Cherryblossom
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Hallo ihr Lieben! Ich lese hier schon lange mit und brauche nun unbedingt eure Hilfe bei einer sehr schwierigen Entscheidung. Vorab möchte ich sagen, dass es mir nicht mehr vordergründig um ein Ex-back geht. Mit diesem Kapitel möchte ich, so gut es eben geht, abschließen. Es geht vielmehr darum, die beste Entscheidung für meinen Sohn (vor kurzem 2 geworden) zu treffen. Da es um eine Trennungsproblematik geht, hoffe ich, dass ich hier richtig bin.
Der Kindsvater (in therapeutischer Behandlung wegen einer Bindungsstörung) hat sich das erste Mal kurz nach der Geburt getrennt. Sein Kontakt zu unserem Sohn war eher unregelmäßig, manchmal waren ein, zwei Wochen absolute Stille dazwischen.
Ich muss aber sagen, bevor ein falscher Eindruck entsteht, dass er im Umgang mit dem Kleinen immer sehr liebevoll und ein klasse Vater war. Der Kleine liebt ihn über alles und ist ein absolutes Papa-Kind.
Nun ja, nach einem halben Jahr kamen wir wieder zusammen (weiterhin getrennte Wohnungen), was jedoch trotz Paartherapie nach einigen Monaten wieder scheiterte. Gleich nach der Trennung wurde der Kontakt wieder sehr unregelmäßig: Er kam und ging, wann er wollte und ich musste Gewehr bei Fuß stehen. Der „Hammer“ war dann ein knapper Monat (grundloses) Schweigen…keine SMS, kein Anruf, einfach nichts.
Er meldete sich wieder, weil seine Mutter aus dem Ausland angereist war und er ihr den Enkel zeigen wollte. Hier fuhr ich zum ersten Mal härtere Geschütze auf: Ich sagte ihm, dass er seinen Sohn sehr gerne sehen und auch abholen dürfe, aber ich zuvor zum Schutz und zum Wohl des Kindes, eine schriftliche Vereinbarung über den Umgang möchte. Ich wünschte mir, dass wir (mindestens) einen Tag in der Woche als Besuchstag festlegen. Darüber hinaus wollte ich, dass er unseren Sohn auch regelmäßig (z.B. 1x/Woche) zu sich über Nacht nimmt. Er weigerte sich kategorisch. Ich schlug vor, dass wir auch ein Mediationsgespräch mit JA-Mitarbeitern führen könnten. Diese könnten uns dann Empfehlungen geben, welche Regelung die Beste sei. Auch das lehnte er rigoros ab: „Es ist eine Privatangelegenheit und es brauchen sich da keine Fremden einzumischen.“ Die Fronten verhärteten sich, der Kontakt brach ab.
Nachdem insgesamt 2 ½ Monate vergangen waren, schrieb ich ihm als letzten Versuch eine Mail, in der ich ihm klar machen wollte, wie wichtig er für seinen Sohn ist und wie sehr dieser ihn immer noch vermisst. Er kam wieder vorbei und das regelmäßig (teilweise jeden zweiten Tag). Wir näherten uns nach und nach als Familie und auch als Paar wieder an. Richtig toll wurde es zwischen uns aber nicht mehr: wir stritten zwar nicht, aber zu viel war vorgefallen, ich hatte kein wirkliches Vertrauen mehr in ihn.
Anfang August kam es zu einem Gespräch, in dem er mir schonungslos ehrlich sagte, wie schlimm seine Bindungsstörung ihn beeinflusse und wie sehr er leide, wenn er mit uns als Familie zusammen ist. Seitdem es zwischen uns wieder verbindlicher wurde, habe er psychosomatische Beschwerden, stehe häufig kurz vor einer Panikattacke. Alleine in seiner Wohnung sei er beschwerdefrei…Er sagte noch einige andere Dinge, die mir endgültig die Hoffnung nahmen, dass es (momentan) mit uns funktionieren kann. Na ja, jedenfalls war ich nach diesem Gespräch so ausgebrannt und …irgendwie genervt bzw. überfordert, dass wir uns etwas gereizt voneinander verabschiedeten. Es gab aber keinen wirklichen Streit o.ä.
Am nächsten Tag schrieb er mir eine Orga-SMS und u.a., dass er sich „in ein paar Tagen“ bei mir melden würde. Das ist jetzt bald zwei Monate her…Ich bin absolut ratlos, wütend, enttäuscht. Wieso tut er das unserem Kind an? Der Kleine erwähnt ihn auch jetzt noch jeden Tag. Oft sagt er zu mir: „Mach Tür auf. Papa.“ Dann muss ich mich jedes Mal sehr zusammenreißen, nicht zu heulen. Er ist noch so klein und versteht nicht, warum sein Papa schon wieder von einem auf den anderen Tag „verschwunden“ ist.
Jetzt zu meiner Frage: Soll ich nochmal versuchen, den Kontakt für mein Kind aufzubauen? Oder anders formuliert: Ist ein unzuverlässiger Kontakt zum Vater besser als gar kein Vater? Gibt es hier vielleicht Leute (vielleicht sogar Männer), die ohne Vater oder mit instabilen Kontakten zum Vater aufgewachsen sind und wissen, was so ein Verlust bedeutet? Mir fällt diese Entscheidung unheimlich schwer. Ich will unbedingt das Richtige für mein Kind tun.
Ich danke euch sehr im Voraus!!!
Zuletzt modifiziert von Cherryblossom am 24.09.2015 - 13:10:49
Der Kindsvater (in therapeutischer Behandlung wegen einer Bindungsstörung) hat sich das erste Mal kurz nach der Geburt getrennt. Sein Kontakt zu unserem Sohn war eher unregelmäßig, manchmal waren ein, zwei Wochen absolute Stille dazwischen.
Ich muss aber sagen, bevor ein falscher Eindruck entsteht, dass er im Umgang mit dem Kleinen immer sehr liebevoll und ein klasse Vater war. Der Kleine liebt ihn über alles und ist ein absolutes Papa-Kind.
Nun ja, nach einem halben Jahr kamen wir wieder zusammen (weiterhin getrennte Wohnungen), was jedoch trotz Paartherapie nach einigen Monaten wieder scheiterte. Gleich nach der Trennung wurde der Kontakt wieder sehr unregelmäßig: Er kam und ging, wann er wollte und ich musste Gewehr bei Fuß stehen. Der „Hammer“ war dann ein knapper Monat (grundloses) Schweigen…keine SMS, kein Anruf, einfach nichts.
Er meldete sich wieder, weil seine Mutter aus dem Ausland angereist war und er ihr den Enkel zeigen wollte. Hier fuhr ich zum ersten Mal härtere Geschütze auf: Ich sagte ihm, dass er seinen Sohn sehr gerne sehen und auch abholen dürfe, aber ich zuvor zum Schutz und zum Wohl des Kindes, eine schriftliche Vereinbarung über den Umgang möchte. Ich wünschte mir, dass wir (mindestens) einen Tag in der Woche als Besuchstag festlegen. Darüber hinaus wollte ich, dass er unseren Sohn auch regelmäßig (z.B. 1x/Woche) zu sich über Nacht nimmt. Er weigerte sich kategorisch. Ich schlug vor, dass wir auch ein Mediationsgespräch mit JA-Mitarbeitern führen könnten. Diese könnten uns dann Empfehlungen geben, welche Regelung die Beste sei. Auch das lehnte er rigoros ab: „Es ist eine Privatangelegenheit und es brauchen sich da keine Fremden einzumischen.“ Die Fronten verhärteten sich, der Kontakt brach ab.
Nachdem insgesamt 2 ½ Monate vergangen waren, schrieb ich ihm als letzten Versuch eine Mail, in der ich ihm klar machen wollte, wie wichtig er für seinen Sohn ist und wie sehr dieser ihn immer noch vermisst. Er kam wieder vorbei und das regelmäßig (teilweise jeden zweiten Tag). Wir näherten uns nach und nach als Familie und auch als Paar wieder an. Richtig toll wurde es zwischen uns aber nicht mehr: wir stritten zwar nicht, aber zu viel war vorgefallen, ich hatte kein wirkliches Vertrauen mehr in ihn.
Anfang August kam es zu einem Gespräch, in dem er mir schonungslos ehrlich sagte, wie schlimm seine Bindungsstörung ihn beeinflusse und wie sehr er leide, wenn er mit uns als Familie zusammen ist. Seitdem es zwischen uns wieder verbindlicher wurde, habe er psychosomatische Beschwerden, stehe häufig kurz vor einer Panikattacke. Alleine in seiner Wohnung sei er beschwerdefrei…Er sagte noch einige andere Dinge, die mir endgültig die Hoffnung nahmen, dass es (momentan) mit uns funktionieren kann. Na ja, jedenfalls war ich nach diesem Gespräch so ausgebrannt und …irgendwie genervt bzw. überfordert, dass wir uns etwas gereizt voneinander verabschiedeten. Es gab aber keinen wirklichen Streit o.ä.
Am nächsten Tag schrieb er mir eine Orga-SMS und u.a., dass er sich „in ein paar Tagen“ bei mir melden würde. Das ist jetzt bald zwei Monate her…Ich bin absolut ratlos, wütend, enttäuscht. Wieso tut er das unserem Kind an? Der Kleine erwähnt ihn auch jetzt noch jeden Tag. Oft sagt er zu mir: „Mach Tür auf. Papa.“ Dann muss ich mich jedes Mal sehr zusammenreißen, nicht zu heulen. Er ist noch so klein und versteht nicht, warum sein Papa schon wieder von einem auf den anderen Tag „verschwunden“ ist.
Jetzt zu meiner Frage: Soll ich nochmal versuchen, den Kontakt für mein Kind aufzubauen? Oder anders formuliert: Ist ein unzuverlässiger Kontakt zum Vater besser als gar kein Vater? Gibt es hier vielleicht Leute (vielleicht sogar Männer), die ohne Vater oder mit instabilen Kontakten zum Vater aufgewachsen sind und wissen, was so ein Verlust bedeutet? Mir fällt diese Entscheidung unheimlich schwer. Ich will unbedingt das Richtige für mein Kind tun.
Ich danke euch sehr im Voraus!!!
Zuletzt modifiziert von Cherryblossom am 24.09.2015 - 13:10:49