Liebes Sternchen,
genau wie du, fehlt mir auch oft die Zeit, hier zu schreiben.
Da mich aber deine Situation sehr berührt, auch weil ich einiges ähnlich erlebe, möchte ich mich bei dir mal wieder einbringen.
Hier finde ich, hast du absolut recht:
Aber dennoch gibt es so Kleinigkeiten, wo ich denke, dass es gut ist, wenn sie Zeit mit ihrem Vater hat, ohne dass ich dabei bin.
Wenn ich mich zurück ziehe, ist es nicht um Konflikte zu vermeiden, sondern um den Kindern zu zeigen, dass ich ihren Platz an der ersten Stelle nicht weg nehmen möchte.
Das finde ich ganz wichtig!!!!
Ich habe das bei Kindern aus der Nachbarschaft erlebt. Die Tochter war etwa 8, als der Vater die Familie wegen einer neuen Beziehung verließ. Das ist heute fast sieben Jahre her und Vater und Tochter hatten zwischenzeitlich über Jahre keinen Kontakt, eben weil die "Neue" nicht zugelassen hat, dass er sein Kind alleine trifft. Alleine das aus aus der Entfernung zu sehen, hat mir oft weh getan. Ich finde daher dein Gespür hier sehr richtig!
Und natürlich hast du recht, Hulahoop, dass alle es auch wollen müssen. Und ich will gerade nicht so ganz.
Ich will noch keine komplette Patchwork-Familie sein und deshalb funktioniert es noch nicht so recht!
Ich frage mich aber auch, ob mein bevorzugtes Modell nicht auch ok ist? Also, dass wir alle Zeit zusammen verbringen, aber auch Zeit getrennt von einander?
Ich weiß gerade nicht, was besser für die Kinder ist.
I
Auch hier finde ich dein Bauchgefühl ausschlaggebend, für das, was du tust. Man kann nichts erzwingen!!!!
Man kann ja auch liebevolle Distanz leben. Distanz heißt ja nicht, das man nicht respektiert - im Gegenteil!
Was andere machen, daran sollte man sich in solchen Konstrukten nicht krampfhaft orientieren. Ich hab genau an dem Punkt im ersten Jahr der neuen Beziehung lange und oft mit meiner Therapeutin drüber gesprochen. Die hat mir immer geraten, auszuprobieren und nachzuspüren,und dann eventuell umgestalten.
Weißt du, ich habe immer befürchtet, dass mein neuer Partner das so empfindet, wie du das hier beschreibst, denn bbei uns sind es ja meine Kinder, die noch zu Hause, mit uns, leben, während seine längst erwachsen sind.
Er hat zeigt mir, dass er uns als seine Familie sieht, aber ich weiß, dass er auch seine Freiräume braucht und die gebe ich ihm bzw. stoße ihn auch mitunter darauf. Es tut ihm und daher auch uns immer gut.
Daher mein Rat: nimm dir deine Quality Zeit für dich!
Sie darf zum Beispiel mit im Bett ihres Vaters schlafen, wenn ich nicht da bin. Sage ich nichts zu, mein Sohn ist auch noch lange zu mir ins Bett gekrochen. Aber es macht es vielleicht schwer, dass sie es nur an den Tagen darf, wenn ich nicht da bin. (Ich habe nicht gesagt, dass sie es nicht darf, wenn ich da bin. Das ist für meinen Freund und für die Kinder selbstverständlich gewesen) Einmal kam ich an, nachdem sie eine Nacht in unserem Bett geschlafen hatte. Und da hatte sie morgens die Betten gemacht und ihren Schlafanzug und Kuscheltier auf meine Betthälfte drapiert! War für mich ein sehr unangenehmes Gefühl, mein Freund meinte einfach, dass ich es nicht so eng sehen soll und dass für ihn ganz klar ist, dass der Platz neben ihn im Bett mir gehört.
Hieran zeigt sich sehr deutlich, was das Problem zwischen dir und ihr wirklich ist!
Das ist ein klassisches Ödipus Motiv! Sie sieht dich als Konkurrentin, sie ist in einem Alter, indem sie spürt, dass Frauen Konkurrentinnen um einen Mann sind und der Vater ist nun mal der erste Mann im Leben einer Frau. (im soziologischen Sinn).
Im Gegenzug nimmst auch du sie hier sehr deutlich als Konkurrentin um seine Liebe wahr. Dass man rational weiß, dass die Tochter ja keine Konkurrentin im sexuellen Sinn ist, schützt da vor eiferspchtigen Reaktionen kaum. Besonders brisant ist dies, wenn die Tochter nicht die eigene Tochter von einem als Frau ist und noch brisanter, wenn man schon mit der Mutter um diesen Mann konkurriert hat!
Ich habe ähnliches empfunden, als ich mal, während die damals 18 jährige Tochter von meinem Mann bei uns zu Besuch war, ins Wohnzimmer kam und die beiden saßen eng umschlungen vor dem TV. ich hätte schreiend rauslaufen können! So eifersüchtig war ich noch nie im Leben. Und bei mir war es tatsächlich so, dass ich in dem Moment ihre Mutter da mit ihm gesehen habe! Das hat mir einen ordentlichen Stich versetzt!
Geichzeitig ist es aber so, dass Väter und Töchter oft auch ganz enge Beziehungen haben und das für beide wichtig ist. Ich weiß, dass mein Mann niemals glücklich sein könnte, wenn das Verhältnis zu seiner Tochter nachhaltig gestört wäre.
Sie ist jetzt 20 und hat ganz unewartet mit Ablehung auf unsere Heirat vor einem halben Jahr reagiert. Wir haben sie seitdem nicht mehr gesehen, er nur am Telefon gesprochen. Ich weiß, dass ihn das so sehr belastet, dass er körperlich darauf reagiert.
Was ich damit sagen will: ich glaube, dass die "intimen" Zeiten für beide wichtig sind.
Ich finde auch, dass Kinder lernen können, dass gewisse Regeln an bestimmte Orte oder eben bestimmte Begebenheiten gebunden sind. Ich glaube daher nicht, dass es zwingend sein muss, dass sie immer bei euch ist, damit sie damit klar kommt. Aber das ist nur meine persönlche Einschätzung.
Insgesamt finde ich, dass du doch ein sehr ausgeprägtes Gespür dafür hast, was du willst und brauchst. Ich finde darauf solltest du hören. Ich höre ja auch heraus, dass dein Freund das respektiert (was dafür spricht, dass du ihm sehr wichtig bist, er dich eben sehr lliebt!).
Ich wünsche dir, dass ihr Schritt für Schritt eure Situation weiter meistert!