ExAM,
fast hätte ich mit „lieber“ begonnen, das scheint mir aber doch sehr unangebracht. Am Samstag schriebst du, das Aufeinandertreffen, die Zusammenarbeit mit mir würde dich irritieren. Deine Mutmaßung war, dass es mir auch so ginge. Wärst du über deinen Schatten gesprungen und hättest mich danach gefragt, ich hätte dir geantwortet. So aber habe ich dieses Herantasten deinerseits ins Leere laufen lassen und ignoriert.
Es ist in der Tat alles sehr irritierend. Ich mein, nachdem du meine Welt zerstört hast, mir den Boden unter den Füßen weg gezogen und mich innerhalb weniger Tage und mit noch weniger Worten um alles gebracht hast, woran ich geglaubt habe, ja, ich bin irritiert. Ich arbeite mit dir zusammen und bin deinen Allüren ausgeliefert, muss herhalten, wenn du dein Ego aufpolieren willst und mich gegen deine Angriffe zur Wehr setzen, die einzig dem Zweck folgen, dein Selbstwertgefühl zu verbessern. Du kannst dabei nicht gewinnen, das scheint dir immer noch nicht aufgegangen zu sein, anders kann ich mir dein Verhalten nicht erklären.
Deine Nerven liegen blank, deine Unsicherheit lässt dich unsouverän erscheinen, dein rumgeeier hat mitunter schizophrene Züge. Spar dir deine Orbit Nachrichten ebenso wie dein Möchtegern-Machogehabe. Dir scheint zumindest aufgegangen zu sein, wie viel an Sicherheit du von mir und unserer Affäre bekommen hattest. Wie viel Zustimmung und Bestätigung du jeden Tag erfahren hast. Wie oft hast du gesagt, dass du ohne mich verloren wärst. Und dennoch hast du unsere Verbindung ebenso gekappt wie unsere Affäre. Also schau wie du klar kommst.
Ich bin irritiert darüber, mit welchem Selbstverständnis du bei mir etwas einzufordern versuchst, das dir nicht mehr zusteht. Ich bin irritiert darüber, dass es für dich vollkommen legitim zu sein scheint, wild um dich zu schlagen und auf mich loszugehen, weil dein kleines Ego mit deinen eigenen Ansprüchen nicht mithalten kann. Ich bin irritiert darüber, dass du nicht imstande bist, mich zu fragen, wie es mir geht, mir aber unentwegt seltsame Vorwürfe machst.
Ich bin mehr als irritiert, dass du nach wie vor nicht zu kapieren scheinst, dass du nicht mal ansatzweise in einer Position bist, die es dir erlaubt, Forderungen an mich zu richten. Ich bin mehr als irritiert darüber, dass es dir nicht möglich ist, eine klare Linie in unserer Zusammenarbeit rein zu bringen. Ich mein, hallo, warst du es nicht, der mich nicht mehr in seinem Leben haben wollte? Weißt du, genau das ist der Grund, warum du von mir nur noch das erfährst, was ich bereit bin preiszugeben. War dir etwa nicht klar, dass das die Konsequenz sein würde?
Du fandest den Freitagabend merkwürdig, ja, ich auch. Du hast mich für wenige Stunden wieder gesehen, du hast mich gespürt. Ich weiß das, denn ich habe es auch gespürt. Diese knappen drei Stunden haben in dir wohl all das kurzzeitig aufblitzen lassen, was du für verloren und nicht real abgetan und begraben hattest.
Wie genau glaubst du denn, geht es mir, wenn ich all das spüre. Wenn ich in deine Augen blicke und das Verlangen, das Begehren sehe? Nachdem ich mich wochenlang damit rum geplagt habe, mit dir abzuschließen und zu akzeptieren, dass es von deiner Seite aus einfach nicht gereicht hat. Du konntest es nicht dabei bewenden lassen, nein, du musstest mit deiner Mail auch noch nachsetzen.
Und damit nicht genug. Denn nachdem ich mich nicht hervor locken ließ, holst du heute wieder den Vorschlaghammer raus um mir eins über zu braten, nur damit du dich besser fühlst. Du wurdest von mir entlarvt, widerlegt und in die Schranken verwiesen. Danach drei Stunden Stille. Dann eine Orbit Nachricht deinerseits aus heiterem Himmel und Mails, die vor Freundlichkeit trieften.
Ich finde die ganze Zusammenarbeit mit dir irritierend und merkwürdig. Weißt du, es trägt bei mir aber dazu bei, dass du immer weiter an Boden verlierst. Dass mein Respekt vor dir geringer wird. Und Mitleid ist sowieso aus nach allem, was du mir angetan hast.
Heute habe ich nach langer Zeit mal wieder geweint. Ich habe den Verlust betrauert. Ich habe geweint, weil du mich so sehr verletzt hast. Weil es kein Zurück mehr geben kann, du uns in eine Sackgasse manövriert hast. Du wirst davon nie erfahren, denn das gehört zu den Dingen, auf die du keinen Anspruch mehr hast. Insofern, ja, du brauchst mich nicht zu fragen, wie es mir geht, denn es geht dich nichts mehr an.
Ich werde mir diesen ganzen Zirkus noch eine Weile lang anschauen. Ich werde meinen Weg weiter gehen und sehen, ob und wie sich das entwickelt. Und dann Konsequenzen ziehen. Witzig ist, dass du mich zu sehr mit dir vergleichst, um nicht in Betracht zu ziehen, dass ich nötigenfalls mein Amt einfach niederlegen würde um vor dir Ruhe zu haben. Mir geht es nicht um Macht oder Einfluss. Mir geht es darum, etwas zu bewirken und zu verändern. Und wenn unser Verhältnis zueinander verhindert, dass das möglich ist- nun, dann werde ich mir einen anderen Wirkungskreis suchen.
Weißt du, ExAM, ich bin irritiert darüber, dass du immer noch nicht geschnallt hast, dass es nicht kurz vor, sondern schon kurz nach Mitternacht ist. Und ich finde es sehr merkwürdig, dass du dich benimmst wie ein pubertierender Teenager und nicht wie ein erwachsener Familienvater. Das Gute ist, dadurch werden deine Übergriffe vorhersehbar. Wann immer du nicht bekommst, was du willst, wann immer sich dein KK in Gang setzt, ich kann in Zukunft die Schutzmauern hochfahren und deine Angriffe parieren. Und das mache ich so lange, bis du ko gegangen bist.
Und wenn du dann ganz unten angelangt bist, dann werde ich mir in Ruhe überlegen, ob du es wert bist, dass ich mich weiter mit dir beschäftige. Mich irritiert, dass du, obwohl du meine Weitsicht immer so an mir bewundert hast, nie in Betracht gezogen hast, dass ich auch unsere Zusammenarbeit betreffend einen langfristigen Plan verfolge. Mich irritiert, dass du mich scheinbar bei Weitem weniger kennst, als du immer vorgegeben hast.
All deine Vorwürfe und Unterstellungen mir gegenüber spiegeln dein Selbstbild wider. Und mit jedem Spiegel, den ich dir vorhalte, mit jedem Konter meinerseits wirst du schwächer und unsicherer. Du schuldest mir nichts aufgrund unserer Vergangenheit. Genauso wenig aber schulde ich dir aber irgendwas. Ich hatte dir mehrfach gesagt, ich werde dich behandeln wie jeden anderen im Team auch, leider missverstehst du meine Konsequenz immer noch. Und wie schon so oft, sage ich dir auch diesmal: Ich bin um so vieles stärker als du denkst. Und ich bin vor allem eins: Ich bin mir meiner Stärken bewusst und schäme mich meiner Schwächen nicht. Ich mag mich, und ich stehe zu und hinter dem, was ich tue und sage. Das habe ich dir voraus.
Moamba