Lioness_
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Was das Verzeihen betrifft, ist das schlimmste für mich dieser doppelte Betrug.Hallo Lioness,
das ist keine schöne Situation, in der du da steckst. Mir kommen da einige Gedanken dazu in den Sinn - ich muss es aber ein bisschen aufteilen, da ich hier keinen Post in enzyklopädischem Ausmaß absondern will.
Auch wenn das gerade gar nicht das Akut-Thema ist, schreibe ich kurz was dazu, weil die Frage "Was kann/will ich verzeihen?" (und auch: "Wie zum Teufel soll ich das denn anstellen?") ja immer mitschwingt.
Ich sehe Verzeihen als einen Prozess, der in der Zeit abläuft. Ich kann mich willentlich entscheiden, verzeihen zu WOLLEN, aber der eigentliche Prozess entzieht sich meinem Willen. Weil wir Gefühle nicht entscheiden können - willentlich und rational beeinflussen, das ja, aber auch das ist ein oft langer Prozess in der Zeit. Und ich sehe Verzeihen als Gefühl an. Als ein Gefühl, das entstehen kann, wenn Verletzungen Zeit hatten, zu heilen,; als eine Haltung, die ich entwickeln kann, wenn gelebte Erfahrung mir zeigt, dass ich vertrauen darf und dieses Vertrauen wertgeschätzt wird. Mach dir da weder jetzt noch später Druck. Das nützt nicht.
Ich wollte ihm den Betrug mit der Arbeitskollegin verzeihen.
Ich gebe Dir recht, dass wollen und können nicht das gleiche ist, aber der Wille war und ist da von meiner Seite.
Und ich habe ihm auch mehrfach gesagt, dass es Zeit braucht, dass meine Verletzungen heilen.
Da hatte er ja die Erwartungshaltung, dass wenn er sie löscht und mir sagt, dass es keinerlei Bedeutung hatte und er zu keinem Zeitpunkt tiefere Gefühle für sie hatte, muss das Thema erledigt sein.
Aber dann hat er ja , in diesen Wochen während ich ihm meine Gefühle versucht habe zu erklären, meine Verletzung, was mich bewegt, welche Fragen ich mir stelle ja die Tage in denen wir keinen Kontakt hatten, dazu genutzt den Kontakt zu seiner ExAffäre ( sie gebunden, er SingleAM) nach Jahren wieder herzustellen.
Und in diesen Nachrichten geht es definitiv um Emotionen und noch vorhandene Gefühle .
Und das verletzt mich auch ohne reales Treffen (zumindest bisher) mehr als die reine Sexgeschichte über ca 2 Wochen mit der Kollegin.
Da hast Du wohl recht.Ich fürchte, er wird dir diese Frage nie zufriedenstellend beantworten können. Und natürlich fühlt er sich von dieser Frage angegriffen. Denn er muss erklären, er muss sich rechtfertigen - und das gegenüber der Frau, die er mit seinen Handlungen verletzt hat. Aber welche Antwort könnte er dir geben, dass du sagst: "okay, jetzt verstehe ich deinen Vertauensbruch"?
Und ehrlicherweise muss ich zugeben, ich weiß darauf keine Antwort.
Ich glaube ich brauche das Gespräch darüber hauptsächlich, um über dieses Gefühl des Kontrollverlustes hinwegzukommen.
Das Gefühl, dass ich da komplett aussen vor bin und nur er und Kollegin/ AF wissen, was da war zwischen ihnen.
ich will Beteiligte sein, nicht das Opfer, dass unwissend am Rand steht.
Hört sich das verrückt an?
in dieser Hinsicht denke ich übrigens öfter an den EM der AF, der glaube ich völlig ahnungslos ist.
Damals wie heute.
Ein unwissendendes Opfer, dass betrogen wird. Das möchte ich nicht sein.
Das habe ich versucht in den letzten Wochen.Mein Rat für künftige Gespräche: geh von der Grundfrage aus, was DU BRAUCHST, um wieder Vertrauen aufbauen zu können (auch das ist ein Prozess in der Zeit, keine Entscheidung mit sofortiger Wirkung!). Sprich mit ihm dann darüber, was DEINE BEDÜRFNISSE sind. Und hör ihm zu, was er von dir braucht. So kommt ihr aus der Rechtfertigungsschleife raus und konzentriert euch auch nicht auf die Mängel. Das schafft Handlungsoptionen.
Oja, Selbstzerfleischung trifft es genau.Ich kann das so gut verstehen. Als möglicher Gedankenansatz: kopple den dritten Satz von den ersten zwei Sätzen los. Ja, du bist ganz tief verletzt. Ja, das kann einem völlig den Boden wegziehen. Ja, du verstehst die Gründe nicht - ABER selbst wenn du sie verstehen würdest, glaube ich nicht, dass sich Satz 1 und 2 automatisch ändern würden. Fixier dich nicht auf die Suche nach den Gründen. Schon gar nicht alleine. Das ist sinnlose Selbstzerfleischung (auch wenn ich den Impuls dazu sehr gut verstehen kann).
Später mehr.
Herzlich,
Alvaro
Vielen Dank für Deinen Beitrag