Ich bin da sicher auch kein guter Ansprechpartner, weil sich das auch ehrlich gesagt mit meinem eigenen Verständnis von Frau sein beisst.
Aber nehmen wir doch den Realtitätscheck.
Du hast Dir Deinen AM ja aus einem Grund "ausgesucht". Vermutlich wird Dir das sensible, das ruhige gefallen. Ich mach das jetzt mal mit einem total übertriebenen Bild: Gleichzeitig möchtest Du aber von ihm, dass er der Rowdyritter ist, der ohne Rücksicht auf sein gelebtes Leben auf den Schimmel springt, alles niederwalzt und sagt, komm Liebe89, reiten wir in den Sonnenuntergang? Ich persönlich glaube schon, dass es diese Männer gibt, aber die steigen dann auch nicht ab vom Pferd, setzen sich mit großen Augen vor Dich hin und trällern Dir einen Minnegesang vor. Diese Art Ritter bringt Dich ins Schloss, wirft Dich aufs Bett und geht dann hinterher mti den Kumpels einen saufen, weil Dir was über große Gefühle vorsingen ist jetzt echt nicht sein Ding.
Das ist jetzt extrem vereinfacht und total übertrieben, aber verstehst Du was ich meine?
Angenommen AM trennt sich jetzt wirklich und sagt "ich habe alles aufgegeben, ich will mit Dir zusammen sein". Denkst Du wirklich das ist wie Richard Gere am Ende von Pretty woman und sie leben ohne Problem happily ever after? Gehst Du denn wirklich? Läasst Du EM dann stehen, der sich solche Mühe gibt und worüber du so zufrieden bist?
Oder ist dann die Situation nicht einfach, dass Du nochmal ein Stück zerrissener wärst, aber AM noch dazu mit großen Problemen alleine und eben nicht mehr happy, ohne seine freundschaftliche WG dastehen würde? Wo Du eben nicht mal gegangen bist, als Deine Ehe so schlecht war?
Ich finde das tatsächlich oft nicht zuende gedacht. Ich kann absolut verstehen, dass man die irrationalen "ich will aber haben" Gedanken hat. Man sucht die Bestätigung und meint nur wenn xy dann liebt er mich, sonst geht das doch nicht. Davon sind wir alle nicht frei. Aber ich finde wir haben alle auch eine Verantwortung, davon dann einen Schritt zurückzumachen und zu sagen "Am funktioniert vielleicht anders als ich. Er ist ein eigenständiges Wesen, ich muss ihm nicht alles überstülpen". Schon gar nicht, meinen Wunsch nach Erlösung von der eigenen Verantwortung/ Entscheidung. So verlockend das auch ist.