich komme mal besser und mal schlechter mit diesem Modell zurecht, aber für die nächsten Jahre gibt es wohl keine andere Option.

 

[Anka]

Vielleicht ist das Leben doch zu kurz für eine Wochenendbeziehung.

 

[Cindy]

Liebe Anka ich lasse dir mal einen Drücker da

Momentan ist es wirklich schwierig sich anderweitig abzulenken.
Ich finde immer sehr viel Trost bei meinen Tieren und habe wirklich gute Freunde die mir beistehen.Auch habe ich alte Hobbies wieder aufleben lassen z.B. meinen Garten neu getaltet und die mich nun etwas ablenken.

Versuche für dich etwas zu finden, was dich durch diese schwere Zeit bringt.

Lass den Kopf nicht hängen

 

[Anka]

Hallo Cindy,

vielen Dank für deine aufmunternde Worte!

Manchmal komme ich gut alleine zurecht, dann wieder nicht so.

Ich war in meiner Ehe viele Jahre alleine, dieser Mangel kommt immer wieder durch und zieht mich runter.

 

[Anka]

Die nichtvorhandene Urlaubsplanung treibt mich gerade wieder so ein bisschen in den Wahnsinn.

Seitdem täglich neue Lockerungen verkündet werden, jammert mein Freund ständig, es wäre ja doch schön, über Pfingsten mit der Tochter nach Italien auf den Campingplatz fahren zu können.

Kein Wort über Urlaub mit mir (ich habe in derselben Woche Urlaub wie er). Ich habe dann gestern gemeint, ich fahre dieses Jahr wohl nirgends hin, weil ich nicht weiß mit wem und wohin - keine Reaktion.

Die Tochter würde wohl mit nach Italien kommen, möchte aber eine Freundin mitnehmen. Das ist ihm jetzt zu anstrengend, zwei 16jährige Mädels beaufsichtigen zu müssen. Da hat er keine Zeit, den Urlaub zu buchen ........ Klar, sonst hat das immer seine Schwägerin gemacht, die waren sonst gemeinsam dort, da hatte er Ansprechpartner und die Tochter den Cousin zum Zeitvertreib. Die wollen nur leider dieses Jahr woanders hin. So ein Pech.

 

[Meta]

Liebe Anka,

Pfingsten eine Woche Italien (mit Schwägerin/Schwager mit Sohn), im Sommer eine Woche Kroatien zum Schnorcheln.
Ich kann mich da gerne anschließen - was natürlich nicht das ist, was ich mir vorstelle.

Kein Wort über Urlaub mit mir (ich habe in derselben Woche Urlaub wie er).

Dein Freund hat Dir die Mitreise angeboten, die Du ablehntest. Es hätte ihm ebenso sauer aufstoßen können, dass Du nicht mit seiner Familie den traditionellen Pfingst-Urlaub verbringen möchtest. Er akzeptierte deine Entscheidung.
Insofern ist die Sitution "ausgelichen".

ich fahre dieses Jahr wohl nirgends hin, weil ich nicht weiß mit wem und wohin - keine Reaktion.

Diese Art der Kommunikation ist kontraproduktiv & baut nur noch mehr Druck auf....

Liebe Anka, möchtest Du Dich Pfingsten der Familie anschließen?
Dann liegt es an Dir, Deine Aussage zu revidieren & nachzufragen.


Alles Liebe für Dich
Meta

 

[Anka]

Hallo Meta,

danke für deine Antwort und Denkanstöße!

Dein Freund hat Dir die Mitreise angeboten, die Du ablehntest.

Ja, ich habe abgelehnt. Aber ich war bereits einmal mit ihm und seiner Tochter in Urlaub. Ich habe kein Bedürfnis, das zu wiederholen. Zumal mich sehr verletzt hat, dass er mir sagte, dass er umgekehrt nicht mit mir und meinem Sohn verreisen möchte.

Da würde ich mir doch gleiches Recht für alle wünschen.

Ja, du hast recht, indirekte Aufforderungen sind blöd. Ich möchte aber nicht wieder zu ihm sagen, dass ich mir wünsche, er würde mit mir Urlaub planen. Das habe ich schon ganz oft getan und es war ziemlich schmerzlich für mich. Letztes Jahr kamen ja nach einem solchen heftigen Streit über dieses Thema zwei gemeinsame Wochenendreisen für mich heraus. Ich habe mehrfach gesagt, dass ich diese sehr schön fand und sehr genossen habe, er hat das bestätigt, dass es für ihn auch sehr schön war.

Nun ist es an ihm, das wieder anzubieten. Finde ich. Ich will nicht ständig um mehr Zeit mit ihm betteln. Wenn es ihm kein Bedürfnis ist, mit mir wegzufahren, dann will ich ihn auch nicht ständig bedrängen. Das hinterlässt bei mir ein schales Gefühl, dass er es nur mir zuliebe macht, obwohl er selbst es gar nicht unbedingt möchte.

 

[Meta]

Vielleicht ist das Leben doch zu kurz für eine Wochenendbeziehung.

Ich war in meiner Ehe viele Jahre alleine, dieser Mangel kommt immer wieder durch und zieht mich runter.

Ich sehe hier einige "Probleme". Eine Beziehung sollte ein Benefit sein.
Solange Du mit Deinem Leben unzufrieden bist, wird sich das auf die Partnerschaft auswirken.

Zumal mich sehr verletzt hat, dass er mir sagte, dass er umgekehrt nicht mit mir und meinem Sohn verreisen möchte.

Da würde ich mir doch gleiches Recht für alle wünschen.

Richte erstmal Dein Augenmerk auf Dich & Deinen Sohn.
Warum planst Du nicht für Euch allein einen gemeinsamen Urlaub?
Gleiches Recht für alle... mach Dich unabhängig, das macht attraktiv.

 

[Cindy]

Kein Wort über Urlaub mit mir (ich habe in derselben Woche Urlaub wie er). Ich habe dann gestern gemeint, ich fahre dieses Jahr wohl nirgends hin, weil ich nicht weiß mit wem und wohin - keine Reaktion.

Liebe Anka. Das würde mich auch verletzen, wenn er so garnichts mit dir plant. Mit den Kindern und das jeder von euch allein mit Sohn/Tochter fährt, ist noch nachvollziehbar...aber einen Urlaub sollte man doch wenigstens zu Zweit verbringen. Daran müsste ihm ja eigentlich auch gelegen sein.
Dennoch war deine Bemerkung eher destruktiv. Wir Frauen sprechen es oft nicht so direkt an und der Mann bekommt nur die Negativstimmung ab.

Ich würde ihm nochmal den Vorschlag machen einige Tage nur zu Zweit zu reisen. Und dann schaust mal auf seine Reaktion.

Nun ist es an ihm, das wieder anzubieten. Finde ich. Ich will nicht ständig um mehr Zeit mit ihm betteln. Wenn es ihm kein Bedürfnis ist, mit mir wegzufahren, dann will ich ihn auch nicht ständig bedrängen. Das hinterlässt bei mir ein schales Gefühl, dass er es nur mir zuliebe macht, obwohl er selbst es gar nicht unbedingt möchte.

Das wiederum kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Fühlt sich an wie Aufdrängen.
Ich kann deine Enttäuschung sehr gut verstehen

 

[Anka]

Die letzten Jahre war ich immer mit meinen Kindern im Urlaub. Mein Sohn macht gerade Abi. Es ist noch völlig unklar, was er hinterher bis zum Studienbeginn macht. Vielleicht möchte er lieber mit Freunden ein paar Tage wegfahren, wenn es coronamäßig möglich ist. Das gehört sich ja auch so nach dem Abi und ich würde es ihm sehr gönnen.
Meine Tochter startet Mitte/Ende August in ein Auslandssemester, fährt also vorher auch nicht mehr in Urlaub.

Vielleicht macht mich auch dieser neue Lebensabschnitt traurig. Die Kinder sind groß.

Ja, ja, unabhängig sein. Ich war jahrelang unabhängig, hab alles alleine gemacht. Ich hab keine Lust mehr auf unabhängig sein.

Ich bin unzufrieden, das stimmt. Und ich weiß nicht, wie ich es lösen soll. Für meinen Freund ist ja alles supi, wir sehen uns an den Wochenenden, wenn es passt, und ansonsten ist er beschäftigt. Von ihm aus kann das sicher mindestens bis zu seiner Rente (in 5 Jahren) so weitergehen.

 

[Meta]

Vielleicht macht mich auch dieser neue Lebensabschnitt traurig. Die Kinder sind groß.

Ja, ja, unabhängig sein. Ich war jahrelang unabhängig, hab alles alleine gemacht. Ich hab keine Lust mehr auf unabhängig sein.

Versuche für Dich eine Freundin zu finden, baue Dir einen Bekanntenkreis auf z.Bsp. über ein Hobby in der Gruppe (wandern etc.). Es gibt viele Möglichkeiten. Dein Freund ist glücklich, weil sein Leben ausgefüllt ist. Er trägt nicht die ALLEIN die Verantwortung, Dein Leben zu bereichern. Die liegt hauptsächlich bei Dir.

 

[Anka]

Liebe Meta,

natürlich habe ich Freundinnen, mit denen ich auch - wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht - Sachen unternehme. Ich habe auch Hobbies. Das ist alles okay.

Das füllt aber nicht die Stelle in meinem Herzen aus, die sich nach Zweisamkeit sehnt.

Ich weiß - take it, change it or leave it.

Es annehmen gelingt mir nicht so, dass ich vollständig zufrieden bin.
Ändern kann ich es nicht.
Soll ich es beenden, oder doch das nehmen, was ich haben kann?

Letzteres, weil das Schöne überwiegt.

 

[Meta]

Soll ich es beenden, oder doch das nehmen, was ich haben kann?

Die Entscheidung kannst nur DU alleine treffen.

Es annehmen gelingt mir nicht so, dass ich vollständig zufrieden bin.

Eine Veränderung gelingt nicht von heute auf morgen. Versuche Schritt für Schritt den FOKUS auf Dich zu legen und Dir die Wochentage mit Deinen Freundinnen schön zu gestalten.

Wenn Du zur eigenen Zufriedenheit findest, wird sich Dein jetziges Verhalten (Fokus auf Freund) verändern (Fokus auf Anka). Das wird eine positive Wirkung auf die Beziehung haben.

Letzteres, weil das Schöne überwiegt.

... und es werden noch viel mehr schöne Momente dazukommen

 

[November]

Hallo Anka
Ich habe mich bei Dir eingelesen und schreibe etwas dazu, was natürlich nicht stimmen muss.

Bei mir ist beim Lesen der Eindruck aufgekommen, dass Du deinen Partner nicht von der jetzigen Distanzbeziehung in eine deutlich engere Beziehung bekommen wirst.

Es scheint ihm gut zu gehen so - warum sollte er aus seiner Sicht etwas ändern?

Ich verstehe Dich und Deinen Wunsch nach mehr Nähe total.

Der Wunsch lässt sich nicht so einfach abschütteln.

Ich weiß nicht, ob es überhaupt möglich ist....

Ich wünsche Dir viel Kraft in den einsamen Momenten und lasse Dir einen

- Gruß

hier.

November

 

[Cindy]

Liebe Anka.
Wie auch November schon schrieb, deinem Freund scheint es so gut zu gehen. Für ihn ist die Welt gerade ok und du bist ein Teil davon. Er spürt immer wieder, dass dir dieser Teil nicht reicht.

Allerdings wirst du keine Veränderung bewirken, wenn du dich unzufrieden gibst. Es wird eher die Beziehung vergiften.

Du könntest ihm aber demonstrieren, wie es sich umgekehrt anfühlen würde, wenn er sich nach dir sehnt und du mit allem anderen beschäftigt bist. Anderen Menschen, Hobbies usw. und dabei noch glücklich wirkst, selbst wenn es zur Folge hat, dass er dich weniger sieht.

Das setzt natürlich vorraus, dass du auf einige Wochenenden mit ihm verzichtest, weil dir Anderes wichtiger erscheint. Nur dann kannst du spüren, ob sich ein leichtes Ziehen in ihm breit macht. Ich glaube er muß selber merken, wie es es sich anfühlt, wenn er nicht mehr genug bekommt. Das könnte eine Veränderung bewirken, die ihm einen Ausstieg aus seinem verkrustetem Alltag ermöglicht.

Sonst sehe ich da leider keine Chance auf Veränderung. Entweder du lebst mit dem Wenigen, oder du suchst dir einen Partner der mehr Zeit hat oder sich diese nimmt.Ich kann dich sehr gut verstehen...mir wäre das auch zu wenig!

Aber...Ich würde nichts unversucht lassen!

 

[Anka]

Liebe November, liebe Cindy,

ich sehe es auch so, dass aus Sicht meines Freundes alles gut ist und mindestens bis zu seiner Rente in 5 Jahren so bleiben kann.

Generell läuft es gut bei uns und wir harmonieren sehr gut.

Daher halte ich eine Trennung zumindest jetzt nicht für nötig.

Ob sich meine Unzufriedenheit mit der Zeit legt weiß ich nicht.

Es stimmt, meine Unzufriedenheit ihm gegenüber offen oder weniger offen zu zeigen nützt gar nichts.

Ich muss mir für mich selbst ganz klar machen, was ich will.

 

[November]

Liebe Anka

Ich muss mir für mich selbst ganz klar machen, was ich will.

Die eigenen Bedürfnisse runterzuschrauben, wenn sie nun mal da sind, klingt unmöglich...

Das einzige was dem vielleicht unterstützend helfen kann, ist wirklich das Wissen, dass

Je mehr wir wollen - desto weniger werden wir erhalten

Unsere Bedürftigkeit schleppen wir wohl so lange mit uns rum, bis wir sie selbst abstellen und durch uns selbst füllen.

Also an die Arbeit !



Ich lass Dir einen

-Gruß

hier.

November

 

[Anka]

Je mehr wir wollen - desto weniger werden wir erhalten

Sehr guter Spruch!

Vielen Dank für die Denkanstöße und die Grüße!

 

[November]

Hallo Anka

Bitteschön


Ich lass Dir einen

-Gruß

hier.

November

 

[Anka]

Hallo zusammen,

nun wollte ich mich mal wieder melden und ein Update hierlassen:

Ich dachte, dieses Gefühl, nur auf die gemeinsamen Wochenenden mit meinem Freund hinzuleben und das Gefühl, nie genug gemeinsame Zeit zu bekommen, würde nie weggehen.

Ist es aber doch. Seit Weihnachten ist es weg. Ich weiß nicht genau, wie es zusammenhängt. Eigentlich wollte ich über Weihnachten meine Tochter besuchen, habe es aber wegen Corona in letzter Minute abgesagt. Heiligabend war ich alleine daheim und habe online mit meiner Tochter "gefeiert". Es war sehr entspannt und harmonisch.

Mein Freund hatte mir angeboten, zu ihm und seinem Sohn zu kommen, aber ich wollte lieber virtuell bei meiner Tochter sein.

Seitdem geht es mir gut damit, unter der Woche für mich zu sein (bzw. mit meinem Sohn, der bei mir lebt) und meinen Freund am Wochenende zu sehen.

Wir haben letzten August den ersten etwas längeren Urlaub gemeinsam verbracht, das hat sicher auch dazu beigetragen, dass ich mich einfach in der Beziehung sicherer fühle.

Es fühlt sich komisch an, dass diese ganz große Sehnsucht weg ist. Vielleicht ist es aber normal nach drei Jahren Beziehung. Ich bin immer noch verliebt in meinen Freund und wenn wir zusammen sind, genieße ich es sehr.