Weniger Streit, bitte!

[Admina Felis]

Oder du sagst es so: ich freu mich mehr, wenn du mir deinen schönen Oberkörper zeigst anstatt die ollen Unterhosen

 

[Min]

Hach ja, ich hatte mir das so schön vorgestellt: Freund hat schon letzte Woche angekündigt, dass er von Freitag auf Samstag nicht zu Hause, weil auf Fortbildung ist.

Ich wollte an diesem Abend zu Hause bleiben, ein wenig alleine die Wohnung genießen und einfach mal für mich sein. Außerdem sitze ich an seinem Geburtstagsgeschenk, das wollte ich heute in aller Ruhe fertigstellen.

Und gestern sagt er mir, dass er noch nicht weiß, ob er vielleicht doch heim kommt über Nacht. Und jetzt ist die schöne Stimmung dahin - wenn ich weiß, dass er vielleicht noch kommt, ist es einfach nicht das selbe...

Noch dazu hab ich ihm gesagt, dass es mir ganz gut gepasst hätte, wenn ich heute alleine wäre, weil ich so gerne mal einen Abend nur für mich hätte - und da hab ich jetzt auch irgendwie ein schlechtes Gewissen. Ich glaube, er war ein wenig gekränkt...

Und natürlich hat er bis jetzt noch nicht bescheid gesagt, ob er nun kommt oder nicht. Das wird er doch mittlerweile wissen, oder nicht? Es versaut mir meinen Abend

Aber wenn ich jetzt noch einmal nachfrage, wie es aussieht - das mach ich nun auch nicht.

Hach... geh jetzt erst mal ne Runde zum Sport.

 

[Min]

Obwohl er mir gesagt hat, er würde sich melden, sobald er weiß, ob er nach Hause kommt, hat Freund sich bislang nicht gemeldet. Solche Sachen mag ich gar nicht. Wenn man was abspricht, muss es doch auch gehalten werden. Ob er gekränkt ist?

Ich überlege, wie ich reagiere.

Soll ich was sagen, wenn er wieder da ist? Vielleicht ist es aber besser, mich gar nicht darauf einzulassen, falls er mich absichtlich nicht informiert. Oder ich mach einfach den Riegel vor der Wohnungstüre zu - und falls er doch noch kommt, hat er eben Pech gehabt.

 

[Min]

...und jetzt ist er doch nach Hause gekommen.
Hat in dem Moment, wo er vor der Türe stand angerufen und ganz süß gefragt, ob ich ihn, wenn es jetzt klingeln würde und er nach Hause käme, reinlassen würde.

Na, meinetwegen...
Mist, wieder kein Abend für mich.
Immerhin ist er jetzt noch in seinem Zimmer und arbeitet was. Er wollte sich schon wieder in der Küche oder im Wohnzimmer niederlassen, da hab ich ihn ganz dezent gefragt, ob er nicht in seinem Zimmer arbeiten würde.

Mal schaun, ob ich irgendwann in meinem Leben noch einen netten Abend alleine haben werden.

 

[Min]

Noch ein Nachtrag zu der Unterhosen-Affäre:

Manchmal verletzt es in einer Partnerschaft auch die Intimsphäre, wenn man Angewohnheiten mitansehen und -hören muss, auf die man gerne verzichten würde.

Beispiel: Gestern nach der Party standen wir gemeinsam im Bad und haben Zähne geputzt. Seine Gräuschkulisse war mir einfach zu arg. Da wird gerotzt und gespuckt, was das Zeug hält. Und für die Nase... naja, da gibt es eigentlich Taschentücher.

Mich turnt das ab, ich mag das nicht sehen.

Er sagt: Ja, sorry, was soll ich machen?! Die Nase muss frei sein, sonst kann ich nicht schlafen.
Ich denke mir: Und was kommt als nächstes? Lassen wir die Klotüre auf beim Ka****? Weil, das ist ja auch ein ganz menschliches Bedürfnis?

Muss ich so etwas stillschweigend über mich ergehen lassen? Es mag banal klingen, aber für mich ist das eine Form der Grenzüberschreitung, auf die ich lieber verzichten würde. Nur: Wie kann ich mich ihm gegenüber da am besten verständlich machen?

 

[Mod May]

Liebe Min,

dann würde ich die abendlichen Vorbereitungen alleine machen und diskret zurückziehen. Dich selbst gar nicht dem aussetzen, was dich stört und ihm seine Intimsphäre lassen. Es braucht ja einen Ort, an dem er sich gehen lassen kann und ganz ungeniert ist - und ihr lebt eben zusammen, somit ist das Bad auch "Seins".
Das darfst du ihm nicht wegnehmen - er und auch du braucht diese Intimität mit sich selbst.
Statt ihn deswegen zu kritisieren würde ich abends nicht gemeinsam das Bad benutzen, wenn dich diese Körperlichkeiten anekeln.
Danach kannst du dich ja dann in aller Ruhe pflegen... Oder auch zuvor. Nur eben nicht mehr gemeinsam.
Ihn deswegen kritisieren würde ich nicht - das ist für ihn auf Dauer verletzend, kränkend und irritierend. Eben weil das ganz normale Bedürfnisse sind (es gibt niemanden, der sich ganz appetitlich ansprechend die Zähne putzt, Beine rasiert, Nägel schneidet, Toilette benutzt...) sollte man diesen Bereich mit Kritik auch absolut in Ruhe lassen. Du kannst ihn nicht "erziehen" und für das Badezimmer Benimmregeln aufstellen... Dann geh lieber und mach die Tür zu. Sonst gibt's irgendwann große Verbitterung und Streit.
Bedenklich ist, wie sehr er dich schon in allen Bereichen nervt... findest du ihn denn überhaupt noch ansprechend oder attraktiv?


Zuletzt modifiziert von Mod May am 10.04.2016 - 08:02:13

 

[Min]

Bedenklich ist, wie sehr er dich schon in allen Bereichen nervt... findest du ihn denn überhaupt noch ansprechend oder attraktiv?

Ja, May, das tu ich noch. Wir hatte gerade in letzter Zeit wieder viele gute Stunden zusammen.

Ich glaube einfach, dass ich insgesamt etwas mehr Intimsphäre benötige. Wenn das gegeben ist, treten nervende Faktoren hoffentlich von selbst in den Hintergrund.

Ok, ich möchte ihm seinen Spaß im Bad nicht verderben... ich möchte nur nicht mehr dabei sein. Dann werde ich in Zukunft besser darauf achten, bestimmte Gewohnheiten getrennt auszuleben.
Ich gebe zu, dass mir das Zusammenleben manchmal schwer fällt...


Zuletzt modifiziert von Min am 10.04.2016 - 08:38:13

 

[Mod May]

Ist ja auch nicht einfach... Und Männer und Frauen im Bad, das ist ja tatsächlich auch ein interessantes Thema

 

[cinderella]

Wirklich ein interessantes Thema! Ich mußte beim Lesen schmunzeln

Min ich kann dich da verstehen...diese Schnauf-Pruste-Männerpflegeprogramm idt definitiv auch nicht meins

Aber ich gebe May recht. Geh ihm aus dem Weg. Ich warte meistens bis mein Mann fertig ist oder verschwinde ins andere Bad. Aber ansprechen sollte man sowas keinesfalls. Wer weiß was ich in seinen Augen alles veranstalte. Das ist und bleibt Intimsphäre. Man geht schließlich keine Symbiose ein und muß alles gemeinsam erleben.

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass du mehr Distanz brauchst, aber es nicht schaffst, ohne schlechtes Gewissen ,davon Gebrauch zu machen.

Das gemeinsame Leben ist nicht einfach. Und vor allem die Toleranz scheint immer wieder die größte Hürde

 

[Min]

Ja, ihr Beiden, ein wirklich interessantes Thema ist das - und gewiss mit besonderen Hürden.

Wohl dem, der in ein anderes Bad ausweichen kann! Useres hat zwar zwei Waschbecken, ist aber so eng, dass wir uns dauernd im Weg stehen. Normalerweise bin ich auch alleine dort, aber morgens oder spät nachts wenn wir vom Ausgehen heimkommen, gibt es gewisse Engpässe...

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass du mehr Distanz brauchst, aber es nicht schaffst, ohne schlechtes Gewissen ,davon Gebrauch zu machen.

Nagel auf den Kopf getroffen, Cindy!!

Dabei ist Freund der letzte, der mir wegen Ausgehen mit Freundinnen, Sportprogramm etc. eine Szene machen würde - auch wenn er manchmal im Spaß sagt, dass ich ja nieee zu Hause sei.

 

[Min]

So, heute Morgen gabs jetzt diese Situation:

Ich war im Bad und hab mich gewaschen und angezogen. Dabei hab ich die Türe abgeschlossen.

Er wollte noch schnell dazu und ist gegen die verlossene Tür gelaufen. Ich meinte, Momente, ich mach sofort auf - und hab ihn reingelassen.

Er hat mich daraufhin sehr entgeistert und auch geringschätzig angeschaut und gemeint, ob das jetzt mein Ernst sei. Warum ich abschließe, er würde doch nie hereinkommen, ohne zu fragen. (Das ist so nicht richtig, es kam schon gelegentlich vor, dass er einfach schnell reingestürmt ist.)

Ich meinte, ich sehe das Problem nicht. Wenn ich bei meiner Intimwäsche abschließe, müsse ich mich doch nicht rechtfertigen... Ich hab mich dabei total kontrolliert gefühlt. Vor allem, dass er dann sichtlich beleidigt abgezogen ist, ohne sich normal zu verabschieden, hat mich geärgert.

Muss ich mich jetzt entschuldigen und "Saktionen" (geringschätzige Blicke, keine Verabschiedung) dafür erdulden, dass ich das Bad abschließe? Bin ganz schön aufgebracht, innerlich...

 

[Admina Felis]

Min,

Mach dir keine Sorgen !

Er war nur verunsichert, weil das ungewohnt für ihn war...aber rechtfertigen und erklären musst du gar nichts !
Lächle drüber hinweg und wenn du demnächst willst, schließt du wieder ab. Das ist was ganz normales. Je normaler du selbst damit umgehst, desto besser gewöhnt er sich dran.
Du musst dann auch nicht rufen " ich mach gleich auf " - er wird sich schon nicht in die Hosen machen.

Bei mir gibt es alle Situationen, je nachdem , was ich im Bad gerade mache. Also es von Tür auf bis Tür abgeschlossen alles - da muss sich die Familie halt mit arrangieren, auch die Kinder haben gelernt, dass mit den Fäusten gegen die Tür zu hämmern nichts daran ändert und stören sich nicht mehr dran.
Also wird das ein Mann wohl auch begreifen können


Zuletzt modifiziert von Admina Felis am 13.04.2016 - 08:02:44

 

[Admin Wolfgang]

Also, wenn man plötzlich das Bad abschließt, wo man es früher nie abgeschlossen hat, das wirkt schon befremdlich.

Sowas muss man ankündigen und kurz drüber sprechen. Ich finde es nicht geschickt, es einfach zu tun. Dass er da irritiert ist und dann auf blöd macht, ist doch klar.

So reihen sich Koflikte und Konfliktchen und beschweren die Sache mehr und mehr.

Man kann hier sehr schon sehen Min - sorry für meine direkten Worte -, wie die Erosion einer Beziehung unaufhaltsam um sich greift.

 

[Admina Felis]

meinst du, dass Min zu sehr Domi ist in der Beziehung, Wolfgang ?

mir kam es neulich so vor, als er fragte, ob du ihn die Wohnung lässt. Min.

 

[Admin Wolfgang]

Das glaube ich nicht, dass Min zu sehr der Domi ist.

Sie wird sich aber manchmal als angenervter Subi zeigen, dem hin und wieder alles zuviel ist.

Das was sich hier abspielt, ist die langsame und allmählich Wandlung von der rosaroten Brille in die graue.

Dass er neulich gefragt hat, ober er heimkommen darf, war mit dem Umstand verknüpft, dass er nicht schon wieder in ein neues Fettnäpfchen treten wollte.

Ich verstehe die Min total, und auch ihre Bedürfnisse, wie die Sache mit dem Bad z. B; alles ganz selbstverständlich. Nur war es offensichtlich früher nicht soo das große Thema. Jetzt, mit der grauen Brille, sieht man da Macken am Anderen; hier und auch dort und eigentlich fast überall. So gibt es genügend rationale Gründe, die man aufzählen kann, die aber erst durch die graue Brille ihre Sprengkraft bekommen.

Es müssen hier Regeln und Absprachen getroffen werden, damit sich nicht noch ständig weitere Konflikte ereignen, und irgendwann der letzte Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt.

 

[Mod May]

Ja, das ist wirklich nicht einfach... Er wird sich jetzt schon seine Gedanken drüber machen, warum du so ein Abgrenzungsbedürfnis hast.

Gibt es irgendwas, das es dir möglich machen würde, ihm gegenüber zu entspannen? Um den Konflikt kleinzuhalten?

 

[Min]

Ja, hab mir später auch gedacht, dass er eben überrascht war - und sich an solche Situationen noch gewöhnen kann.
Bislang hatten wir das Problem morgens nicht, weil ich mich nicht zur gleichen Zeit fertig machen musste wie er. Daher haben wir uns noch nie so absprechen müssen.

Ich würde noch mal versuchen, ihm das zu erläutern... Oder auch nicht. Weiß noch nicht.

Ansonsten ist es eben, wie es nach 2, 5Jahren Beziehung ist... Da hast du Recht, Wolfgang. Ich finde es aber gerade deshalb wichtig, nicht zu symbiotisch zu leben. Gegenseitiger Respekt ist doch dann um so wichtiger.

Wir haben ansonsten ganz gute gemeinsame Tage hinter uns,

 

[Min]

Ja, das ist wirklich nicht einfach... Er wird sich jetzt schon seine Gedanken drüber machen, warum du so ein Abgrenzungsbedürfnis hast.

Gibt es irgendwas, das es dir möglich machen würde, ihm gegenüber zu entspannen? Um den Konflikt kleinzuhalten?

Für mich war das ja keine große Sache, nur mal kurz abgeschlossen. Es wird für mich erst schwierig, wenn er so ein Fass aufmacht und mich in meinen Augen geringschätzig behandelt. Da fang ich dann an, zu diskutieren und das heißt dann immer: Stress. Daher vielleicht der Tipp von Felis ganz gut, hier nicht zu viel zu erklären.

 

[Min]

Ist es nicht eher ziemlich domi von ihm, wegen dieser Sache so lange beleidigt zu spielen??

 

[Admina Felis]

mich wundert es eben, dass er überhaupt so getroffen davon ist ?
du hast ja nur die Badezimmertür verschlossen, ich käme da gar nicht auf die Idee beleidigt zu sein ? gerade das Badezimmer/Toilette, da wird der Partner wohl seine naheliegenden Gründe haben ?
wenn er deswegen wirklich beleidigt ist, dass finde ich das auch etwas 'subi'...