Ich habe mir den Artikel durchgelesen. Stimmt irgendwie. Wolfgang schreibt selbst, dass nach ca. 4 Jahren (wenn nicht sogar schon früher) so ziemlich jede Beziehung vor dem gleichen Problem steht: Die Lust aufeinander läßt nach; manchmal einseitig, manchmal aber auch bei Beiden. Dieser Artikel vergisst aber, dass bei der außerpartnerschaftlichen Sexbefriedigung schnell mal Gefühle ins Spiel kommen - und schon wird sich wieder getrennt, weil man den "neuen" Menschen attraktiver, interessanter findet und sich ein spannenderes Leben erhofft. So kommt man letztendlich auf den gleichen Nenner.
Und was ist mit all dem, was man sich zusammen aufgebaut hat? Was ist mit den Kindern, leben wir dann alle nur noch in Patchworkfamilien? Oder lassen wir das gleich ganz? Warum sollte man sich die Mühe machen, etwas aufzubauen, was evtl. doch keinen Bestand hat?
Klar, der Artikel beschreibt eine Beziehung, in der man sich wertschätzt, für immer zusammen bleiben will und nur den Sex nach außen verlagert. Würde das funktionieren?
Ich stehe in meiner Beziehung vor dem gleichen Problem. Mein Partner hat nicht mehr so oft Lust auf mich. Ich bin mir sicher, er würde sich gerne woanders den Kick holen. Dann müsste er mir das aber auch zugestehen, was er wiederum nicht wollen würde (wir hatten das Thema vor längerer Zeit mal angerissen).
Haben wir Sex, dann ist es auch für ihn geil. Man könnte es so beschreiben: Hunger ist wenig da, aber wenn man mal probiert, dann schmeckt es sehr gut und man isst den Teller leer, leckt ihn sogar noch aus, um ja nur das letzte Krümelchen noch zu erwischen. Und hinterher ist man genauso wohlig satt, wie mit dem Steak auf dem Teller nebenan.
Das würde sicher gut schmecken, man könnte sich aber auch schnell den Magen damit verderben.
Jedes Ding hat zwei Seiten, auch die Polygamie, und man kann im Leben nicht alles haben. Der Mensch ist maßlos genug.