Puh. Also, die Entscheidung würde vorverlegt.
Auf die letzten Nachrichten da folgte irgendwann von ihr noch ein Link zu einem YouTube-Video. War ganz witzig. Aber mir war es dann auch irgendwie zu doof, also fragte ich ganz direkt, was mit ihr los sei. Danach schrieben wir sehr intensiv und sie war sehr offen. Nur igendwie hatte ich die ganze Zeit das Gefühl: Es geht nur um sie.
Ich wusste nicht, ob es ihr auch irgendwie um mich geht. Bin ich nur Prellbock für das Drama? Bin ich nur Impulsbefriedigung? Mag sie mich überhaupt?
Wenn die Fragen einmal da sind, ist es schwer die Augen zu zumachen. Sie bemühte sich wieder um Kontakt. Öffnete sich. Ist alles gut und schön, aber diese überall präsente Destruktivität von ihr schreckt mich doch sehr ab.
Sie hatte was mit jemandem, der in einer anderen WG im gleichen Haus wohnt. Der Typ verkauft Gras, ist Geflüchtete ohne richtige Perspektive. Die Clique traf sie heute im Hausflur. Gab eine vierminütige Sprachnachricht, dass die gefragt hätten, ob sie Lust hätte was zu machen, sie erstmal nein gesagt hätte, jetzt aber darüber nachdenke. Dass sie wisse, dass das nicht gut sei, diese Welt von denen aber so faszinierend sei.
Da war dann plötzlich nur noch Distanz. Ich habe ihr dann deutlich gesagt, wie unreif, unreflektiert und destruktiv sie sich verhält. Nicht abwertend oder fies, aber ganz klar und deutlich. Sie jammerte rum, dass ich doch stolz sein und sie loben könnte, da sie das ja nicht gemacht hat. Ich solle sie nicht ankacken. Da habe ich ihr geschrieben, dass ich ihr sage, wenn sie destruktive Soße rede. Hat sie zwar akzeptiert, aber trotzdem war der einnehmende Gedanke danach: Das kann nicht funktionieren. Die tut mir nicht gut.
Ich bin froh, dass ich heute so weit bin, dass ich sowas erkenne und davon ab lasse. Obwohl ich jetzt traurig bin. Ich hab sie echt gern. Wirklich. Sie ist ein toller Mensch hinter all dem. Aber dahinter reicht nicht für irgendwas. Nicht für eine Freundschaft, nicht für eine Freundschaft Plus und erst Recht nicht für eine Beziehung.
Ich schlug ihr eben noch vor, dass sie sich einfach ein paar Tage nehmen solle, sich um sich kümmern, irgendwo abschalten. Es sich gut gehen lassen und entspannen. Sie jammerte rum, sie wisse nicht wie oder wo. Und alle Menschen würden sie stressen. Das einzige was ginge wäre alleine. Das tat dann irgendwo auch weh. Ich sagte ihr, solle sie halt alleine was machen. 'Kein Geld für sowas'.
Und dann habe ich ihr mitgeteilt, dass das schon verletzend sei, was sie da von sich gibt. Keine Antwort. Ich schrieb, dass das gerade alles sehr anstrengend mit ihr ist. Keine Antwort. Dann schrieb ich, dass ich sie lieb hätte und es so ja nicht wäre. Keine Antwort. Ich wartete und wartete.
Irgendwie war es dann vorbei. Und meine Mitbewohnerin kam gerade nach Hause. Habe mit der in aller Ruhe und intensiv darüber gesprochen, was ich bräuchte, damit das funktionieren könnte, was ich kriege und ob mir das gut tut. Tut's mir nicht. Da blieb mir irgendwo auch nichts anderes übrig.
Ich sehe da gerade keine Perspektive für uns. Das ist schade. Aber so wie du gerade mit Menschen, also auch mit mir, umgehst, geht es für mich nicht. Ich fühle mich scheiße, dir das zu sagen, aber auf der anderen Seite verletzt du mich für jeden Schritt auf dich zu.
Das ganze funktioniert für mich nicht, wenn wir nicht an einem Strang ziehen.
Und das ist jetzt auch fernab jeder Strategie.