Ende nach sieben Jahren

[Gwendolina]

Die Rechnung ist raus, und es fühlte sich durchaus gut an, sie bei der Post abzugeben. Diente jetzt weniger dazu, mit ihm abzuschließen, und mehr, ihn zu ärgern. Das ist mir bewusst.

 

[Gwendolina]

Heute gab es ein berufliches Telefonat, leider von mir ausgehend. Ich hatte nicht groß nachgedacht und zu einer Fachfrage seine Nummer genommen. Er ging nicht ran, rief aber kurz darauf zurück. Er vermied Begrüßung und Anrede, erklärte die Sache und wünschte mir noch einen schönen Tag.

Ich fühle mich meterweit zurückgeworfen.

 

[Samsara]

Liebe Katharina,

das meterweit zurückgeworfen sein macht Dein Kopf, machen Deine Gedanken.
Es war leider wirklich nicht optimal, ihn anzurufen. Es passt nicht zu den Wochen davor.

Er erlebt Dich als ambivalent, verhält sich - so wie ich es heraushöre - zumindest aber neutral. Das positive: Er hat zurückgerufen, hat Dir die Frage beantwortet. Das nicht so positive: Er will aber darüber hinaus nichts weiter besprechen.

Ich wünsche Dir so sehr, dass Du mit ihm abschließen kannst.

VG
Samsara

 

[Antea]

Liebe Katharina,

du gehst so häufig einen Schritt vor, bleibst dann einen Moment stehen und ruderst wieder drei Schritte zurück. Geh vielleicht nur einen halben Schritt vor, wenn dir das ganze Angst bereitet. Und dann bleibe einfach eine Weile mal dort stehen. Dann schaffst du vielleicht auch nach einer Weile wieder einen halben Schritt.
Ich wünsche dir viel Kraft hierbei und drück dich mal.

Liebe Grüße von
Antea

 

[Gwendolina]

Liebe Samsara, liebe Antea,

ich fühle mich echt ertappt. Ich bin ein Krebs, zwei Schritte vor und einen zurück, manchmal auch anders herum. Ich kriege oft Angst vor den Folgen meines Tuns und rudere dann zurück.

Es faellt mir schwer, ihn ziehen zu lassen. Es gab gestern noch mal ein Telefonat, ihm fehlte ein Wort, ich beendete den Satz für ihn und meinte lachend, ich helfe ihm gerne beim ausformulieren seiner Gedanken. Er lachte mit, für den Moment war es fast wie früher. Aber es ändert insgesamt nichts. Ich muss es mir abgewöhnen, gedankenlos zum Telefon zu greifen. Im Grunde ist nichts so wichtig, dass das wirklich erforderlich wäre.

 

[Mod La Traviata]

Liebe Katharina,

ich habe das Gefühl, du katapultierst dich wieder mehr und mehr in die unterlegene Position mit solchen Aktionen bei ihm. Das tut dir doch nicht gut! Er wird merken, wie abhängig du bist. Das ist sehr schade!

Na klar fällt es dir schwer, ihn ziehen zu lassen, weil halt auch kein anderer adäquater Mann in deinem Leben ist. Den gilt es zu finden! ;-)

 

[Flausch]

ich fühle mich echt ertappt. Ich bin ein Krebs, zwei Schritte vor und einen zurück, manchmal auch anders herum. Ich kriege oft Angst vor den Folgen meines Tuns und rudere dann zurück.

Guten Morgen, Katharina,
jetzt muss ich wirklich schmunzeln. Wir haben nicht nur den selben Namen, Männer mit "andersartigen" Vorlieben, wir sind auch beide Krebs.

Er lachte mit, für den Moment war es fast wie früher. Aber es ändert insgesamt nichts

Ja, Katharina, es ändert insgesamt nichts. Das war auch der Grund, warum ich mich von King Kong getrennt habe und warum ich so viele Dinge in meinem Leben beendet habe. All das ändert insgesamt nichts. Heißt im Umkehrschluss, ich muss etwas ändern, sonst passiert auch nichts.

Ich habe ja selbst eine lange Anlaufzeit gebraucht, aber irgendwann war der Schalter umgelegt. Versuch Dich 'mal mit dem Gedanken anzufreunden. Dann verliert er vielleicht seinen Schrecken für Dich.

Und übernimm nicht immer die Verantwortung für jede Situation. Die hast Du nicht! Nur insofern, als dass Du mitmachst. Du hältst diesen Mechanismus selbst am Leben.
Halt inne, bevor Du Dich in den "Strudel" hineinziehen lässt. Halt inne, bevor Du so handelst wie immer.

Wenn Du Dir selbst nicht den Raum dazu gibst, dann funktioniert das auch nicht. Dann geht der Automatismus los.

Und ich kann LT nur Recht geben. "In Ermangelung eines Besseren" wird aus der Not eine Tugend gemacht.

Du suchst Dir die falschen Männer und kommst immer wieder in die Opferrolle. Es ist so wie "Und ewig grüßt das Murmeltier". Da hilft nur eine grundsätzliche Veränderung.

Das ist alles schwierig. Ich kann Dir wirklich nur immer wieder raten, such Dir "anonyme" Unterstützung wie Wolfgang, wenn Du im privaten Umfeld aus verständlichen Gründen keine hast und Dich nicht mitteilen kannst. Ganz allein ist das schwer zu wuppen. Und hier im Forum bekommst Du auch Unterstützung bei Gedanken, die Dich umtreiben.

Die Situation mit EM ist tragisch. Das war sie bei mir auch. Ich wollte ihn auch nicht bloßstellen. Aber man selbst muss nicht "die Zeche" dafür bezahlen.

Vielleicht schreibe ich Dir das noch in zwei Jahren. Aber solange Du den Gedanken an eine Veränderung immer wieder wegschiebst, wirst Du auch immer wieder in solche Situationen kommen wie jetzt. Das ist leider so. Ein neuer AM wäre nur wie ein "Übermalen" der Gesamtsituation. Ein neues Leben muss her!

 

[Andrey]

Ja, Katharina, keiner von uns kann halt aus seiner Haut. Doch es ist gut, sich selbst zu kennen und sich zu akzeptieren, so wie man ist. Vielleicht wäre das dann ein Schritt in Richtung "neues Leben", von dem du, Flausch, sprichst.

 

[Flausch]

Ja, Katharina, keiner von uns kann halt aus seiner Haut. Doch es ist gut, sich selbst zu kennen und sich zu akzeptieren, so wie man ist. Vielleicht wäre das dann ein Schritt in Richtung "neues Leben", von dem du, Flausch, sprichst.

Katharina, ich greife den Gedanken von Audrey 'mal auf.

Ich glaube auch, erst mit der Akzeptanz seiner selbst, ist man zu Veränderungen in der Lage.

Du verurteilst Dich aber leider häufig selbst.

Vielleicht würde Dir da eine andere Sichtweise helfen. Ich selbst gehe von vornherein davon aus, dass nichts "richtig" läuft. Dass man immer und immer wieder im Fluss von Veränderungen aufgrund neuer Erkenntnisse über sich selbst ist. Nichts ist statisch. Und nichts ist dramatisch. Man hat es doch fast immer selbst in der Hand, etwas zu verändern, etwas vom bisher angestammten Platz zu "verrücken".
Und hier ist meine Grenze. Da kann ich auch nicht weiter. Na und!

Mit dieser Sicht der Dinge kehrt dann auch Leichtigkeit ein. Es steht einem ja immer frei, es beim nächsten Mal anders zu machen. Wer abrutscht, darf nochmal. Dann eben beim nächsten Mal. Irgendwann klappt's.

 

[Gwendolina]

Vielleicht schreibe ich Dir das noch in zwei Jahren.

Ich hoffe für mich selbst und für alle Geduldigen mit mir, dass es nicht so lange dauern wird. Menschen aus meinem Leben zu lassen ist nicht so meins, selbst wenn sie mir nicht gut tun. Scheint nach dem Grundsatz zu laufen, lieber in einer schlechten Beziehung als in gar keiner. Das Gefühl, in keiner Beziehung zu sein, kenne ich gar nicht, von Tenniezeiten abgesehen.

Mit Mandant herrscht Stille, nach einem letzten Anruf von mir letzten Donnerstag, der unbeantwortet blieb. Es fiel mir erst zwei Tage später richtig auf, dass es ihn nicht interessiert, was ich gewollt haben könnte, obwohl das nicht neu ist. Ich kann gut verdrängen und glauben, wenn es neunzehnmal schief geht, wird es beim zwanzigsten mal klappen, auch wenn man nichts ändert. Bei Versuch dreißig könnte es mir dann vielleicht auffallen.

Nun KS, die x-ste, ich hab nicht mehr mitgezählt. Ich habe meine WA-Aktivitäten runter gefahren, will dort nicht erst gesehen werden, auch wenn er wahrscheinlich gar nicht schaut. Ich weiß, dass es ihm nicht auffällt, dass ich nicht noch mal angerufen habe, oder dass er froh darüber ist. Immerhin besteht die Gefahr, dass ich ihn auf die Rechnung ansprechen könnte, auf die es keine Reaktion gibt. Ich hangele mich von Tag zu Tag. Gestern hatte ich das Gespräch sehr präsent, in dem er die Vermutung äußerte, es könnte an der Auftragslage liegen, und erklärt hat, warum ich seine Firmen nicht vertreten kann. Es hat mich regelrecht verfolgt. Mir gefällt die Vorstellung, abzutauchen, nichts mehr von mir hören und sehen lassen. Für mich der Test meiner eigenen Disziplin. Es kann doch nicht sein, dass ich das nicht mal durchhalte. Ich bin nicht überzeugt, dass der Weg, ihn zu verbannen, richtig war. Aber es geht nicht zurück. Unter diesem Aspekt fühlt es sich gut und richtig an.

 

[Toughe Lady]

Ich bin ein Krebs,

Ich aaaaaaauch

 

[Mariposa]

Katharina, es war richtig ihn endlich zu verbannen!

Was willst du mit einem Menschen, der dich so behandelt?

Auch ich bin gerade dabei Menschen, die mir nicht gut tun, aus meinem Leben hinaus zu befördern. Damit meine ich nichtmal AM, sondern sogenannte "Freunde" die immer gerne bereit sind mit vollen Händen zu nehmen, aber selbst dann abtauchen, wenn ich sie mal brauche.
Ich habe erst durch andere, wirklich sehr gute Freunde verstanden, dass es eben diese zwei "Sorten" Menschen gibt und die von unguten Sorte will ich einfach nicht mehr in meinem Leben haben, weil sie nur Energie ziehen.

Du hast also das Richtige getan! Klar wird dich das alles noch ne Weile beschäftigen, weil du das, was Mandant da abzieht einfach nicht nachvollziehen kannst. Du bist völlig anders als er (was auch gut so ist)

Schmeiss ihn ein für alle Male raus aus deinem Leben und wünsch ihm, dass noch mehr Menschen das mit ihm so tun, denn vielleicht hat er dann mal die Chance zu kapieren, dass die Welt sich nicht um ihn alleine dreht.

Lass dich mal drücken und Kopf hoch!

Mariposa

 

[Gwendolina]

Ich aaaaaaauch

Von uns gibt es hier einige.

wünsch ihm, dass noch mehr Menschen das mit ihm so tun, denn vielleicht hat er dann mal die Chance zu kapieren, dass die Welt sich nicht um ihn alleine dreht.

Das wird glaube ich nicht passieren. Er sucht sich stets ein Umfeld, was ihn in dem Gefühl bestätigt, der Mittelpunkt der Welt zu sein.

Ich vermisse ihn grad sehr. Ich würde viel drum geben, die Zeit zurückzudrehen, mit ihm zu schwatzen, zu lachen und ihn zu berühren. Mir ist schleierhaft, warum das in den Fokus rückt und nicht die negativen Sachen, von denen es viel mehr gab. Überhaupt ist jeder Gedanke an ihn verschwendet. Trotzdem ist er grad präsenter denn je, weil unerreichbar.

Ich hoffe jetzt einfach, dass jeder Tag ohne Kontakt zur Besserung führt. Er hat in knapp sieben Wochen Geburtstag und es wäre ein Traum, wenn ich wenigstens bis dahin durchhalte. Was ich dann mache, weiß ich nicht. Den Tag zu ignorieren wäre sicher am besten. Aber bis dahin ist noch viel Zeit. Ich denke manchmal über eine Kontaktaufnahme nach und frage mich gleichzeitig, was mir im Forum dazu gesagt werden würde. So weit ist es schon. Es hilft, von solchen Vorhaben Abstand zu nehmen, weil ich gefühlsmäßig schon weiß, dass es falsch ist. Gefährlich sind halt Kurzentschlüsse, wo ich die Tat schon begangen habe, bevor ich das Für und Wider abgewogen habe.

 

[Gwendolina]

Tag 7 der Funkstille mit Mandant. Nach dem letzten Aneinander-vorbei-telefonieren hatte ich ihn am letzten WE bei WA gelöscht, kurz wieder eingespeichert und wieder gelöscht. Dabei blieb es bisher.

Heute nun kam eine Mail, in der er für die Rechnung aus dem Februar um Ratenzahlung bittet. Er schreibt, für mein Entgegenkommen wäre er sehr dankbar und ich soll ihm ein Zeichen geben, ob ich einverstanden bin.

Diese Mail hat richtig gestochen. Ich weiß nicht genau, warum. Es war klar, dass er es nicht in einem Betrag zahlen kann. Vielleicht ist es die Art der Kontaktaufnahme und der förmliche Text.

Es ist und bleibt verfahren.

 

[Andrey]

Ja, das könnte ich mir auch vorstellen.

Schreib ihm doch genau so förmlich zurück. Dann hat er wieder den Ball. Mal sehen, was er dann damit anfängt.

 

[Antea]

Schreib ihm doch genau so förmlich zurück. Dann hat er wieder den Ball. Mal sehen, was er dann damit anfängt.

... sehe ich genauso. Das zeigt deine Entspanntheit mit dieser Situation.

 

[Gwendolina]

Ich glaube, wenn der Ball bei ihm ist, sackt er ihn ein und vergräbt ihn drei Meter tief unter der Erde. Ich will nicht warten, ob der Ball zurück kommt oder nicht.

Bis die Mail kam, war eine Woche Funkstille und ich fühlte mich damit eigentlich ganz gut. Jetzt habe ich wieder alles präsent, was er so gesagt hat. Dafür, dass mich ein piep von ihm nicht stört, war die Zeit zu kurz. Ich dachte: geh einfach weg und lass mich in Ruhe.

Wahrscheinlich ist es unhöflich, aber ich möchte diese Mail nicht beantworten. Wenn er Raten zahlen will, soll er es machen. Alternativ wird er noch mal nachfragen oder die Kohle zusammenkratzen. Er könnte ja auch seine Geschäftspartnerin fragen. Die Frau ist tatsächlich Millionärin. Ist mir egal, wie er es macht. Keine Reaktion kennt er von mir nicht, ich habe immer alles genutzt, um den Kontakt zu halten. Man hat gesehen, wohin das führt.

 

[Gwendolina]

Alternativ wird er noch mal nachfragen

Anruf heut Mittag auf dem Handy.

 

[Andrey]

Und? Macht er Ratenzahlung oder pumpt er seine Freunde an?

 

[Gwendolina]

Keine Ahnung, sein erster angekündigter Zahltag ist noch nicht ran. Ans Telefon geh ich nicht.

Ich bin nicht sicher, ob das richtig ist. Es entspricht meiner Gefühlslage. Besser hätte ich wohl seine Mail locker beantwortet. Als er anrief, dachte ich nur, ich will kein Organisationsgespraech. Dass es sonst nichts zu bereden gibt, hätte mich nur frustriert. Dann lieber gar keinen Kontakt.