Admina Schneewittchen
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Die Zwergenfrau taucht da immer wie ein Geist auf, man erschrickt regelrecht.
Macht es denn in diesem Zusammenhang Sinn, als frisch Verlassener sofort wieder eine Beziehung zu suchen?
Würd ich niemals pauschal beantworten können, weil es ja auf die Umstände, die Persönlichkeit des frisch getrennten drauf ankommt:
Wenn einer niemals alleine war und von einer Beziehung zur nächsten hechtet sein Leben lang, ohne dass er mal auch nur vier Wochen hat alleine sein können sind das ja andere Begebenheiten als wenn sich ein frisch getrennter recht zügig wieder neu verliebt. Dann, nur zu. Wenn einer einigermaßen stabil im Leben steht, wieso soll er sich nicht gleich wieder für die Männer/Frauenwelt öffnen?
Was ich meinte und vielleicht kommt Banane deshalb drauf, dass ich da dem Wolfgang nur eingeschränkt zustimme: Gäbe es den Fall, dass ich eine Klientin hätte, die arbeitslos ist, zig Neurosen hätte, wenig Freunde usw. und sich sehnsüchtig einen Partner wünscht, dann würde ich wirklich als letztes das Thema Partnerwahl angehen, sondern erst die anderen Dinge. Weil: es wird kaum jemand bestreiten können, dass man eine vollkommen andere Ausstrahlung hat, wenn man sich zufriedener im Leben fühlt, sich auch mal etwas leisten kann, mit der Freundin sich einen Nachmittag lang halb tot gelacht hat, abends zum grillen eingeladen ist und frisch vom Friseur und mit der neuen Hose durch die Stadt wackelt, als wenn man wie ein sehnsüchtiger Trauerkloß durch die Gegend läuft und sich wünscht, dass ein neuer Partner einen "rettet" und einem die Streicheleinheiten gibt, die man doch so verdient hat.
Natürlich ist es ein Grundbedürfnis des Menschen, sich zu verlieben und zu zweit zumindest eine Zeitlang durch das Leben zu gehen. Aber: der Mensch hat halt auch noch andere ganz basale Bedürfnisse (soziales Umfeld, Existenzsicherung, Verwirklichung im Job und bei Hobbies usw.) und da bietet sich jetzt nicht das Thema Partnerwahl als allererstes an, wenn es an den anderen Pfeilern gehörig wackelt.
Da würde ich tatsächlich erst in Richtung Selbstfürsorge gehen.
Und wiederum manche brauchen vielleicht auch den Schwung einer neuen Liebe um gerade sowas anzugehen. Gibt es auch.
Hätte man mir damals gesagt, ich muss jetzt mal langsam machen, weil ich erst die Lücken in meiner Persönlichkeit schließen muss, bevor ich wieder auf die Frauenwelt losstürmen darf, ich hätte denjenigen für einen echten Spinner gehalten.
Natürlich wäre das quatsch. Weil: erstens haben wir sie alle, diese "Lücken" in der Persönlichkeit und man könnte sich theoretisch ein Leben lang mit seinen "Lücken" beschäftigen und wäre am Sterbebett noch nicht fertig. Man wird ja nie 'fertig' sich zu entwickeln. Man entwickelt sich ein Leben lang. Auch im Alter noch. Ich kann also warten, bis ich perfekt bin (und das wird man nie sein) oder mich in das Leben stürzen mit all seinen Vor- und Nachteilen.
Um was es mir nur geht, wenn ich das negativ beurteile ist, dass es bei manchen Menschen offensichtlich ist, dass erstmal ein anderes Thema "dran" wäre. Ewiges nachtrauern einer alten Liebe, sich nicht mehr öffnen können oder über Jahre in einer ganz ungesunden Beziehungskonstellation zu sein ohne sich trennen zu können und eben keine Zielentbindung vornehmen zu können, DAS sind für mich ungesunde Konstellationen, die ein neuer Partner auch nicht unbedingt heile machen kann - oder eben die totale Unfähigkeit, allein zu sein. Aber: auch das ist ja jedem seine Sache. Entwicklung verläuft ja nicht linear und man weiß nie, ob der Mensch nicht gerade diese neue Liebe brauchte um etwas für sich zu erkennen.
Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Jemand, der viel alleine ist und sich schwer öffnen kann, dem würde ich erst recht empfehlen, die Erfahrung einer Beziehung zu machen und dieses Risiko einzugehen. Jemand, der leidet, weil er wirklich ganz und gar nicht alleine sein kann und sein gesamtes Überleben und seine Lebensrettung in einer Beziehung sucht, mit dem würde ich an einem gewissen Grad einer Unabhängigkeit "arbeiten". Um jetzt mal die beiden Extreme zu benennen, wohlwissend, dass es ja x-tausend Grautöne gibt.
Ich selbst übrigens hab da niemals so ein Gewese draus gemacht, wie es jetzt auch theoretisch diskutiert wird: Manchmal war ich recht schnell wieder verliebt nach einer Trennung, manchmal hat es ein Jahr gedauert, einmal bin ich sogar auch von einer Beziehung gleich in die nächste, weil ich mich so verliebt habe (diese Beziehung hielt dann auch immerhin 5 Jahre). Aber, meistens habe ich das Gefühl für mich, dass ich erstmal verarbeiten muss und für mich sein muss, bevor wieder ein neuer Mann in mein Leben treten kann und ich offen dafür bin. Das ist so mein üblicher Rhythmus, dem ich nachgegangen bin, ohne aber, dass ich mich dazu geknechtet habe. Ich handel da intuitiv. Ich war auch noch nie auf einer Partnerbörse - ich lass das einfach geschehen. So ganz ohne Gewese.
Also, sucht man sich eine neue Partnerin und lässt sich auf das interessante Spiel ein.
Ja, das ist doch eine gesunde Variante. Es als interessantes Spiel zu sehen und sich einfach drauf einzulassen - als Prozess gesehen. Solange man sich eben nicht blindlings aus Verzweilfung den nächsten krallt. Aber, auch das kann ja jeder so halten wie er will.
Übrigens mag ich solche Diskussionen gar nicht, weil ich da immer den Eindruck habe, es wird versucht etwas in ein Schema zu pressen, wofür es aber gar keines gibt. Auch das was ich schreibe hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und mein Text macht mich deshalb sehr unzufrieden, weil es x "Aber's" und "Jedoch's" und Farben gibt und einfach keine eindeutige Lösung wie bei einer mathematischen Gleichung.
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