Na klar, kommst Du an, liebe cocinelle!
Wir sind doch alle 'mal durch die Gegend geirrt
und waren ungeduldig, unruhig und unvernünftig. Das Letztere nehme ich mir heute immer noch aber ganz bewusst heraus.
Wir haben so ziemlich zu Beginn des Forums darüber philosophiert, was die damaligen Frauen alles getan haben, um immer erreichbar zu sein und zu was für "Beinahe"Unfällen es kam. Mein Handy hat zum Beispiel eine Schiffstaufe in der Toilette nicht überstanden. Hatte es hinten in der Hosentasche, ich hätte ja eine Nachricht von AM, bei der es um Leben und Tod ging, verpassen können.
Oder ich wäre fast von einer 2 Meter hohen Leiter gesprungen, um das Telefonat von ihm entgegenzunehmen. Handy war nicht in Reichweite.
Das war bei King Kong, meinem SuperAlpha. Was mache ich heute, wir haben immer noch Kontakt, ich lasse es klingeln und er meldet sich auch wieder, wenn ich nicht zurückrufe. Und, man höre und staune, ich fahre morgen mit meinem LG in den Urlaub und wir übernachten bei ihm und machen Zwischenstation. Und er ist super bemüht, uns den morgigen Tag bei ihm schön zu gestalten.
Ich schreibe das nur, um Dir zu zeigen, dass es nichts gibt, was es nicht gibt und was nicht auch schon anderen passiert ist.
Und glaub mir auch, dass alle Männer, die ich in meinem Leben "hatte", "besser" waren als ihre Vorgänger. Warum sollte Frau sich auch verschlechtern, wenn sie denn "klüger" werden will und reflektiert. Das ist doch ziemlich unwahrscheinlich. Aber wie Du, konnte ich mir nicht vorstellen, dass es jemals einen Mann geben würde, bei dem ich mich so geborgen fühlen konnte, wie bei King Kong. Und der mich in seine starken Arme nahm und mich einfach nur tröstet. Was habe ich mich all die Jahre danach gesehnt, obwohl ich genügend Stärke habe. Aber allein das Gefühl, man könnte sich fallen lassen und würde auch aufgefangen werden, war immer meine Sehnsucht.
Aber das können auch andere Männer. Und heute fühle ich mich geborgen wie nie, weil ich es immer haben kann. Auch wenn ich wie gestern um Mitternacht ein großes Glas Apfelschorle aus Versehen vom Nachttisch pfeffere und alles unter Saft setze. Man(n) wischt sogar für mich und legt alles trocken.
Auch daran hätte ich, selbst ist die Frau, vorher nicht geglaubt.
Ich möchte noch einmal den Todesfall aufgreifen. Ich weiß genau, wovon Du sprichst, denn ich war leider schon in dieser Situation und habe einen geliebten Freund von mir bis zum letzten Atemzug begleitet. Da ist so eine unterschwellige Trauer, die einen auch lange begleiten wird. Umso dankbarer ist man dann für "leise" Unterstützung. Man fühlt Verbundenheit. Die hatte ich damals auch bei King Kong. Er war außer mir der Letzte, der meinen verstorbenen Freund sah und seine Empathie am Sterbebett hat mich sehr berührt. Allein damit war bei mir Verbundenheit geweckt. Später dann zu erleben, dass mich gerade so ein Mensch, der mich in einem so intimen Moment begleitet hatte und mit dem ich später eine Affäre hatte, so kalt und hartherzig behandeln konnte, das tat sehr weh und war nicht zu begreifen. Erst so vertraut und dann so fern.
Aber heute verstehe ich ihn und sehe natürlich ganz klar, dass es an seinen Defiziten lag, dass er sich so verhalten hat. Er konnte nicht anders. Es lag nicht und jetzt kommt "mein" Lieblingssatz, im Rahmen seiner Möglichkeiten. Vieles war ein Resultat daraus, dass diesem imposanten Menschen Nähe Angst machte und er den Unerbittlichen spielen musste, weil es nicht nur seiner beruflichen Position entsprach, sondern er auch nicht in der Lage war, anders damit umzugehen.
Nur und das sage ich heute, heute kann ich Verständnis dafür haben, weil es mich nur noch mittelbar berührt und nicht mehr unmittelbar. Damals ging jedes Arrangement mit dieser Situation, die ich zu dem Zeitpunkt nicht richtig deuten konnten, auf meine Kosten. Und zwar sehr leidvoll.
Klar kannst Du ihm die Meinung sagen. Wenn es Dich befreit.
Sicher ist es respektslos. Aber ein Feigling wird nicht weniger Feigling, nur weil man es ihm sagt. Wenn es Dich befreit, o.k. Aber ich empfinde es dann wie Perlen vor die Säue. Solange er eh nicht versteht, was ich meine, was soll's. Dann sind es Deine Nerven, die ihm viel zu viel Aufmerksamkeit geben.
Aber warten wir es doch 'mal ab. Vielleicht fragt er sich ja irgendwann doch, warum Du Dich nicht wie sonst meldest.
Versuche die Zeit der "Funkstille" für Dich zu nutzen. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Und auch das vergisst manchmal die Plätze, wo es das Futter versteckt hat.
Alles dauert seine Zeit. Nur gib sie Dir auch!
LG Flausch