Mod Terminator
Moderator
- Registriert
- 27 Sep. 2014
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- 5.570
Guten Morgen Zusammen,
gestern ging es mir gar nicht gut, Gedankenkarusell - ich hätte um ein Haar Miss Sunshine geschrieben und eine Beziehungspause erbeten. Heute bin ich wieder froh, dass ich es nicht gemacht habe.
Ich kenne mich gerade wirklich nicht wieder. Ich habe die ganze Woche Home-Office gemacht und keinen Menschen getroffen ausser meinen Kindern. Ich verfolge die Nachrichtenlage und bin von Tag zu Tag mehr betroffen von den vielen Berichten über die schlimme Lage, die sich ja weiter verschlimmern wird.
Ich merke aber auch, dass es mir persönlich nicht gut geht in dieser Isolation. Ich telefoniere zwar oft mit Freunden und habe auch Arbeit zu tun, aber wenn ich aus dem Fenster schaue und ein Pärchen sehe, wie sie zusammen vorbei joggen, dann versetzt es mir manchmal einen Stich. Ich spüre dann, dass ich keine Lebenspartnerin habe, mit der ich nun zusammen durch diese Krise gehen kann (inkl. aller daraus folgenden Probleme, ich weiß).
Ich erlebe diese Zeit allein und spüre das in diesen Momenten, in denen ich nicht abends mit Freunden einen trinken gehen kann, in denen ich nicht liebe Arbeitskollegen in der Mittagspause treffe oder Leuten im Rahmen meiner Arbeit begegne.
Das führt bei mir zu einer Art umgekehrtem Lagerkoller: ich habe immer wieder Einsamkeitsgefühle und Grübeleien.
Das ist mir irgendwie peinlich (angesichts der Weltlage gerade), aber ich fürchte, ich habe gerade leichte Depressionen. Ich bekomme schlechte Gedanken, denke darüber nach, ob ich mich von meiner "halben" Fernbeziehung lösen muss, um vielleicht doch noch mal die Chance auf eine "vollwertige" Beziehung zu bekommen. Dann gehe ich in Gedanken Trennungsdialoge durch und formuliere Gründe, warum es für mich so nicht geht mit unserem momentanen Beziehungkonstrukt.
Dann ruft ein Kumpel an, wir quatschen 30 Minuten und meine schlechten Gedanken sind erstmal wieder völlig weg und ich frage mich, wie ich denn solche derart negativen Gedanken bekommen konnte - wirklich ein seltsames Gefühl für mich, denn normalerweise sind meine Gedanken eher geordnet und klar. Ich spüre dann, dass sich meine Gedanken unkontrolliert verselbstständigen und mich weit weg von der Realität führen - das kenne ich so nicht.
Miss Sunshine kann nichts dafür - sie ist unter der Woche nach wie vor sehr eingebunden, hat viele Sozialkontakte und ihren Sohn ständig um sich rum, sie hat einfach ganz andere Sorgen und ist mir oft sehr fern - aber was soll sie auch machen? Wären wir in umgekehrten Situationen, wäre es sicherlich anders - aber das würde nie passieren, denn ich bin ein Typ, der auch Ruhe braucht, während sie gerne einen aktiven Tag hat.
Jetzt am WE sind wir ja aufgrund der Krise getrennt und ich hab wirklich Sorge, dass wir uns in dieser Zeit verlieren könnten. Ein bisschen aber auch denke ich, vielleicht ist es auch eine Chance, mich jetzt zu lösen, weil ich ja jetzt gerade eh eine Weile alleine sein werde. Ein sehr ambivalentes Gefühl, ich weiß wirklich gerade nicht, was gut für mich wäre.
Gestern Abend hat Miss Sunshine mich angerufen, wir haben uns wieder so gut und vertraut unterhalten und es hat mir sehr gut getan. Seitdem denke ich wieder, dass es eine gute Beziehung ist, eine gute und liebenswerte Frau, die ich gerne als Partnerin habe. Aber als "halbe" Partnerin, die nur zu einem Teil in meinem Leben ist? Das ist schwierig für mich. Es ist wie bei Rauchern, die versuchen, jeden Tag immer nur eine einzige Zigarette zu rauchen. Die reden über nichts anderes als über diese eine Zigarette. Wenn man komplett aufhört, ist es leichter, ich habe das selbst vor 20 Jahren so gemacht und mich danach frei und erlöst gefühlt. Und: ein Raucher weiss wenigstens, am Abend bekommt er dann endlich seine Fluppe, zuverlässig.
Könnte man das übertragen auf meine eingeschränkte Beziehung? Ich merke, ich bin zu fixiert auf meine Beziehung. Gestern war Miss Sunshine tagsüber abgetaucht und war den ganzen Tag im Garten. Wir hatten nicht ausgemacht, ob wir abends telefonieren würden.
Deshalb habe ich irgendwann herumgesponnen und mir ausgemalt, wie enttäuscht ich wäre, wenn sie abends auch nicht "verfügbar" wäre. Wenn sie nicht anrufen würde und auch nicht erreichbar wäre. Für diesen Fall habe ich mir überlegt, sie um eine 14-tägige Beziehungspause zu bitten. Dann wäre ich erstmal 14 Tage "frei" von allen Erwartungen, versteht Ihr das?
Dann schrieb sie mich plötzlich an "Na, wollen wir telefonieren?" und wir hatten ein wunderbares Gespräch, plötzlich war wieder ganz klar: hey, natürlich hab ich eine Partnerin, ich bin ja gar nicht alleine, meine Miss Sunshine ist doch da und für sie war es selbstverständlich dass wir noch telefonieren und uns austauschen - seitdem schäme ich mich plötzlich wieder, dass ich diese Gedanken hatte...
Heute morgen bin ich früh aufgewacht, hatte geträumt, dass Miss Sunshine sich vor meinen Augen von einem Bekannten von mir küssen lässt - was für ein Sch...Traum!
Ehrlich gesagt, fühle ich mich richtig scheiße, das alles hier so zu offenbaren, 100% Frameverlust...
Arnie
gestern ging es mir gar nicht gut, Gedankenkarusell - ich hätte um ein Haar Miss Sunshine geschrieben und eine Beziehungspause erbeten. Heute bin ich wieder froh, dass ich es nicht gemacht habe.
Ich kenne mich gerade wirklich nicht wieder. Ich habe die ganze Woche Home-Office gemacht und keinen Menschen getroffen ausser meinen Kindern. Ich verfolge die Nachrichtenlage und bin von Tag zu Tag mehr betroffen von den vielen Berichten über die schlimme Lage, die sich ja weiter verschlimmern wird.
Ich merke aber auch, dass es mir persönlich nicht gut geht in dieser Isolation. Ich telefoniere zwar oft mit Freunden und habe auch Arbeit zu tun, aber wenn ich aus dem Fenster schaue und ein Pärchen sehe, wie sie zusammen vorbei joggen, dann versetzt es mir manchmal einen Stich. Ich spüre dann, dass ich keine Lebenspartnerin habe, mit der ich nun zusammen durch diese Krise gehen kann (inkl. aller daraus folgenden Probleme, ich weiß).
Ich erlebe diese Zeit allein und spüre das in diesen Momenten, in denen ich nicht abends mit Freunden einen trinken gehen kann, in denen ich nicht liebe Arbeitskollegen in der Mittagspause treffe oder Leuten im Rahmen meiner Arbeit begegne.
Das führt bei mir zu einer Art umgekehrtem Lagerkoller: ich habe immer wieder Einsamkeitsgefühle und Grübeleien.
Das ist mir irgendwie peinlich (angesichts der Weltlage gerade), aber ich fürchte, ich habe gerade leichte Depressionen. Ich bekomme schlechte Gedanken, denke darüber nach, ob ich mich von meiner "halben" Fernbeziehung lösen muss, um vielleicht doch noch mal die Chance auf eine "vollwertige" Beziehung zu bekommen. Dann gehe ich in Gedanken Trennungsdialoge durch und formuliere Gründe, warum es für mich so nicht geht mit unserem momentanen Beziehungkonstrukt.
Dann ruft ein Kumpel an, wir quatschen 30 Minuten und meine schlechten Gedanken sind erstmal wieder völlig weg und ich frage mich, wie ich denn solche derart negativen Gedanken bekommen konnte - wirklich ein seltsames Gefühl für mich, denn normalerweise sind meine Gedanken eher geordnet und klar. Ich spüre dann, dass sich meine Gedanken unkontrolliert verselbstständigen und mich weit weg von der Realität führen - das kenne ich so nicht.
Miss Sunshine kann nichts dafür - sie ist unter der Woche nach wie vor sehr eingebunden, hat viele Sozialkontakte und ihren Sohn ständig um sich rum, sie hat einfach ganz andere Sorgen und ist mir oft sehr fern - aber was soll sie auch machen? Wären wir in umgekehrten Situationen, wäre es sicherlich anders - aber das würde nie passieren, denn ich bin ein Typ, der auch Ruhe braucht, während sie gerne einen aktiven Tag hat.
Jetzt am WE sind wir ja aufgrund der Krise getrennt und ich hab wirklich Sorge, dass wir uns in dieser Zeit verlieren könnten. Ein bisschen aber auch denke ich, vielleicht ist es auch eine Chance, mich jetzt zu lösen, weil ich ja jetzt gerade eh eine Weile alleine sein werde. Ein sehr ambivalentes Gefühl, ich weiß wirklich gerade nicht, was gut für mich wäre.
Gestern Abend hat Miss Sunshine mich angerufen, wir haben uns wieder so gut und vertraut unterhalten und es hat mir sehr gut getan. Seitdem denke ich wieder, dass es eine gute Beziehung ist, eine gute und liebenswerte Frau, die ich gerne als Partnerin habe. Aber als "halbe" Partnerin, die nur zu einem Teil in meinem Leben ist? Das ist schwierig für mich. Es ist wie bei Rauchern, die versuchen, jeden Tag immer nur eine einzige Zigarette zu rauchen. Die reden über nichts anderes als über diese eine Zigarette. Wenn man komplett aufhört, ist es leichter, ich habe das selbst vor 20 Jahren so gemacht und mich danach frei und erlöst gefühlt. Und: ein Raucher weiss wenigstens, am Abend bekommt er dann endlich seine Fluppe, zuverlässig.
Könnte man das übertragen auf meine eingeschränkte Beziehung? Ich merke, ich bin zu fixiert auf meine Beziehung. Gestern war Miss Sunshine tagsüber abgetaucht und war den ganzen Tag im Garten. Wir hatten nicht ausgemacht, ob wir abends telefonieren würden.
Deshalb habe ich irgendwann herumgesponnen und mir ausgemalt, wie enttäuscht ich wäre, wenn sie abends auch nicht "verfügbar" wäre. Wenn sie nicht anrufen würde und auch nicht erreichbar wäre. Für diesen Fall habe ich mir überlegt, sie um eine 14-tägige Beziehungspause zu bitten. Dann wäre ich erstmal 14 Tage "frei" von allen Erwartungen, versteht Ihr das?
Dann schrieb sie mich plötzlich an "Na, wollen wir telefonieren?" und wir hatten ein wunderbares Gespräch, plötzlich war wieder ganz klar: hey, natürlich hab ich eine Partnerin, ich bin ja gar nicht alleine, meine Miss Sunshine ist doch da und für sie war es selbstverständlich dass wir noch telefonieren und uns austauschen - seitdem schäme ich mich plötzlich wieder, dass ich diese Gedanken hatte...
Heute morgen bin ich früh aufgewacht, hatte geträumt, dass Miss Sunshine sich vor meinen Augen von einem Bekannten von mir küssen lässt - was für ein Sch...Traum!
Ehrlich gesagt, fühle ich mich richtig scheiße, das alles hier so zu offenbaren, 100% Frameverlust...
Arnie