Hallo Bourque
Hier wie versprochen meine Gedanken zu deiner Geschichte.
Zunächst einmal: ich habe deinen Strang von Beginn an verfolgt. Ich finde, du erhälst sehr guten Input von allen Beteiligten hier. Ich melde mich daher nur ergänzend zu Wort.
Zunächst einmal, ich bin absolut Wolfgangs Meinung:
..seid zwei Jahren bist Du hier bei uns im Forum, wegen der Lustlosigkeit Deiner Ehefrau.
Was wurden alles schon für Ratschläge hier eingebracht, auch mit meiner Hilfe hattest Du ordentlich strategiert. Das Ergebnis ist unter dem Strich eine 0,0.
Und da wird sich auch in den nächsten zwei bis drei Jahren nichts daran ändern. Deine Frau hat von Haus auf eine geringe Libido und der Alltag und das enge Zusammenwohnen plus unsere evolutionäre Voreinstellung haben ihr den Rest gegeben.
Und das ist unumkehrbar, da kannst Du machen was Du willst. Gehe in Dich und prüfe Dich, ob Du unter diesen Bedingungen mit ihr weiter zusammen bleiben kannst. Wenn das Ergebnis nein heißt, dann trenne Dich so schnell wie möglich, Du verlierst sonst nur Lebenszeit für nichts und wieder nichts.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass kein Gespräch der Welt verlustig gegangene Gefühle, sprich Leidenschaft, zurückholen kann. Dazu bedarf es einer emotionalen Erschütterung, einer Abweichung von der gelebten Konstante, die bestenfalls dazu führt, dass man über sich und seine Situation nachdenkt, sein Verhalten hinterfragt und das dann (möglicher- und idealerweise) zu einer Verhaltensänderung führt. Dazu gehört z.B. eine Trennung oder die Wahrnehmung, dass der Partner eine Affäre hat. Kurzum: eine Situation in der man/frau wahrnimmt, dass man den Partner verliert.
Ich denke nicht, dass dir ein Gespräch mit deiner EF in dem Sinne "ich hätte gern mehr Sex" nutzen würde. Leidenschaft und Lust auf Sex kann man nicht herbeireden. Bestenfalls versuchen zu verstehen, warum der andere keine Lust auf Sex hat.
Ganz grundsätzlich gehe ich schon davon aus, dass deine EF sich vermutlich durchaus bewusst ist, dass dir der Sex fehlt. Möglicherweise verbannt sie diesen Gedanken jedoch in das letzte Kämmerlein ihrer Gedanken, denn dann müsste sie sich ja unbequemen Fragen/Überlegungen stellen.
Ich kenne einige Beziehungen, in denen die Konstellation ähnlich wie die deinige ist, d.h. EF, die wenig Lust auf ihren EM haben. Fragt man da etwas genauer nach, dann erfährt man, dass im Alltag, im Kleinen, Dinge passieren, die zu einer inneren Haltung führen, dass Frau tatsächlich keine Lust auf Sex mit dem Partner hat. Sei es Verärgerung über den Partner, die zu einer grundsätzlichen Distanzhaltung führen, sei es dass Frauen sich für den Sex eher benutzt als begehrt fühlen, sei es dass sie die Art und Weise der Annährung eher als Belästigung empfinden usw, und so fort... Die Gründe hierzu sind vielfältig.
Die meisten Frauen, die ich kenne und mit denen ich mich über dieses Thema unterhalte, brauchen ein gewisses emotionales „Umfeld“, um sich auf Sex einlassen zu können, sie müssen „Nähe“ spüren, bevor sie sich körperlich hingeben. Männer nehmen diese Dinge häufig anders wahr, so meine Beobachtung.
Die ein oder andere stimmt sich dann tatsächlich (wie auch deine EF) mit Alkohol ein, damit sie die Barriere (sich auf Sex einzulassen), die besteht, überwinden kann. Worin diese Barriere bei deiner EF besteht, kann man nur spekulieren, aber im Großen und Ganzen wird es so sein, wie Wolfgang es oben benannt hat.
Deine EF kennen sie nur aus deinen Erzählungen, wir wissen weder, wie du im real life bist, noch wie sie tatsächlich ist, noch wie euer alltäglicher Umgang miteinander ist. Und es fällt mir auf, dass du wenig mir ihr sprichst, d.h. dich scheinbar wenig austauschst.
Ich nehme dich selbst als jemanden wahr, der viel spekuliert, vermutet und nachdenkt. Der Abgleich mit der Realität, d.h. ein Gespräch mit der Person, um die es eigentlich geht – deine EF – bleibt scheinbar hingegen aus. Warum fragst du deine EF nicht wie sie sich in eurer Beziehung fühlt? Eine einfach Frage, auf der man aufbauen könnte und sich langsam in die Tiefe vortasten könnte … ohne den Anspruch, gleich auf das Sex-Thema zu kommen.
Die Fragen, die mir durch den Kopf gehen, wenn ich deine Geschichte lese ... (ohne den Anspruch, dass du das hier beantworten musst und es evtl nur für dich tust): Wann hast du das letzte mal deine Frau gefragt, wie sie eure Beziehung einschätzt? Einfach mal so? Welche Gefühle, Sehnsüchte und Wünsche sie hat? Weißt du was sie braucht, um sich (mit dir) wohlzufühlen? Körperlich und emotional? Fühlt sie sich in ihrem Leben mit dir an ihrer Seite wohl? Fühlt sie sich attraktiv? Wann hast du ihr das letzte Mal gesagt, dass du sie liebst? Usw, usw … Aus meiner Sicht gibt es zahlreiche Fragen, die man abklären müsste/könnte, um festzustellen, wo deiner EF steht.
Du bist nunmehr seit 2 Jahren in diesem Forum und ich habe es von Beginn an fest vermutet, dass du eine Affäre eingehen wirst. Es war absehbar. Die jetzige Entwicklung mit deiner AF ebenso; sie wird (zukünftig) leiden, davon bin ich fest überzeugt, die Zeichen sind allzu deutlich, dass sie sich mehr mit dir erhofft. Allein schon dadurch, dass sie dich in ihr Leben integriert, dich stärker in Beschlag nimmt, zeigt mir, dass sie dich stärker binden möchte.
Ich kann mich da nur Plouha und Hira anschließen und möchte dir raten: stelle es zügig klar, wo bzw. wie du zu eurer Beziehung stehst, damit sie für sich entscheiden kann, ob sie das auch so möchte.
LG
Aura