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Gwendolina
Gelöschter User
Hier muss ich widersprechen. Vielleicht kam es falsch rüber, wie ich es formuliert habe.
Ich möchte nicht unbedingt zu dieser Feier. Wenn er hingeht, möchte ich ihn begleiten, auch wenn mir selber sehr unwohl dabei wäre.
Und wenn er alleine zur Feier geht, weiß ich definitiv, was ich tue...
Ich sehe das nicht missverständlich formuliert. Wenn er alleine hingeht, willst du Konsequenzen ziehen. Unbedingt mit möchtest du aber nicht? Was denn jetzt?
Oft schreibst du was, und wenn es Kommentare gibt, ruderst du sofort zurück, hast es nicht so geschrieben, nicht so gemeint, bist falsch verstanden worden. Man blättert zurück und denkt, nein, du hast es genau so geschrieben. Ich glaube nicht, dass du das bewusst oder absichtlich machst. Anhand des Echos bei den Mitlesern frisierst du den Sachverhalt, damit das Ergebnis besser aussieht. Das macht es ganz schön schwer, eine Meinung zu schreiben, weil du ihr hinterher die Grundlage entziehst.
Zum Beispiel Katharina war in früheren Posts eher "Fan" von meinem AM und war der Meinung, dass er sehr auf mich eingeht und sich anpasst an mein Leben, und dass ich ihm daher mehr entgegen kommen sollte. AM betont auch immer wieder, dass er nur um mich herum kreist, sich in allen Dingen nach mir richtet, weil er einfach zeitlich viel mehr Spielraum hat usw.
"Fan" trifft es nicht ganz. Der Meinung, dass er sich sehr anpasst, bin ich aber immer noch. Es wird bestätigt, wenn er jetzt sagt, er will nicht seine Abende vor dem Fernseher mit dir verbringen. Oder er sich Dinge von dir erklären lässt. Ich habe eine gewisse Sympathie für ihn, mit der ich hier wohl ziemlich alleine bin, weil ich einen Mann sehe, der nach 30 Jahren Ehe auszog, im Grunde ins "Nichts", und versucht, es dir recht zu machen. Du willst abends deine Ruhe haben nach dem Job, also lässt er dir die und steckt zurück, obwohl er eigentlich was anderes machen würde. Anhand der Feier sieht man gut, wie viel Angst er hat, zu sagen, was er denkt und möchte. Lieber frisst er es tagelang in sich hinein und überlegt eine Lösung, damit es mit dir nicht knallt. Ich glaube, du bist ein planvoller, zielstrebiger, disziplinierter Mensch, der durchzieht, was er sich vornimmt. Mit solchen Ansprüchen kann nicht jeder mithalten. Wenn man es versucht und sich dabei dauerhaft verbiegen muss, raucht es irgendwann.
Ich finde bei dir mitunter wenig Respekt und Empathie, wenn du über seine Schuld sinnierst, an seinem Burnout, der nicht eingerichteten Wohnung, was er alles nicht auf die Reihe kriegt. Für Burnout gibt es Gründe, nicht Schuld. Selbst wenn er seinen Anteil dazu beigetragen hat, rechtfertigt das nicht, dass man meint, er sei selbst "schuld" und müsse das jetzt endlich einsehen und dran arbeiten. Das Leben läuft nicht immer nach Plan. Man hat nicht auf alles einen Einfluss und kann auch nicht immer alles retten. Da sinngemäß zu sagen: wie kann er nur, finde ich ziemlich vermessen. Als wäre man selbst davor gefeit. Menschen handhaben Dinge nun mal unterschiedlich und der eigene Maßstab an sich selbst gilt nicht für andere. Ob das nun so simple Dinge sind wie Krümel auf dem Boden, das "richtige" Einräumen des Geschirrspülers, oder andere Bereiche im Leben.
Bei der Wohnung hätte ich längst mal erforscht, was genau ihn an der Einrichtung hindert. Vielleicht wollte er nach 30 Jahren Ehe gar nicht allein irgendwohin ziehen. Ich denke nach wie vor, dass er ein Zuhause braucht, eine Heimat. Bei dir ist er Gast, es gelten deine Regeln. Vor Monaten hast du geschrieben, er sollte das alleine wohnen erproben. Der Mann ist über 60, hat immer mit jemandem zusammengewohnt. Was soll er da proben? Wenn er das wirklich gewollt hätte, wäre er nicht bei seiner Mutter untergeschlüpft und hätte mit ihr ferngesehen, wenn du deine Ruhe haben wolltest. Ich meine mich zu erinnern, dass du schriebst, er habe das so gewollt. Da müsste man mal fragen, ob das nur so war, um dir entgegenzukommen. Mit über 60 hat man nicht mehr die Zeit, ewig lang was zu erproben. Das kostet auch alles Geld, Zeit und Energie. Und wofür, bis du meinst, die "Probezeit" sei abgelaufen? Bevor man alleine in seiner Wohnung hängt, die man wohl gar nicht wollte, sonst hätte man es sich da längst gemütlich gemacht, ist die Option zurück zur EF durchaus ein nachvollziehbarer Gedanke. EF hinterfragt auch nicht alles und man kann sich zur Not aus dem Weg gehen und sein eigenes Ding machen. Nicht jeder hat Lust, sich laufend zu erklären.
Ich finde es gut, dass dein AM endlich seine Wünsche formuliert hat. Ihr habt so sehr versucht, es dem anderen recht zu machen, und euch dabei mächtig verbogen.
Ich sehe sein Statement aber nicht so positiv wie du. Es klingt m. E. danach, dass er sich auf seine Wünsche konzentriert. Ein Arbeiten an eurer Beziehung sehe ich nicht. Er will reisen, Hobbys etc., was man ihm nicht verdenken kann. Er kann ja nicht damit warten, bis du in Rente gehst. Da stellt sich schon die Frage, wie das mal zusammenpassen soll. Fest steht nun wohl, dass eine Beziehung, wie du sie dir vorgestellt hast, nicht realistisch ist und dort zumindest Federn gelassen werden müssen.
Außenstehend betrachtet, würde ich eine Pause machen, insbesondere, damit er schauen kann, was er nun genau möchte. Die Gefahr, dass er zu EF zurück geht oder seine Freiheit gut findet, besteht sowieso. Eure Beziehung hängt an seiner Entscheidung, da muss man sich glaube ich nichts vormachen. Erst wenn er weiß, was er will, wirst du schauen können, was du mitgehen kannst oder auch nicht. Es braucht kein Signal an EF, sondern ein Signal an dich. Ich denke, es ist ein Irrtum, zu glauben, wenn EF nicht wäre, wäre zwischen euch alles besser. Ihm würde eine Alternative wegbrechen. Dass ihn das mit dir glücklicher macht, heißt das noch lange nicht.
ABER es ist schon auch so, dass du versuchst, es dir selbst so hinzubiegen, dass du selbst eine Entschuldigung dafür hast, es wieder und wieder mit ihm zu versuchen...
Du möchtest nicht wahr haben, dass es wirklich besser wäre, mal einen ganz großen Schritt zurück zu treten und ihn endlich mal agieren zu lassen - ganz alleine, ohne dich!
So ist es.
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