Angeregt von meiner lieben Kartoffel, die gerade in ihrem Strang angemerkt hat, dass einem ja immer jene Herren den Hof machen, die man gar nicht haben will, möchte ich euch die Geschichte meines neuesten Wochenend-Ausflugs in die Welt der Wahnsinnigen nicht vorenthalten.
Ich bin am Samstag ganz spontan alleine ausgegangen, bin entspannt und gut gelaunt von Bar zu Bar gezogen, hab mir das eine oder andere Pfiffchen gegönnt und dabei keiiiiiiin bisschen gehofft, der Schelm oder gerne auch ein anderer potentieller Knieaufweicher möge mir im Laufe der lauen Sommernacht Gesellschaft leisten - wie der Zufall das halt oft so will, nä.
Jedenfalls bin ich irgendwann, die Stunde dürfte bereits eine recht fortgeschrittene gewesen sein, einigermaßen planlos in ein Lokal mit der Intention, mir einen letzten Absacker zu genehmigen und schließlich den Heimweg anzutreten.
Es handelt sich bei besagter Lokalität um ein eine Hardrock-/Metal-Bar, entsprechend könnt ihr euch die Optik des Zielpublikums ausmalen. Nicht gerade mein primäres Beuteschema, es ging mir tatsächlich lediglich um meinen Absacker, begleitet im besten Fall von der einen oder anderen musikalischen Perle unter den Golden Oldies, die dort immer mal aufgelegt werden.
An einem der Tische saß ein alter Bekannter aus meinem Heimatort mit einem Freund von ihm. Ich hab mich also dazugesellt, meinen Bekannten begrüßt, mich seinem Freund vorgestellt und mit beiden kurz geplaudert.
Dann bin ich an die Bar, weil schließlich war ich ja wegen des Absackers da, nicht!
An selbiger lehnte mein Döner-Stammverkäufer, ein etwas zu klein und etwas zu rund geratener Südländer mit dunklem Bartschatten, über dessen Brust und Unterarme sich jene Haarpracht verteilt hat, die am Hinterkopf nicht wachsen will.
Der Arme hat schon immer ein Äuglein auf mich geworfen und war entsprechend angetan, mich zu sehen. Allerdings war er angesichts der späten Stunde bereits reichlich angeschickert und demgemäß an diesem Abend besonders mutig. Er bestellte also zwei Tequila, und dann hat er mir den Arm um die Schultern gelegt, mir erklärt, dass ich seine Traumfrau wäre, und dass er mir gerne... ich kann's kaum hinschreiben... die... ähäm, also meine... naja, weiblichen Geschlechtsmerkmale verwöhnen würde, wenn ihr versteht.
Als ich zunächst etwas irritiert reagierte, hat er angefangen zu flehen:
Bitte, bitte nimmst du mich bitte mit nach Hause, nur ein Mal, bitteschön.
Heilandderwelt und ojemine.
Ich hab mich dann so höflich, wie es eben ging, aus seinem haarigen Klammergriff gelöst, bin zurück an den Tisch mit meinem Bekannten und seinem Freund und hab mich dazugesetzt und erstmal tiiiief durchgeatmet.
Plötzlich steht mein Bekannter auf, weil er müsste jetzt dringend für kleine Jungs, und lässt seinen Freund und mich mit einem bedeutungsschwangeren Zwinkern allein. Oh nein, bitte nicht.
Der Metaller-Freund ist in Sekundenschnelle über sich hinausgewachsen, das Ganze wurde zu einer Kuppelaktion, aus der ich mich nicht mehr erretten konnte, er hat erzählt und gefragt und erzählt und gefragt, ich bin immer kleiner geworden auf meinem Stuhl, und als der Bekannte nach gefühlten drei Tagen zurückkam, fragte er voller Enthusiasmus in die Runde:
Na, versteht ihr euch gut?!
Uff.
Zu meinem großen Glück war letzten Endes der Zufall mir doch noch wohlgesinnt, nachdem just in diesem Moment das Licht anging und der DJ den traditionellen Rausschmeißer-Song auflegte. Ich hab also ganz schnell meinen Absacker vertilgt, mich verabschiedet und bin von dannen gewackelt.
Und die Moral von der Geschicht'?
Ab sofort gibt's für mich nur noch Bier auf dem heimischen Balkon.