Liebe Athena, liebe Shelly,
in der Tat: Das Radfahren hat sehr, sehr gut getan! Und das Nachhause kommen war sehr erfreulich auch, da ich von euch zwei so gute und freundliche Antworten bekommen habe,
Ich hab mir ehrlichgesagt gedacht, dass ich bald eine auf den Deckel bekommen werde, weil ich so viel jammere. Und dann stattdessen eure wohlgesinnten Worte!
Und dann kannst du plingen. Wenn du es dann überhaupt noch willst.
Ich denke schon, dass ich das machen werde, ich hab ja nichts zu verlieren.
Dein Kandidat scheint auch eher von der passiven Sorte zu sein. Da muss man mit umgehen können. Ihr wohnt ja nicht in der selben Stadt und das könnte auch ein Grund sein, warum er sich nicht mehr meldet. Denn eine Fernbeziehung ist immer schwierig und vielleicht hat er das für sich ausgeschlossen.
Ich bin da nicht so sicher, was die Passivität betrifft, weil in den ersten Monaten gings ja auch, also dass er sich meldet, wenn er in meiner Stadt ist. Ich war dann halt mit der Zeit diejenige, die ihm so zwischendurch mal anschrieb, oder später dann auch anrief. Es kam ja auch immer was zurück. Und sein Melden wurde dadurch nicht weniger. Seufz.
Das mit der Fernbeziehung, also dass er das ausschließen kann, da bin ich mir sicher dass dem nicht so ist. Ganz im Gegenteil, ich denke ihm würde das passen - und mir auch.
Die ganzen Bücher zum Thema Beziehungsangst habe ich auch alle gelesen, hat mir nichts gebracht. Denn wer Beziehungsangst hat, muss ja grundsätzlich eine Beziehung wollen. Mein AM passt in die Muster, die in den Büchern beschrieben sind, nicht rein.
Nun, ich bin mir beim jetzigen AM auch nicht ganz sicher, aber allein angesichts seiner Geschichte befürchte ich schon. Bei dem zuvor allerdings zu 100 Prozent. Gebracht hat es mir selbst viel, da ich über mich auch viel erfahren habe, sozusagen. Was mich aber nicht vor dem nächsten ähnlich tickenden AM bewahrt hat. ... Und ja, es stimmt, diese Angst setzt den Wunsch nach Beziehung voraus.
Und in deinem Fall ist es gut, dass du mit den Büchern nicht weitergekommen bist!!
Dadurch,auch wenn es nicht danach aussieht, wirst Du mit der Zeit ganz von selbst stärker und Dir Deiner bewusst. Und wirst für Dich ganz automatisch mit der Zeit Grenzen entwickeln, die jemand anderes nicht mehr übertreten darf.
Shelly, noch zweifle ich an deinen Worten
- was wohl nicht überrascht. Seit drei Jahren ca. weiß ich dass ich immer schon starke Verlustangst habe (wie viele andere Menschen halt auch), und es hat sich eigentlich nicht so viel getan diesbezüglich. Aber gut Ding braucht eben auch Weile.
Sie kommt immer wieder, durchzieht seit eh und je all meine vergangenen Beziehungen, die vielen Liebeskummereien, und obwohl ich daran arbeite, bleibt sie mir eine treue Begleiterin. Aber vergleichsweise lang hab ich es bei diesem AM ausgehalten, sie in Zaum zu halten. Weil ich vergangene Abläufe nicht schon wieder wiederholen haben wollte. Aber ich bin dann doch schwach geworden - AM hat es mir aber auch nicht leicht gemacht. Hätte ich ein wenig mehr Sicherheit gefühlt, sag ich mal laienhaft, dann wäre sie velleicht stumm geblieben, meine Verlustangst. Wer weiß.
Und ja, meine Grenzen haben sich in dieser Zeit auch schon verschoben, so gesehen tut sich ja schon einiges, vor allem im Freundeskreis und in der Arbeit. Aber bei dem anderen Geschlecht, da setzt ich sie nach wie vor wahrscheinlich zu weit unten an.
Wenngleich - und das habe ich hier seit dem ersten Tag gelernt (auch wennich es oft vergesse ;-) - es gehören immer zwei dazu, und mir allein jetzt die Verantwortung zu geben, das bringt es glaub ich auch nicht. Wer weiß, ob ich mir das dann überhaupt so lang gegben hätte, oder - im anderen Fall, ob AM sich nicht auch anders verhalten hätte. Ich weiß es zum Glück nicht. Ich weiß nur, dass er sehr ambivalent ist in seinem Handeln und Sprechen: Zum einen harmoniebedürftig, zum anderen gefiel es ihm wenn ich wiedersprach.
Aber mich zu verbiegen, um zu gefallen, das wollt ich dann auch nicht.
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend!
Coccinelle.