Hallo zusammen,
ich habe gerade einige Zusammenhänge erkannt, die mir irgnedwie schon klar waren,
ich sie aber nicht als wesentlich sah, oder versuchte, dass "es dennoch gut wird".
In den letzten Wochen zieht mein Leben so an mir vorbei,
ich sehe mir gedanklich einiges nochmal an. Aber mit einem anderen Blick,
als ich damals in den jeweiligen Situationen war.
Hier habe ich z.B. erkannt, dass meine Ex-Frau I. meiner Lebensliebe S. in manchen Dingen sehr ähnlich ist. Und die Themen, die zu Problemem führen, ähnliche sind.
Hier ist z.B. der Zweifel meiner Partnerinnen an der "Echtheit" und an der "Aufrichtigkeit" meiner Liebe und Zuneigung, wie "hoch ich ihren Stellenwert" sehe, gleich.
I. zweifelte immer an meiner tiefen Liebe. Sagte "wenn eine spannendere kommt, die
leidenschaftlicher und spontaner sein kann, dann bist Du eh´ weg. I. wusste zwar vielleicht, dass sie optisch wirklich hübsch, man kann sagen schön ist.
Aber dass es hier im Sinne anderer für mich wichtiger Werte evtl. hochwertigere Frauen
geben könnte, die, wenn ich auf so eine treffe, eh´ weg wäre, dieser Zweifel blieb.
I. war in diesem Sinne extrem wichtig, dass wir heiraten. Dass war für Sie ein wichtiger "Beweis" meiner Hinwendung an sie. Leider hat wohl auch das nie wirklich ihre inneren Zweifel beruhigt.
Wenn ich hier in mich rein fühle, muss ich sagen, dass ich I. wirklich geliebt habe.
Zwar zugegeben nie so tief und nie so umfassend, wie ich S. lieben konnte, aber nachdem ich nach einigen Jahren nach der ersten Trennung von S. wieder anfing, mich jemanden zu öffnen, berührte mich I. schon sehr tief. Langsamer, nicht so heiß-kalt, aber auf unsere
Weise waren wir sicher ein tolles und ehrliches Liebespaar.
Hier waren also I. Zweifel all die 16 Jahre völlig unnötig. Aber irgendwie bin ich hier immer der einzige, der sich dessen sicher ist. Schon verrückt.
Ich bin ein Mann (nicht jetzt gerade), der recht gut mit Frauen umgehen kann, irgendwie
auch nicht schlecht bei Frauen ankommt.
Der auch mal gerne rumspinnt, den Spaßvogel macht, unter Männern und auch unter Frauen, der aauch mal ein wenig flirtet, das habe ich sicher immer mal gemacht.
Aber ich hatte hier nie Hintergedanken, dass ich eine Afffaire wollte oder dass ich
auf der Suche nach einer Nachfolgerin wäre.
S. trennte sich vor 30 Jahren mit dem Grund "sie war sich sicher, dass ich mich austoben will, dass wenn eine hübschere kommt, ich eh´weg wäre..." so in diesem oder sp ähnlichen Wortlaut. Ich hatte damals nie solche Zweifel, ich wiollte damals schon mit S. alt werden.
S. war damals schon die große Liebe und in dieser Weise einfach
ohne jeden Zweifel einzigartige Frau für mich. Daran hat sich glaube ich nie was geändert.
Ich habe damals nur durch die Annahme "S. liebt mich einfach nicht mehr, es gibt also einfach keinen Weg mehr weiter mit ihr" dahin entwickeln können, das irgendwie hinzunehmen. Ich habe damals 5 Jahre gebraucht, bis ich langsam dachte, es könne auch
weiter gehen und ich könne evtl. auch eine andere Frau lieben.
Dann hatte ich ein Duzend Liebschaften, bei denen ich sagen wir "mal meinen Marktwert prüfte" und zwei Jahre kam I. Mit ihr war dann wieder mehr denkbar. Ich habe mich ja nicht ohne Grund zu gemeinsamen Kindern entschieden.
S. hatte ja auch jetzt wieder diese ähnlich gelagerten Zweifel. Dass ich es nicht ernst meine.
Dass ich ihr nicht die ihr zustehende Wertschätzung zeige.
Ich vertehe hier einfach nicht, wie sie dazu kommt, hier zu zweifeln.
Wenn ich in mich rein höre, weiß ich wie nur wenig was ich weiß und spüre,
dass S. die Liebe meines Lebens ist und ich sie schätze. In unserem zweiten Anlauf habe ich das Gefühl gehabt, ich sehe sie realer, sehe auch ihre Macken und ihre Alterserscheinungen. Aber ich habe das als schön empfunden, weil ich trotzdem dieses
Gefühl hatte, wir berühren uns mit unseren Seelen und ich sehe hier Dinge und Details
in einer Tiefe, die alles zweitrangig macht. So konnte ich völlig zufrieden und mit dem Gefühl:
"Das ist meine Frau. Ich will nie wieder was anderes probieren" in die Zukunft blicken.
Bei S. ist dies wohl nie angekommen. Sie dachte wohl auch jezt, sie sei nicht perfekt.
"Wenn eine jüngere, blondere kommt, bist Du eh´ weg." das war jetzt wieder der Keim
des aus meiner Sicht so völlig unnötigen Zweifels. Das ist irgendwie zu irre werden, oder ?
Aber da komme ich nicht gegen an.
Ich bin gerade auf der Suche, warum ich mir diese "Art" von Frauen suche.
Warum kann S. meine Liebe und dass ich sie einfach wunderbar finde, nicht einfach
aufsaugen und dahin sortieren, wo sie sich denkt "wow, bin ich eine tolle Frau" ?
Ich drehe mich im Kreis, das ist mir klar. Aber meine Liebe zu S. hat einfach noch nicht aufgehört. Das ist irgendwie noch völlig unabhängig davon, dass S. es beendet hat.
Ich habe auch noch nicht ganz losgelassen, dass ich S. nicht ganz glaube, dass sie mich nicht mehr liebt, dass die Trennung eine panische Flucht war. Und nicht, weil die Liebe zu wenig ist.
Aber gut, dass wird schon werden, ich werde das schon noch hinnehmen. Jeden Tag ein wenig mehr. Aber ich merke, dass auch wenn ich mich versuche, mich zu zwingen, das so zu sehen, dass ich mir keine Hoffnung mehr machen darf, es nicht besser wird.
Dann denke ich, vielleicht kommt ja doch noch eine Reaktion. Dass S. sich meldet und sagt: "Du hattest Recht. Wir waren und wir sind was besonderes. Und es ist nicht gut, wenn wir dem wieder aus dem Weg gehen, was jetzt zu tun wäre. Ich weiß zwar nicht, wie es gehen soll, aber wir sollten hier alles mögliche probieren."
Ich sehe die Trennung nur als Vertagung der Lösung. Aber ich kann auch verstehen, dass
ihr hier anderer Meinung seid. Dass diese Beziehung aufgrund unserer jeweiligen Altlasten
eher eine neurotische Anziehung als eine wirklich nährende Partnerschaft ist.
Vollkommend richtig. Aber dass das auch in die tiefen meiner Seele wandert,
das dauert wohl noch etwas. Ich habe noch immer das Gefühl, dass es um was anderes ginge. Dass wir wenn wir miteinander weiter gemacht hätten, weiter gekommen wären.
Vielleicht ist das halbe Jahr, dass wir getrennt sind (oder das ich, denn ich kann ja nicht wissen, ob S. überhaupt noch irgendwie über und reflektiert) eine wichtige Zeit, in er ich echt viel über meine tiefsten Ängste und meine seelischen Untiefen erfahren durfte.
Ich habe hier Zusammenhänge mit meiner frühen Kindheit erkannt, dass ich in meinen Beziehungen wohl immer wieder ein "Verlassen werden von mir wichtigen Menschen" reinzeniere. Dass das früher meine liebesunfähige Mutter war, und ich mir Frauen suche,
die zwar wie ich extrem auf der Suche nach der echten tiefen Liebe sind, aber selber
eine ähnliche Liebesunfähigkeit mit sich tragen, wie meine Mutter...
Ich weiß ehrlich gesagt, nicht wirklich, wie ich diese Erkenntnisse ins Leben umsetze.
Vielleicht ist das einfach ein Prozess, der ein Weile dauert. Ich hasse es wirklich,
Single zu sein. Aber noch mehr merke ich, dass ich mich nicht in was neues stürze,
solange das alte für mich nicht wirklich klar ist. Lustigerweise käme grade die Zeit,
in der ich wieder mit Frauen in Kontakt komme. Aber hier will ich nicht mehr weglaufen.
Aktuell ist es einfach so, dass ich denke: "Wenn nicht S., dann keine." Ich bin S. hier irgendwie noch wirklich treu. Ich kann eine Freundin verstehen, die vor einigen Jahren
Wittwe geworden ist. Die ist ihrem Mann, der ihre große Liebe war, auch noch immer treu.
Der Mensch ist schon ein seltsames Tier, oder ?
In dem Sinne, bis bald,
Habt ein schönes Wochenende !
M.Caine