Was hat deine Oma denn damals zu dir gesagt und was hast du gemacht?
Ich hatte ein sehr inniges Verhältnis zu meiner Oma, die fast 100 Jahre alt geworden war und zwei Weltkriege miterlebt hatte. Sie hat zu mir sinngemäß gesagt, dass ich nicht auf etwas warten soll, weil sich evtl. eine zweite Option ergeben wird, es zu tun, sondern wenn ich mich im Stande dazu fühle, alles zu tun, was ich möchte, denn irgenwann spätestens am Lebensende wird man es bereuen, es nicht getan zu haben, dann ist es zu spät und man siniert darüber nach, was gewesen wäre, hätte man es getan. Die vertane Chance sozusagen.
Aber ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich es nicht getan habe, weil ich irgendetwas bei Hr. X bewirken wollte und will. Das ist mir mittlerweile ziemlich egal, es ging dabei einzig und allein um mich und das wäre es nicht, hätte ich es zu einem früheren Zeitpunkt getan.
Was habe ich gemacht?
Ich habe vor etwas mehr als einem Jahr eine Skulptur gebaut, die von vornherein für Hr. X bestimmt war. Er hatte sie gesehen und war/ist fasziniert davon gewesen, sie war/ist in seinen Augen perfekt. Ich hatte sie mittlerweile in meinen Keller verfrachtet, sie war nie für mich, ich wollte sie nicht bei mir in der Wohnung haben. Immer, wenn ich in den Keller gegangen bin, "strahlte" sie mich an und erinnerte mich an ihn. Tja, was habe ich jetzt also getan? Ich habe eine Karte geschrieben mit dem sinngemäßen O-Ton der Worte meiner Oma, auch dass es ihre Worte vor ihrem Tode waren und ich es nicht irgendwann in meinem Leben bereut haben möchte, ihm die Skulptur nicht gegeben zu haben, da sie von vornherein nie für mich bestimmt war, schon in der Planung nicht. Dann habe ich alles eingepackt, zur Post gebracht und verschickt. Ich habe ihm eine ganz freundliche, neutrale Sprachnachricht geschickt, dass in den nächsten Tagen etwas in seinem Büro eintrudeln wird und fertig.
Es ist alles angekommen, er ist ausgeflippt, hat ein schlechtes Gewissen, weil es so schön ist und er nicht weiß, wie er es gut machen soll. Es bekommt einen Sonderplatz im Haus, dann kann er immer an die schöne Zeit denken,... Braucht er nicht, möchte ich gar nicht, hat keinen Wert mehr für mich. Es ist mir egal, egal in der Beziehung, dass er irgendetwas gut machen möchte. Kann er nicht, muss er nicht. Das Einzige, was zählt, ich bin es los, es ist da, wo es immer hin sollte, ich weiß, er wird es in Ehren halten und ich bin frei und kann atmen.
Das habe ich getan, früher wäre es völlig falsch gewesen. Aber jetzt war es genau richtig. Das war und ist quasi der Schlussakt meines Buches geworden und ich habe das gebraucht. Ich bin im Reinen mit mir, ich bin stolz und einfach undendlich zufrieden und ja, wirklich glücklich. Und bitte, keine Statements dazu.
ganz besonders freut !
Hallo mein Schatz
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schön, Dich im Hintergrund zu wissen. Danke. Jaaaaaa, ich freue mich total auf morgen.