2. Chance vertan. Verzweifelt.

Ninabelle

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Hallo Zusammen,

ich war bisher nur stille Mitleserin. Fasse jetz jedoch meine Mut zusammen und hoffe nun sehr auf Einschätzung Rat eurerseits!
Es fällt mir unglaublich schwer mich hier zu öffnen, da ich mir in meiner Situation und meinem Handeln total bescheuert vorkomme.

Zu aller erst, ich denke ich habe alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.

Ich (25), mein Ex (26), waren 8 Monate zusammen. Kennengelernt haben wir uns über eine Datingapp. Er hat sich damals unglaublich Mühe gegeben mich zu 'überzeugen'. Natürlich war ich nie abgeneigt, aber er war eben total gewillt diese Beziehung zu führen und alles dafür zu geben. Eine abwechslungsreiche, innige und vertrauensvolle Beziehung. Ich war noch nie so glücklich.

Uns trennen knapp 120Km, Wochenendbeziehung.

Nun, in der letzten Zeit der Beziehung gab es oft Stress - soweit, dass ich immer schon gedroht habe "ich fahr nachhause", "es ist aus", alles durchgekaut.
Streithemen - alles Nichtigkeiten. Ich habe gerne auf Dingen rumgehackt, habe Fehler in ihm gesucht, ihm Vorwürfe gemacht - Paradox wenn man bedenkt, ich möchte nur ihn. WIRKLICH NUR IHN.

So dann kam es vor 8 Wochen zur Trennung. Ich wieder aufgrund Nichtigkeiten rumgezickt, dann sagte er - wie so oft - fahr nachhause. Den Satz "fahr nachhause" hatte ich bis Dato schon so oft gehört, da habe ich ihm prompt seine Wohnungschlüssel aufs Bett geschmissen, gesagt "Nie wieder!" und bin gefahren.
Nun war das nicht das erste Mal dass ich so reagiert habe oder auch ganz allgemein mit einem Beziehungsaus gedroht habe.
Hintergründe für mein Verhalten sind schwierig festzumachen. Ich wollte vielleicht mehr oder weniger unterbewusst meine Macht beweisen, da er mir am Anfang der Beziehung das Gefühl gegeben hat, dies auch machen zu können. (Ich habe mich aufgrund Kleinigkeiten getrennt, er ist mir bettelnd hinterher, ich ihn dann zurückgenommen usw.) WIESO? - Ich weiß es nicht. Ich fühle mich so schlecht wenn ich nur dran denke.

Nun gut, zurück zu dem Abend wo ich ihm die Schlüssel dagelassen habe.
Einen Tag später habe ich es (!wie immer!) bereut, und bin wehmütig zu ihm gefahren. Wir sollten am nächsten Tag in den Skiurlaub, den wollte ich auch nicht missen. Er hat mir kalt gesagt er habe umgebucht, fährt nun alleine. Das war ein riesen Schock für mich und bin daraufhin super verletzt und wütend gefahren.
Er war im Anschluss zwei Wochen bei seiner Familie, da er gleich am ersten Skitag einen Unfall hatte und dann lange krankgeschrieben war (Von wegen Krank, er war jeden Tag feiern). Das hat mich alles rasend gemacht und wir haben viel hin und her geschrieben und diskutiert in der Zeit. Wobei noch Nachrichten von ihm kamen wie "Du weißt ich will dich, lass uns diese Zeit und wir Treffen uns wenn ich da bin", habe ich ihm aus Frust ausschließlich Anschuldigungen zukommen lassen.
..Ich frage mich da, was bin ich für ein Mensch?

Dann bin ich zu weit gegangen und habe ihm gesagt dass mir Karma in den Sinn kommt, wenn ich dran denke mich hier stehen zu lassen und er dann aber direkt einen Unfall hat.
Das hat ihm allemal gereicht! Wir haben noch hin und her geschrieben und dann kam raus dass er eine Woche später vier "Freundinnen" von sich, die er beim feiern kennengelernt hat, zu sich in die Wohnung eingeladen hat - bei einer 1-Zimmer Wohnung kann man sich denken wo alle bleiben. Eine zumindestens in seinem Bett.

Zu dem Zeitpunkt habe ich schon alles bereut!

Bin direkt am 2. Tag seiner Rückkehr, ein Montag, unangekündigt zu ihm, habe mich unter Tränen für mein Fehlverhalten entschuldigt. Er meinte er rechnet mir diesen Zug hoch an, brauch aber Bedenkzeit.
Ich in meiner Verzweifelten Lage habe versucht alle Register zu ziehen und bin dann doch tatsächlich noch mit ihm im Bett gelandet - seine erste Reaktion danach - "Das war ein Fehler. Es tut mir leid."

Super hin und her gerissen, bin ich dann auf sein Bitten hin gefahren.
Die Woche über hatte ich täglich versucht ihm zu schreiben, von ihm kam jedoch nur abweisende Nachrichten wie "Es hat dich doch gar nicht zu interessieren was ich mache."
Die Mädchen waren da, und er schien eine schöne Zeit zu haben.
Es musste für mich dringlichst ein Treffen stattfinden. Diese Reue, diese Gefühl von nicht wissen wodran man ist, diese Ablehnung zu spüren UND diese Mädchen bei ihm - das hat mich so fertig gemacht.
Statt ihm Zeit zu geben habe ich direkt auf ein Treffen am Samstag gedrängt. Er meinte erst "Nein". Nach weiterem drängen dann: "Komm halt". Ich wusste genau er brauchte noch Zeit, aber ich war blind und bin meiner Verlustangst verfallen - Hauptsache schnell zu ihm, ich will ihn zurück!

Ich musste mehrfach Klingeln bevor er mir die Tür aufgemacht hat. Oben in seiner Wohnung stand die Tür schon offen, er lag aber nur lustlos und desinteressiert in seinem Bett. Ich wusste nicht was ich machen sollte, meinte wahrscheinlich irgendwas wie "Was ist jetzt?". Es kam ein "Es ist aus."
Ich, direkt losdiskutiert, gebettelt und gefleht. Vergebens.
Musste dann von ihm zur Tür begleitet werden, da ich mich kaum aus freien Stücken dazu bewegen konnte, mich wieder ins Auto zu setzen und eineinhalb Stunden zurück zu fahren.

Dann bin ich durch verzweifeltes Recherchieren auf die KS gestoßen. Direkt begonnen und drei Wochen lang durchgehalten um ihm dann zu schreiben.
Ich dachte ich bin so weit, aber am ende sehe ich, emotionale Abhänigkeit hat mein Denken noch weitestgehend bestimmt.
Er war kalt aber nicht desinteressiert. Und so habe ich ihm einfach gesagt was Sache ist. Ich will ihn, ich möchte um ihn kämpfen und ich habe mich geändert. Er war total überfordert, hat dann aber eingelenkt und sich treffen wollen.

Nun dann haben wir uns vor einer Woche, ein Montag, noch mals getroffen. Viel geredet, ich habe ihn viel zu viel ausgefragt. Er hat mir dann gebeichtet mit einer dieser netten "Freundinnen", die ihn damals besucht haben, mehr gehabt zu haben. Aber erst zwei Wochen später.
Sie sollte dann nun auch am Samstag für drei Tage kommen, was mich TOTAL überfordert hat. So gekränkt. Trotzdem weiterhin versucht ihn von mir zu überzeugen. Er meinte er wisse nun nicht für wen er sich entscheiden soll. Er mag niemanden verletzen. Dann hat er mich Mittwoch gefragt ob ich den Tag drauf zu ihm kommen möchte, könnte auch gerne bei ihm schlafen.

Nun kommts -

Ich bin ganz aufgeregt zu ihm. Er hat mich mit einem Lächeln empfangen und gesagt "Du hast freie Bahn. Ich habe mich für dich entschieden"
Statt ihm um den Hals zu springen, war ich so überwältigt und sprachlos und konnte meine Freude nicht zeigen. Er hat mich gefragt "Wieso freust du dich nicht, du müsstest doch eigentlich Luftsprünge machen.wir gehen Sonntag zu König der Löwen." Und das erste was ich gemacht habe ist zu hinterfragen, ob er es mit ihr geplant hat! Denn sowas würde man wohl eher zum Einjährigen machen.

Ich konnte nicht rational über alles reden, ich war vielmehr noch so emotional abhängig von ihm, dass ich schnell nicht mehr an mein Verhalten (Dass ich ja versprochen hatte geändert zu haben) gedacht habe und in die Richtung alter Verhaltensmuster geglitten bin.

Ich dachte es ist das Beste über Probleme zu reden, damit man danach abschließen kann und einem Neuanfang nichts mehr im Wege steht - mein Fehler.

Naja er hat dann abgeblockt und ich habe das auch so hingenommen.
Daraudhin lagen wir uns in den Armen und naja, kam wozu es kommen musste. Es war wunderschön! Er meinte er hat mich unglaublich vermisst, freut sich so sehr und ich bin ihm so wichtig. Er will mich und hat sich für mich entschieden.
Er sollte dann ins training und ich wollte auf ihn warten.
Er kam nach zwei Stunden erschöpft wieder und hat sich zu mir gesetzt.

Nun der Schritt den ich zutiefst bereue:
Mir lag das mit dem anderen Mädchen so auf dem Herzen, ich habe Wochen nicht dran geglaubt dass das was wird und dann habe ich wieder angefangen über das Thema zu reden. Natürlich, wie immer von mir, sind mir Vorwürfe nicht im Hals stecken geblieben, ich habe sie unterbewusst mit eingebaut. All das Vertrauen was ich ihm zugesichert habe, alles direkt zerstört. Statt einfach zu warten! Statt einfach zu warten auf einen Zeitpunkt wo die Beziehung nicht an einem seidenen Faden hängt.
Er ist ganz leise geworden, habe mir aber nichts dabei gedacht. Dann meinte er, er geht duschen.
Nach 15 Minuten bin ich rein ins Bad um nach ihm zu schauen. Er lag auf den Knien in der Badewanne, Kopf in den Händen, weinend. Ich wusste nicht was ich machen soll, habe nicht daran gedacht durch mein nachhaken und platt treten der alten geschichten alles kaputt gemacht zu haben!
Er war leise, kam zu mir aufs Sofa und hat mich gebeten zu fahren. Widerwillig bin ich gefahren, mit einem ganz, ganz komischen Gefühl. Nicht wissend, was mich am nächsten morgen erwartet. Habe ihn angeschrieben und seine Antwort:
Das mit uns war ein Fehler!!!
Es wird sich nichts ändern!!!
Das Gestern hat mir gezeigt, dass Menschen sich nicht ändern können!!!
Das mit uns kann leider nie werden!!!

Ich bin direkt in Abhängigkeit verfallen und hab gebetteln und Versprechungen gemacht. Er wollte nicht weiter schreiben. Die letzte Nachricht von ihm: Das wars!!! Ich möchte nicht mehr!!! Für mich ist es endgültig aus!!!
Das war vor drei Tagen. Gestern habe ich einen Brief abgeschickt indem ich mich versucht habe zu erklären. Dass das Treffen eine ausnahmestellung für mich hat, da ich so emotional mit mir selbst im Konflikt stand. Auf der einen Seite verletzt, auf der einen Seite froh. Und dass man seine Besserung doch im Alltag unter beweis stellen müsse, und jemandem eine neue Chance zu geben doch mehr beinhaltet als ein einziges Treffen.

Nun ist das andere Mädchen da am Wochenende. Ich fühle mich so leer. Meine Chance so blind hab fliegen lassen - mein Charakter mir im weg steht. Ich mache mir pausenlos Vorwürfe, wieso bin ich so ein schlechter Mensch, ich lasse mein Glück einfach so gehen.
Ich bin erfüllt von Selbsthass.

Er hat damals so sehr für mich gekämpft, mit allen Mitteln. Er hat mir immer gezeigt wie sehr er mich liebt, immer versucht mich glücklich zu machen - egal wie sehr ich ihn ignoriert und runter gemacht habe. Mein großer, großer Fehler. Ich frage mich selbst warum, wo er mir doch alles bedeutet.

Nun meine Frage: Gibt es für mich noch eine Möglichkeit ihn zurück zu gewinnen?
Kann ich in vier oder fünf Wochen einfach noch mal nach einem Treffen fragen?
Und wenn eine "dritte" Chance nicht mehr möglich ist, kann ich versuchen die Freundschaftsschiene zu fahren, lockere Treffen abmachen und ihm beweisen dass ich nicht mehr in seinen vergangenden Entscheidungen rumpulen und nachhaken muss?


Bin ich froh mir das mal von der Seele geschrieben zu haben. Komme mir nun so nackend vor, aber ja, mein Leidensweg - in der Hoffnung dass ihr mir weiterhelfen könnt.


Zuletzt modifiziert von Ninabelle am 11.04.2016 - 21:16:48
 

Admin Wolfgang

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Hallo Ninabelle,

diesen Begrüßungstext schreibe ich allen neuen Mitgliedern.

Herzlich willkommen im Beziehungskummer Forum. Ich bin Wolfgang, der Betreiber der Beziehungsdoktor Seiten.

Als unser Forum noch klein und überschaubar war, habe ich noch jedes neue Mitglied selber mit beraten. Das kann ich jetzt natürlich bei der Vielzahl der Stränge nicht mehr tun. Mein Einsatz gilt alten Mitgliedern und selektiv einigen wenigen neuen. Wahrscheinlich musst Du weitgehend auf meine Beratung verzichten.

Vorteilhaft wäre es, wenn Du Dir Stränge suchen würdest, die ich beratend begleite und wenn Du Dir daraus die passenden Ratschläge entnähmest.

Ein Forum ist kein Selbstbedienungsladen sondern eine Selbsthilfegruppe. Wenn Du ausreichend Feedback von den anderen willst, musst Du Dich auch in anderen Strängen an der Diskussion beteiligen.

Bitte lies Dir diesen Link genau durch, er ist eine Orientierungshilfe für Dich als Neuling hier.

Für Deine Beziehungsgeschichte wünsche ich Dir viel Glück!

Liebe Grüße
Wolfgang
 

lilli22

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Liebe Ninabelle,

herzlich Willkommen im Forum. Es ist gut, dass du den Weg hierher gefunden hast. Wie du schon selbst sagst, es hilft oft ungemein, sich Dinge von der Seele zu schreiben.

Puuh, deine Geschichte ist schon heftig und wie du selbst erkannt hast, hättest du häufig besser anders reagiert, als du es getan hast.

Ich denke ganz ehrlich, im Moment braucht es bei euch einen absoluten cut, also kein Kontakt, am besten über ein paar Monate. Vielleicht wäre es gut, du würdest die Zeit nutzen und dich mit Hilfe eines Profis über deine Kommunikationsmuster bzw. darüber, warum du zuweilen wie reagierst und damit deinen Partner vor den Kopf stößt, unterhalten. Du erkennst ja schon, was falsch gelaufen ist, kommst aber aus den Mustern offensichtlich nicht so einfach raus. Da gibts aber Hilfe für! :smile:

Kennst du das auch aus anderen Zusammenhängen, privat oder beruflich, dass du in einer Form reagierst, die du später bereust? Oder gibt es das Problem nur in der Liebe? Und auch immer ganz interessant: Welche Erfahrungen hast du in Bezug auf das Beziehungsverhalten deiner Eltern gemacht?

LG
lilli
 

Admin Wolfgang

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Nina bitte den Avatar nochmal rausmachen. Du hast aus versehen das Vorschaubild eingesetzt. Darum ist es so klein ausgefallen.

Wolfgang
 

Ninabelle

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Liebe lilli82,

danke für deine Antwort!

Ja, meine Geschichte ist leider wirklich heftig. Ich mache mir meine Beziehung ungemein schwer. Zumal es aus dem gleichen Grund, schon bei meinem Ex-Ex gescheitert ist.

Ich habe angst vor einem endgültigen cut. Dass er mich vergisst, er trotz Gefühle zu mir, einfach weiß - aus Der wird nichts mehr.

Ich habe heute verrückter weise schon darüber nachgedacht mir wirklich mal professionelle Hilfe zu holen. Bei dem Gedanken komme ich mir unglaublich bemitleidenswert vor, es nicht selbst geschafft zu haben, kontrolliert(!) an mir zu arbeiten.

Ich kenne es "lediglich" aus privaten zusammenhängen, jedoch vor allem, aus meinen Beziehungen.

Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 3 war. Nun ist es so gekommen dass ich seit her und bis zu dem Alter von ca. 15 Jahren hin und her gerissen war, sich beide Parteien gegenseitig versucht haben auszuspielen, und man stehts im Gewissenskonflikt stand, zu wem man halten- und welche Vorwürfe man glauben soll.
Ich denke die Erziehung meiner Mutter hat mich sehr geprägt was mein jetziges Verhalten angeht. Nach Vermutungen meinerseits, ist es so, dass sie, um mich für sich zu gewinnen, alles hat durchgehen lassen und meinen "Befehlen", die ich mit 4/5 Jahren sehr wohl schon aussprechen konnte, immer gefolgt ist - so meine Erinnerung.
Ich hatte damals schon die Möglichkeit über Menschen, die mir am nächsten stehen, Macht auszuüben. Was ich ihr bis heute übel nehme, da ich mir diesbezüglich nur selbst im Weg stehe.
 

Tascha90

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Ich begrüße dich auch mal:lach:

Also erstmal wenn du denkst dass dir prof. Hilfe gut tut, hole sie dir denn das ist heut zu tage nichts schlimmes mehr

Und ansonsten erstmal ruhen lassen alles andere bringt erstmal nichts

Fühl dich gedrückt und nen schönen abend
 

Ninabelle

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Hallo Tascha90!

Ja, nun weiß ich nicht ob mir prof. Hilfe gut tut, da ich vorher noch nie auf die Idee kam, soetwas in Anspruch zu nehmen.
Mit dem Thema werde ich mich aber noch mal auseinander setzen.

Die Vorwürfe, eine reelle Chance gehabt zu haben, lassen mich leider keine Nacht mehr durchschlafen..
Er war alles was ich mir nur von und an einem Freund hätte wünschen können.

Meine Freunde sagen auch, dass ich nun einfach aus dieser Enttäuschung lernen muss. Für mich scheint die Option "Aufgeben" aber so entfernt. Das ist wirklich nicht zu begreifen.

Liebe Grüße!
 

lilli22

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Liebe ninabelle,

ich finde es toll, dass du so reflektiert über dich selbst schreiben kannst! :smile:

Schau, der Blick auf deine Eltern bzw. deine Erziehung lohnt sich! Ich kenne einen ähnlichen "Fall" bei einer Freundin.

Die Scheidung kam zwar erst später, aber sie war aufgrund ihrer eigenen, sehr strengen und von Liebesentzug geprägten Erziehung nicht besonders gut in der Lage, der eigenen Tochter Grenzen zu setzen. Die Tochter ist mittlerweile auch erwachsen und hat ähnliche Probleme, wie du. Sie reagiert häufig zu impulsiv und zu ich-bezogen. Mein Eindruck ist, auch sie hat sich gegenüber ihren Eltern (zudem Einzelkind) immer zu "mächtig" gefühlt.

Interessanterweise scheint mir aber - wie bei dir - auch bei ihr eine tiefsitzende Angst vor dem Verlassenwerden vorzuherrschen. Wie gesagt, die Ehe meiner Freundin war nicht besonders gut, das Mädchen hat es sicher gespürt. Dann kam die Scheidung, als die Tochter 17 war.

Wenn ich dich so lese, erinnere ich mich an Erzählungen meiner Freundin. Bei ihrer Tochter steht die Beziehung zu ihrem Freund im absoluten Mittelpunkt ihres Daseins. Sie versucht, Einfluss auf ihren Freund zu nehmen, wo immer es geht. Gegenüber ihrer Mutter sagt sie, dass sie eben andere Vorstellungen in Bezug auf Beziehung habe, als sie.

Ich denke, liebe Ninabelle, es lohnt sich, sich mit dir selbst intensiver (und nicht allein!) auseinander zu setzen. Frag doch mal deinen Hausarzt, ob er nicht eine Kollegin/einen Kollegen, der in diesem Bereich therapeutisch tätig ist, empfehlen kann.

Liebe Grüße
lilli


Zuletzt modifiziert von lilli82 am 11.04.2016 - 22:16:50
 

Ninabelle

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Liebe lilli,

ich bin schon fast erschüttert, wie sehr ich mich in deinen Worten wiederfinde.

Meine Mutter ist auch geprägt von einer strengen Erziehung, und ich habe mir schon immer gedacht, dass dies im Zusammenhang mit ihrer eigenen Erziehung steht.

Ich habe wohl wirklich eine tiefsitzende Angst vor dem Verlassenwerden.

Somit katapultiert sich auch die Beziehung eines jeden bisherigen Freundes, in den Mittelpunkt meines Lebens und ich habe schon fast den Drang danach, mehr das seine Leben zu leben, als mich auf mein eigenes zu konzentrieren - so paradox das vielleicht klingen mag.
Erschreckend diese Selbsterkenntis. Nur wenn mein jetzt-Ex das sagt - das hat er auch - scheint es für mich immer so fern, "nein, so bin ICH doch nicht".

Herzlichste Grüße
 

lilli22

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Liebe Ninabelle,

genau. Man findet sich plötzlich wieder in einer Rolle, die man/frau doch eigentlich nie wollte.

Bitte, zerfleisch dich nicht, du bist auf einem gutem Weg! Hut ab nochmal für deine Selbstreflexion!

Lass jetzt dir und deinem Ex die Zeit, euch selbst zu finden. Du schaffst das! :smile:

Alles wird gut! Gute Nacht!

lilli
 

Ninabelle

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Liebe lilli,

Ich habe das Gefühl dass ich nicht so lange warten kann. Ich habe Angst soviel zu verpassen, von ihm, von unserem Leben, was hätte sein können, wenn ich die Chance, die ich ganz offensichtlich bekommen habe, nicht direkt zerstört hätte.
Ich zerfleische mich wirklich mit Vorwürfen, wieso habe ich es nicht hinbekommen - ich hatte es ihm zugesichert.

Und dies auch an alle,
Ist es gut ihm vielleicht in vier Wochen, einfach mal nach einem Treffen zu fragen? (Ich weiß mir wurde zum kompletten cut für Monate geraten) Natürlich nur freundschaftlich, auch um sich noch mal über unsere Trennung zu unterhalten. Dabei könnte ich ja damit kommen, dass ich inzwischen zum Psychotherapeuten gehe, was ihn ja von meiner Willenskraft überzeugen könnte und er doch noch Hoffnung schöpft.
(Er meinte ich hätte ihm bei unserem letzten Treffen alles genommen, wirklich alles. (Denke er meint Vertrauen etc.))

Wie seht ihr das, Gefühlstechnisch scheint er ja auch noch mitten drin zu sein oder?
Wenn ich mir das richtig angelesen habe, ist er Trennungstyp II(?), bei dem es nicht an den Gefühlen liegt, sondern am Verhalten des Partners. Sind da die Aussichten besser dass es wieder was werden kann? Und kann er sich doch noch entlieben in der kommenden Zeit?

Liebste Grüße


Zuletzt modifiziert von Ninabelle am 12.04.2016 - 09:26:06
 

Dennis90

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Hi Ninabelle,

Mir gehts auch so das ich nicht warten will bis sie vielleicht einen Neuen hat oder was auch immer. Aber genau wie bei dir bringt es gerade nichts zu schreiben. Du kannst dir ja mal meinen Strang durchlesen.

Vielleicht wäre es eine Weile gut gegangen und dann wärst du unbewusst ins alte Muster zurück gefallen. So wars bei mir nach der ersten Trennung. Wenn ich jetzt wieder sagen würde ich hab mich geändert etc käme es unglaubwürdig rüber. Aber davon abgesehen ist meine in einer Wutphase. Außer Verletzungen bringt mir das kontaktieren nichts....

Warte lieber eine Weile ab und beschäftige dich mit dir selbst. Auch wenn du unbedingt wie sonst kämpfen willst würde es bestimmt alles verschlimmern...
 

Ninabelle

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Hallo Dennis90,

du magst recht haben. Ich wäre in alte Verhaltensmuster zurückgeschliddert. Aber nun denke ich, wenn ich gewusst hätte, dass ich mich durch mein eigenes Verhalten so dreckig fühle, wie kann es sein, dass ich mich nicht einfach anders verhalten habe!
Wie konnte ich so bedachtlos und vorschnell handeln?
Es wäre eine Kleinigkeit gewesen, mein eigenes Bedürfnis der direkten Aussprache, hinten an zu stellen..

Natürlich kommt es unglaubwürdig rüber; trotzdem habe ich es in den Brief geschrieben der wohl heute ankommen wird.

Ich muss sagen mir geht es von Tag zu Tag schlechter, esse kaum noch was, komme den alltäglichen Dingen nicht mehr so nach..

Ich lese mir deinen Strang jetzt durch und werde da auch noch mal mein Feedback hinterlassen.

Liebste Grüße!
 

Ninabelle

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Hilfe!!!

Mein Ex hat mir nun gerade geschrieben und gefragt: "Hast du mir jetzt nen Brief geschrieben?"

Wir haben geschrieben, und er fragte, ob ich heute abend noch zu ihm kommen möchte.

Weiß gerade nicht was ich denken soll.


Zuletzt modifiziert von Ninabelle am 12.04.2016 - 14:26:45
 

lilli22

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Hm.. schwierig, dir jetzt etwas zu raten, weil du ja schon mit ihm gesprochen/geschrieben hast. Wahrscheinlich wirst du dich auch unbedingt mit ihm treffen wollen. Ich hätte es besser gefunden, wenn du ihm noch keinen Brief geschrieben hättest, aber nun ist es halt so.

Dann drück ich dir ganz fest die Daumen für das Gespräch! Vermeide nur bitte Versprechungen, dass du dich ganz bestimmt änderst. Denn ich fürchte tatsächlich, allein mit dem guten Willen wird sich dein/euer Problem nicht dauerhaft in Luft auflösen.

LG
lilli
 

Ninabelle

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Liebe lilli,

ja den Brief hatte ich eben schon geschrieben, bevor ich mich dazu entschieden hatte hier zu schreiben und konstruktive Kritik zu erhalten.

Ich möchte ihn unbedingt sehen, habe nur Angst, vorschnell seinem "Einmal mit dem Finger schnipsen und ich bin da" zu verfallen.

Ich werde alle Gesprächsthemen auslassen, die mich weiter aufwühlen könnten.

Die Probleme werden sich sicher nicht dauaerhaft in Luft auflösen, ich habe mich für diese Woche schon für eine probatorischen Sitzung einer Verhaltenstherapie entschieden.
Ich hoffe das wird ein guter Ausgangspunkt sein.

Zumal es sein kann, dass er mich nur hinbestellt, und mir noch mal persönlich zu sagen, dass es aus ist. Noch nichts ist gewonnen.

Liebste Grüße
 
M

Mod Catalina

Gelöschter User
Liebe Ninabelle,

ich gratuliere dir zu deiner Entscheidung bzgl. der Verhaltenstherapie. Ich erkenne mich darin, wie du dich beschreibst - mit deinen Ängsten - ein bisschen wieder und ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen: Es schwer, das alleine in den Griff zu kriegen, zumindest für mich. Ich weiß genau, dass was schiefläuft, dass ich vielleicht überreagiere, aber in der konkreten Situation kann ich trotzdem nicht anders.

Ich selber habe recht viel therapeutische Erfahrung, aber das waren Gesprächstherapien, also ein anderer Ansatz. Das hat mir dabei geholfen, herauszufinden, woher meine Verhaltensmuster kommen und mich selber besser zu verstehen. Der verhaltenstherapeutische Ansatz zielt jedoch darauf ab, ebendiese Muster tatsächlich aufzubrechen, es anders zu machen. Auch für mich wird diese Richtung in naher Zukunft zum Thema werden.

Was ich dir damit sagen möchte: Ich kenne dich natürlich nicht, aber ich denke, dass du damit einen sehr guten, konstruktiven Weg einschlägst!

Solltest du dich zu dem Treffen mit deinem Ex entschließen, dann kannst du das durchaus ansprechen, denke ich. Insofern, als du ihm sagst, dass du das Gefühl hast, einige Fragen klären zu müssen, die ausschließlich dich betreffen, und dass du das jetzt auch angehen möchtest und dafür Zeit brauchen wirst.

So machst du nicht das Versprechen, dich zu ändern, und das solltest du auch nicht, weil du dich damit nur selber unter Druck setzt. Aber du signalisierst, dass du dich mit dir auseinandersetzt.

Was meinst du?

Alles Gute für dich!
 

Ninabelle

Aktives Mitglied
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11 Apr. 2016
Beiträge
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Liebe catalina,

Danke für deine Zusprache bezüglich der Verhaltenstherapie! Das baut auf.

Ich habe meine Beziehungspartner mehr von der Kopf gestoßen als alles andere, wenn es zu Auseinandersetzungen über Nichtigkeiten kam.

Es scheint mir als wechsle sich die Angst vor Verlust und Verletzung mit der Angst davor ab, mich in schönen Phasen zu sehr von dem anderen Menschen abhängig zu machen. Daraufhin versuche ich dem ganzen unterbewusst mit Streit entgegenzuwirken. So paradox, ich verstehe es selbst nicht.
Wenn der andere sich daraufhin zurückzieht, gerate ich wiederum in Panik. Ausweglos. Dann steigere ich mich zudem noch in mein Fehlverhalten rein und komme da nahezu nicht mehr raus.
Und dann passiert es auch noch das mein Gegenüber meist zum Mittelpunkt meines Lebens wird, und somit einen viel zu großen Stellenwert bekommt.

Nun habe ich sehr Angst vor dem Gespräch!
Ich denke irgendwie dass er mir nur noch mal persönlich sagen wird dass es aus ist, weil es nicht seine Art ist jemandem über Whatsapp abzuservieren.

Ich weiß nicht, es ist meine letzte Chance ihm zu zeigen was werden kann wenn er uns noch eine Möglichkeit gibt.

Mit was für Argumenten kann ich da kommen???

Liebste Grüße


Zuletzt modifiziert von Ninabelle am 12.04.2016 - 17:53:37
 
M

Mod Catalina

Gelöschter User
:hilfeeeee_smiley: Sag mal, hast du von mir abgeschrieben?!

catalina schrieb:
Bei mir wechselt sich die Angst vor Verlust und Verletzung mit der Angst davor ab, mich (in harmonischen Phasen) zu sehr abhängig zu machen. Es kann passieren, dass ich deswegen Streit anfange - eine sehr paradoxe Art von Selbstschutz, die den Partner natürlich extrem vor den Kopf stößt. Wenn er sich daraufhin beleidigt oder verletzt zurückzieht, gerate ich wiederum in Panik. Man könnte also sagen, dass ich gleichzeitig Angst vor Nähe und Angst vor Distanz habe.

Ninabelle schrieb:
Es scheint mir als wechsle sich die Angst vor Verlust und Verletzung mit der Angst davor ab, mich in schönen Phasen zu sehr von dem anderen Menschen abhängig zu machen. Daraufhin versuche ich dem ganzen unterbewusst mit Streit entgegenzuwirken. So paradox, ich verstehe es selbst nicht.
Wenn der andere sich daraufhin zurückzieht, gerate ich wiederum in Panik.

Ninabelle, das kommt mir jetzt gerade echt komisch vor, dass wir hier sozusagen denselben Text verfasst haben...
 

Ninabelle

Aktives Mitglied
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Oh Gott!!!!! Ich hatte deinen Text heute oder gestern mit Sicherheit durchgelesen und der ist mir wohl so ins Herz gegangen und hat mich so angesprochen dass ich ihn so verinnerlicht habe.. Habe ein bildliches Gedächnis.
Das war nicht meine Absicht, zumal ich nicht mal mehr wusste wo ich ihn gelesen habe... Tut mir so leid, das ist ja schrecklich. Bin total peinlich berührt.
 

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