Sag niemals nie

Feuersonne

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Hallo Ihr Lieben!

Ich lese schon seit einem knappen Jahr fast täglich bei euch mit und der Grund dürfte klar sein: Auch ich habe eine Affäre.

Ich, Anfang 40, Kinder, seit gut 2 Jahren getrennt
Er, Ende 40, Kinder, verh., absoluter Familienmensch, nur der Sex fehlt

Ich muss etwas ausholen, mein Exmann hatte ein halbes Jahr eine heimliche Affäre, die er mir dann gebeichtet hat. Seine Geliebte hatte sich von ihrem Mann getrennt, das, und die Gefühle der beiden, gab den Ausschlag für die Beichte. Die Affäre lief dann mit meiner Billigung weiter, weil die beiden sich unsterblich ineinander verliebt hatten, mein Mann weder die Frau noch seine Familie verlassen wollte. Wir hatten abgemacht, dass wir uns wieder annähern und die Affäre langsam ausläuft. Das war natürlich Blödsinn, konnte nicht klappen. Ich habe gekämpft wie eine Blöde, damals war ich auch kurz hier und habe im Ex-Back gelesen. Aber wenn die Emotionen hochkochen, bekomme ich keine Strategie hin.

Das Ganze lief mit unglaublich vielen Verletzungen ab und das Zusammenleben war teilweise die absolute Hölle. Die Trennung dann auch, das war eine sehr harte Zeit für mich und ich war ein Jahr lang permanent körperlich und seelisch am absoluten Limit. Dazu kamen noch die Kinder und der Job. Ich habe also die Hölle der anderen Seite volle Kanne durchgemacht und kann hier immer beide Seite so gut verstehen, die AF und die EF.

Aber hier mal eine gute Nachricht für alle AF: Mein Exmann und seine Freundin sind sofort zusammengezogen und sind heute noch glücklich miteinander. Es kann also funktionieren. Sie ist jetzt nicht meine beste Freundin, aber zumindest kann ich ihr mittlerweile gegenüber treten, ohne, dass ich innerlich platze. Und sie ist keine schlechte Frau, manchmal ziehe ich innerlich den Hut vor ihr, denn auch sie hat Kinder und was sie und mein Ex da dann leisten, das ist schon nicht ohne.
Und ich? Ich sehe die Trennung mittlerweile als das Beste, was uns passieren konnte. Wir haben nebeneinander her gelebt, aber schön war das nicht. Rückblickend ist ganz klar, dass unsere Ehe im Eimer war. Und durch die Trennung haben wir die Möglichkeit bekommen, einen Neustart zu starten.

Es gibt eine Szene, deshalb auch mein Strangtitel: Ich stritt mit meinem Mann, damals waren wir noch zusammen, aber seine Affäre lief halt weiter. Und ich schleuderte ihm voller Verachtung ins Gesicht, dass das unterste Schublade sei, 2 Familien, überall kleine Kinder involviert, und dann gehen sie nur wegen des Sexes volles Risiko, alles zu zerstören. (Die Affäre der beiden war als reine Sexkiste gestartet.) Mein Mann feuerte zurück: Irgendwann verliebst du dich in einen verheirateten Mann und dann wirst du sehen, wie das ist. Und ich: Niemals würde ich so etwas tun, nie!

Und hier schließt sich der Kreis: ER trat in mein Leben, mein verheirateter AM, auch das sollte nur eine reine Sexkiste sein. Ich war kurz in einer absoluten moralischen Krise und habe ihn abgewehrt. Wir beide bezeichnen es gern als Schicksal, weil komischerweise anfangs viel passierte, was den Kontakt hätte beenden können und was gegen ein uns sprach. Er sagte mir gleich, dass er verh. ist und das auch bleiben möchte. Dass er seine Familie, insbesondere die Kids, niemals verlassen wird. Dass er keinen Sex zu Hause bekommt und wenn doch mal, so einmal im Jahr, dass dieser Sex eben so gar nicht seiner Neigung entspricht.

Nun läuft unsere Affäre seit einem knappen Jahr, wir sehen uns alle 2 Wochen für 2-3 Stunden, manchmal kann ich auch ein Extra-Treffen zwischendurch organisieren, wenn ich kinderfrei habe. Die Treffen muss ich vorgeben, da ich aufgrund meiner Kids in der Woche nicht kann, er kann aber nur in der Woche und nie am WE. Trotzdem sehen wir uns sehr regelmäßig.

Bin ich glücklich? Wenn er bei mir ist, dann ist das der Himmel auf Erden, eine Nähe, die ich so sehr genieße, weil ich sie so lange entbehren musste. Anfangs waren wir zwischen den Treffen sehr intensiv in Kontakt, haben tgl. viel geschrieben. Das tut er nun weniger und mir tut das nicht gut.

Ich bin kein Freund der Strategie, weil ich das nicht aushalte. Dann lieber Klartext mit dem Risiko, dass es das Ende gibt. Denn wenn ich eines gelernt habe: Es kommt immer was Neues. Es tut ne zeitlang weh, aber danach geht es weiter.

Ich habe das mit der Schreiberei also angesprochen, er hat sich erklärt und nun versuche ich es zu akzeptieren, tue mich aber schwer.

Trotzdem, im Moment liebe ich meinen AM und will mehr von ihm. OK, ich will, dass er bei seiner Familie bleibt, ich will NICHT, dass er sich trennt. Denn ich weiß, dass eine Beziehung zwischen uns mit so vielen "Belastungen" schnell ans Limit kommen würde. (Trotzdem träume ich davon, dass er mein fester Partner wird und würde sofort freudig ja schreien.)
Aber ich will seine Gefühle, ich will hören, dass er mich liebt, mich vermisst. Ich weiß, dass ich sehr wichtig für ihn bin und das zeigt er mir auch sehr deutlich. Aber ob da Liebe im Spiel ist, das weiß ich nicht. Zumindest aber ist er sehr verkuschelt und küsst unglaublich viel. Und ich weiß, dass er glücklich ist, dass ich in seinem Leben bin. Zumindest DAS äußert er ab und an.

Was will ich also hier? Strategie - schaffe ich nicht, will ich auch nicht. Zumal ich ihn ja auch nicht aus der Ehe holen will, zumindest nicht aktiv. Das ist für mich einfach auch darum undenkbar, weil ich selber so gelitten hab bei der Trennung von meinem Mann. Aber ich brauche einen Platz zum Reden, zum Gefühle rauslassen. Und vielleicht mal einen Blick von außen zu bekommen. Man selber redet sich ja gern alles schön.

Eine Strategie würde bei ihm vermutlich auch nicht anschlagen: Ich will, dass er glücklich ist. Ich weiß, dass eine Trennung von seinen Kindern die Hölle für ihn wäre und er sein Leben, so wie er es sich und seiner Familie geschaffen hat, sehr liebt. Ich stelle also bewusst meine Wünsche hintenan, ich könnte es nicht ertragen, wenn es ihm nicht gut geht. Umgedreht hat er mal gesagt, dass es ihm in der Seele weh tut, dass er mich aufgrund der Umstände nicht glücklich machen kann und dass er mir so sehr einen Mann wünscht, der mich rundrum glücklich macht. Und so wie ich ihn kenne, würde er lieber still leiden und sich trotzdem sogar ein Stück freuen, wenn ich einen anderen Kerl hätte. Ich hasse Eifersucht, aber er ist der erste Mann, bei dem ich mich über Eifersucht freuen würde. Aber meine realen Verehrer lassen ihn, zumindest oberflächlich, kalt.

Ach so, es heißt ja, eine Affäre stabilisiert eine Ehe, bei uns ist das so. Seit er mit mir zusammen ist, harmonieren er und seine Frau im Alltag wieder richtig gut. Es gibt weniger Streit. Bei meinem Exmann und mir war das aber ganz anders, da hat die Affäre die Defizite unserer Ehe noch auffälliger werden lassen.

Wahrscheinlich wird das hier der langweiligste Strang, weil ich ja aktiv nichts mache, aber es tut gut, sich mal alles von der Seele zu schreiben.
 

Admin Wolfgang

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Hallo Feuersonne,

diesen Begrüßungstext schreibe ich allen neuen Mitgliedern.

Herzlich willkommen im Beziehungskummer Forum. Ich bin Wolfgang, der Betreiber der Beziehungsdoktor Seiten.

Als unser Forum noch klein und überschaubar war, habe ich noch jedes neue Mitglied selber mit beraten. Das kann ich jetzt natürlich bei der Vielzahl der Stränge nicht mehr tun. Mein Einsatz gilt alten Mitgliedern und selektiv einigen wenigen neuen. Wahrscheinlich musst Du weitgehend auf meine Beratung verzichten.

Vorteilhaft wäre es, wenn Du Dir Stränge suchen würdest, die ich beratend begleite und wenn Du Dir daraus die passenden Ratschläge entnähmest.

Ein Forum ist kein Selbstbedienungsladen sondern eine Selbsthilfegruppe. Wenn Du ausreichend Feedback von den anderen willst, musst Du Dich auch in anderen Strängen an der Diskussion beteiligen.

Bitte lies Dir diesen Link genau durch, er ist eine Orientierungshilfe für Dich als Neuling hier.

Für Deine Beziehungsgeschichte wünsche ich Dir viel Glück!

Liebe Grüße
Wolfgang
 

Magic

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Hallo Feuersonne.
Willkommen hier bei uns im Forum.

Erst will ich dir mal sagen, das dein Strang ganz und gar nicht langweilig ist,
jedenfalls nicht für mich.
Ich finde es lehrenswert auch mal mehr von der anderen Seite der Medaille kennen zu lernen. Ich kenne nur die eine Seite, nämlich die der AF.

Ist schon ne heftige Geschichte die du erlebt hast.
Das es für dich de Hölle war, kann ich verstehen, aber wie du mitlerweile selbst gesehen und erlebt hast, sucht man die Liebe nicht, die Liebe findet...und wenns bumm gemacht hat....naja dann ist man Machtlos gegenüber den Gefühlen. Liebe passiert einfach.....

Was dein AM anbelangt...naja, du musst erst mal für dich wissen was du eigentlich genau willst. Er hat dir gesagt das er seine Familie nicht verlässt, du hast das akzeptiert bzw willst das auch nicht, aber willst du ein Leben lang die 2te sein?
Ich denke, das sowas auf Dauer nicht gut gehen kann.

Lieber Gruß Magic
 

Cindarella*

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Hallo liebe Feuersonne,

auch ich will dir hallo sagen und dich hier bei uns im Forum begrüßen.

Ich finde du schreibst sehr klar und strukturiert und man merkt das du bisher nicht kopflos an deine Geschichte rangegangen bist. Das finde ich gut, überhaupt gefällt mir deine Art zu schreiben.

Was die Zukunft angelangt hast du ja schon schon genaue Vorstellungen. Bei deinen Ausführungen sind mir sofort folgende Aussagen ins Auge gesprungen:

...Strategie - schaffe ich nicht, will ich auch nicht. Zumal ich ihn ja auch nicht aus der Ehe holen will, zumindest nicht aktiv...

...Eine Strategie würde bei ihm vermutlich auch nicht anschlagen: Ich will, dass er glücklich ist...

...Ich stelle also bewusst meine Wünsche hintenan, ich könnte es nicht ertragen, wenn es ihm nicht gut geht...


Die Strategie ist ja auch nicht nur dazu da, deinen AM aus der Ehe zu bewegen oder ihn dazu "zu bringen" das du ihn zukünftig ganz alleine hast und er nur noch dich liebt. Klar, meist liest man von genau diesen Zielen hier und dafür ist die Strategie ja auch quasi "ausgelegt". Was aber noch viel wichtiger ist, ist das die Strategie dir dabei hilft das Machtgleichgewicht gleichmäßig zu halten und eben auch dich mehr in den Vordergrung zu bringen.

Der positive Nebeneffekt der Stategie ist nämlich wie ich finde, dass man sich selbst wieder mehr zu schätzen weiß. Und als ich deine Aussage gelesen habe in der du schreibst das du deine Wünsche bewusst hinten anstellst und dein Wunsch ist das es IHM gut geht, schrillen bei mir das irgendwie ein paar kleine Alarmglocken.
Denn ist es nicht das wichitgste das du glücklich bist?

So oder so, wollt ich dir damit nur sagen, Strategie heißt ja nicht immer man darf nicht schreiben, muss gegen sein Gefühl handeln etc. - oft sind es nur Kleinigkeiten die eine Beziehungs verbessern und das Machtverhältnis schonmal etwas gerade rücken können. Also so ein bisschen kannst dich ja hier mal inspirieren lassen ;)

So oder so, finde ich liest sich deine Geschichte ja sehr gut - dein AM klingt "anständig". Ich bin definitiv, auch wenn du nix mit Strategie zu tun haben willest, gespannt was du so alles berichtest. :smile:

Liebe Grüße
Cindarella*
 

Feuersonne

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Danke für die Begrüßung, Wolfgang.

Magic, danke für deine Zeilen.

Du hast recht, Liebe passiert. Und als ich nach der Trennung von EM das erste Mal wieder verliebt war, dieser Mann war zur richtigen Zeit einfach da und durch ihn konnte ich mich von meinem Mann lösen, habe ich gewusst, warum mein Mann und seine Freundin nichts gegen ihre Gefühle machen konnten und auch nicht wollten. Leider wollte dieser Mann nur Sex, aber er hat mir geholfen, mich von meinem Mann zu lösen.

Ich will nicht ein Leben lang die 2. sein. Er und ich wissen, dass das mit uns irgendwann zu Ende sein wird. Aber im Moment tut er mir gut.
Ich war vor ihm ein Jahr in einer Partnerbörse aktiv, das war eine spannende Zeit. Ich hatte kurze Beziehungen, Sexsachen usw. Aber keinen dieser Männer habe ich so oft und regelmäßig gesehen wie jetzt meinen AM.Und die waren alle ungebunden. Und keiner dieser Männer hat mir so viel Nähe gegeben. Vielleicht fühle ich mich deshalb bei ihm so wohl, weil er mir nach langer Zeit etwas gibt, was ich so dringend gebraucht habe. Und mich hat es halt wirklich erwischt. Ich war in dem Datingjahr auch verliebt, aber diese Männer haben mich auf Distanz gehalten, außer wenn sie Sex wollten. Das ist bei meinem AM anders, er gibt mir gern die Nähe und freut sich darüber.
Er ist der erste Mann seit langem, der lieber mit mir essen oder spazieren geht, statt mit mir Sex zu haben.

Cinderella, auch dir einen lieben Dank für deine Zeilen.

Um das Machtgleichgewicht zu stabilisieren, wende ich ab und an schon gewisse Strategien an. Aber ich bin schlecht darin. Ich bete ihn an und ich trag mein Herz auf der Zunge. Allerdings weiß er trotzdem nicht, wie stark meine Gefühle wirklich sind, da ich den Fokus in der Regel bewusst immer auf die sexuelle Schiene lenke. Also kein ich liebe dich, sondern ein du machst mich geil.

Was die Sache mit den Wünschen, die ich hintenan stelle, angeht, das meine ich anders. Mein Glück hat oberste Prio. Aber den Wunsch nach einer echten Beziehung mit ihm stelle ich ja bewusst zurück. Natürlich wäre es für mich gesünder, wenn ich die Sache beenden und weiter nach Mr. Right suchen würde. Aber hier habe ich mich wirklich bewusst dafür entschieden, dass ich meine Wünsche da zurück stelle und ihm da nie Druck machen werde. Das heißt, ich werde nie eine Entscheidung von ihm fordern. Aber ich bin ja nicht machtlos, denn die Entscheidung, mich zu trennen, kann ich immer treffen. Nur wäre diese Entscheidung dann keine Strategie sondern ein Ende.

Klingt sehr easy in der Theorie, mir ist schon bewusst, dass das dann in der Praxis von Frau Hoffnung ziemlich verdreht werden kann.

Ich habe irgendwann mal Druck gemacht, mehr Treffen, mehr Zeit, mal ne gemeinsame Nacht. Mit dem Druck ging es ihm nicht gut, das hat er irgendwann kommuniziert. Er macht schon alles möglich was geht, mehr ist nicht drin. Und das war so ein Punkt, an dem ich meine Wünsche auch zurückgenommen habe. Ich will ihn im Moment nicht verlieren. Und wenn er unter Druck steht, dann bin ich der Zweig in seinem Leben, der zuerst auf Eis gelegt wird, das glaube ich zumindest.

Er ist wirklich ein sehr lieber Mensch und mein Wohl liegt ihm am Herzen. Aber er kann halt auch nicht aus seiner Haut, und das verstehe ich auch. Er meinte mal zu mir: Du bist in meinem Herzen. Oder auch: Du bist direkt in mein Herz geschossen. Eigentlich ja fast schon ne Liebeserklärung, oder?

Ich merke aber jetzt schon, wie hilfreich die Gedanken anderer sind. Wenn man selbst drin steckt, dann sieht man oft den Wald vor Bäumen nicht. Und ich weiß schon, dass ich mir die Sache ein Stück weit auch schöner rede als sie ist, rosa Brille halt.

Ich habe gerade eine sehr liebe Nachricht von ihm bekommen. Mit einem Herz.
 

Feuersonne

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Zuletzt modifiziert von Feuersonne am 31.10.2015 - 02:11:30
 
L

Lillymanilli

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Liebe Feuersonne,

sei herzlich willkommen hier im Forum! Es tut gut, sich mal alles von der Seele zu schreiben, ja, das ist so. Einen großen Effekt hat es nach meiner Erfahrung aber auch, bei anderen mitzufühlen, mitzudenken und zu schreiben. Von daher sei unbesorgt bzgl. des "langweiligsten Stranges" ;)

Mich hat Deine Art zu schreiben, die Liebe zu fühlen, berührt. Ich hab noch lang nicht alles erfaßt, möchte aber gleich heute etwas schreiben.

Wenn man, so wie Du, die Nähe genießt, weil Du sie nach eigenen Worten sie so lange entbehrt hast ("entbehren mußtest" schriebst Du), dann ist diese Begegnung vielleicht ja wie ein vorsichtiges, aufregendes Vortasten in eine neue Welt?

Aber - was möglicherweise ja auch zutrifft, ist, daß man Affären einfach immer intensiver erlebt als eine simple Beziehung. Ich selbst hab mich bei meinem ehemaligen AM zum Ende hin immer mal wieder gefragt wie gut ich ihn eigentlich wirklich kenne, und er mich. Ja, noch immer hab ich ein sehr genaues Gespür wenn ich ihn aus der Ferne sehe, aber wie er wirklich im Alltag ist? Und wie wir miteinander umgegangen wären in einer öffentlichen Beziehung mit Zusammenleben etc.?

Gestolpert bin ich darüber, daß er nun weniger schreibt. Wie hat er sich denn dazu erklärt?

Schöne Grüße
Lilly
 

Ava Gardner

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Hallo liebe Feuersonne!!!


Mir gefällt es auch gut wie du den Anfangspost geschrieben hast, fängt einen und zieht gleich in den Bann.


Strategie ist ja auch nicht meines. Womit ich aber gut fahren kann ist eben spiegeln.
Das ist so ein Zwischending.

Wenn es dich also stört dass dein AM jetzt weniger schreibt, dann tue das auch und wenn er anfängt mehr zu schreiben kannst ruhig so weiter machen und noch immer weniger schreiben als er. Weniger ist auch hier mehr.


Ansonsten kann ich dir trotzdem nur raten, sei vorsichtig.
Das hat schon die ein oder andere hier geschrieben, dass sie AM nicht ganz will, naja aber Gefühle kann man leider wirklich nicht steuern auch wenn man meint sich total im Griff zu haben.


Bin gespannt wie es weitergeht, alles Liebe!
Adele


Zuletzt modifiziert von Adele am 30.10.2015 - 19:26:49
 

Blaubeere

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Herzlich willkommen Feuersonne,

ich finde deinen Strang auf keinen Fall langweilig. Es ist gut, auch mal die andere Seite zu sehen und da kannst du dich sicherlich auch bei einigen anderen sehr gut einbringen.

Außerdem bin ich sehr gespannt, wie das mit euch weitergeht.

Genieße die Herznachricht und freue dich daran. Wenn ich eines gelernt habe, dann das. Alles was kommt, sauge ich auf und behüte es wie einen Augapfel.

Die Strategie ist auch gut für den Machtausgleich und wenn du etwas mehr Macht bekommst, geht es dir einfach besser. Das merke ich selber auch. Ich fühle mich manchmal so machtlos und unterlegen. Das tut mir nicht gut. Das tut keinem gut.

Also ein klein wenig Strategie kann auch dir gut tun und ist ja nicht ganz so anstrengend.

Fühl dich hier wohl und sprich dich einfach aus. Das ist das, was mir am allermeisten hilft. Einfach hier abladen.

LG

Blaubeere
 
L

Leona

Gelöschter User
Hey und willkommen hier!

Dein Strang hat mich gleich angesprochen.
Ich erkenne mich hier in einigen Punkten wieder. Mein AM kann auch unglaublich Nähe geben. Ich möchte auch hören dass er mich liebt. Ich strategiere auch kaum und möchte ihn nicht unbedingt aus der Familie reissen.

Soweit in aller Kürze (Handy)
Freu mich auf deine Gedanken!
 

Isabell

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Hallo und herzlich willkommen, liebe Feuersonne.

Ich schließe mich den anderen an und ich finde deine Geschichte auch nicht langweilig.

Auch ich bin wohl eher ungeeignet für die knallharte Strategie, zwar hätte ich meinen AM schon gerne ganz für mich, aber meine Angst ihn komplett zu verlieren ist einfach zu groß. Ich kann dich somit voll verstehen und auch ich trage mein Herz auf der Zunge, was nicht unbedingt ein Vorteil ist.

Du hast den Wunsch geäußert deinen AM zu mehr Treffen zu bewegen, bzw. ein paar Gefühlsäußerungen aus ihm herauszukitzeln. Mit Druck machen hast du es schon versucht und weißt das du da bei deinem AM nicht weiter kommst, er macht dann dicht, wie fast alle anderen AM übrigens auch.
Du wirst da um ein klein wenig Strategie nicht herumkommen fürchte ich. Männer mögen es meistens nicht so gern, wenn sie so offensichtlich "geführt" oder "geleitet" werden. Du musst ja nicht die knallharte Strategie fahren, sieh es vielleicht eher als ein Spiel, wo du etwas weibliche Rafinesse einsetzten könntest und du wirst sehen das dir die kleinen "Erfolge" sogar Spaß machen.

Mir wurde am Anfang meines Stranges auch zur KS geraten, hätte ich nie im Leben übers Herz gebracht. Ich glaube Adele war es dann, die mir zur KS-light geraten hat. Damit bin ich ganz gut klar gekommen und es waren sogar kleine "Erfolge" bei meinem AM zu sehen, aber das schönste war, das es Spaß gemacht hat und es kam dadurch wieder eine gewisse Leichtigkeit in die Affäre und mir hat es ein gutes Gefühl beschert.
Leider habe ich es nicht lange durchgehalten und bin wieder in alte Verhaltensmuster gefallen, welche auch sofort wieder eine Veränderung bei meinem AM bewirkt haben.

Wenn dein AM das Gefühl bekommt, das er sich mehr um dich bemühen muss, ein klein wenig kämpfen muss, dann erreichst du mitunter mehr als mit einer Klartextansage, denn die löst meistens Druck aus.

Ich bin gespannt wie es bei dir weitergeht.

LG Isabell
 

Feuersonne

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Liebe Lillymanilli, Adele, Blaubeere, Leona und Isabell, lieben Dank für eure Zeilen.

Mein Mann und ich waren 17 Jahre zusammen. Anfangs waren wir uns auch nah, aber es war eine andere Nähe als jetzt die mit AM. Klar, ich war ja auch noch viel jünger. Aber mit der Zeit wurde aus der Partnerschaft mit EM ein Nebenher und dann ging die Nähe flöten. In meinen Augen kann man diese Nähe auch nicht bewusst wieder herstellen. Sie ist wie die Liebe eben einfach da oder eben nicht. Für mich ist das, was ich mit AM jetzt fühle und habe ein riesengroßes Geschenk.

Ich habe für mich beschlossen, dass ich dieses Geschenk einfach genieße, so lange es uns beiden guttut. Mir ist klar, dass eine heimliche Liebe die Gefühle intensiviert und ich weiß, dass eine Partnerschaft mit ihm ganz anders wäre als unsere Affäre.

Warum schreibt er weniger? Am Anfang haben wir wie wild geschrieben. Da ging es auch viel um sexuelle Themen, unsere Neigung, unsere und insbesondere seine Erlebnisse. Jeden Morgen bekam ich mein guten Morgen und Abends mein schlaf gut und nach jedem Treffen schrieb er, wie schön es war. Das ist jetzt leider nicht mehr so. Er erzählte mir mal, dass es für ihn enorm schwierig ist, wenn er von mir kommt und dann nach Hause fährt, dass er da einmal komplett umschalten muss. Und dass er anfangs dann immer ungerecht zu seiner Frau war, er kam halt vom Schönen in den Alltag. Vermutlich konzentriert er sich deshalb mittlerweile nach unseren Treffen mehr auf das Umschalten als auf mich.

Außerdem hat er einen stressigen Job, bei dem er oft tgl. an die 10 Stunden arbeitet, dann macht eines seiner Kinder Probleme und die sind wirklich nicht ohne. Er meinte dann, dass er oft einfach auch nur über den ganzen Kram grübelt und mich dann einfach ausblenden muss. Die Probleme mit seinem Kind sind wirklich heftig und ich kann ihn da verstehen. Aber leicht ist es trotzdem nicht, wenn ich auf eine Nachricht warte. Wobei er sich trotzdem fast täglich meldet. Nur eben nicht mehr so intensiv. Er sagte auch, dieses melden MÜSSEN würde die Leichtigkeit nehmen. Da hat er ja recht, aber wir Frauen sehen das ja nun mal anders.

Ich schreibe fast nie von mir aus, warte immer auf seine Nachricht. Und was in der Zeit in mir vorgeht, das weiß er natürlich nicht.
Weniger zu schreiben als er, das schaffe ich nicht. Sieht man ja auch hier, ich schreibe generell gern und viel. Er dagegen hat eh wenig Zeit und ich merke oft ja schon, dass er dann schnell im Auto beim Fahren ne kurze Nachricht tippt. Ich hab es mal versucht, selbst kurz, knapp und kühl zu schreiben, aber das kann ich einfach nicht.

Adele, oh doch, ich will AM ganz. Aber - und das ist meiner ganz persönlichen Geschichte geschuldet, könnte ich nicht damit leben, wenn ich seine Familie zerstöre. Ohne die eigene Erfahrung als verlassene Ehefrau würde ich das mit Sicherheit anders sehen. Die Partnerschaft von AM und seiner Frau ist intakt. Die lieben sich zwar nicht und haben fast keinen Sex mehr, weil sie das nicht will, aber sie verstehen sich als Paar recht gut und die Familie als solche ist absolut intakt. Er mag sein Leben und ist größtenteils nicht unglücklich zu Hause.

Das war halt bei mir und meinem Mann anders, unsere Beziehung war voll im Eimer.
Und ich möchte an dieser Stelle auch mal sagen, dass es allen beteiligten Kindern, also meinen Kids und denen von der Freundin meines Mannes mit dieser ganzen Patchwork-Konstellation mittlerweile sehr gut geht. Aber nicht jede Beziehung, bei der der Mann fremd geht, ist kaputt.

Ich bin hier mit meinem AM in einer Sackgasse, das weiß ich auch. Natürlich will mein Herz ihn ganz, aber mein Kopf weiß, dass es da, außer bei einem Wunder, keine Chance geben wird.

Übrigens, Adele, bei deiner Geschichte fiebere ich auch schon ganz lange mit und hoffe immer ganz doll, dass bei dir alles gut für dich und Big ausgeht. Die Trennungszeit bei mir und meinem Mann war auch einige Zeit von Hassgefühlen und Wut geprägt. Ich habe als Ehefrau auch intrigiert, ich habe auch, zu Zeiten der größten Verletzungen versucht, die Kinder ins Spiel zu bringen. Viele Sachen sind mir im nachhinein sehr peinlich, aber wenn man emotional am Abgrund steht, dann reagiert man über. Allerdings hat mein Mann nach ewigem Hin und Her ab einem bestimmten Zeitpunkt eine sehr klar Linie gefahren, klar für seine Freundin und ich kenne mich rechtlich auch aus, ich wusste genau, dass ich da auf sehr dünnem Eis getanzt habe. Männer sind nicht machtlos, Männer haben Rechte. Irgendwann konnte ich das Gute an der Trennung sehen und habe mich darauf konzentriert. Aber es hat auch bei mir 2,5 Jahre gedauert, bis ich der Freundin meines Ex gegenüber treten konnte, ohne dass ich schlechte Gefühle dabei hatte. Ich konnte es ewig nicht aushalten, wenn er ihren Namen erwähnt hat. Und da waren wir lange getrennt und ich wollte ihn da auch schon lange nicht mehr zurück. Dieses Abschließen ist ein langer Prozess. Es war auch sehr schwer für mich, wenn meine Kids vom Papa-WE kamen und vor ihr erzählt haben. Meiner kleinen Tochter ist es auch oft passiert, dass sie mich nach einem WE mit dem Namen seiner Freundin angeredet hat. Glaubt mir, da kann man nur schwer drüber stehen, das tut einfach nur weh und es ist sauschwer, das mit einem Lächeln zu übergehen.

Meine Klartextansage bei AM damals bezog sich auch auf Versprechungen, die mein AM nicht halten konnte. Am Anfang hat er immer Pläne gemacht, dass er mich auf berufliche Reisen mitnimmt und wir dann dort eine Nacht zusammen haben. Das ist kaum möglich, und irgendwann war ich davon genervt. Anfangs hab ich das ja geglaubt. Und bei jeder Reise, die er gemacht hat und mich nicht mitgenommen hat, war ich enttäuscht. Auf Nachfrage hat er mir dann immer erklärt, warum es nicht ging, das war auch plausibel, aber irgendwann musste mein Frust raus. Als ich diese Nachricht schrieb, da hab ich alles reingepackt. Sehr klar, aber nett verpackt. Ich habe in diesem Moment gewusst, dass alles vorbei sein könnte, aber das habe ich in Kauf genommen. Ich dachte mir, eine Beziehung, in der ich nicht sagen kann, was mich stört, ist nicht das was ich will. Das muss er aushalten können. Er hat superlieb darauf reagiert, mit ganz viel Nähe.

Beim nächsten Treffen hat er sich dann aber geöffnet und mir von seinen Problemen (Job, Kind) erzählt. Und auch, dass es ihn fertig macht, dass er mir nicht das geben kann, was er mir gern geben will. Und dass ihn das stresst. Auch weil er weiß, je näher wir uns sind, desto schmerzhafter wird eine Trennung. Für ihn ist es schlimm, dass er mir keine Perspektive geben kann. Bei diesem Gespräch kamen ihm die Tränen, auch weil das Thema mit seinem Kind sehr emotional ist.
Ich war damals total überfordert, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich sagte dann nur zu ihm, dass ich sofort aus seinem Leben verschwinde, wenn ihm das alles zu viel wird. Er hat keine Verantwortung für das, was nach uns mit mir ist. Und ich brauche keine gemeinsame Nacht, aber ich bin einfach froh, dass er in meinem Leben ist. Der Abend wurde dann wieder ganz normal, ganz nah. Aber da habe ich gemerkt, dass er im Leben generell sehr unter Druck steht und dass Druck von mir das Ganze noch verschlimmert. Und das war so ein Punkt, an dem ich bewusst für mich beschlossen habe, dass ich meine Bedürfnisse, meinen Wunsch nach einer Nacht zum Beispiel, zurück stelle. Ich will einfach nur, dass es ihm gut geht. Aber ich weiß auch, dass ich immer auch mich im Auge behalten muss.
 

Natascha

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Liebe Feuersonne,

herzlich willkommen hier im Forum. :)

Das Problem, dass man immer so wahnsinnig viel schreibt, kenne ich, aber man Kann das Trainieren, indem man die Nachrichten vor dem Senden liest und alles streicht, was redundant ist. So habe ich es gelernt, mich kürzer zu fassen.

Und (etwas, was mir ein guter Freund mal geraten hat): Männer verstehen kurze Nachrichten besser. Hat nichts mit dem Intellekt zu tun, sondern damit, dass viele Männer die Dinge gern auf den Punkt bringen. Und wenn deiner auch eher mal kurz zwischendurch schreibt, dann schreibt er vielleicht mehr, wenn deine Texte auch etwas kürzer sind.

Ich finde es bewundernswert, dass du einen so guten Modus mit deinem Ex-Mann gefunden hast. Hut ab dafür !

Ich bin gespannt, wie es bei dir weitergehen wird.

Liebe Grüße
Natascha
 

Feuersonne

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Hallo Natascha,

danke für die liebe Begrüßung.

Ich lese jede Nachricht vor dem Senden gefühlte 200 mal, ich bin da sehr perfektionistisch.
Auch habe ich mir angewöhnt, das ist aber eine Strategie aus der Trennungszeit mit EM, Nachrichten von ihm, die mich emotional aufwühlen, erst mal unbeantworter zu lassen und darüber nachzudenken. Sonst haut man im Affekt oft Sachen raus, die man danach bereut. Und manche Nachricht von ihm liest sich nach ner Stunde gar nicht mehr so schlimm, weil sich der Blickwinkel wieder gerade grückt hat.

Unter Stress liest deutet man ganz banale Sachen oft total dramatisch.

Mehr wird er nicht schreiben, auch wenn ich mich kürzer fasse. Er reagiert immer irgendwann auf meine letzte Nachricht. Ich melde mich dazwischen ja fast nie von mir aus.


Zuletzt modifiziert von Feuersonne am 31.10.2015 - 19:14:10
 

Anne145

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Liebe Feuersonne,
willkommen bei uns.

Du trägst hier deine Geschichte bei, welche vielen Affären ähnelt. Interessant ist jedoch deine persönliche, ganz spezielle, eigene Sichtweise auf eure Beziehung. Das ist schon eher ungewöhnlich.
Aber wir sind wie wir sind. Geprägt durch unsere Erfahrungen im Leben. Und du hast sehr anschaulich dargelegt, warum du die Dinge auf deine eigene Weise betrachtest. Das finde ich vollkommen legitim.

Und doch vermute ich, dass tief in dir etwas gärt, was dich vielleicht auch zum Schreiben hier gebracht hat. Es ist möglich, dass du schon mehr spürst, als du bewusst wahrnimmst.
Aber ich will dir keinen Floh ins Ohr setzen. Es kommt, wie es kommt!

An diese Stelle deines letzten Post musste ich jedoch schmunzeln:

Die Partnerschaft von AM und seiner Frau ist intakt. Die lieben sich zwar nicht und haben fast keinen Sex mehr, weil sie das nicht will, aber sie verstehen sich als Paar recht gut und die Familie als solche ist absolut intakt. Er mag sein Leben und ist größtenteils nicht unglücklich zu Hause.

Sie lieben sich nicht, haben keinen Sex und immerhin ist er nicht ständig unglücklich.
Das ist eine Frage der Wertigkeit und eigenen Ansprüche an das Leben und eine Partnerschaft.

Ich bin sehr gespannt, wie sich deine Affäre weiterhin entwickelt. Denn das kann man hier auch lernen. Jede Affäre nimmt einen bestimmten Verlauf.

"Sag niemals nie!" trifft es in deinem Fall vielleicht noch auf anderen Ebenen, als der von dir gemeinten. ;)

LG Anne
 

Feuersonne

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Liebe Anne,

danke für deine Zeilen.

Natürlich arbeitet es in mir und ich weiß auch, dass mein Herz mehr will als mein Kopf zulassen will.
Und es ist halt auch nicht alles rosarot und super, deshalb habe ich ja schon sehr schnell am Anfang der Affäre angefangen, hier zu lesen. Es hat mir Mut gemacht und mich oft auch abgelenkt beim Warten. Denn als AF wartet man ja ständig.
Und meine Einstellung zu der Sache ändert ja nichts daran, dass es mir mit der Situation zwischendurch schlecht geht.

Anne145 schrieb:
Sie lieben sich nicht, haben keinen Sex und immerhin ist er nicht ständig unglücklich.
Das ist eine Frage der Wertigkeit und eigenen Ansprüche an das Leben und eine Partnerschaft.


Seine Wertigkeit ist eine Andere als meine. Er weiß, genau wie ich, dass Gefühle vergänglich sein können. Und für ihn ist die Familie heilig und er achtet seine Frau und will ihr nicht weh tun. Und seinen Kids erst recht nicht. Es ist seine Einstellung zum Leben, die ich respektieren muss. Er sagt ganz klar, dass er lieber sexlos lebt, als seine Familie zu verlieren. Wenn das mit uns auffliegt, dann ist es mit uns vorbei.

Theoretisch könnte es schon sein, dass er nach meinem Abgang um mich kämpfen würde, aber die Chancen schätze ich sehr gering ein. Er ist da zu sehr Kopfmensch. Und ich habe für mich einfach beschlossen, dass ich seine Entscheidung akzeptiere.

Er hat seine Einstellung von Anfang an ganz klar kommuniziert, er hat mir in diese Richtung nie was versprochen. Es ist seine Verantwortung, welche Prioritäten er in seinem Leben setzt. Und mein Leben ist meine Verantwortung. Dass ich hier in der Affäre teilweise auch mal an meine Schmerzgrenze komme, das ist allein meine Sache. Dass ich das weiß und mein Kopf das denkt, ändert aber nichts daran, dass es im Herzen eben doch viel zu oft weh tut. Aber das geht ja fast allen Affärenfrauen hier so.

Und mir ist bewusst, und er bestätigt mir das auch, dass ich seine Ehe stabilisiere und ruhiger mache. Anfangs stritt er sehr oft mit seiner Frau, mittlerweile verstehen sie sich wieder besser. Ich muss aber auch ehrlich zugeben, dass ich mich da für ihn freue. Warum das so ist, weiß ich selber nicht. Aber ich bin froh, wenn er wenig Stress hat und es ihm gut geht.

Trotzdem, am liebsten hätte ich ihn als festen Partner an meiner Seite. Aber ich weiß halt auch, dass Patchwork kein Zuckerschlecken ist. Einige Geschichten hier zeigen ganz deutlich, dass nach der Trennung von der EF der psychische Stress für alle erst richtig los geht. Ich weiß nicht, ob ich dem gewachsen wäre.
 

Leonida

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Liebe Feuersonne,

Jetzt habe ich mich auch mal bei Dir eingelesen. Du schreibst wirklich sehr gefühlvoll und das berührt mich sehr.

Deine Einstellung kann ich gut nachvollziehen. Ich denke Du versuchst Dein eigenes Wertesystem und Deine Gefühle für AM bestmöglich unter einen Hut zu bekommen.

Das ist sicherlich nicht leicht, führt aber ganz bestimmt auch dazu, dass Du genau aus dieser Thematik Stärke ziehen kannst. Denn Du versuchst ja Deinen inneren Werten treu zu bleiben und das ist oftmals der beste Weg um wie auch immer bei sich zu bleiben. Aber eben in Deiner Situation auch sehr, sehr schwer.

Ich finde es sehr reflektiert und auch auch sehr erwachsen von Dir, seine Lebenseinstellung zu akzeptieren und ihn damit auch so zu nehmen wie er ist. Da spricht viel Liebe aus Dir.
Gleichzeitig bist Du Dir über Deine Gefühle im Klaren und ja, musst sie sicherlich ein bißchen im Zaun halten. Das kostet Kraft, das kann ich mir sehr gut vorstellen.

Was das stabilisieren betrifft, ja das ist sicherlich so, zumindest im Alltag. Aber ich bin auch der festen Überzeugung das eine Affäre eine Ehe auch immer irgendwie aushöhlt. Eben weil man mit einer anderen Person Dinge und Gefühle teilt. Vielleicht ist es dann zu Hause oberflächlich harmonischer, aber der Kern einer Ehe/Beziehung wird dadurch Schritt für Schritt "dünner" gemacht.

Auch ich bin sehr gespannt, wie es bei Dir weitergeht.

Liebe Grüße
Leo
 
L

Lillymanilli

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Guten Morgen Feuersonne,

es gibt da so Schlüsselworte in Deinen Texten - eines davon ist "warten".

Wie verbringst Du Deine freie Zeit? Treibst Du Sport, beschäftigst Du Dich kreativ, gehst tanzen, essen, Wein trinken? Pflegst Du Deine Freundschaften? Was macht Dich aus?

Lieben Gruß
Lilly
 

Feuersonne

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Liebe Leonida,
danke auch für deine Zeilen.

Ich versuche schon, meine Gefühle im Griff zu haben. Wenn AM bei mir ist, dann gelingt mir das nicht, da könnte ich auch nie irgendeinen Frame halten. Man sieht mir meine Gefühle immer und sofort an, dagegen bin ich einfach machtlos.

Ich vermute, dass der Kern seiner Ehe schon beschädigt ist. Da sind auch vor meiner Zeit viele Dinge passiert, die das unterstreichen. Die Liebes-Partnerschaft haben beide wohl eh ad acta gelegt. Aber als Freunde, Eltern, Team und Familie funktionieren sie perfekt und es scheint beiden damit gut zu gehen. Ich mache es für ihn halt so richig perfekt, weil er bei mir die fehlenden Gefühle, den Sex und die Nähe bekommt. Für die beiden ist das ruhige, geregelte Leben wichtig und ich kann das verstehen.

Hallo Lilly,
ja, das Warten...

Ich habe ja noch recht kleine Kinder, einen Job, keine Familie hier. Ich habe also nur jedes 2. WE frei und diese freie Zeit nutze ich auch. Wenn die Kids bei mir sind, dann sind Männergeschichten eh tabu. Meinen AM würde ich nie zu Hause treffen, wenn meine Kinder da sind. Aber ich denke halt trotzdem viel an ihn.

Da AM und ich alle 2 Wochen einen festen Tag haben, brauche ich da an meinen freien Tagen auch nie darauf zu warten, dass er evtl. mal kommen könnte. Das ist absolut ausgeschlossen. Von daher bin ich an meinem freien WE oft unterwegs. Mit Freunden oder Freundinnen. Ich bin auch kein Kind von Traurigkeit und wenn ich ausgehe, dann lerne ich fast immer Männer kennen. Ein kleines Stück ist die Tür da immer offen für den ungebundenen Mr. Right.

Ja, ich treibe Sport. Ich habe mehr männliche Freunde als Mädels. Ich hab auch einige Verehrer. Und aus diesem bunten Haufen picke ich mir dann jemanden raus, mit dem ich meine Zeit verbringe.

Das Warten bezog sich eher darauf, dass ich auf Nachrichten warte. Wenn ich zu gefühlvoll oder zu kalt geschrieben habe, dann kommt da immer die Angst, das könnte zu viel gewesen sein. Oder wenn wir verabredet sind - er kommt selten pünktlich im Job raus und verspätet sich praktisch immer. Obwohl ich das weiß, bin ich jedes Mal enttäuscht und muss mich irgendwie schnell runter fahren. Denn er kann da ja wirklich nichts dafür. Nur geht die Verspätung immer von unserer Zeit ab und das nervt einfach. Und das Lesen hier beruhigt mich dann wieder.

Ich leide seit der Sache mit meinem Exmann unter permanenter Verlustangst. Das kannte ich früher gar nicht. Ich habe die Angst in der Regel im Griff und keinem der Männer nach meiner Ehe habe ich das je gezeigt. Aber diese Angst ist einfach immer da. Allerdings gibt mir mein AM da auch maximale Sicherheit. Das hilft mir, aber es kann die Angst nicht ausschalten. So stark und gefestigt ich nach außen auch wirke, so klein und ängstlich bin ich innerlich. Wenn er sich länger nicht meldet, dann dreh ich ab und an durch. Oft schalte ich dann mein Handy auch aus.

Allerdings weiß ich aus mehreren schmerzvollen Erfahrungen in den letzten Jahren, dass ich mich nach einer Trennung immer wieder berapple und auch in der Lage bin, einen neuen Mann in mein Leben zu lassen. Dieses Wissen hält die Verlustangst ein wenig im Zaum.

Wenn es mir mal wirklich schlecht geht, dann rufe ich mir seine nagativen Eigenschaften in Erinnerung. Wenn man sich nur lange genug auf das negative konzentriert, dann bleibt das hängen und man kann leichter abschließen.

In dem Jahr vor AM war ich ja mehrmals verliebt und es wurde nie erwidert. Ich hatte da ein sehr fragwürdiges Beuteschema zu der Zeit, ich fuhr voll auf die Obermachos ab, aber so richtig. Den ganzen netten Typen, die mich angehimmelt haben, konnte ich nichts abgewinnen. Jedenfalls haben mich die bösen Buben nur ausgenutzt, für Sex. Ich war halt auch anfällig, weil ich so gierig nach Nähe war. Haben sie mir natürlich nicht gegeben. Also musste ich da wieder raus, und da hat die Strategie mit dem Schlechtreden und einfach weiter daten gut funktioniert. Mir ist aber klar, dass das bei AM nicht ganz so leicht funktioniert, weil die Gefühle hier stärker sind und wir diese unglaubliche Nähe haben. Aber unmöglich ist es auch nicht.

Es gibt natürlich die Tage, an denen es mir wegen des Wartens schlecht geht und ich einen Tag traurig im Bett vergeude. Aber in der Regel schaffe ich es, mich abzulenken und Spaß zu haben.
 

Leonida

Aktives Mitglied
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19 Juli 2015
Beiträge
212
Liebe Feuersonne,

Ich finde Du machst das sehr gut und ich bin auch kein Freund davon alle Gefühle zu unterdrücken. Ich glaube, das macht auf Dauer krank.
Ja, ich versuche nicht zu viel preiszugeben, das ist aber eher gelernte Erfahrung, weil ich bei AM1 voll auf die Nuss bekommen habe.

Seitdem kenne ich das Thema mit der Verlustangst auch, hatte ich so vorher auch nicht. Mir hilft dann immer nur, eine klare Trennung zwischen meiner schlechten Erfahrung und dem Hier und Heute zu machen. Das klappt mal so und mal so.
Hängt bei mir auch mit Kindheitsthemen zusammen, das habe ich zumindest schon mal rausgefunden.

Ich finde Du lenkst Dich gut ab und dass es mal Tage gibt, an denen man sich traurig und schlecht fühlt, ist glaube ich normal und das kennen wir hier alle. Da hilft es mir wie Dir hier zu lesen oder zu schreiben. Aus Stein sind wir ja alle nicht. Das mit dem Warten ist für mich auch das Schlimmste, das kann ganz schön auf die Stimmung drücken. Kenne auch das Gefühl der aufkommenden Panik wenn mal ein paar Stunden oder am WE nichts kommt. Klassisches Kopfkino vom Feinsten. Da hilft mir auch nur Ablenkung bis zum geht nicht mehr.



Liebe Grüße
Leo
 

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