Also, ich denke, dass mein Beitrag nicht sonderlich hilfreich ist, da ich keine übermäßig langen Beziehungen hatte und ich der Meinung bin, dass das dann was ganz andere ist aber vielleicht ist ja irgendwas nützliches dabei.
Meiner ersten Beziehung (Dauer 2 Jahre in denen wir auch zusammen gewohnt haben, da wir uns vorher schon kannten) habe ich nicht nachgetrauert. Genauso verhielt es sich mit der zweiten Beziehung (Dauer 3/4 Jahr). Aus dem einfachen Grund, dass ich in einer Beziehung bleibe und kämpfe bis zum Schluss, wenn wirklich alles verloren ist. Ich schließe während der Beziehung zum Ende hin immer weiter ab, weine dann auch, weil die Situation so aussichtslos erscheint aber als ich dann die Beziehung mit Beiden beendet hatte, war da nichts mehr. Mit Beiden hatte ich jeweils versucht das Problem in der Beziehung anzugehen und irgendwann war dann klar, das wird nichts mehr.
Bei meiner dritten Beziehung (die gerade Mal eine Dauer von 4 Monaten hatte, mich gefühlsmäßig aber mehr getroffen hat als die anderen Beiden) war es dann so, dass er das ganze beendet hat. Da das auch noch nicht so lange her ist (offiziell seit 2 Wochen Schluss), trauere ich der Beziehung natürlich noch nach.
Was mir aber schon immer aufgefallen ist in schweren Situationen, sei es die Trennung, der Tod eines geliebten Menschen, etc. ist, dass man seine Gedanken und Gefühle stark lenken kann. Ebenso bei Dingen, die man eigentlich nicht erledigen will und man sich aufraffen müsste.
Bei der Trennung habe ich zum Beispiel alle Fotos, Videos, Chatverläufe, etc. gelöscht. Sie würden einen zu sehr mit den Gedanken auf das Verlorene fokussieren und in schwachen Momenten würde ich sie mir definitiv anschauen, also weg damit.
Sobald ich merke, dass ich ihn wieder vermisse und traurig werde, zwinge ich mich dazu, an schlechte Situationen zu denken. Dazu habe ich manchmal eine Liste, die ich mir dann durchlese und mir jede Situation nochmal genau vorstelle, wo er sich einfach mies verhalten hat. Wo wir nicht glücklich waren. Wo ICH nicht glücklich war.
Dann denke ich mir eine neue Situation aus. Ich stelle mir einen neuen Typen vor, jemand der komplett meinem Typ entspricht. Wie ich ihn zufällig kennen lernen könnte, eine glücklichere Beziehung führe, die ganzen Probleme die ich mit meinem Ex hatte bei ihm nicht vorhanden sind sondern ich immer die Unterstützung von ihm bekomme die ich mir in einer perfekten Partnerschaft vorstellen würde.
Ganz anderes Beispiel: wenn ich keine Lust habe ins Fitness Studio zu fahren.
Dann stelle ich mir eigentlich vor wie ich auch hier Zuhause mit einem Tee vorm Fernseher sitzen könnte und die Strecke erst Mal zu fahren ist auch nervig, etc. und schon habe ich immer weniger Lust.
Hier versuche ich meine Gedanken bewusst zu stoppen und in eine positive Richtung zu lenken. Das Gefühl wenn ich dort bin, wie ich mich danach fühle wenn ich es durchgezogen habe.
Immer wenn man sich entscheiden muss etwas zu tun, versteift man sich so sehr auf die angenehmere Lösung, dass man nichts anderes mehr sieht und man fängt an Ausreden zu finden, warum das doch auch besser wäre. Soweit darf man es gar nicht kommen lassen. Man muss sich so sehr auf die (tatsächlich) bessere Variante fixieren und die Andere komplett ausblenden. Richtig bewusst darauf versteifen.
Das muss man so lange üben bis es von selber kommt. Mein Ex hat zwar vor zwei Wochen Schluss gemacht und würde ich jetzt darüber nachdenken wie es doch mit ihm war und wie es jetzt sein könnte, etc. würde ich wieder extrem traurig werden. Stattdessen habe ich mich bereits auf andere Bereiche fixiert. Kommt mir der Gedanken an ihn, stelle ich mir eine bessere Partnerschaft vor. Ohne hin.
Es ist dann ein erleichtertes Gefühl, dass es, egal ob er zurück kommt, so oder so gut laufen wird. Mit ihm? Schön. Ohne ihn? Auch machbar und vielleicht sogar besser!
Ich finde sich dazu zu zwingen an positive Dinge zu denken, gerade wenn man anfängt in ein Loch zu fallen sehr hilfreich.
Ich liebe meinen Ex und klar wäre es schön wenn wir einen Neustart hätten. Trotzdem hatte ich heute einen schönen Abend mit zwei Freunden im Kino, ohne wirklich an ihn zu denken. Stattdessen habe ich mir überlegt, was nicht alles tolles in diesem Kino passieren könnte. Man kann sich mit viel Übung dazu zwingen, andere Gedankengänge zu haben, was das Vermissen deutlich abschwächt.
Tut mir Leid für diese Textwall und ich habe auch das Gefühl nicht wirklich in Worte fassen zu können was ich meine aber vielleicht hilft es ja doch jemanden.
Somit bei Beziehung Nummer Drei muss ich sagen, ich vermisse ihn noch und ein Neustart wäre schön aber es gibt keinen Grund zum Trauern, wenn das Ende doch nur bedeuten würde, dass etwas Besseres beginnen kann. Wenn sich eine Tür schließt, öffnen sich zwei Neue.