Hallo liebe Neno,
jetzt wird es ja doch immer verzwickter bei dir.
Aber mal ein wenig weiter vorher angefangen.
Das fühlt sich alles so endgültig an. Ich ziehe mit ihm zusammen, in zwei Jahren heiraten wir, dann kommt das erste Kind. Und das soll es dann gewesen sein? Diese Gedanken hatte ich auch schon, bevor ich den AM kennengelernt habe. Im Übrigen wollte ich das erst nicht mit dem Haus, dem gemeinsamen Kredit etc. Ich hatte dafür plädiert, dass wir uns erst einmal eine Wohnung nehmen um zu testen, ob das mit dem Zusammenleben überhaupt funktioniert. Aber sowohl meine Eltern als auch der EM konnten das gar nicht nachvollziehen.
Ich kann deine Sichtweise sehr gut nachvollziehen.
Und klar, deine Eltern möchten natürlich für dich nur das beste und das ist es in ihren Augen... Du bist versorgt, hast einen guten Mann und bald eine kleine Familie, was sie sich auch wünschen würden...
Nur haben alle etwas dabei vergessen, wie du dich damit fühlst.
Ich habe gerade ein längeres Telefonat mit meinem EM geführt. Er hat gemerkt, dass was nicht stimmt und wollte unbedingt wissen was los ist. Ich habe ihm erzählt, dass mich die ganze Situation überfordert und ich mich gerade nicht auf das Leben mit ihm freuen kann und ich glaube, dass die Entscheidung mit dem Haus falsch bzw. zu früh war und wir uns besser erst einmal eine Wohnung zusammen hätten nehmen sollen, so wie ich das von Anfang wollte. Und dass ich gerade wieder sehr an uns zweifele und ob wir uns gegenseitig wirklich glücklich machen können. Er war ziemlich wütend... Er hat gemeint, dass er sich wie ein Depp vorkommt, den man vor die Tür setzt. Und dass er davon überrumpelt ist. Das habe ich wiederum nicht verstanden, weil ich immer wieder Zweifel ihm gegenüber geäußert habe, beim letzten Mal als wir uns gesehen haben noch. Er hat das Gespräch dann sehr aprubt beendet
Ja, er ist erst mal wütend... wohnt er doch schon in deinem Elternhaus.
Auch, wenn ihr selbst viel daran gearbeitet habt, so ist es auch das "gemachte Nest" für ihn.
Mir scheint, er hat sich da auch vollends auf deine Familie verlassen, die das genau so wollten und für ihn ist es toll, gleich am Anfang mit Eigentum im Rücken zu starten.
Ich klinge jetzt etwas materiell, das ist nicht so gemeint. Aber mir fiel es in dem ganzen Konstrukt hier auf. ...und letztendlich eben auch an seiner Reaktion.
Es ist gut, dass du deine Bedenken schon angebracht hast, liebe Neno.
Denn es geht um dich und dein Wohlbefinden.
Ich verstehe ihn schon auch, dass er sich vielleicht überrumpelt von dem Gespräch fühlt, aber ihm selbst müsste doch auch einleuchten, dass ihr jetzt erst zusammen leben wollt. Das ist nochmal etwas ganz anderes, als eine Fernbeziehung.
Gut, das muss nun erst mal alles etwas sacken...
Nun mal weiter gesprungen zu AM
Nun aber das Problem: sein Wunsch ist es, dass ich die Stadt gar nicht erst verlasse, den Job absage, die Beziehung zum EM beende und das Haus verkaufe. Und eine Fernbeziehung könne er sich nicht vorstellen.
Das ist schon harter Tobak.
Da möchte er über dein ganzes! Leben bestimmen... und das geht gar nicht.
Es ist (noch) deine Beziehung, dein Job, dein Haus!
Da war ich irgendwie vor den Kopf gestoßen.
Er erwartet also, dass ich innerhalb kürzester Zeit alle meine Pläne und Ziele aufgebe, meine Beziehung beende, unseren Familien, Freundeskreisen und nicht zuletzt meinem neuen Arbeitgeber völlig vor den Kopf stoße und damit lebe, dass mich zukünftig eine große Distanz von meiner Familie und Freunden trennt (ich habe auch hier in der Stadt tolle Freunde, aber mein hauptsächliches soziales Umfeld ist in der Heimat). Ich hatte zumindest gehofft, dass er Verständnis dafür hat, dass ich den Facharzt zuende machen will (wäre auf lange Sicht auch finanziell ein erheblicher Vorteil für uns und das weiß er auch eigentlich). Im Prinzip wäre ich ja bereit dazu, diese Schritte für ihn zu gehen, aber doch nicht so überstürzt! Ich finde schon, dass er mir auch Zeit für das alles geben muss oder sehe ich das falsch?!
Also erstens das Stichwort "innerhalb kürzester Zeit"
Genau. Ihr kennt euch noch nicht lange und es ist vermessen von ihm, dein ganzes Leben für ihn aufzugeben.
Denn, was, wenn eine Beziehung mit ihm auch nicht klappen würde?
Dann stehst du da und hast nichts mehr.
Zudem zeigt er gerade sein wahres Gesicht, wie er wirklich ist? Ihr kennt euch eben noch nicht...
Denn ich sehe keinerlei Verständnis für dich und dein ganze Situation. Zumal ich doch von einem Partner niemals verlangen würde eine berufliche Zukunft aufzugeben oder eben selbst zu verbauen.
Das würde ich erst mal in den Vordergrund rücken, anstatt das alles nur überstürzt zu sehen. - Die Basis eurer "zukünftiger Beziehung" - Vertrauen. Und das Vertrauen hat er dir gerade genommen.
Ich würde und hoffe für dich, liebe Neno, dass du da klar deine Position vertreten und deine Grenzen ziehen kannst.
Das sind bloße Forderungen von seiner Seite, die du so nicht erfüllen kannst und willst.
Es ist immer noch dein Leben und du selbst bestimmst darüber, nicht er.
Dein Vertrauen in ihn hat einen tiefen Riss bekommen und du weißt nicht, ob das für dich reparierbar wäre.
Denn von ihm ist eben auch keinerlei Bereitschaft zu sehen, was er denn bereit wäre, für dich zu tun.
Ich drück dich mal ganz fest, Neno
Ich würde dir jetzt erstmal raten, mal einen großen Schritt von beiden Herren zurück zu gehen, liebe Neno.