Möchte meine Ideen zu dem Thema gerne teilen.
Zunächst einmal ist es zu Beginn einer Beziehung, meiner Meinung nach, sehr wichtig: "Wer sich binde, der prüfe!" Soll heißen, wenn wie bei dir, Verzweifelt, schon zu Anfang der Partnerschaft deutlich erkennbar ist, dass Sexualität so gut wie nicht stattfindet und der Wunsch danach nur von dir aus geht, dann ist das keine Beziehung, in der man glücklich werden kann.
In Langzeitbeziehungen mag das irgendwie einschlafen und schnell mal vernachlässigt werden, weil man sich in- und auswendig kennt und nicht mehr so experimentiert oder es sich im gemeinsamen Alltag "gemütlich" gemacht hat. Dazu zählt auch, sich selbst weniger attraktiv finden, schön für den Partner machen, gemeinsame Quality time für prickelnde Momente schaffen, etc. Womöglich lässt das oft mal nach.
Doch Sexualität ist ein wesentlicher Kleber einer Beziehung. Ich rede hier nicht von "rein" und "raus" oder reiner Triebbefriedigung, sondern von Zärtlichkeiten, körperlicher Verschmelzung und damit verbundener tiefer Intimität und Nähe.
Wieviel Lust man verspürt hängt oft davon ab, welche sexuelle Ausrichtung man hat, wie sehr man sich selbst sexuell attraktiv findet, wie stark die Anziehung zum Partner ist und welche äußeren Umstände (Geburt/Wochenbett, Überlastung, Krankheit, usw.) Sexualität verhindern könnten.
Sexualität ist sehr individuell und Lust nicht durch Forderungen oder Diskussionen erzeugbar.
Ich hatte selbst verschiedene Partner und bei jedem war mein Sexualleben ein wenig anders, obgleich ich immer die selbe Person war, zumindest mir selbst gegenüber, in der Beziehung jedoch verschieden sexuell lustvoll.
Was hat bei mir, als Frau, die Lust zum Partner gekillt?
1) Forderungen, z.B. : "Heute Abend möchte ich Sex." (Hä? Ich bin doch keine Maschine, die man zu einer bestimmten Zeit anschalten kann.)
2) Der Mann ist eigentlich nicht 100% körperlich attraktiv für mich, sprich, ich finde ihn ansehnlich, aber sein Geruch ist mir etwas unangenehm, (durch Gabe von Hormonen, z.B. die Pille für die Frau, kann sich das beim selben Partner sogar ändern) oder er betreibt keine ausreichende Hygiene (sein Penis riecht, er will aber gerne dass ich Blase), usw.
3) Unsensible Herangehensweise des Mannes oder sein Geschlechtsteil und mein Geschlechtsteil sind nur bedingt kompatibel. Erst durch bestimmte Stellungen spüre ich ihn oder habe ich keine Schmerzen, je nachdem, wie gut er bestückt ist.
4) Der Mann wird zur Memme. Soll heißen, ich als Frau habe den Eindruck, er will des lieben Friedens wegen, überwiegend tun, was ich sage und mein Respekt, wobei ich nicht davon rede, dass er mich anschreien oder schlagen sollte, sondern einfach auch mal Kontra geben, geht immer mehr verloren. Das macht ihn unattraktiv und weniger begehrenswert.
5) Ich als Frau muss meinen Mann stehen. Totaler Lustkiller, weil ich alles allein machen muss, gibt es einfach keinen Sex - wozu? Meine weibliche Lust ist von der männlichen Energie in mir verschüttet.
6) Emotionale Vernachlässigung. Ich als Frau fühle mich mit meinen Gefühlen und meiner Weiblichkeit nicht geschätzt, vernachlässigt oder gar verachtet.
7) Diskussionen über (zu) wenig Sexualität - was will der, der mehr will/braucht vielleicht auch mit dem Sex kompensieren (Ängste) oder erhalten (Selbstwert). Darüber ewig reden ist auf Dauer auch öde. Wie soll so Lust entstehen? Dagegen sich mal was einfallen lassen - sexuellen Druck aufbauen und halten - bis man nicht mehr kann und über einander her fällt, ja, das wäre kreativ.
Vermutlich lässt sich noch mehr aufzählen. Jetzt darf man sich überlegen, woran es liegen kann, dass die Lust entweder kaum vorhanden war oder verschwunden ist.
Außerdem möchte ich dazu sagen, dass der Partner niemals alles, was wir uns wünschen erfüllen kann und muss. Für viele Bedürfnisse gibt es auch andere Personen in unserem Leben. Das Meiste sollte man für sich allein bereits kompensieren können und dann hat man da hoffentlich noch Freunde oder Hobbies, die den totalen Fokus auf den Partner verhindern.
Eine gute Mischung aus Nähe und Distanz (Vermissen kurbelt die Libido an) hilft auch die Sexualität zu beeinflussen.
Liebe Grüße
Vögelchen