Meine Ehe und das große Fragezeichen

[Angie]

Ich hatte jetzt eher an so etwas wie eine Mediation gedacht - eine Beratung, die nicht so in die Tiefe geht, um erstmal zu vermitteln, dass du deinen eigenen Bereich brauchst und durchsetzen wirst, denn dass es für den gesamten Familienfrieden und natürlich für dich selbst nötig ist, sehe ich auch so.

Liebe Felis, darüber habe ich jetzt sehr lange nachgedacht. Ja, das will ich tun. Vielleicht auch ohne Coach oder Mediator. Ich bin mir mittlerweile sehr klar geworden über meine Bedürfnisse. Leider überwiegt derzeit ein schlechtes Gefühl. Ich schaffe es gerade nicht, eine so große Baustelle aufzumachen. Derzeit fällt alles irgendwie auseinander, der Todesfall, die Coronakrise... Ich muss mir und uns als Familie noch ein bisschen Stabilität bewahren. Derzeit. Mein Ziel steht aber, und das gehe ich an, sobald ich das Gefühl habe, es schaffen zu können. Notfalls auch, wenn es nicht gut ausgeht mit uns.

Leider kristallisiere ich etwas für den AM. Wie immer, wenn kein Kontakt besteht. Ich habe ihn abgewiesen und damit sein männliches Ego gekränkt. Das war meine Intention - ihn wegzustoßen. Einerseits sehne ich mich schon nach dieser Freiheit und Intimität mit ihm. Aber ich weiß auch, was mich diese Runden inkl. seine Rückzüge kosten.

 

[Angie]

Hallo zusammen,

ich habe ein wenig Schiss hier wieder zu schreiben. Aber ich vertraue mal, dass das hier nicht gefunden wird von meinem Mann.

Fast ein Jahr ist das jetzt her, dass ich hier über meine Ehe geschrieben habe… und so viel hat sich inzwischen verändert.

Um es kurz zu machen: Ich habe einen innerlichen Prozess erlebt, der mich selbst erstaunt. Mein altes Ich gibt es so nicht mehr. Mit professioneller Hilfe habe ich einiges aufgearbeitet und mir ist irgendwann wie Schuppen von den Augen gefallen, dass ich große Anteile an der Misere habe. Mein Mann hat narzisstische Züge, ok. Aber ich habe mit meinem Verhalten, es ihm immer Recht machen zu wollen, mitgespielt. Bis ich körperlich krank wurde, immer wieder psychosomatisch zu kämpfen hatte und habe. Und jetzt nicht mehr mitspiele, sondern meine Bedürfnisse und Grenzen vertrete.

Und jetzt sind die Dinge aus den Fugen. Komplett. Und ich bin an dem Punkt, wo ich nicht mehr kann. Demnächst haben wir ein Paarcoaching, das bin ich unserer Familie (2 Kinder) schuldig. Aber innerlich bin ich schon weit weg. So weit, dass ich nicht glaube, dass wir es noch kitten können. Anwaltlich beraten habe ich mich schon lassen für den Fall der Fälle. Finanziell stehe ich auch komplett auf eigenen Beinen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand schreibt, der das schon hinter sich hat. Ich sehe derzeit nur einen großen Berg vor mir.

Angie