Sexualität in der Beziehung

Bourque

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Hallo Cindy!

Danke für Deine Sichtweise. Meine EF hat diese Kollegin nur zwei-, dreimal gesehen, und das letzte Mal ist sicher schon zwei Jahre her. Im Zusammenhang mit dieser Kollegin weiß ich also überhaupt nicht, wie sie diese wahrgenommen hat. Inhaltlich hat meine EF aber von den Nachrichten ziemlich sicher nichts wahrgenommen - maximal den Namen der Absenderin.

Dass meine EF sich meiner sicher bzw. zu sicher ist, glaube ich schon auch. Das liegt aber eher weniger daran, dass sie sich überlegen fühlt. Das würde sie tun, wäre sie noch so in Form, wie es Frauen in ihrem Alter häufig noch sind. Meine EF hat in den vergangenen Jahren nicht wirklich was für ihren Körper getan, und das sieht man eben schon recht deutlich. Auf dieser Ebene kann sie nur schwer mit Frauen gleichen Alters mithalten. Und diese Kollegin ist gut 10 Jahre jünger.

Sie wird sich meiner eher deshalb sicher sein, weil ich ihr noch nie auch nur den Hauch eines Zweifels geliefert habe, in Richtung andere Frauen Interesse zu zeigen. Insgesamt war ich in den vergangenen Jahren sicher in Summe auch nicht männlich genug. Daher hoffe ich, dass meine EF - wenn ich das noch eine Zeit lang so mache (neue Kleidung, häufiger besser zurecht machen, da und dort Kolleginnen erwähnen) - das nach und nach ernst nehmen wird.

Schlimmer, als dass ich in ein paar Wochen oder Monaten Gewissheit darüber habe, dass sexuell überhaupt keine Spannung mehr vorhanden ist, kann es eigentlich nicht werden. Die Frage wäre dann eben nur, wie es weitergehen soll.

Schließlich ist es ja auch für meine EF nicht völlig ausgeschlossen, dass sie jemanden kennenlernt, bei dem sie plötzlich wieder sexuelles Verlangen spürt.
 

Cindy

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Wahrscheinlich bleibt dir auf Dauer nur noch offensiver vorzugehen und sie sollte vielleicht mal eine Nachricht lesen können.

Ein kleines Drama, in dem Du versicherst nur sie zu lieben, könnte schon helfen.
Vielleicht zieht sich deine Frau dann beleidigt zurück...aber es wird in ihr arbeiten.

Was hast zu verlieren? Du überlegst doch eh schon wie es weiter gehen soll.

Bislang hast ja auch nichts angestellt, wofür sie sich gleich trennen wird.

Sie ist sich deiner noch zu sicher!
 
Y

Yallah

Gelöschter User
Hallo bourque,
ich bin 31 Jahre verheiratet. Davon sind gut und gerne ca. 20 Jahre sexbefreit. Statt das Problem anzugehen, hat auch mein Mann seine Bestätigung im Kolleginnenkreis gesucht, später dann bei einer alten Schulfreundin und dann auch bei dienstlichen Auslandsverwendungen. Auch ich habe die Flucht in 2 Affären gesucht, was mir Bestätigung und Erfüllung meiner s6uellen Wünsche brachte , aber auf der anderen Seite meine Probleme nicht löste.
Eigentlich alles ausreichende Gründe für eine Scheidung.

Ich kann dein Dilemma sehr gut nachvollziehen, wirklich. Jetzt kommt das große ABER! Du bist mit Kollegin2 auf dem besten Weg in eine AF, auch wenn du meinst, nur locker zu schreiben... Du hast bereits eine Baustelle, mach nicht eine Weitere auf. Es ist deiner EF gegenüber unfair, sowie der Dame, die da in deine Ehe eindringt.

Wenn man nach so kurzen Ehejahren diese Probleme hat, dann sollte man sie knallhart ansprechen. Entweder der Gegenpart zieht mit, oder man trennt sich. Es wird ja auch nicht besser, je länger eine Beziehung dauert.

Nach meiner Meinung würde ich es heute so machen und mein Problem nicht auslagern.

Ich drücke dir die Daumen, dass du den richtigen Weg für dich findest.

LG
 
C

Coffee2Go

Gelöschter User
Hallo Bourque,
ich bin seit langem stille Mitleserin, aber jetzt muss ich mich einmal outen, denn ich bin ganz bei Yallah. Aber ich bin auch schon älter und habe eine zu lange und zu träge Ehe hinter mir. Heute würde ich sagen, die letzten 10 Jahre waren verschenkte Zeit, aber vielleicht muss diese Erfahrung jeder selber machen. Ich habe ehrlich gesagt den Eindruck du machst dir etwas vor. Insbesondere bei folgenden Dingen:

1. Dass du ihren Umzug aufs Sofa als Marginalie betrachtest. Sorry, wenn ich das so hert sage, aber das bedeutet de facto, dass sie jede Nähe zu dir vermeidet und nicht einmal neben dir schlafen will. Entweder hat sie Angst, dass du S6 willst und sie dich abwehren muss, oder sie will überhaupt keine körperliche Nähe mehr zu dir. Das ist definitiv keine Nebensächlichkeit oder unbeachtlich, sondern aus meiner Sicht der Todesstoß für euer ohnehin schon sieches Liebesleben.
2. Dass du meinst, eure Ehe wäre ja "sonst" ganz toll und wunderbar. Eure Wohngemeinschaft ist es vielleicht, ich gehe davon aus, dass geklärt ist, wer den Müll rausbringt, wer wann welche Bemerkung zum Wetter macht und ob man Kaffee nachschenkt, wenn der andere die Zeitung liest. Aber zu einer Ehe gehört nach meinem Empfinden ein wie auch immer geartetes Liebesleben (ja, das hat auch mal Durststrecken, aber die haben meistens einen Grund und sind nur vorübergehend) und wenn du diesbezüglich anderer Meinung wärest, hättest du hier vermutlich nicht geschrieben.
3. a. Dass du ernsthaft denkst, deine Kontaktaufnahme zur Kollegin wäre harmlos und
b. es sei möglich zu ihr einen rein sexuellen Kontakt zu pflegen.
Falls du mal ins Affärenforum geschaut hast, was du dringend tun solltest, wirst du unschwer feststellen, dass das Leben so nicht funktioniert. Im übrigen ist deine Kollegin DEINE KOLLEGIN. Schon aus diesem Grund klappt es wohl kaum mit den nur sexuellen Begegnungen. Wenn du ins Affärenforum schaust, wirst du feststellen, dass es mit den reinen s6-Begegnungen nicht einmal da zuverlässig klappt, wo sich die Probanden auf den einschlägigen Plattformen kennengelernt haben...

Ich bin im Übrigen persönlich sehr dankbar für deinen Thread, weil er mir die Augen ein Stück weit geöffent hat, wie Männer ticken und dass sie definitiv auch aus notleidenden Beziehungen nciht ausbrechen wollen :zwinkern:. Eine Lösung habe ich für Dich leider auch nicht. Ich würde mcih trennen. Nein, ich HABE mich getrennt ... aber ich bin auch eine Frau. Unter 98,7 % bin ich nciht zu haben :PP

Liebe Grüße
Coffee
 
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Bourque

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Hallo Yallah!
Hallo Coffee!

Herzlichen Dank für eure Beiträge und für das Outing!

Es ist deiner EF gegenüber unfair, sowie der Dame, die da in deine Ehe eindringt.
Du hast damit ja völlig recht, und das ist mir bewusst. Letzten Sommer, als wir die erste längere Durststrecke nach einiger Zeit hatten, habe ich wieder - oder erst so richtig - in dieses Forum gefunden. Ich habe mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht, wie ich die fehlende Körperlichkeit bekommen kann und habe dabei auch eine AF in Betracht gezogen. Beim Lesen im Forum - auch im AF-Forum - ist mir schon auch bewusst geworden, dass damit nur neue Schwierigkeiten entstehen werden.

Kollegin2 ist von sich aus auf mich zugegangen. Bisher nur über WhatsApp. Seit eineinhalb Jahren bin ich in einer anderen Abteilung und sehe sie kaum. Zuletzt haben wir uns im Juli 2020 gesehen. Also muss man „Kollegin“ aufgrund der Distanz nicht so eng nehmen, wie es für gewöhnlich der Fall ist.

3. a. Dass du ernsthaft denkst, deine Kontaktaufnahme zur Kollegin wäre harmlos und
b. es sei möglich zu ihr einen rein sexuellen Kontakt zu pflegen.
Ich denke nicht, dass es harmlos ist und auch nicht, dass es rein sexuell von ihr gemeint ist. Dafür sprechen schon ihre Nachrichten. Treffen werde ich, denn das würde früher oder später auch beruflich passieren. Ich werde aber genau darauf achten, was sie will. Sollte ich merken, sie würde einen rein sexuellen Kontakt in Kauf nehmen, nur um ihrem „Ziel“ näher zu kommen, werde ich auch keinen Schritt weiter gehen. Ich bin da vorsichtig. Aber danke trotzdem für Deine klaren Worte, Coffe.

Entweder der Gegenpart zieht mit, oder man trennt sich.
Du meinst also, sie soll mir wieder auf einer körperlichen Ebene entgegenkommen, und falls sie das nicht kann, wäre die Trennung der sinnvollste Schritt?

Nach Wolfgangs Ansichten brauche ich diese „Frage“ gar nicht zu stellen, denn auf diese Weise entsteht keine Lust. Lust kann entstehen, wenn meine EF fürchten muss, ich verlasse sie wegen einer andere Frau bzw. ich könnte mich in eine andere Frau verlieben. Alles andere wird nicht funktionieren.

In einer Beziehung können nach der rosaroten Anfangsphase so viele Dinge schief gehen. Wenn man sich dieser Mechanismen nicht bewusst ist, landet man zwangsläufig in so einer Situation.

Mein Grundproblem - so denke ich jedenfalls - ist es, dass ich viele Jahre dem Konflikt aus dem Weg gegangen bin. So etwas empfindet in meinem Fall die EF nicht als nett, sondern als unmännlich. Was ich in besten Absichten getan habe, fällt mir nun auf den Kopf.

Früher habe ich mich immer mal gefragt, wie der gute Bekannte, der Frauen gegenüber ein Macho in Reinkultur ist, so erfolgreich sein kann. Jahre später bekomme ich die Antworten.

Dass du ihren Umzug aufs Sofa als Marginalie betrachtest.
Das nehme ich schon ernst, aber ich habe immer noch auf eine andere nachvollziehbare Erklärung gehofft. Erst heute Früh haben wir wieder darüber gesprochen. Sie meinte, sie hätte Rückenschmerzen und dass die Couch vielleicht nicht der beste Schlafplatz wäre. Sie meinte weiter, sie würde vielleicht wieder das Bett bevorzugen.

Ich fragte sie, warum sie seit mehr als vier Monaten auf der Couch schlafe. Sie meinte, sie würde nachts seit der Krankheit ihrer Mutter häufig aufwachen und würde zum Einschlafen wieder den Fernseher einschalten. Darüber hätte ich mich in der Vergangenheit im Schlafzimmer schon beklagt. Das ist richtig, das habe ich. Ich musste um 05.30 Uhr raus, sie hatte Spätdienst mit Beginn um 10.30 Uhr. Da habe ich dann um 03.00 Uhr Früh zu ihr gesagt, sie möge zumindest die Lautstärke runterdrehen. Das habe ich als äußerst unpassend von ihr empfunden.

Daraufhin fragte ich, warum sie letztens zweimal im Schlafzimmer geschlafen hat. Sie meinte, sie wisse es nicht. Wenn sie auf der Couch einschläft und dann aufwacht, mag sie nicht nach oben, da sie sonst erst recht munter wäre. Deshalb bleibt sie auf der Couch.

Ich nehme das Thema sehr ernst. Nur glaube ich nicht, dass sie jede Nähe zu mir damit vermeiden will. Es hat mit der Krankheit ihrer Mutter begonnen. So viel steht fest. Auch gestern hat sie mich von sich aus umarmt, weil ich abends was für uns gekocht habe. Nähe gibt es schon immer wieder, nur eben keinen Sex.

Ich bin im Übrigen persönlich sehr dankbar für deinen Thread, weil er mir die Augen ein Stück weit geöffent hat, wie Männer ticken und dass sie definitiv auch aus notleidenden Beziehungen nciht ausbrechen wollen :zwinkern:.

Hoffentlich verstehe ich Dich da richtig und Du meinst das nicht sarkastisch :zwinkern:. Ich liebe meine EF, ich habe sie nicht geheiratet, weil das für mich vorteilhaft gewesen wäre. Wir haben unter anderem ein großes gemeinsames Hobby, eigentlich eine Leidenschaft, ohne die wir uns mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht gefunden hätten. Die hat zwar immer wieder einmal auch zu heftigeren Diskussionen geführt, aber wir haben da letzten Endes immer an einem Strang gezogen.

Ohne diese gemeinsame Leidenschaft wage ich zu behaupten, dass wir uns schon vor längerer Zeit getrennt hätten. Vermutlich wäre das in der Zeit passiert, in der wir in gut zwei Jahren vier Versuche einer künstlichen Befruchtung erfolglos hinter uns gebracht haben. Wenn ich daran zurückdenke, weiß ich ohnehin nicht, wie wir das „geschafft“ haben, zusammen zu bleiben.

Ja, Coffee, eventuell haben wir derzeit wirklich nur eine Wohngemeinschaft. Mitte Mai haben wir unseren nächsten Termin bei der Paarberatung. Wie schon mal erwähnt war das Thema „Schlafen auf der Couch“ schon einmal ein Punkt. Das war beim vorletzten Termin im Dezember. Ich hoffe ja darauf, dass die Therapeuten das von sich aus ansprechen werden, denn so viele Punkte hatten wir am Ende nicht offen.

Also ganz herzlichen Dank noch einmal für eure Inputs - vor allem auch an Dich, Coffee, weil Du besonders klare Worte gefunden hast.

Liebe Grüße
Bourque
 
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Yallah

Gelöschter User
Du meinst also, sie soll mir wieder auf einer körperlichen Ebene entgegenkommen, und falls sie das nicht kann, wäre die Trennung der sinnvollste Schritt?

Nach Wolfgangs Ansichten brauche ich diese „Frage“ gar nicht zu stellen, denn auf diese Weise entsteht keine Lust. Lust kann entstehen, wenn meine EF fürchten muss, ich verlasse sie wegen einer andere Frau bzw. ich könnte mich in eine andere Frau verlieben. Alles andere wird nicht funktionieren

Hallo bourque,

nach meinen eigenen Erfahrungen würde ich heute das Thema ansprechen, ganz klar und auch eine Trennung in Erwägung ziehen, wenn der s6 wichtiger als der Partner wäre. Meistens liegen aber auch viel mehr Gründe für eine s6uelle Flaute vor, als nur fehlende ,, Lust".

  • Du sagst selber, dass ihr versucht habt, Nachwuchs zu bekommen. Ich will das nicht weiter vertiefen, weil ich dir damit nicht zu nahe treten möchte. Aber wie mag deine EF sich fühlen? Für eine Frau ein heikles Thema.
  • Ihre Mutter ist krank. Deine EF schläft auf dem Sofa, weil sie Rücksicht auf dich nimmt, nachdem du sie im Schlafzimmer auf die Lautstärke des Fernsehers nachts um 3 Uhr aufmerksam gemacht hast. Du hast ihr da gegenüber nicht ganz verständnisvoll reagiert... Im Grunde ist sie wegen dir aus dem Schlafzimmer ausgezogen, was jetzt in deinen Augen auch falsch ist.
Nur ein paar Beispiele, warum Lust manchesmal im Keim erstickt wird, wenn der liebevolle Grundton in der Beziehung nicht mehr stimmt.

Ich kann Wolfgangs Ausführung nachvollziehen, aber jetzt in einer solchen Situation noch eins draufzusetzen, indem man sich bewusst in Schale schmeisst und ein wenig Eifersucht schürt.... Das würde ich echt lassen. Das löst garnichts, bevor nicht ein klärendes Gespräch über deine s6uellen Bedürfnisse geführt wird und wie man da Hilfe suchen kann.

Meine Lust auf meinen Mann ist übrigens wiedergekommen. Nicht, weil er sich plötzlich als Macho gab, das nächste Mammut erlegte:coolwink: und fleissig fremdflirtete
, sondern weil wir endlich unsere Befindlichkeiten und Bedürfnisse besprechen konnten. Das hat Nähe verschafft.

Im Übrigen hat es mir als Frau richtig gut gefallen, dass er wieder mit mir flirtete, mir Komplimente machte und sich ins Zeug legte. Und das ist mit über 50 und 35 Jahren Beziehung nun auch nicht mehr so leicht.

Vielleicht versuchst du es mal über die Schiene und wenn das nicht funktioniert, kann man sich trennen.

VG
 

Cindy

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Ich kann Yallah und Coffee gut verstehen. Sie tendieren für wahre Worte und möglichst niemand anderen weh zu tun.Natürlich ists mit der Kollegin nicht fair. Besser wäre es du hättest Jemand in deinem Umfeld mit dem Du eine Affäre inszenieren könntest.

Erstmal finde ichs super das du dir soviel Gedanken machst und nach einer guten Lösung suchst. Eine Ehe gleich zu beenden halte ich nicht für die beste Lösung. Ich hatte genug lange Partnerschaften um zu vergleichen. In jeder Beziehung ist irgendwann der Wurm drin. Mit jeder neuen Liebe glaubt man an das Optimum und wacht eines Tages doch wieder auf.

Ich gehe da auch weiterhin konform mit Wolfgangs Meinung. Mach sie eifersüchtig...sie muß Angst bekommen. Ich erfahre das gerade am eigenem Leib wie sehr das triggert.
 

Bourque

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Hallo Yallah!
wenn der s6 wichtiger als der Partner wäre.
So eine Abwägung finde ich in einer Partnerschaft nicht passend. Die körperliche Ebene gehört für mich dazu. Nachdem ich aber nicht vorhabe, mein restliches Eheleben - ich bin 42 - als Mönch zu verbringen, trenne ich dieses Thema nicht von der Wichtigkeit meiner EF.

Das Thema Kinder ist nicht nur für eine Frau ein heikles Thema. Das ist es auch für mich. Glaube mir.

Der Vorfall mit dem Fernsehen mitten in der Nacht liegt schon etwa ein Jahr zurück. Weniger verständnisvoll finde ich in der Situation aber den Partner, der den anderen drei Stunden vor dem Aufstehen mit einer solchen Aktion aus dem Schlaf reißt, wenn der andere erst drei Stunden später aufstehen muss.

Ich an ihrer Stelle wäre in der Situation selbst nach unten ins Wohnzimmer gegangen, wenn ich unbedingt um die Uhrzeit noch fernsehen möchte.

Ein Gespräch wird hier wirklich überhaupt nichts lösen. Und ob man das nun als „noch eines draufsetzen“ bewerten will, liegt in der Perspektive des Betrachters. Wenn ich eine Antwort von meiner EF bekommen will, ob sie nach einem halben Jahr wieder mal Lust hätte, kann ich sie einfach heute ansprechen. Mit der Antwort werde ich aber vermutlich keine Freude haben, denn sie wird ganz sicher nicht JA sagen.

Täte ich das, würde ich mich augenblicklich selbst unter Zugzwang bringen. Wie sollte denn ein Mann auf so etwas reagieren?

„Ach, ist gut, ich wollte nur mal eben fragen?“

Bei allem Verständnis, aber den Tipp werde ich gewiss nicht befolgen!

Meine Lust auf meinen Mann ist übrigens wiedergekommen. Nicht, weil er sich plötzlich als Macho gab, das nächste Mammut erlegte:coolwink: und fleissig fremdflirtete
, sondern weil wir endlich unsere Befindlichkeiten und Bedürfnisse besprechen konnten. Das hat Nähe verschafft.
Das freut mich sehr, dass Du wieder Lust auf Deinen EM bekommen hast. Der „Macho“ in meinem letzten Beitrag war auch plakativ gemeint. :zwinkern: Ich mache ja keine völlige Kehrtwendung und verändere mein Wesen. Es geht aber darum, da und dort kleine Veränderungen, die bemerkt werden sollen, zu vollziehen.

Ich kann Wolfgangs Ausführung nachvollziehen, aber jetzt in einer solchen Situation noch eins draufzusetzen
Wie beurteilst Du denn die Situation? Die dauert ja nun schon ein paar Monate. Es hat sich da ja nicht plötzlich etwas verändert, dass ich auf meine EF noch mehr Rücksicht nehmen müsste.

Außerdem sehe ich mich nicht allein in einer Situation des Handlungsbedarfes. Auch meiner EF müsste es doch bewusst sein, dass mir in dem Fall ein wesentlicher Bestandteil einer Partnerschaft fehlt. Sie könnte also genauso gut von sich aus sagen:

„Du, es tut mir leid, aber ich habe kein Bedürfnis mehr nach körperlicher Nähe.“

Ich sehe mich hier nichts zwangsläufig als denjenigen, der sie auf etwas ansprechen muss, das ihr ja auch völlig klar sein muss.

Keiner von uns beiden hat hier einen Fehler gemacht oder den anderen belogen, ihn hintergangen oder sonst etwas. Es ist, wie es ist. Sicher, früher oder später wird es eine Art Klärung benötigen. Aber wenn diese Sache erstmal auf der Ebene der Logik angekommen ist, befinden wir uns im Showdown oder auf der letzten Seite des Buches.

Bis dahin gibt es noch einige andere Möglichkeiten, die ich zuerst ausschöpfen werde.

Trotzdem danke ich Dir für Deine Sichtweise.

Liebe Grüße
Bourque
 
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Bourque

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Hallo Cindy!

Für die verschiedenen Sichtweisen bin ich wirklich sehr dankbar. Also für mich ist es völlig klar, dass ich Kollegin2 nicht in eine Situation bringen werde, in der sie sich ernsthaft Hoffnungen darauf macht, ich könnte mich irgendwann in naher Zukunft von meiner EF trennen, um mir ihr zusammen zu sein.

Allerdings hielte ich sie dann auch für ziemlich naiv. Sie kann ja nicht ernsthaft annehmen, ein Kollege von früher, mit dem sie vielleicht zwei Jahre im selben Büro war und mit dem NIE irgendetwas gelaufen ist, würde nach ein paar netten Gesprächen und nach ein paar gemeinsamen Stunden seine EF nach 10 Jahren sitzen lassen.

Würde die das wirklich denken, wäre das allein schon ein Grund, mich nicht einmal freundschaftlich mit ihr zu treffen.
Sie tendieren für wahre Worte und möglichst niemand anderen weh zu tun.
Ich habe keinesfalls vor, irgendjemanden zu verletzen. Lügen tue ich auch nicht. Da ist nichts, was ich mir derzeit vorwerfen kann - außer über die Jahre zugelassen zu haben, betaisiert zu werden. Und dafür kann ich nur mir selbst die Verantwortung zuschieben. Pech gehabt, zu wenig Ahnung gehabt... Was weiß ich. :shakehead:

Sicher wäre es noch eine Möglichkeit, eine Wilma ins Spiel zu bringen. Aber ich denke, das ist derzeit noch zu früh. Außerdem müsste ich mich da erst auf die Suche begeben. Alle Mädels, denen ich das in meinem Freundeskreis zutraue da mitzuspielen, sind mit der Zeit zu gemeinsamen Freunden/Bekannten geworden.

Aber dafür passt auch die derzeitige Konstellation eigentlich auch nicht. Mir fehlt da gerade etwas die Phantasie.

Ich werde mich da an die Philosophie von Wolfgang halten und die Tipps von @PhilippX befolgen. Alleine die sind schon so umfangreich, dass man Monate dafür benötigt, um auch nur die Hälfte davon umzusetzen.

Vielen Dank, Cindy, und liebe Grüße
Bourque
 

Sternchen73

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Hallo Bourque,

ich möchte mich auch mal zu Wort melden.
Ich kenne tatsächlich beide Seiten. Ich hatte fast 3 Jahre eine Affäre mit meinem jetzigen Partner, und musste feststellen, dass eine Affäre, die ohne sich verlieben zu wollen, doch in Verliebt-Sein endete.
Und jetzt bin ich in der Situation, dass mein Freund mit unserem Sexualleben unzufrieden ist, angefangen hat "harmlos" mit einer Kollegin zu schreiben.

Dazu aber später mehr.

Zunächst zu deiner Idee mit der Kollegin

Ich denke nicht, dass es harmlos ist und auch nicht, dass es rein sexuell von ihr gemeint ist. Dafür sprechen schon ihre Nachrichten. Treffen werde ich, denn das würde früher oder später auch beruflich passieren. Ich werde aber genau darauf achten, was sie will. Sollte ich merken, sie würde einen rein sexuellen Kontakt in Kauf nehmen, nur um ihrem „Ziel“ näher zu kommen, werde ich auch keinen Schritt weiter gehen. Ich bin da vorsichtig.

Vorsichtig sein, kann ein guter Vorsatz sein - ist aber schnell schwer. Weil es gehören ja denn doch zwei zu diesem Spiel.
Ich weiß, dass es nicht hilft, gute Ratschläge zu erteilen und jeder muss seine Erfahrungen selber machen. Aber so wie du schreibst, wird deine Kollegin mehr wollen, als ein wenig zu flirten und Sex zu haben. Ich wünsche dir wirklich sehr, dass es dir gelingt, die Grenze zu wahren und den Ausstieg zu schaffen, bevor sich einer verliebt. Und nach dem Ausstieg standhaft zu bleiben, wenn deine Kollegin dennoch beibleibt.
Mir ist es damals nicht gelungen. Und Affären haben ein wenig "Suchtcharakter". Die Bestätigung und die Aufregung tun dem Ego gut und man möchte recht schnell mehr davon. Aber du wirst schon wissen was du da tust

Da kommt doch tatsächlich eine Nachricht von Kollegin 2 über WhatsApp an. Meine EF ist neben mir gesessen und hat den Benachrichtigungston natürlich gehört und auch auf den Bildschirm geschaut. Da eine andere Unterhaltung ausgewählt war, konnte sie nur sehen, wer geschrieben hat und eben die Vorschau.

In dem Moment ist mir kurz heiß geworden. Ich habe versucht, ganz ruhig zu bleiben und habe in den Browsertab mit YouTube gewechselt.

Meine EF kennt die Kollegin 2 von ein paar Treffen, als ich noch in der anderen Abteilung war. Ich kann überhaupt nicht sagen, was meine EF in der kurzen Zeit wahrnehmen konnte.

Kollegin 2 schrieb: „Ach Gott... in letzter zeit muss ich irgendwie immer viel zu oft denken und irgendwie vermiss ich dich auch, obwohl wir uns eigentlich ewig nicht mehr gsehen haben. Super verrückt!“

Von „Ach Gott“ bis „viel zu oft“ war in der Vorschau zu lesen.

Meine EF hat mich nicht darauf angesprochen, und ich glaube wirklich, sie konnte das in der Geschwindigkeit nicht vollständig wahrnehmen. Normalerweise würde ich Nachrichten, die gerade reinkommen, aber ungeniert öffnen. Möglicherweise ist ihr das komisch vorgekommen.

Unterschätze da keiner Frau. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie da etwas bemerkt hat. Auch wenn sie es nicht angesprochen hat, wird sie registriert haben, dass da etwas im Busch ist. Pass einfach auf, was da vielleicht noch von ihr kommen wird. Ich habe recht schnell begriffen, dass das "Geschreibsel" zwischen meinem Freund und der Kollegin nicht so ganz sauber war.
Und als mein Freund noch mein AM war, hat seine damalige EF auch sehr schnell registriert, dass unser "Geschreibsel" mehr als ein kollegialer Austausch war. Da haben Frauen meinen Erfahrungen nach ein recht sensibles Gespür für.

Zu dem anderen und vielleicht eigentlichen Thema.

So eine Abwägung finde ich in einer Partnerschaft nicht passend. Die körperliche Ebene gehört für mich dazu. Nachdem ich aber nicht vorhabe, mein restliches Eheleben - ich bin 42 - als Mönch zu verbringen, trenne ich diese Thema nicht von der Wichtigkeit meiner EF.

Das sehe ich absolut genauso. Aber es ist leider so vielschichtig. Es gibt nun mal unterschiedliche Gründe für die sexuelle Unlust einer Frau. Wolfgang beschreibt es ja sehr gut, und wenn die Partnerschaft wichtig ist, gibt es sicher Möglichkeiten eine gute langjährige Partnerschaft, mit Sex und körperlicher Nähe zu führen.

Meine Ehe endete leider auch sexlos (von mir ausgehend). Und mein Ex hat mir nach Beendigung der Ehe erzählt, wie schwer es für ihn war. Es gab immer gute Gründe meinerseits. Erst waren es die Kinder, dann das Studium, dann der Job, dann die ersten pubertätsbedingten Schwierigkeiten mit den Kindern usw.
Mein Ex konnte es so schön formulieren - er hat tatsächlich bei jedem Grund gehofft, wenn diese Phase überstanden ist, dann wird alles wieder gut. Aber statt dessen gab es einen neuen Grund.
Bei mir war es leider so, dass ich die körperliche Nähe meines Mannes zum Ende nicht mehr ertragen habe. Es tat fast schon weh, wenn er mich gestreichelt hat. Aus dem Grund habe ich auch immer öfter auf dem Sofa geschlafen, weil ich einfach meine Ruhe haben wollte und wusste, dass es meinen Mann verletzt hat, wenn ich ihn abgewiesen habe. Es ging einfach nicht. Und ich konnte mich selber nicht verstehen. Erst die Affäre hat mir gezeigt, dass ich doch kein asexuelles Wesen bin. Da war es aber zu spät, und es blieb nur noch der Schritt der Trennung übrig.

Vor der Trennung war natürlich eine lange Zeit vergangen, und es gab noch viel mehr "Unstimmigkeiten" in der Beziehung, die zur Trennung geführt haben. Für mich ist klar, dass der Anfang vom Ende war, als wir aufhörten zu kommunizieren. Also, als wir aufgehört haben, über uns zu sprechen. Sondern nur noch "Orga-Themen" und Themen, die Kinder betreffend hatten, über die wir gesprochen haben.
Ich wünsche dir und deiner Frau wirklich, dass es euch (vielleicht mit Hilfe der Paartherapie) gelingt eine gute Kommunikationsbasis zu schaffen. Dann wird es sicherlich auch wieder besser auf der körperlichen Ebene - auch wenn der Sex nie wieder so aufregend wird, wie am Anfang der Beziehung --> mit Verweis auf Wolfgangs Theorien.

Und zum Schluss noch, das harmlose Schreiben und Flirten mit einer Kollegin:
Ich sitze gerade richtig damit zu, dass es mich doch sehr arg verletzt hat, dass mein Freund mit einer anderen geschrieben hat. Das Gefühl, dass er sich die Bestätigung bei einer anderen Frau suchen musste, lässt meine sexuelle Lust nicht in die Höhe schnellen. Sondern im Gegenteil, dieses hat noch mehr Druck bei mir erzeugt und mich doch arg verletzt. Auch wenn ich weiß, dass es die Konsequenz meiner Unlust usw. ist. Aber zu wissen, dass wenn wir nicht regelmäßig tollen Sex haben, dann wird er sich die Bestätigung bei einer anderen Frau suchen, ist kein schönes Gefühl. Von daher bin ich gespannt, ob die Idee mit der Kollegin tatsächlich die Lösung für euer Problem sein wird.

Ich wünsche dir alles Gute und kann deinen Wunsch und Frust sehr gut nachvollziehen
 
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Bourque

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Hallo Sternchen!

Danke, dass Du bei mir vorbeischaust :smile:. Habe mir mal Deinen Strang angeschaut. Sleepy und PhilippX haben ja schon großartige Beiträge geliefert.

Mein Ex konnte es so schön formulieren - er hat tatsächlich bei jedem Grund gehofft, wenn diese Phase überstanden ist, dann wird alles wieder gut. Aber statt dessen gab es einen neuen Grund.
So ähnlich habe ich in der Vergangenheit auch immer wieder gedacht. Und nun ist es die Situation mit ihrer Mutter. Das hat sie zwar nicht gesagt, aber das ist offensichtlich.

In der Vergangenheit habe ich schon hin und wieder meiner EF gegenüber mein Bedürfnis kommuniziert. Das war aber nicht schon nach drei, vier Tagen ohne Sex. Vergangenen Juli/August habe ich damit aber völlig aufgehört, um da nicht auch noch Druck zu machen und die Lust noch weiter nach unten zu drücken.

Mit dem heutigen Tag ist es nun allerdings exakt ein halbes Jahr ohne körperliche Nähe. Für mich ist damit offen gestanden eine Schmerzgrenze erreicht.
Bei mir war es leider so, dass ich die körperliche Nähe meines Mannes zum Ende nicht mehr ertragen habe. Es tat fast schon weh, wenn er mich gestreichelt hat. Aus dem Grund habe ich auch immer öfter auf dem Sofa geschlafen, weil ich einfach meine Ruhe haben wollte und wusste, dass es meinen Mann verletzt hat, wenn ich ihn abgewiesen habe. Es ging einfach nicht. Und ich konnte mich selber nicht verstehen. Erst die Affäre hat mir gezeigt, dass ich doch kein asexuelles Wesen bin. Da war es aber zu spät, und es blieb nur noch der Schritt der Trennung übrig.
Ja, was soll man darauf sagen. Das Muster würde eigentlich genau passen. Für mich wäre die Vorstellung, meine EF fühlt sich jetzt so, wie Du Dich damals gefühlt hast, einfach nur unerträglich. Würde sie mir das heute so sagen, wäre ich nur noch so lange in der gemeinsamen Wohnung, bis ich eine passende Wohnung für mich gefunden hätte.

Gewissheit darüber habe ich (noch) nicht. Will ich es wissen, wenn sie sich so fühlt? Keine Ahnung. Denn wäre es wirklich so, wäre das doch nur noch eine Prolongierung des Unvermeidlichen.

Ich erwarte mir keinen Sex, wie er zu Beginn war. Obwohl ich muss auch sagen, dass sie letztes Jahr ein paar Mal so leidenschaftlich war, wie niemals zuvor. Ob ich da in ihrem Kopf war, kann ich nicht beantworten. Es muss noch nicht einmal zweimal die Woche sein. Aber so kann es für mich nicht bleiben.

Die Frage für mich ist auch, wie sich der Termin bei der Paarberatung in einem Monat gestalten wird bzw. inwieweit ich selbst dort gestaltend mitwirken soll. Sex wurde in den vier oder fünf Terminen bislang von keiner Seite thematisiert. Einerseits war ich froh darüber, weil ich ja mit Wolfgang mehrmals telefoniert habe und nicht wollte, dass die Therapeuten da vielleicht einen ungünstigen Ansatz vertreten.

Aber langsam wäre es doch irgendwie an der Zeit. Lieber wäre mir, wenn die Therapeuten das Thema von sich aus bringen.

Meine ersten Versuche - Termin im Barbershop am Tag vor dem Termin mit Kollegin1, neue Jeans, Eau de Toilette - waren wohl nicht ausreichend, um das KK bei meiner EF anzuregen. Wahrgenommen wird sie das eine oder andere schon haben, aber Zählbares gibt es bislang nicht.

Das Gefühl, dass er sich die Bestätigung bei einer anderen Frau suchen musste, lässt meine sexuelle Lust nicht in die Höhe schnellen. Sondern im Gegenteil, dieses hat noch mehr Druck bei mir erzeugt und mich doch arg verletzt.
Ihr habt doch zweimal die Woche Sex. :coolwink: Dass Dich das sehr verletzt hat, ist ja völlig verständlich. Nur wir haben seit sechs Monaten absolut keine körperliche Ebene mehr.

Was denkt sich denn meine EF? Sie kann doch nicht verdrängen, dass mir da ein wesentliches Element fehlt. Es muss ihr doch klar sein, dass der Zustand nicht auf Dauer so bleiben kann.

Von daher bin ich gespannt, ob die Idee mit der Kollegin tatsächlich die Lösung für euer Problem sein wird.
Ich weiß das ja auch nicht... Eine AF will ich gar nicht. Aber irgendwann werde ich in einer Situation landen, in der ich schwach werde, sollte sich nichts ändern. Ob ich die Situation mit Kollegin2 nun jetzt selbst herbeiführe, um auch zu sehen, wie ich damit klarkomme, oder ob ich noch warte, bis die besch...... Einschränkungen endlich vorbei sind und wieder ein normales gesellschaftliches Leben möglich ist, ist ja auch nur ein Nach-Hinten-Verschieben.

Diese aktuelle CoV-Situation macht es eben noch schwieriger. Früher bin ich ein-, zweimal die Woche nach der Arbeit noch mit Kollegen, Freunden udgl. noch auf ein, zwei Bierchen gegangen, bevor ich nach Hause bin. Da konnte meine EF nicht immer wissen, mit wem ich gerade unterwegs war. Das fällt jetzt vollkommen weg. Das ist eindeutig zu viel Sicherheit - für wen auch immer.

Nach fast fünfmonatiger Wartezeit ist endlich ein Fitnessgerät am Weg zu mir. Damit werde ich mich in Zukunft intensiv auseinandersetzen, da alle anderen Sportarten, die ich unter normalen Bedingungen ausübe, derzeit nicht erlaubt sind. Das war immer ein wichtiger Teil von mir, der auch für meine innere Balance enorm wichtig war. Das Ding soll mir diese Ebene wieder zurückgeben.

Das ist ein wesentlicher Punkt, denke ich: Die derzeitige Situation - sowohl die Partnerschaft als auch die Einschränkungen - bestmöglich zu nützen, um meine Mitte wieder zu finden.

Sternchen, ich danke Dir für Deinen Beitrag und hoffe natürlich auch, dass Du und Dein LG über den Weg der Kommunikation wieder näher zusammenfindet und dass Du Dein Tief bald überwunden haben wirst. Beruflich ist das Ganze im Moment ziemlich schwierig. Man trifft Kollegen zumeist nur in Videokonferenzen, Familie, Freunde und Bekannte über längere Zeiträume gar nicht.

Liebe Grüße und allen einen schönen Abend
Bourque
 
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P

PhilippX

Gelöschter User
Guten Morgen Bourque,

ich möchte dir nach langer Zeit auch mal wieder meine Gedanken da lassen, da ich mich einst in einer ähnlichen Problematik wie du befand.

So wie du es schilderst würde ich jetzt sagen, dass die Libido deiner Frau nicht tot ist, aber tot ist sie im Bezug auf dich. Deine sexuelle Anziehungskraft auf dich ist nicht mehr da. Warum dem so ist, mag verschiedene Ursachen haben, mühselig darüber zu spekulieren. Meiner Ex zufolge waren es Enttäuschungen und Fehler in der Beziehung, die auf mein Konto gehen, die schließlich zu einer sexuellen Unlust führten. Meiner Meinung nach sind in einer Langzeitbeziehung ja beide Seiten immer mal wieder für Enttäuschungen verantwortlich. Allerdings gehen im Weiteren beide Seiten damit unterschiedlich um. Verallgemeinernd würde ich einmal unterstellen, dass nach einer Aussprache und Aufarbeitung Männer eher nach vorne schauen, während Frauen die Tendenz besitzen, sich diese Momente zu merken und immer wieder im Denken und Fühlen zu ihnen zurückzukehren. Sie lassen nicht los. Und so wird der Mann zu einem Büßer mit Schuldenkonto. Und je größer dies wird, desto mehr nimmt die sexuelle Anziehungskraft des Mannes ab.

Kannst du diesen Prozess umändern? Nach 15 Jahren Ehe, in denen ich alles mögliche ausprobiert habe, halte ich es wie Wolfgang, wenn die Libido deiner Frau für dich gestorben ist und sie dich in deinem menschlich natürlichen Bedürfnis nach Sex nicht mehr sieht, dann ist im Vorfeld vieles schiefgegangen und es ist Zeit weiter zu ziehen, und dies zum Wohle beider Seiten.

Du befindest dich gerade in derselben Situation wie ich damals. Du kämpfst, du versuchst das Problem irgendwie durch Strategieren zu lösen. Es ist halt die typisch männliche mechanistische Sichtweise, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt. Aber Frauen sind keine Maschinen, Frauen sind komplex.
Versuche deine Frau vorsichtig eifersüchtig zu machen, werden hier eventuell nicht zielführend sein. Ich muss einer meiner Vorrednerinnen widersprechen, manche Frauen mögen die Anbaggerversuche anderer Frauen bemerken, aber viele werden sie eben auch ignorieren und manche werden blind dafür sein. In den letzten beiden Fällen fühlen sie sich einfach zu sicher. Ich bin nach drei sexuell tristen Jahren in eine Kurzzeitaffäre geschildert. Und ich sage dir, du kannst die emotionalen Kräfte, die da am Werk sind nicht kontrollieren, wenn es dein "erstes Mal" ist. Ich fühlte mich endlich wieder gesehen, begehrt und angenommen. Ich war fast bereit die Ehe für die AF aufzugeben, und tat in meinem Zwiespalt das Falsche, ich legte die Affäre offen. Jetzt, erst jetzt, erkannte meine Ex ihre Blindheit und den Ernst der Lage und ihre erste Handlung war, mich zu packen und durch zu vögeln. Quasi mich zurückzuerobern. Ich blieb bei Ex und hoch und heilig versprach sie, mich mehr in der Sexualität wahrzunehmen und wieder mehr für sich körperlich zu tun. Happy End?

Natürlich nicht, schnell war man wieder im alten Fahrwasser. Aber der Vertrauensbruch durch mein Fremdgehen belastete mein Sündenkonto bei ihr dermaßen, dass ich als sexueller Mann für immer und ewig unten durch war. Klar hatten wir noch Sex, einmal die Woche oder alle zwei Wochen einmal, aber immer nur, wenn sie wollte und es von ihr ausging, aber nicht wenn ich wollte und die Initiative ergriff, da wurde ich immer und immer wieder mit Abweisung konfrontiert. Während ich stets in Bereitschaftsdienst war. Und sie litt die nächsten 12 Jahre immer noch unter Alpträumen wegen der Affäre. Das Leid, dass ich mit einer Affäre verursacht habe, hat mich eines gelehrt, nie wieder eine Affäre einzugehen. Dann lieber verantwortungsbewusst sein und die Beziehung beenden. Ein wenig eifersüchtig machen, ja, aber nie wirklich in Kontakt mit einer anderen Frau treten.

Was würde ich heute anders machen? Ich würde in deiner Situation genau ein einziges Gespräch mit der Partnerin führen, in dem ich bei Einhaltung striker Ich-Kommunikation und jeglichen Verzicht von Du-Vorwürfen erkläre, dass es mir mit dieser Situation nicht gut geht und dass ich diese Art von sexlosem Leben nicht auf lange Sicht führen möchte. Damit ist alles gesagt und unausgesprochen auch Trennung oder die Möglichkeit meine Bedürfnisse woanders zu stillen in den Raum gestellt. Zuviele Gespräche machen dich bloß bedürftig und treiben die eigene Betaisierung voran, und außerdem, Lust kann man nicht herbei reden. Anschließend würde ich mich mehr abgrenzen, Distanz schaffen, mehr auf mich schauen und mich um mein Wohlbefinden kümmern, statt dasjenige meiner Partnerin über mein eigenes zu stellen. Vorausgesetzt, es gibt keine triftigen Gründe z. B. Depressionen etc., die den Libidoverlust erklären. Aber ein rein sanftes Wachrütteln, wie du es gerne angehen möchtest, wird deine Frau sehr wahrscheinlich eben nicht aus dem Dornröschenschlaf der Sicherheit wecken. Es braucht im Leben - leider - oft Grenzerfahrungen, damit man etwas verändert, denn wir alle tendieren dazu, unser Leben wie ein bequemes Wohnzimmer einzurichten, sodass man eben nichts mehr ändern muss, sprich, sich nicht mehr anstrengen muss. Daher muss klar gesagt sein, etwas Druck ist schon nötig. Natürlich ist Druck im großen Maße kontraproduktiv, aber gar kein Druck heißt auch, alles so weiterlaufen zu lassen. Wir alle wissen es doch aus unserem eigenem Leben, dass Druck uns auch zwingt, uns zu bewegen. Die Partnerin steht ja auch in der Verantwortung auf das Wohlbefinden des Partners zu schauen, es kann nicht alles allein an Bourque hängen bleiben.

Ich habe dir einmal geraten, Eifersucht durch Geschichten zu schüren. Kann man probieren, aber bei meiner Ex hätte dies nie und nimmer funktioniert. Weshalb? Abgesehen vom Sex war es eine super Beziehung. Und meine Ex liebte mich auch, nur nicht in sexueller Hinsicht. Erschwerend kam hinzu, dass wir unterschiedliche Liebessprachen sprechen (1. Lob/Anerkennung, 2. Zweisamkeit, 3. Geschenke, 4. Hilfsbereitschaft, 5. Zärtlichkeit/Sex).
Meine Ex sprach Sprache 4, ich Sprache 5. Wir könnten uns folglich gar nicht miteinander verständigen. Meine Partnerin glaubte, dass ein schönes Heim herzurichten und toll zu kochen von mir als Ausdruck ihrer Liebe verstanden werden. Aber so toll diese Dinge sind, es ist nicht meine Sprache. Flach ausgedrückt, bestell lieber was vom Lieferservice und lass uns in der zwischenzeit dreckigen Sex haben, denn das lässt mich körperlich spüren, geliebt zu werden.
Mit meiner Affäre brach ihre Welt zusammen. Sie konnte gar nicht verstehen, dass ich diesen Vertrauensbruch begehen konnte, nach allem, was sie doch für uns tat. Ich will damit sagen, dass deine Frau deine Bedürfnisslage nicht wahrnimmt ist keine Böswilligkeit, sondern vielleicht auch dem geschuldet, dass sie nicht verstehen kann, dass sie eine solch hohe Priorität einnimmt.

Nehmen wir den Faden wieder auf. Du hast geschrieben, dass es ja möglich ist, dass auch jemand deine Partnerin attraktiv finden könnte und ihre Libido dann wieder auflebt. Dies kann nicht nur so sein, dem wird so sein. Das für mich frustrierenste war, dass wir nach 7 Jahren Ehe uns getrennt haben, und als wir dann nach 1 1/2 Jahren wieder zusammen kamen, sie so schlank war wie sie es nicht einmal zu unserer Anfangszeit gewesen war. Ein anderer Mann war hierfür der Auslöser gewesen. Hieran siehst du auch die transformative Kraft einer sexuellen Ausstrahlungskraft.

Und erst jetzt, so beichtete mir meine Ex, konnte sie meine Leidenssituation in der Ehe verstehen, denn ihr letzter Partner in der Trennung war recht schnell abgelascht und hatte sie wiederholt sexuell zurückgewiesen. Soll heißen, erst durch die Eigenerfahrung von Zurückgewiesenheit, konnte sie sich empathisch für mich öffnen. Happy End?

Natürlich nicht, denn sobald sie sich bei mir wieder sicher fühlte, schwand diese Empathie.
Aber warum kam sie zu mir zurück. Nun Bourque, weil ich als Mann so blöd war, bedingungslos zu lieben (nahezu), anstatt bei erneuten Abflachen der Sexualität aktiv der Beziehung ein Ende zu machen. Das hätte vielleicht etwas bewirkt. Aber so verbrachte man wieder Jahre und Jahre in einem nicht endenwollenden Kampf um mehr Sex. Jetzt, nach den 15 Jahren gestand auch meine Ex mir gegenüber ein, was sie bewog bei mir zu bleiben und zu mir zurück zu kommen, weil ich der sichere Hafen war, wo Frau bedingungslos geliebt wurde und nie Zurückweisung fürchten musste.

So ein Kampf geht aber auch an die eigene Substanz. Ich hatte in dieser zweiten Hälfte meine Empathie verloren. Ich war selbstsüchtig und wollte Sex Sex Sex. Und das führte uns als Paar auch auf Wege, die ich vorher nicht begangen hätte. Wir öffneten die Sexualität für Dritte, Männlein und Weiblein, und so wie in Wolfgangs Ratgeber beschrieben, führte erst dies zu einem Aufleben der Sexualität. Wir hatten mit anderen gemeinsam und miteinander mit einem Male viel Sex. Und von meiner Warte war das Arrangement völlig okay, da ich auch Erfahrungen in der Trennungszeit gemacht hatte, und sexuell offener und aufgrund der Länge der Beziehung mich sicher fühlte und daher eifersuchtsfrei war. Und natürlich war es prickelnd, Fantasien wie Dreier mit einer weiteren Frau auszuleben. Jetzt war das Sexleben sogar spannender und wilder als in der Anfangszeit. Aber, wie eine meiner Vorrednerinnen es mit Bezug auf Affären schrieb, über die offene Sexualität holte sich Ex quasi Bestätigung und Emotionen und wurde süchtig danach, während ich inzwischen sauber zwischen Sex und Liebe trennen konnte. Ganz böse gesagt, die zweite Frau war für mich immer Erfüllungsgehilfin unserer Lust oder eine Lustdienerin, die uns zur Verfügung stand, aber niemals potenzielle Ersatzpartnerin. Nichts in mir drang auf ein alleiniges Treffen mit den Frauen, die mit uns unter die Bettdecke kamen, sondern ich genoß es, diese sexuellen Abenteuer mit Ex zu erleben. Und eigentlich, und das wurmt mich, ist der für unsere Verhältnisse, viele Sex, den wir dann zu zweit hatten, ich spreche von ein, und manchmal zweimal die Woche, eigentlich nichts anderes gewesen als die Projektion der Lust auf andere auf mich.

Ex strebte bald schon auf alleinigen Treffen und wollte eine Öffnung der Beziehung, und das war dann das Ende der Beziehung, da sie sich recht schnell verliebte und dann auch binnen vier Monaten die Trennung auf den Tisch legte.
Später meinte Ex, dass das gar kein rationaler Prozess war, eher alles emotional, ein Gefühl, da ist noch jemand besseres für sie da draußen gibt. Dieses Gefühl konnte sie aber erst rationalisieren, als sie den neuen Mann hatte. Gespräche und auch die kurze Paartherapie waren daher überhaupt nicht zielführend, da sie selber sich nicht darüber klar war, was eigentlich los ist.
Weißt du Bourque, man liest es ja hier immer wieder im Forum, im Schnitt hadern und zaudern die Frauen nicht lange. Haben sie sich Fremdverliebt, dann wird das oftmals rasant durchgezogen ohne Rücksicht auf Verluste, während wir Männer über Jahre in unserer Leidenssituation verharren und gleich Tüftlern uns abrackern eine "Lösung" für das Problem zu finden. Wohlgemerkt, oft ohne Unterstützung und Mitwirkung der Partnerin.
Heute würde ich nicht mehr als ein Beziehungsjahr mitmachen, wo es in der Sexualität rumpelt, weil dies mich als Mensch verstümmelt. Sex ist nicht bloß rein-raus. Sex ist Geborgenheit, der Ort, wo man alle sozialen Masken fallen lässt, ganz bei sich ist und sich auch entdeckt und weiterentwickelt. Und wenn man dann in einer neuen Beziehung ist, und wieder in den Genuß der Sexualität kommt, denkt man, wie dumm man doch war und wieviel Jahre man doch verschwendet hat, weil man aufgrund einer guten Kameradschaft und Liebesgefühlen sich einander nicht eingestehen konnte, dass auf dem Weg die Sexualität gestorben ist und alle mechanischen Beschwörungen allenfalls eine Zombie-Sexualität heraufbeschworen haben.

Daher Bourque würde ich dieses eine Gespräch führen, und dann solltest du ganz auf dich schauen. Sport betreiben, ausgehen (ich weiß, derzeit schwierig) , aber nicht mit dem Ziel die Partnerin eifersüchtig zu machen, sondern für dich, um dir Gutes zu tun. Unabhängigkeit macht sexy. Setz dir innerlich eine Frist, bis der du eine Veränderung bei ihr spüren willst, und kommt diese nicht, und magst zugleich auch noch nicht die Beziehung beenden, dann gönne dir Sex.

Nicht durch eine Affärenfrau, auch nicht durch einen Bordellbesuch, sondern durch eine Sexdienstleisterin. Du hattest ja in deinem Eingangspost moralische bedenken geäußert. Die können ja vielerlei Art sein z. B. es als unwürdig empfinden Geld für etwas Selbstverständliches zu zahlen (das wäre mein Problem dabei) oder Angst jemanden auszubeuten usw. Ich hatte in meinem Bekanntenkreis vor einigen Jahren eine Freundin, die als Deutsche, also keine ausgebeutet Rumänin o. ä., selbstständig, also ohne einen Mann im Hintergrund, und selbstbestimmt als Sexdienstleisterin arbeitet. Und wie sie das erzählte, gestaltet sie die Treffen so, dass es so sei, als würde man eine alte Freundin wieder treffen, die man seit Jahren nicht gesehen hätte, aber mit der man mal was hatte. Sie ist also sexuell mit einer eigenen Lust mit dabei, da sie selber eine hohe Libido hat, und durch den Job einfach das Angenehme mit dem Nützlichen verbindet. Sie ist da nicht die Einzige und ich denke, eine solche Sexdienstleisterin könnte dir deine moralischen Bedenken nehmen. Denn ich finde es grausam (wobei deine Partnerin dies nicht absichtlich tut), dass du seit 6 Monaten, also 24 Wochen keine körperliche Liebe mehr erfahren hast. Ich habe mal einen Bericht über einen Affärenmann gelesen, der seit Jahren keinen Sex mehr hatte und meinte, dass schlimmste sei, nicht mehr gestreichelt zu werden. Gestreichelt, berührt und angenommen zu werden, nicht der Sex, sei der Hauptgrund für ihn gewesen, in eine Affäre zu gehen.
Und ich bin auch immer wieder über die Naivität und Selbstverständlichkeit von Frauen überrascht als auch verärgert, die meinen, dass ein Mann sich mit dieser Situation arrangiert und das Leben im Zölibat mitmacht. Tu dir was gutes, so wie man sich auch etwas Gutes tut, wenn man bei Rückenschmerzen zu einer Thai-Massage geht, um dann wieder geheilt und befreit aus dem Massagesalon in die Welt hinaus zu treten. Dieser Weg würde dir auch alle Gefahren einer Affäre ersparen.

Und ich glaube nicht, dass du dein ganzes Geld dann auf diesem Weg ausgeben wirst, sondern dass die Erfahrung Anstoß wird, etwas zu verändern.

Und damit kein Missverständnis aufkommt, was eventuell der Schilderung geschuldet ist, Ex und ich sind heute beide der Meinung, dass die endgültige Trennung das beste war. Jeder ist jetzt in einer Partnerschaft, wo es einfach besser passt. Und niemand ist auf den anderen böse, sie lässt zwar noch immer eine Selbstgerechtigkeit raushängen, aber ich freue mich, dass sie jetzt ihr Glück samt Nachwuchs gefunden hat und freue mich über mein eigenes Glück. In unserem Fall war die Trennung für uns beide eine Befreiung. Das muss aber bei dir natürlich nicht so sein. Ich will dir auch keine Handlungsempfehlung geben, sondern hoffe, dass meine Gedanken und Erfahrungen dir irgendwie bei deiner Situation helfen.

Ist also das Gras woanders grüner... Ersteinmal wird das eigene Gras grüner, da man hoffentlich aus den eigenen Fehlern gelernt hat, desweiteren kann das Gras woanders durchaus grüner sein, wenn man besser screent und von Anfang an offen kommuniziert, was man in einer Partnerschaft sucht. Und dann findet man jemanden, wo es menschlich wie auch sexuell dann einfach schon von Anfang an passt. Ob dies auch langfristig so ist, bleibt abzuwarten, aber in dem Alter, indem wir uns befinden Bourque, rechne ich dem größere Chancen ein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Bourque

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Guten Morgen PhilippX!

Deine Zeilen muss ich jetzt erst einmal sacken lassen. Muss jetzt gleich mal ins Büro und werde mir das heute noch ein paar Mal ganz langsam durchlesen. Da sind so viele Punkte drin, in denen ich mich bzw. meine EF und mich wiederfinde...

DANKE für Deinen umfangreichen Beitrag schon an dieser Stelle!

Liebe Grüße und einen schönen Tag
Bourque
 

Marzipanferkel

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Hallo bourque,

ich habe beide Seiten in Beziehungen erlebt. In meiner Ehe - wir waren insgesamt 17 Jahr zusammen - wollte/konnte ich mit meinem damaligen Mann irgendwann keinen Körperkontakt zulassen. Ich fand ihn einfach körperlich nicht anziehend und dann begann diese Abwärtsspirale. Mit jeder Abweisung von mir wurde er frustrierter. Ich wollte ihm nicht weh tun und hab dann nur ihm zuliebe den S. zugelassen! Großer Fehler, dadurch entwickelte sich irgendwann wirklich ein richtiger Ekel ihm gegenüber. Menschlich haben wir uns zwar eigentlich! verstanden. Es gab aber auch unendlich viel Streit und viele Diskussionen. Zu dieser Zeit kannte ich den Grund nicht warum ich so fühlte. Im Nachhinein und mit einigem Abstand denke ich, ich habe ihn einfach nicht mehr geliebt. Das war mir nicht wirklich bewusst, immerhin waren wir so lange zusammen, haben viel erlebt, und ein Kind haben wir auch zusammen .... da verändern sich zwar die Gefühle. Ich mochte ihn ja auch noch, also warum konnte ich nicht einfach den S. genießen? Es hat uns beide wirklich kaputt gemacht. Ich machte mir Vorwürfe und er war völlig verzweifelt.

Er hat alles versucht, wir haben auch eine Therapie zusammen und jeder einzeln begonnen.

Irgendwann war es dann soweit, ich ließ es zu und lag danach heulend im Bett. Das war der Tag an dem ich mich trennte.

Wie es sich anfühlt, wenn man abgewiesen wird, durfte ich in meiner nächsten Beziehung erfahren. Nach der Trennung vom Ex-Mann und einer schönen und wohltuenden Singlezeit, kam ich mit T. zusammen. Es funkte beim ersten Treffen, wir kamen auch schnell zusammen Der S. war großartig, wir liebten uns. Ganze 14 Monate schwebte ich im Himmel, bis er plötzlich keine S. mehr wollte. Ich war Anfangs verwundert, nach 3 Wochen ohne S. fragte ich nach. Er wisse nicht woran es liegt, gerade viel Stress auf Arbeit, die übliche Gründe. Hm. In mir machte sich ein Gefühl der Hilflosigkeit breit, alle Alarmglocken schrillten. Ich ließ ihn in Ruhe mit dem Thema. Ein paar Monate passierte nix zwischen uns. Dann sprach ich nochmal mit ihm. Bat ihn zum Arzt zu gehen, wenn es doch - wie er behauptete - nicht an mir lag. Es ist wirklich ein schreckliches Gefühl. Ich fühlte mich ungeliebt, unattraktiv, hintergangen, belogen, traurig, verzweifelt....

Nach weiteren 1,5 Jahren fast ohne S. (ein oder zwei mal wollte er dann doch) hab ich die Reißleine gezogen.

Mich zu trennen war in beiden Beziehungen die einzige Lösung. Jeweils für beide Parteien die beste Lösung. Bei meinem Ex-Mann hätte ich es schon viel früher durchziehen müssen, wir haben beide 4/5 Jahre so sehr gelitten.

Heute verstehen wir uns wieder richtig gut, besser als je zuvor. Er ist mir ein treuer Freund geblieben und ich ihm.

Mein Ex-Freund hat recht schnell eine neue Freundin gefunden und sich nach 2 Jahren bei mir gemeldet und mich in seine Wohnung "auf die guten alten Zeiten" (hust) eingeladen.

Ich weiß du steckst in einer sehr komplizierten Situation fest, du wirst deine Weg finden, da bin ich mir sicher!

Liebe Grüße
 

Bourque

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Registriert
22 Juli 2020
Beiträge
320
Hallo Marzipanferkel!

Vielen Dank für Deinen umfangreichen Einblick in Deine Erfahrungen.

Ich werde am Wochenende die Beiträge der letzten Tage noch einmal intensiv durchgehen und auch schriftlich darauf eingehen. Derzeit bin ich im Büro, und da fehlt natürlich die Zeit dafür. Immerhin habe ich die Gelegenheit, hin und wieder einen Blick ins Forum zu werfen.

Alles Liebe
Bourque
 

Heuer

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24 Jan. 2017
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974
Wirklich tolle aufschlussreiche Berichte. Behalte das im Hinterkopf bourqe. Bei mir waren es 3-4 sexlose Jahre die ich litt. Bis meine damalige Frau sich dann von mir trennte. Nie mehr würde ich das mitmachen. Das weiss ich heute. Ich würde es machen wie von Phlipp geraten Ein eindringliches Gespräch und dann entsprechend und konsequent handeln.
 

Admin Wolfgang

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57.165
Die weibliche Libido ist meist ein großes Problem in den Langzeitbeziehungen. Die männliche kann es natürlich auch sein, aber, viel eher sind Männer da im Defizit als die Frauen. Das ganze Prostituiertenwesen ist ja ein Ausdruck dessen, dass Sex auf männlicher Seite viel, viel eher als Mangelware wahrgenommen wird, als auf weiblicher Seite.

Das hat zu einem großen Teil evolutionäre Grunde und das bedeutet, leider, dass diese Dinge bei unserer Spezies im Erbgut angelegt sind. :|

In entwicklungsgeschichtlicher Vergangenheit, vor vielen Hunderttausenden von Jahren, war die Frau während ihrer Stillperiode (vier Jahre) sehr von einem Mann an ihrer Seite abhängig, der sie beschützte und alimentierte, weil sie durch ihr Kind gehandicapt war. Die starke Bindung einer Frau an ihren Versorger war sicher im hohen Maße auch eine sexuelle, um den Mann nicht an eine andere Frau zu verlieren, denn dann wäre das Überleben des Kindes gefährdet gewesen.

Die Stillperiode dauerte cirka vier Jahre, dann brauchte eine Frau den Mann nicht mehr und das Band lockerte sich immer mehr mit der Zeit. Die neurophysiologischen Komponenten im Gehirn (Botenstoffe) unterstützen deshalb in dieser Zeit die Bindung der Beiden und sind maßgeblich für die Libido einer Frau verantwortlich.

Wenn Männer sich durch beziehungsschädliches Verhalten antisozial ihrer Partnerin gegenüber verhalten und sie so verärgern und verbittern, wenn sie im übertragenen Sinn keine guten Versorger sind, dann kann natürlich auch das die Libido einer Frau unterminieren.

Yallah schreibt hier:
Meine Lust auf meinen Mann ist übrigens wiedergekommen. Nicht, weil er sich plötzlich als Macho gab, das nächste Mammut erlegte:coolwink: und fleissig fremdflirtete
, sondern weil wir endlich unsere Befindlichkeiten und Bedürfnisse besprechen konnten. Das hat Nähe verschafft.
Wenn die Beziehung gestört ist und sich das auf das sexuelle Verlangen auswirkt, dann kann natürlich eine Verbesserung der Beziehung die Blockade der Frau beseitigen.

Aber, sehr, sehr oft ist der Fall ganz anders gelagert. Dann können die Anstrengungen eines Mannes seiner Frau ein bequemeres Nest zu bauen ihre Libido komplett auslöschen, weil ihr Unterbewusstsein ihn dann als willfährigen Diener etikettiert, der alles tut um ihr zu gefallen. Damit fällt er dann endgültig durchs Raster und wird zu einem guten Freund.

Bourque, muß das Risiko in Kauf nehmen seine Beziehung zu destabilisieren und am Schluß auch zu verlieren, wenn er frischen Wind ins angestaubte Eheleben bringen will. Die Erfolgsausichten sind nicht riesengroß, aber, im Grunde hat er keine andere Wahl, wenn er nicht gleich das Handtuch werfen will.

Das Gespräch zu suchen und ihr damit das Messer auf die Brust zu setzen wird eher nichts bringen, weil der dabei erzeugte Druck ihre Lust erst recht blockieren wird. Im Rahmen einer Beratung kann man das natürlich ansprechen, eine Lösung darf man sich dann trotzdem eher nicht erhoffen, weil die Therapeuten sicher nicht eine Destabilisierung der Beziehung empfehlen werden. Sie werden eher das so vorschlagen, wie die Yallah das gemeint hat.
 
P

PhilippX

Gelöschter User
Das Gespräch zu suchen und ihr damit das Messer auf die Brust zu setzen wird eher nichts bringen, weil der dabei erzeugte Druck ihre Lust erst recht blockieren wird.

Ich sehe das wie Wolfgang. Sex zu thematisieren mit dem Anspruch, dass der Partner sich doch nun bitte erklären soll, was mit ihm los ist und was er nun gedenkt zu unternehmen (Du-Kommunikation) erzeugt direkten Druck, die die Libido nur weiter dämpft. Zumal, so meine Erfahrung, die meisten gar nicht wissen, was los ist, warum sie keine Lust auf Sex haben, und somit fällt es ihnen schwer, überhaupt Worte zu finden. Und das kann dann für denjenigen, der ein solches Gespräch initiiert hat frustrierend sein, weil er ja mit einer Erwartungshaltung in die Kommunikation gegangen ist. Frust schafft Wut und bringt keine Lösung. Überhaupt, viele lustlose Frauen hadern ja ohnehin schon mit sich, aber wissen eben auch nicht die Lösung. Gespräche mit Du-Kommunikation und Erwartungshaltung laufen ja oft auf der rationalen Ebene ab, aber Lust und Geilheit kann man nicht rational herbei reden. Dies kennen wir doch alle aus dem Alltag, wo der eine oder andere rational weiß, er sollte Sport tun, aber sich einfach nicht aufraffen kann, da die rationale Erkenntnis einfach zu wenig Motivation ist.
Insofern muss die Beziehung destabilisiert werden durch eine Abwendung, statt weiterer Zuwendung. Sie muss merken, dass sie mit ihrer bisherigen Masche nicht mehr durchkommt und Bourque sich entfernt, sodass Unsicherheit entsteht. Damit dies gelingt, braucht es von Bourque eine klare Haltung. Das sorgt für Respekt und das ist die Grundlage für den Aufbau von romantischen Gefühlen.
Nur muss man eben schauen, auf welche Weise man die Bezieung destabilisiert. Eine tatsächlich begangene Affäre, die auffliegt, wird eher beziehungsschädlich sein. Aber die Anbahnung von Flirts verbunden mit einem zunehmend selbstständig geführten Leben und der Entzug als Kuschelpartner kann hier etwas bewirken. Betonung auf kann und damit dieses kann nicht Jahre in Anspruch nimmt, ist es immer gut, sich auch eine Frist zu setzen. Ich habe mal in einem anderen Forum einen herzerschütternden Bericht gelesen, wo ein Mann schilderte seit sechs Jahren mit seiner Partnerin keinen Sex mehr gehabt zu haben und ihr dennoch in all diesen Jahren treu war, und nun gedenkt, einen außerehelichen Sexualkontakt einzugehen. Sechs Jahre! Das ist nicht gut, denn diese Jahre verletzen einen ja auch ständig.
 
Y

Yallah

Gelöschter User
Hallo Philipp,

ich kann deine männliche Sichtweise auf das Problem sehr gut nachvollziehen und auch ich als Frau habe viele zurückliegende Frustmomente im s6uellen Bereich mit meinem EM durch, auch in jüngster Zeit. Ich habe das Gespräch gesucht, damit auch wissentlich Druck erzeugt. Und damit kann MANN ja nun auch nicht gerade umgehen.:coolwink: Aber der Druck ist manchesmal nötig, damit man von der anderen Seite wahrgenommen wird. Ich habe auch noch eins draufgesetzt. Habe meinem EM vorgeschlagen, dass wir zusammenleben können und jeder s6uell seinen Weg geht. Bei ihm war das Signal angekommen. Er öffnete sich mir und wir konnten reden. Ich weiss, woran es liegt und ich lasse ihn in Ruhe, damit er keinen Druck mehr verspürt.
Wir wissen nunmal auch nicht, wie bourques EF über die Sache denkt. Vielleicht überlagern viele Probleme derzeit den Wunsch nach körperlicher Nähe und wenn die gelöst wären, gäbe es wieder s6.
Wir Frauen denken halt nicht,, immer nur" an s6 und sind auch nicht wie Männer mit Geilheit beschäftigt und können Probleme beiseite schieben, um ne Nummer zu schieben. ...
In unserer ehelichen Problemzei habe ich eher weniger liebevoll an meinen EM gedacht, so dass meine Libido wahrlich verpuffte.

Man sollte hier Schritt für Schritt gehen...reden, Lösung finden... Dafür ist man verheiratet.

So ist meine Sichtweise als Frau.

Wenn es dann nicht klappt, dann hat man es versucht und kann dann von Blüte zu Blüte fliegen():zwinkern::coolwink:

VG
 

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