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Mod Catalina
Gelöschter User
Na, du bist gut. Kaum hab ich mir Zutritt verschafft, bin ich schon wieder draußen.Also, bei dem Mann mach ich eine Ausnahme! Der darf immer auf meinen Balkon
Wollt ihr die neueste Geschichte aus Catas Irrenanstalt hören? Na?
Ich war das Wochenende auf einem kleinen Festival hier in der Stadt. Musikalisch nicht so meins, aber das ist die gähnende Stille in meinen bescheidenen vier Wänden aktuell auch nicht, sodass ich in der Wahl zwischen Regen und Traufe mich für Letztere entschied.
Als dann gestern am späten Abend das Festival zu Ende war, konnte ich natürlich nicht umhin, mein altbewährtes und auch euch inzwischen -bekanntes Standardprogramm laufen zu lassen, schließlich liegt meine Stammkneipe auf dem Heimweg, wie der Zufall das halt immer so will.
Ich sitze also auf meinem Tisch am Fenster, vor mir mein Bierchen.
Da schielt Kandidat eins von der Straße durch die Scheibe, sieht mich, geht schnurstracks zur Eingangstür und auf mich zu, einen Kollegen im Schlepptau. Beide wirkten - gelinde gesagt - einigermaßen angetüdelt. Vermutlich standen sie unter dem Einfluss diversester Genussmittel.
Der Typ kommt also an meinen Tisch und guckt blöde. Ich tue es ihm gleich, also, das blöde Gucken, am Tisch war ich ja schon , da sagt er:
- Achso, nein, ich dachte, du seist meine Ex, ich suche meine Ex.
Eigentlich hätte ich ihm die Adresse vom Forum geben sollen.
- Ich, gezwungen lächelnd: Nö, die bin ich nun nicht.
- Er: Ja, die ist auch viel hübscher als du. (Fein. Genau das hat Cata gebraucht.)
- Ich: Klar, es muss schließlich einen Grund dafür geben, dass sie deine Ex ist.
- Er, sichtlich verunsichert: Ich hab sie verlassen.
- Ich: Na, dann hoffe ich mal für sie, dass du sie nicht findest.
Was das wohl ist, dass dieser ganz spezielle Typ Herr der Schöpfung - derjenige nämlich, den kein Mensch braucht und der bloß "zufleiß auf der Welt" ist, wie meine Mama zu sagen pflegt - dass die alle den Drang haben, sobald sie mich erblicken, bei mir ihren angestauten Lebensfrust abladen zu müssen.
So, nun hat das am Nebentisch eine Runde junger Männer beobachtet, und einer der Süßen hat sich sogleich dazu bemüßigt gefühlt, den fiesen Ausfall seines Artgenossen wiedergutzumachen.
Mein Kandidat zwei für den Abend dreht sich also zu mir, schüttelt mitleidig den Kopf und fragt, ob er mir einen Schnaps ausgeben darf.
Ich stimme erleichtert zu, weil genau das ist es, was Cata jetzt tatsächlich braucht, und - so viel kann ich gleich mal verraten - er hat ihn auch bezahlt.
Wir kommen ins Gespräch, der Kleine ist 24 und wirklich gutaussehend. Er trägt Bart und einen "Man-Bun". Was für eine hässliche Bezeichnung für eine so hübsche Frisur.
Er schätzt mich zwei Jahre zu alt, aber angesichts seiner höchst angenehmen Umgangsformen, der späten Stunde und des Schäpschens, das mir umgehend serviert wird, sehe ich ihm das großzügig nach.
Tja, es hätte eine nette Nacht werden können, wenn da nicht das obligatorische Aber wäre.
Irgendwann haben zwei der "Vier Freunde" den Heimweg angetreten, und Kandidat zwei und sein in vielerlei Hinsicht übriggebliebener Freund setzten sich zu mir. Letzterer war allerdings so massiv betrunken, dass er die Intentionen seines Kumpels nicht mehr wahrnahm und mich sehr übel zutextete. Nicht unsympathisch, aber unglaublich anstrengend.
Kandidat zwei hat seinem bedienten Kollegen dann eine halbe Stunde lang dermaßen diplomatisch zu verstehen geben wollen, dieser möge sich doch langsam, aber sicher Richtung Ausgang und Bett bewegen und uns zwei Turteltauben unserem Schicksal überlassen, dass er darüber ganz auf mich vergaß und die beiden in eine angeregte Grundsatzdiskussion verfielen, während ich daneben gelangweilt an meinem Likörchen nippte.
Als seitens des bedienten Freundes die Worte fielen, er müsse seinen besten Kumpel aber doch vor der Frau mit den "Haaren des Bösen" beschützen, hab ich in aller Gelassenheit mein Bierchen und meinen Schnaps geleert, mich höflich verabschiedet und den beiden noch einen schönen Abend gewünscht.
Und so erhärtet sich weiter der akut gewordene Verdacht, dass ich die Wahl meiner Stammkneipe endlich mal tunlichst überdenken sollte.