Schmetterding
Mitglied
- Registriert
- 27 Apr. 2018
- Beiträge
- 9
Guten Tag meine Damen und Herren Doktoren sowie Mitpatient/innen!
Ich lese seit einiger Zeit hier mit und bin vom wohlwollenden und fürsorglichen Umgangston begeistert. Habe schon vieles durchs Lesen gelernt und möchte nun den Schritt gehen zu versuchen, mich mehr einzubringen.
Mein aktueller Anlass dazu ist eine beginnende Affäre mit einem verheirateten Mann. Bisher verläuft diese im großen und ganzen gut, das hier viel beschriebene Machtgefüge erscheint mir zumindest von außen betrachtet relativ ausgewogen. Ich glaube, dass die Kristalle aktuell gleichmäßig bei beiden gestreut sind aber ich befürchte, dass ich Gefahr laufe, dass es sich mittelfristig zu meinen Ungunsten verschieben könnte (einer der Gründe, warum ich mich mit dem Thema so auseinandersetze und hier bin, denn ich möchte dem möglichst gegensteuern, falls ich doch eines Tages in die Lage geraten sollte, mehr von ihm zu wollen als eine entspannte Schönwetter-/Sexbeziehung).
Warum befürchte ich das? Weil ich ein gebranntes Kind mit durch Expartner schwer beschädigtem Männer-Grundvertrauen bin, das überall Verrat und Fallengelassenwerden wittert; und weil ich trotz aller persönlichen Entwicklung und trotz des zunehmenden Verstehens der hier vertretenen theoretischen Konzepte über die Beziehungsdynamiken in der Praxis zu fürchterlichem Rumhirnen, Grübeln und Abstürzen neige.
Das führt zu meinem Thema, das ich gern mit euch erkunden möchte.
Ich lese sehr viel, dass es so wichtig sei, dass ein OdB nur das Sahnehäubchen im restlichen Leben sein solle. Die Idee dahinter ist, dass man sein Gefühls- und Stimmungsbarometer nicht davon abhängig machen soll, ob das OdB die Aufmerksamkeits- und Zuwendungsdusche gerade auf- oder abdreht. Soweit so richtig, würde ich jederzeit unterschreiben!!
Bloß WIE zum Teufel schafft ihr das, eure Gefühle tatsächlich in den Griff zu kriegen? In einem Strang las ich, wie eine Userin, weil ihr OdB sich nicht meldete und das Date zu platzen drohte, sich vor einem schmerzlich verdorbenen Wochenende fürchtete. Ich konnte sie so gut verstehen, kenne das Gefühl selbst gut genug. Ihr wurde gesagt, sie solle doch etwas anderes machen und die Sahnehaube und so weiter ... klar, so hätte ich ihr auch geraten, rate ich mir auch dauernd selbst. Aber das GEFÜHL, Leute... das Gefühl macht nicht mit.
Wie schafft ihr es, beispielsweise bei einem tatsächlich wegen Nichtmelden des OdB geplatzten Date, oder wenn euch Verlustängste beuteln, euch innerlich so umzustellen, dass ihr stattdessen genießen könnt, spontan mit den Nachbarn Rommé zu spielen? Oder shoppen zu gehen, ohne euch die ganze Zeit darüber zu grämen, dass ihr viel lieber gut gelaunt ein Kleid/Hemd auswählen würdet von dem ihr denkt dass es ihm/ihr gefallen würde? Oder euch ernsthaft auf einen Film oder eine Serie konzentrieren statt pausenlos rumzuhirnen vor Wut, Traurigkeit und Enttäuschung?
Ich lese diesen Rat mit der Ablenkung und dem Was-Schönes-Machen so oft, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es bei mir nur ganz ganz ganz schlecht funktioniert, weil ich ja doch die ganze Zeit mit den Gedanken beim "Problem" bin.
Ich bin mit meinem Leben im Großen und Ganzen zufrieden. Und wenn die Schmetterlinge fliegen, ist für mich ein Mensch, in den ich verliebt/verknallt/versext bin DOCH das jetzt gerade allertollste und damit auch akut Wichtigste in meinem Alltag. Mir fällt es dann sehr schwer, dieses starke Erleben nur als Sahnehäubchen anzusehen, weil es eben sehr viel Raum in meinem Denken und Fühlen einnimmt.
Um bei dem Bild mit dem Kuchen und der Sahne zu bleiben: Ohne Sahne schmeckte der Kuchen bisher gut. Dann kam unerwartet die Sahne drauf, und der Kuchen schmeckt plötzlich superlecker. Wenn dann nach einer Weile die Sahne einfach aufgegessen wäre und man den Kuchen wieder ohne nehmen müsste.. na gut... dann würde man wohl sagen: Hauptsache man hat den leckeren Kuchen und schön, wenn es ab und zu Sahne gibt.
Aber das passiert ja bei Liebeskummer oder starken Verlustängsten nicht - das, was passiert, ist ja eher damit vergleichbar, dass die Sahne urplötzlich schlecht wird ... und der schöne Kuchen jetzt mit ekliger schimmeliger klebriger Sahne versaut ist, die in jeder Pore klebt und sich nicht abkratzen oder wegwischen lässt und letztlich den größten Teil vom Kuchen verdirbt, der schlimmstenfalls eine sehr lange Zeit nicht mehr genießbar ist, aber trotzdem gegessen werden muss.
Würde mich daher freuen zu lesen, wie es euch in solchen Situationen ergeht, und mit welchen Methoden ihr (erfolgreich) daran gearbeitet habt oder arbeitet, die schlimmen Gedanken und Gefühle im Zaum zu halten.
es grüßt das Schmetterding
Ich lese seit einiger Zeit hier mit und bin vom wohlwollenden und fürsorglichen Umgangston begeistert. Habe schon vieles durchs Lesen gelernt und möchte nun den Schritt gehen zu versuchen, mich mehr einzubringen.
Mein aktueller Anlass dazu ist eine beginnende Affäre mit einem verheirateten Mann. Bisher verläuft diese im großen und ganzen gut, das hier viel beschriebene Machtgefüge erscheint mir zumindest von außen betrachtet relativ ausgewogen. Ich glaube, dass die Kristalle aktuell gleichmäßig bei beiden gestreut sind aber ich befürchte, dass ich Gefahr laufe, dass es sich mittelfristig zu meinen Ungunsten verschieben könnte (einer der Gründe, warum ich mich mit dem Thema so auseinandersetze und hier bin, denn ich möchte dem möglichst gegensteuern, falls ich doch eines Tages in die Lage geraten sollte, mehr von ihm zu wollen als eine entspannte Schönwetter-/Sexbeziehung).
Warum befürchte ich das? Weil ich ein gebranntes Kind mit durch Expartner schwer beschädigtem Männer-Grundvertrauen bin, das überall Verrat und Fallengelassenwerden wittert; und weil ich trotz aller persönlichen Entwicklung und trotz des zunehmenden Verstehens der hier vertretenen theoretischen Konzepte über die Beziehungsdynamiken in der Praxis zu fürchterlichem Rumhirnen, Grübeln und Abstürzen neige.
Das führt zu meinem Thema, das ich gern mit euch erkunden möchte.
Ich lese sehr viel, dass es so wichtig sei, dass ein OdB nur das Sahnehäubchen im restlichen Leben sein solle. Die Idee dahinter ist, dass man sein Gefühls- und Stimmungsbarometer nicht davon abhängig machen soll, ob das OdB die Aufmerksamkeits- und Zuwendungsdusche gerade auf- oder abdreht. Soweit so richtig, würde ich jederzeit unterschreiben!!
Bloß WIE zum Teufel schafft ihr das, eure Gefühle tatsächlich in den Griff zu kriegen? In einem Strang las ich, wie eine Userin, weil ihr OdB sich nicht meldete und das Date zu platzen drohte, sich vor einem schmerzlich verdorbenen Wochenende fürchtete. Ich konnte sie so gut verstehen, kenne das Gefühl selbst gut genug. Ihr wurde gesagt, sie solle doch etwas anderes machen und die Sahnehaube und so weiter ... klar, so hätte ich ihr auch geraten, rate ich mir auch dauernd selbst. Aber das GEFÜHL, Leute... das Gefühl macht nicht mit.
Wie schafft ihr es, beispielsweise bei einem tatsächlich wegen Nichtmelden des OdB geplatzten Date, oder wenn euch Verlustängste beuteln, euch innerlich so umzustellen, dass ihr stattdessen genießen könnt, spontan mit den Nachbarn Rommé zu spielen? Oder shoppen zu gehen, ohne euch die ganze Zeit darüber zu grämen, dass ihr viel lieber gut gelaunt ein Kleid/Hemd auswählen würdet von dem ihr denkt dass es ihm/ihr gefallen würde? Oder euch ernsthaft auf einen Film oder eine Serie konzentrieren statt pausenlos rumzuhirnen vor Wut, Traurigkeit und Enttäuschung?
Ich lese diesen Rat mit der Ablenkung und dem Was-Schönes-Machen so oft, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es bei mir nur ganz ganz ganz schlecht funktioniert, weil ich ja doch die ganze Zeit mit den Gedanken beim "Problem" bin.
Ich bin mit meinem Leben im Großen und Ganzen zufrieden. Und wenn die Schmetterlinge fliegen, ist für mich ein Mensch, in den ich verliebt/verknallt/versext bin DOCH das jetzt gerade allertollste und damit auch akut Wichtigste in meinem Alltag. Mir fällt es dann sehr schwer, dieses starke Erleben nur als Sahnehäubchen anzusehen, weil es eben sehr viel Raum in meinem Denken und Fühlen einnimmt.
Um bei dem Bild mit dem Kuchen und der Sahne zu bleiben: Ohne Sahne schmeckte der Kuchen bisher gut. Dann kam unerwartet die Sahne drauf, und der Kuchen schmeckt plötzlich superlecker. Wenn dann nach einer Weile die Sahne einfach aufgegessen wäre und man den Kuchen wieder ohne nehmen müsste.. na gut... dann würde man wohl sagen: Hauptsache man hat den leckeren Kuchen und schön, wenn es ab und zu Sahne gibt.
Aber das passiert ja bei Liebeskummer oder starken Verlustängsten nicht - das, was passiert, ist ja eher damit vergleichbar, dass die Sahne urplötzlich schlecht wird ... und der schöne Kuchen jetzt mit ekliger schimmeliger klebriger Sahne versaut ist, die in jeder Pore klebt und sich nicht abkratzen oder wegwischen lässt und letztlich den größten Teil vom Kuchen verdirbt, der schlimmstenfalls eine sehr lange Zeit nicht mehr genießbar ist, aber trotzdem gegessen werden muss.
Würde mich daher freuen zu lesen, wie es euch in solchen Situationen ergeht, und mit welchen Methoden ihr (erfolgreich) daran gearbeitet habt oder arbeitet, die schlimmen Gedanken und Gefühle im Zaum zu halten.
es grüßt das Schmetterding
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